Sonstiges

die Frage nach dem Geschäftsmodell: Overhyped?

bei nahezu jedem Web-Startup wird die Frage gestellt, wie sich denn der Dienst finanzieren will. Im Grunde könnte das dem User völlig egal sein. Den meisten ist es ja auch. Aber nicht allen. Und der Presse schon mal gar nicht. Bröseln wir es auseinander, warum das jemanden was angeht, ob und wie ein Dienst Geld verdienen wird bzw. ob er das jetzt schon macht.

1. Sicherheit: Bei der Bewertung der Nützlichkeit von Diensten (und bei Nützlichkeit denken wir jetzt nicht wie ein Ingenieur;) ist der Faktor Geld extrem wichtig. Es ist ein großer Unterschied, wenn ich sage, dass das junge Startup XYZ immer noch jedes Jahr Verluste iHv 100 Mio USD einfährt oder aber Milliardengewinne schreibt. In den Augen des Verbrauchers wertet ein extrem hoher Gewinn ein Unternehmen überproportional auf. Und verschafft ihm die Sicherheit, dass er beruhigt den Dienst nutzen kann, ohne ein Aussätziger zu sein, der für etwas Wertloses seine wertvolle Zeit verplempert. Mitmachtrieb. Lemmingeffekt. Nennt es, wie Ihr wollt. Geld ist ein Sicherheitsfaktor, um auf sozial sicheren Pfaden zu wandeln. Ds gilt nicht nur für Verbraucher, sondern ganz besonders für die Presse, die zum Markenbewußtsein als Hüter der gefühlten Realitäten extrem beitragen.

2. Imitation: Erfolg bringt die Wettbewerber auf den Plan, ganz einfach! CopyCats sind überlebenswichtig. Dazu schnappen wir uns die Gedanken von Schumpeter, einem berühmten Wirtschaftswissenschaftler. Wikipedia:
So stellt sich Schumpeter zufolge jeder Erfinder zunächst als Monopolist dar. Erst wenn Nachahmer auftreten, verblasst die Stellung der Erfinder. Schumpeter erkannte damit das Wechselspiel aus Erfindung und Imitation als Triebkraft des Wettbewerbs.
Imitation ist extrem wichtig, um nicht nur Wettbewerb zu schaffen, sondern und vaD den Gesamtmarkt gemeinsam -obgleich man konkurriert- zu vergrößern!
Imitation
Quelle: Wikipedia / Imitation
Im Netz beobachten wir jedoch nicht nur Imitiationseffekte auf Basis von Erfolg im Sinne von interessanten Einnahmeniveaus, sondern auch auf Basis von positiv bewerteten Zukunftsaussichten, real gestützt durch eine hohe Finanzierungsbereitschaft externer Geldgeber.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Selbstverständlich geht es nicht nur um den Faktor Geld, wenn man neuartige Web-Startups begutachtet. Dazu greifen wir abstrahierend auf das Thema Innovation zurück:

Folgende Faktoren spielen bei der Diffusion (Durchsetzung) von Innovationen eine Rolle:
1. Der subjektive Vorteil einer Innovation (beispielsweise Prestigegewinn etc.)
2. Die Kompatibilität mit einem vorhandenen Wertesystem
3. Die Komplexität bzw. die beim Erstkontakt gefühlte Einfachheit
4. Die Probierbarkeit (Möglichkeit des Experimentierens mit der Innovation)
5. Die Sichtbarkeit der Innovation

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

6 Kommentare

  • Die Frage nach dem Geschäftsmodell ist nicht owahaipt, sondern ganz normal, besonders wenn die eigentlichen Nutzer (die man schon beim Web 1.0 nicht mehr Kunde sondern „Subscriber“ nannte) etwas (scheinbar) kostenlos nutzen sollen/können, aber nicht unbedingt (zahlende) Kunden sind, es also nicht unbedingt offensichtlich ist, wer die wirklichen zahlenden Kunden sind, und für welche Leistung diese zahlen sollen.

  • Solange Medienkonzerne StartUps für viel Geld gekauft haben und das Ganze durch einen künstlichen Hype versuchten rentabel zu machen, wurden viele Projekte mit vollkommen unrealistischen Geschäftsmodellen gegründet, bzw. kopiert. Es ist gut, wenn so langsam die Illusionen bröckeln und vielleicht neuen und besseren Modellen platz machen. Ist gibt ja bereits einige Ansätze (XING), die neben der Werbung andere Geldquellen erschließen und damit scheinbar ganz gut unterwegs sind.

  • Wenn ich so in die Web 2.0 Landschaft blicke und mir all die schönen Beta-Phasen-Blümchen anschaue, dann ist die Frage nach dem Geschäftsmodell mehr als angesagt.

    Es ist bei manchen wie in schönster Web 1.0 Hype Zeit. Ersteinmal etwas ins Web stellen, dann ganz viele Leute damit beglücken und so in fünf bis zehn Jahren soll es dann schöne Dinge wie vertikale Marktplätze, Sonderwerbeformate, …, geben. Sind für mich immer Indikatoren dafür, dass es eben keine klaren Vorstellungen gibt, wo das Geld herkommen soll (außer vom Investor oder Börsengang natürlich…)

  • In der Webselling waren neulich grundsätzliche Web-Geschäftsmodelle recht gut zusammengefasst:
    1. Verkauf / Marge = klassischer Onlineshop / Dienstleistungen, wobei der Kunden direkt bezahlt (z.B. MyMüsli, Webhosting, …)
    2. Vermittlung / Provision = dritte Anbieter bezahlen den Vermittler über Umsatzbeteiligung (z.B. Ebay, Finanzscout, iTunes, Mercateo, …)
    3. Werbung = dritte Anbieter zahlen erfolgsunabhängig (z.B. Google-Adwords/AdSense, Newsletteranzeigen, …)

    Gute Beispiele sind z.B. Amazon und Ebay. Amazon verdient direkt am Warenverkauf / Webhosting, beide indirekt an der Auftragsvermittlung an Marktplatzhändler und Ebay neuerdings mit Fremdwerbung. In allen Bereichen kann ordentlich Geld verdient werden.

    Wenn man das noch etwas weiter abstrahiert, dann schafft man entweder selbst die Gewinn oder wird über eine Provision beteiligt. Alle möglichen Sonderformen lassen sich letztlich in diese beide Kategorien subsumieren.

  • Die Frage nach dem Geschäftsmodell ist alles andere als „overhyped“. In den kommenden Jahren werden sich Unternehmer und Spitzenmanager immer mehr mit dem Thema auseinandersetzen müssen, um sich einen langfristigen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten.

    Leider ist das Thema Geschäftsmodell immer noch stark von Oberflächlichkeit geprägt. Dies ändert sich jedoch zusehends mit den Ansprüchen von Geschäftsleuten.

    Auf meinem Blog schreibe ich ausschliesslich über dieses Thema. Vielleicht ist dies ja für den einen oder anderen Leser interessant:

    http://business-model-design.blogspot.com/

  • Dieser spezielle Blogeintrag ist bereits für meine Diplomarbeit vorgemerkt. Aus diesem Grund bitte weitere Gedankenanregungen 😉

    Ralph