Sonstiges

turi2: webzwobloggig von 0 auf 275.000 Euro

Das Interview habe ich mit Peter Turi, dem Macher von turi2 per Mail geführt. Was ist turi2? Ein Blog? Das auch. Ein Informationsmedium für Medienmacher? Das auch. Was auch immer es ist und wie man es definiert, es läuft und platziert sich immer besser, wenn ich das von außen beurteilen müsste. Grund genug, Peter dazu zu befragen, wie es mit turi2 angefangen hat, warum er das aufgezogen hat und wo es sich hin entwickelt hat, aber auch wohin es sich weiter entwickeln wird.

———————————————————————
Peter (-> Foto), was ist es, das Dich als Macher von Turi2 antreibt? Warum machst Du das?

Mich treibt die Unfähigkeit, die Hände in den Schoß zu legen, und die Freude daran, dass Ideen Wirklichkeit werden. Wenn Du jetzt fragst, ob es dabei nicht auch um Geld, Macht, Ruhm und guten Sex geht, werde ich das pflichtschuldigst verneinen. 😉


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Wenn Du die Augen zumachst und Dir das Ziel am Ende des Tunnels vorstellst, wie sähe das aus?

Mein größtes Ziel ist es, keine Ziele zu haben. Am Ende des Wegs steht für uns Menschen immer das große Loslassen – der Tod. Auf dem Weg dorthin über ich mich täglich im Loslassen: Chancen, die sich aufdrängen, nicht ergreifen. Pläne, die zwingend erscheinen, canceln. Geld, das lockt, liegen lassen. Erst das gibt mir die Energie, jeden Tag aufs Neue das zu tun, worauf ich Lust habe. Im Moment ist das eindeutig, mit turi2 zu beweisen, dass Graswurzel Big Business schlägt.

Was meinst Du damit?

Ich bin geprägt vom Geist der siebziger Jahre: Der Glaube an alternative, herrschaftsfreie Strukturen, an selbstbestimmte, nicht-entfremdete Arbeit hat mich nie verlassen. Ich habe Zeit meines Lebens keine einzige Festanstellung angenommen, sondern immer versucht, alternative Strukturen oder Projekte aufzubauen. Angefangen habe ich vor fast 30 Jahren mit einer „Alternativzeitung“, dem „Walldorfer Rundschlag“. Wir waren ein Zeitungs-Kollektiv und haben der Honoratioren-Presse vor Ort Feuer unterm Arsch gemacht – oder es zumindest versucht. Wir träumten von selbstbestimmter, hierarchiefreier, nicht-entfremdeter Arbeit, von einer Alternative zu Lokalfilz und Big Business. Jetzt, ein Vierteljahrhundert später, ist es soweit: Das Internet gibt mir die Mittel in die Hand, eine „Alternativzeitung“ aufzubauen, einen Verlag nach meinen Vorstellungen. Ich bin gewillt, diese Chance zu nutzen. turi2 ist nur der Anfang.

turi2 ist mitnichten das, was ich vor rund zweieinhalb Jahren erstmals entdeckt hatte. Das hat sich bis heute ziemlich heftig gewandelt.

Hoffentlich. Ich will jedem Tag meines Lebens die Chance geben, mich ein kleines Stück schlauer zu machen. Wenn es eine Gewissheit gibt in Zeiten von Web 2.0 dann, die dass es keine Gewissheiten gibt. Es gab und gibt keinen Masterplan für turi2 – der Erfolg liegt allein darin begründet, dass ich, ausgestattet mit dem notwendige Ehrgeiz und einer hinreichenden Portion Branchenwissen einfach angefangen habe und dann total offen war für das Feedback der Leser. Web 2.0 heißt für mich: Heute machen, morgen besser machen! Und dazwischen die Ohrwatscheln ganz weit aufstellen für das Feedback der Nutzer,

Was machst Du heute anders als am Anfang?

Fast alles. Zum Beispiel versuche ich, mir die drei großen M des Bloggens abzugewöhnen: Motzen, Moralisieren und Missionieren – das bringt kurzfristig Beifall und langfristig den Tod. Der unausgesetzte Versuch, Recht zu haben, ermüdet jeden vernünftigen Menschen. Sich selbst als schlauer, als besser wissend darzustellen, anderen seine Fehler aufs Brot zu schmieren – damit kann kein erwachsener Mensch ernsthaft seine Tage verbringen.

Was machst Du noch anders als am Anfang?

Ich versuche, möglichst wenige Worte zu machen. Die Texte auf turi2 sollen so kurz, lakonisch und zurückgenommen sein wie nur irgendwie möglich. Große Worte mache ich nur, wenn ich ausdrücklich gefragt werde, z.B. von Dir. 😉

Wie war das zu Beginn?

Anfangs habe ich eindeutig zu viele Worte macht, typischer Anfängerfehler. Ich dachte, das Schöne und Neue am Bloggen ist das Diskutieren. Heute weiß ich: Das Schöne und Neue an der Web-2.0-Welt, der ich mich verbunden fühle – was sich auch in der 2 in turi2 dokumentiert -, ist die Chance, bessere „Zeitungen“ zu machen. Jeder kann Verleger werden, seinen Traum von besseren Medien und selbstbestimmtem Arbeiten wahr werden lassen. Er muss nur bereit sein, dafür verdammt hart zu arbeiten.

Wo waren die Meilensteine?

Es gab drei: Der erste war im Sommer 2006. Da hatte ich als Motzblogger erstmals 1.000 Nutzer auf meiner Seite – und wusste, dass ich so nicht weitermachen wollte. Der zweite war irgendwann im Frühjahr, als ich nach neun Monaten als zweimal-täglicher Branchendienst 10.000 Abonnenten beisammen hatte. Der dritte war gerade jetzt, als ich festgestellt habe, dass turi2 als relativ kleiner, aber feiner Dienst 2008 mehr Umsatz geschrieben hat als Sascha Lobos gesamtes Blog-Netzwerk Adnation mit über einem Dutzend Blogs. Was es für Blogs in Deutschland bedeutet, dass ein Spätstarter in so kurzer Zeit der kommerziell erfolgreichste und inhaltlich einflussreichste geworden ist, darüber müssten sich andere Gedanken machen. Zum Beispiel Du, lieber Robert.

Peter, nun erklär uns doch zunächst, was Du mit in „so kurzer Zeit erfolgreichster“ meinst? Gibt es dazu Zahlen, die Du angeben möchtest? Und egal ob ja oder nein, denkst Du, dass diejenigen Blogger, die gerne kommerziell erfolgreich sein würden, es bisher in der Breite gesehen nicht so gut gemacht haben und woran lag es?

turi2 hat 2008 netto Werbung im Wert von knapp 275.000 Euro geschrieben. Das ernährte 4 Redakteure voll und einige halb. Außerdem blieb noch genug Geld übrig, um drei vollstaendige TV-Equipments mit Kamera, Ton, Licht und Schnittcomputer zu kaufen.

Ich kann nur für uns antworten: Wir haben uns den Arsch aufgerissen, um voranzukommen. Und wir sind vorangekommen. Wir vergleichen uns ubrigens nicht mit Bloggern, sondern mit anderen Verlagen. Und es kann ich nur sagen: Wer zweinullig denkt und arbeitet, ist klassischen Verlagen in vielen überlegen. Die meisten Fachverlage bekommen beispielsweise Tränen in den Augen, wenn sie erfahren, dass unsere hoch überlegene Publishing-Basis blog.de uns im Monat 4 Euro kostet.

Abschließende Frage. Wie geht es mit turi2 weiter? Was dürfen wir 2009 von Euch an Neuigkeiten sehen, was das Paket turi2 angeht?

Auf keinen Fall wollen wir das Blog auf Ebay oder sonstwo verkaufen. Wir sind gekommen, um zu bleiben. turi2 ist nur der Anfang. Wir wollen einen Verlag aufbauen, der das Beste aus den Medien 1.0 und dem Web 2.0 zusammenbringt. Mehr Branchenfernsehen, mehr Background und mehr Community auf turi2. Dazu eine professionellere Vermarktung und ein höherer News-Takt. Mit unseren neuen Korrespondenten in den USA und Asien und mittlerweile 10 Mitarbeitern wird es nicht mehr heißen: turi2, der Dienst, der früher aufsteht, sondern turi2, der Dienst, der niemals schläft.
———————————————————————

Early warning an die Turi-Hater: Kommentiert human, Dummgebabbel-Bemerkungen werden gelöscht. Bin eh nicht mehr online gleich, Kommentare werden sowieso erst später freigeschaltet, sollten welche in der Moderationsschleife hängen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

52 Kommentare

  • Dass Du auf der Seite noch weiterbloggst, obwohl sie fast schon weg ist…
    Auf jeden Fall, danke Robert, ein sehr aufschlussreiches Interview. Sage ich und werden noch viele nach mir sagen.

  • Och Mensch Robert du bist gemein. Warum dürfen wir ihn nicht nieder machen. Aber Spass beiseite. Turi ist ein Branchendienst wie Kress und andere auch. Er ist kein Beispiel für die Branche.

    Er muss lobhudeln um Werbung zu bekommen und er macht es so, dass seine Leser nicht gleich erbrechen müssen, aber im Prinzip ist das ganze Teil Werbung mit vorsichtigster Kritik. Meist aber ganz ohne eine solche.

    Das darf man machen. Gar keine Frage. Aber es ist kein Bloggen. Turi beschreibt etwas zurückhaltend, bei dem mir zum Beispiel die Hutschnur durch den Hut gehen würde. Er macht sich keine Feinde. Das ist sein Recht.

    Nur bitte Robert, er ist kein Blogger, kein Journalist, er ist ein Werbefuzzi in der Medien- und Verlagsbranche. Das ist nicht ehrenrührig aber auch keine Leistung. Wenn ich mich selbst belügen würde, könnte ich den Webauftritt der FDP gestalten. Erfolgreich, aber immer mit dem schlechten Geschmack im Mund.

    Der Trend beim Bloggen geht eher zu den Medienstationen. Die Meinung haben und Meinung äußern. infokrieg.tv, radio-utopie.de, ostate.org. Community, Blogger und weitere Medien.

  • Ich ziehe vor Turi den Hut. Er war ganz unten und hat sich nicht ergeben, sondern ist aufgestanden. Gerade, und da widerspreche ich Jochen (#2) massiv, hat er die w&v als Kunden verloren, weil er eben nicht gekuschelt, wie es einige Mediendienste tun, sondern die Wahrheit beim Namen benannt hat. turi2 ist mit Sicherheit kein Blog. Ich denke auch nicht, dass Turi das behaupten wird, aber turi2 nutzt die simple und effektive Infrastruktur eines Blogs. Ich hatte kürzlich das große Vergnügen, ihn ebenfalls interviewen zu dürfen (http://www.massenpublikum.de/blog/?p=622) und kann einfach nur sagen, dass er als Person unkompliziert, aufgeschloss und wirklich nett ist – was ich vor zwei Jahren, als er noch die drei Ms propagierte, nicht gedacht hätte.

  • Der Herr Turi sollte den Blog mal für Suchmaschinen optimieren lassen. Ich wette das würde die Besucherzahlen noch um einiges steigern lassen.

  • Vielen Dank, soeben das Interview als erstes im Feedreader verschlungen, das geht mir runter wie Öl! Und vor allem: ich konnte wieder jede Menge lernen, so von anderer Einstellung usw. Bei ekkaleo versuche ich auch, zu ermutigen statt zu motzen. Nur das fällt einmal manchmal ziemlich schwer, aber unmöglich ist es nicht.

    Mir gefallen auf turi2 vor allem die erfrischenden Video-Interviews, die ich sehr gerne anschaue. Bitte weiter so. Ich bin gespannt, wie sich der Dienst entwickelt.

    Laßt euch ermutigen und macht weiter so, Peter & Robert! 🙂

  • Jetzt mal für alle die hier objetiv bewerten wollen!

    1. Hier haben wir einen Blog der in Germany No.1 ist!!!!

    Wer hier tönt man könnte dies so aus dem Arm schütteln und mehrere Jahre harte Arbeit einfach nicht in die Bewertung einfließen lassen versteht das Ganze nicht!

    2. Der Bekanntheitsgrad,Links und Vernetung ist nicht einfach weg!

    Robert schreibt hier ja-das ist wahr-aber schaut euch doch mal an wie die Leute auf den Blog kommen! Mit so einer Vorlage ist der Aufbau einer wirklichen guten Basis mit einem neuen Besitzer und mehreren Autoren(natürlich vielleicht auch Robert) die best möglichste Voraussetzung um in Deutschland endlich den Abstand zu den USA aufzuholen!
    Deutsche Blogger brauchen Ihre Flaggschiffe- warum ist Huffington mit 100 Mill. Dollar bewertet?
    Eine gute Grundvoraussetzung war die Vorarbeit einer Person nur wer verbindet denn heute das Blog nur noch mit dem Gründer/in?
    Ist Techcrunch nicht dadurch groß geworden, das man Aufgaben geteilt hat?
    Mehrere Autoren- Geshäftsführerin-Eigentümer!
    Warum nicht auch in Deutschland?

    3. Dieser Presserummel kommt nicht von ungefähr!

    Auch in D ist man neugierig was das Net alles so bringt! Die Medien wissen um die Macht des usergeneratedcontent!
    Diese Performance in der Presse verbunden mit all den Berichten jetzt sogar international und im TV zeigt doch eindeutig von der Qualität dieses Blogs!

    4. Die Zukunft!

    Wir sind so verdammt deutsch! Wenn schon in Kommentaren bei Techcrunch die Amis damit glänzen, dass dieser Blog wohl die beste Einstiegschance für Techcrunch in D wäre-wo bleibt denn dann der deutsche Patriotismus!
    Wo sind denn die deutschen Internetgrößen? Immer nur jammern das alle Neuerungen aus den USA kommen aber in D keine Konzentration der Kräfte!!!

    5. Finanzielle Bewertung

    Meine persönliche Einschätzung des Wertes von Basicthinking liegt mindestens im niedrigen 6-stelligen Bereich!
    Hat jemand schon mal die Chance gehabt ein Projekt in Deutschland zu starten mit diesen Ausgangsvoraussetzungen? Was will man mehr?

    Hat jemand was zu sagen?

    Es ist einfach lächerlich hier über Jahresunsätze und Amortisation zu sprechen!
    Wir reden hier über die Arbeit von mehreren Jahren! Hat eingentlich jemand bei Youtube sowas gefragt? Oder wie stehts eigentlich um Studivz?Hier wurden die Preise gezahlt die sich vielleicht in 10 Jahren amortisieren! Unterschätzt nicht die Entwicklung des Nets und der Power von SN und Blogs!!!
    Glaubt jemand wirklich man redet hier über ein oder zwei Jahre?
    Hier gibt es eine Chance die so schnell nicht wiederkommt!
    Hier werden Visionen und Ideen bewertet aber keiner hat ein Rezept es unweigerlich richtig zu machen!

    Robert hat hier brilliante Vorarbeit geleistet und sich eingesetzt!
    Mit einer guten Vermarktungsagentur 2-3 Autoren und dem Willen werden wir hier gemeinsam eines der besten Blogs der Welt aufbauen!

    Und wenn jemand glaubt er könnte dieses Blog für 50.000 Euro kriegen der irrt!

    Allein die Aufmerksamkeit der deutschen Presse samt Bestimmung des Bekanntheitsgrades ist ein Vielfaches wert!

    Mein Fax ist abgeschickt!

  • Das ist das Internet, wie es kommen wird 🙂 auch Burda und co. testen schon lange “ virtual magazines“ bald kommt wieder eines raus – whizzkid wird es heissen, lower production costs und besseres tracking. Macht auch http://www.smittysue.de/ und natürlich http://turi-2.blog.de/ perfekt.

    Low costs, guter / sehr guter content und gutes tracking, das kaufen dann auch Werbekunden! Weiter so

  • sicher…275000 EUR…mal die IVW Zahlen angeschaut ? 1 Besucher bringt dann 10 cent oder wie ?..das gibt es nicht mal im p-p-p-bereich…wie geht dass ?

  • @Timo … Danke

    Endlich einmal ein vernünftiger wohl durchdachter Kommentar in Zeiten wo Alle über den Wert bzw Nicht-Wert dieses Blogs reden …

    In diesem ganzen Rummel um den Verkauf und den Weisheiten der ganzen „Experten“ blitzt leider der deutsche Kleingeist wieder mal richtig durch …

    Warum denken hierzulande so wenig Menschen in großen Dimensionen? Nur wer wagt gewinnt! Schon mal was davon gehört?

  • „turi2 hat 2008 netto Werbung im Wert von knapp 275.000 Euro geschrieben.“

    Es ist doch schön, wenn so einer zugibt, dass sein Projekt kein Journalismus, sondern bezahlt getextete Werbung ist. Trotzdem wäre ich immer etwas vorsichtig, Turi1 hatte auch schon ein, na sagen wir mal, flexibles Verhältnis zur Wahrnehmung von Geschäften. Der reale Zustand und die PR rund um Netbusiness, um nur mal ein geschriebenes Nettobeispiel zu nennen.

  • Sehr schönes Interview! Ich persönlich schätze Turis Branchenblog sehr und finde es immer wieder beeindruckend, wie er diesen quasi aus dem Nichts heraus aufgebaut hat. Danke dafür. 🙂

  • Sehr schönes Interview! Danke. Die Erfolgsgeschichte von Peter Turi wärmt mir das Herz. Erst hingefallen, dann auferstanden. Und sich immer treu geblieben. Das hat Stil! Es stimmt übrigens nicht, lieber Herr Hoff, dass Herr Turi „vorsichtig schreibt“. Der gute Mann verteilt regelmäßig Seitenhiebe und Spitzen, wenn es angebracht ist – sogar in Richtung seiner Premium-Werbepartner. Respekt! Ich gönne ihm seinen Erfolg und erfreue mich daran …

  • Also ich sage ein echtes gutes Interview.

    Wer nicht wagt der nicht gewinnt !

    Da sagt der Scheich zum Emir – jetzt trink ma aus und gehn wir !
    Da sagt der Emir zum Scheich – zahl ma nicht gehn wa gleich !

  • Das Interview bringst Du genau zum richtigen Zeitpunkt, Robert. Das ist ein gutgewähltes Statement! Ich habe das auch als peinlich empfunden, was da auf Techcrunch in den Kommentaren zum Teil aufgelaufen ist. Wenn deutsche Web-Entrepreneure häufig in die USA wechseln hat dies auch schlicht mit den Chancen eines weit größeren Markets zu tun. Von der Marktmentalität her ist es außerdem absolut falsch, das dortige Geschehen ständig 1:1 auf Deutschland zu übertragen und dann über die Zustände hier die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen.

    Wenn man sich dort vor Ort mit Leuten aus dem IT-Business unterhält, ist längst nicht alles Gold was glänzt. Zumindest scheint für alle Kleingeister in Zentraleuropa immer jeder klitzekleine Funken an der Westküste der große, gottgewollte Goldrausch zu sein.

    An Turis Interview finde ich den Selbsterkenntnis-Part sehr angenehm. Man hat ihn tatsächlich noch sehr stark aus den Motzblog-Zeiten in Erinnerung. Seine Entwicklung gibt ihm jetzt die Chance, das wieder gerade zu rücken. Ich habe die anderen Medien-Dienste nie in Anspruch genommen. Seiner ist der erste, den ich regelmäßig lese, weil die Machart stimmt. Er ist damit auf der Höhe der Zeit und ihm ist zu seinem Erfolg zu gratulieren!

  • Wow, 275k, I’m impressed. Und das „nur“ mit einem Blog, Gratulation. 2010 arbeiten sicher schon 200.000 Kameracrews mit 5hoch92 HD-Cams für euch.

    Vorher hat mich turi2 nicht interessiert, jetzt find ich die Seite richtig unsympathisch 🙂 Danke für das Interview!

    PS: Uniques per Monat wären interessant! Die Monetarisierungsquote muss ja bei mehreren 100 Euro je User liegen, wenn ich die öffentlich verfügbaren Zahlen richtig interpretieren – wie macht ihr das nur?

  • Jahrelang wird hier darüber Berichtet, dass man mit Blog nur wenig verdienen kann. Plötzlich die Meldung von 275.000 € Einnahmen pro Jahr?

  • Re Jochen Hoff #2:

    „Das darf man machen. Gar keine Frage. Aber es ist kein Bloggen.“

    Aha. Wer sagt das? Hast Du jetzt die alleinige Definitionshoheit was bloggen zu sein hat, was ein Blogger darf bzw nicht darf, was ein Blogger zu tun und zu lassen sein hat?

  • #11 wigger

    Die Erklärung ist einfach. Bezahlter Content. Trigami für Bessergestellte. Ich halte auch das für erlaubt.

    #17 cornelius

    Die Spitzen die Turi verteilt sind bestenfalls mit denen eines Pocher zu vergleichen. Zieh das System am Bart und das war es. Es gibt keine echte Auseinandersetzung sondern nur Scheingefechte unter Freunden.

  • @Jochen Hoff und andere Turi-Kritiker:
    Edel-Trigami hin, Scheingefechte her: turi2 ist für mich vor allem ein Dienstleister. Er macht zur richtigen Zeit genau das Richtige: Für mich als freie Medienjournalistin füllt er die Lücke, die Kress Online und Netzeitung Altpapier hinterlassen, mehr als aus. Das Altpapier ist weg (war am Ende ohnehin nicht mehr das, was es anfangs war) und das frei im Netz verfügbare Kress wird auch immer magerer und uninteressanter. Turi dagegen hat um 9 Uhr morgens bereits ein Dutzend Links zu interessanten Beiträgen zusammengetragen, bevor ich meinen Feedreader überhaupt angeschaut habe. Vor dieser – für Nutzer kostenfreien Dienstleistung – ziehe ich meinen Hut und sage einfach mal: danke!

  • Für mich verschwimmt bei Turi, dessen Leistung ich hoch anerkenne, die Grenze zwischen Journalismus und Werbung inzwischen vollkommen. Der Dienst produziert ein anzeigenfreundliches Umfeld in einer Branche, die wir keine andere geil darauf ist, sich selbst darzustellen und zu spiegeln. Ob ein solcher Umsatz auch mit einem klassisch journalistisch aufgemachten BLog generiert werden kann, bezweifele ich (noch).

  • Timo, im gleichen Atemzug mit basicthinking die Huffington zu nennen schießt dich einfach absolut ins Aus.

  • @Don Alphonso who wrote: „Es ist doch schön, wenn so einer zugibt, dass sein Projekt kein Journalismus, sondern bezahlt getextete Werbung ist. “

    Sprich Journalismus darf kein Geld verdienen(?), was dann widerum dazu führt das man genau dort rumheult das kein Geld verdient wird, aber die Arbeit eigentlich so toll wäre. Fruchtlos nenn ich sowas – lieber ein „journalistisches“ turi2 das in einem Jahr tot ist, oder eins das funktioniert? Böser Robert (weil ebay aktuell bei 25.000), böser Don, weil Buch beworben, böser XY weil Anzeige geschaltet. Also Non-Profit von allen für alle, aber wie wird dann die Miete bezahlt?

    Und Kress oder w&v bleiben bei ihrer NeuenMedien-Distanz bald auf der Strecke.

  • @Don Alphonso who wrote: „Es ist doch schön, wenn so einer zugibt, dass sein Projekt kein Journalismus, sondern bezahlt getextete Werbung ist. “

    Sprich Journalismus darf kein Geld verdienen(?), was dann widerum dazu führt das man genau dort rumheult das kein Geld verdient wird, aber die Arbeit eigentlich so toll wäre. Fruchtlos nenn ich sowas – lieber ein „journalistisches“ turi2 das in einem Jahr tot ist, oder eins das funktioniert? Böser Robert (weil ebay aktuell bei 25.000), böser Don, weil Buch beworben, böser XY weil Anzeige geschaltet. Also Non-Profit von allen für alle, aber wie wird dann die Miete bezahlt?

    Und Kress oder w&v bleiben bei ihrer NeuenMedien-Distanz bald auf der Strecke.

  • „Turi dagegen hat um 9 Uhr morgens bereits ein Dutzend Links zu interessanten Beiträgen zusammengetragen“

    schrieb U.Langer (#27).

    Und Robert war auf Basic Thinking immer eine absolut großzügige Linkschleuder. Es stand sogar in etlichen Tutorials für Blog-Starter als Tipp zum Bekanntmachen: schreib an Robert Basic!

    Wer immer hier weiter macht, sollte das „Links schleudern“ als Teil der Kern-Aktivitäten verstehen, dann bleibt nämlich eine wichtige Funktion des Blogs erhalten – auch ohne Robert.

  • turi2: webzwobloggig von 0 auf 275.000 Euro…

    Das Interview habe ich mit Peter Turi, dem Macher von turi2 per Mail geführt. Was ist turi2? Ein Blog? Das auch. Ein Informationsmedium für Medienmacher? Das auch. Was auch immer es ist und wie man es definiert, es läuft und platziert sich immer besser…

  • @Jochen Hoff, #23: Für Fundamentalkritik ist Peter Turi einfach zu nah dran am Berichtsgegenstand und den handelnden Personen – und selber als Medienkleinunternehmer zu sehr Teil des Systems.

    Zu sagen, er führe Gefälligkeitsinterviews oder berichte immer nur weichgespült im Sinne seiner Sponsoren/Premiumkunden, das trifft es aber nicht wirklich. Seine schlecht verhohlene Bewunderung für bestimmte Branchengrößen und Movers & Shakers ist echt und nicht von der Frage beeinflusst, ob sich diese Bewunderung vielleicht in Werbeumsatz ummünzen ließe. Ebenso wenig ist sein tiefgreifendes Unverständnis für die Arbeits des Bildblogs davon angetrieben gewesen, Springer als Werbepartner ins Boot zu holen. Wer das unterstellt, kennt Peter Turi nicht.

    Nun war ich schon länger der Meinung, dass er als Journalist seine Begeisterung besser im Griff haben sollte. Aber auf mich hört er ja nicht. 😉

  • Fantastische Informationen. Das ist genau die Nahrung, die die jungen Blogger und Web-Publisher brauchen um ständig Top-motiviert zu bleiben.
    Leider nicht jeder der erfolgreichen Publisher teilt solche Insider Informationen wie Traffic, Einnahmen oder Besucherverhalten und Interaktionen mit.
    Für das Publikum (uns) ist das vor allem neues Wissen, die neue Analysen ermöglicht und die unsere Projekte besser werden lässt. Davon Profitieren nicht nur wir, sondern auch unsere Leser.
    Ich warte gespannt auf Dein weiteres Projekt Robert.

  • Respekt, eine beachtliche Zahl, die turi2 da erwirtschaftet hat. Und nochmal Respekt für die Offenheit, die Zahlen preiszugeben. Die Art und Weise, wie das vor sich geht, wollen wir nicht kommentieren. Wo fängt bezahlter Content an, wo hört er auf? Eine Frage der Ehre oder eine Frage des Ansehens? ‚Wetten dass‘ ist auch nur eine PR-Show, aber eben eine gut gemachte. turi2 bringt mehr und öfter auch investigativen Journalismus. Das freut die Leser (die es bei anderen medien immer wieder vermissen) und hebt turi2 inzwischen von vielen Verlagen ab. turi2, bitte weitermachen, sag ich nur…

  • […] turi2: webzwobloggig von 0 auf 275.000 Euro Was ist turi2? Ein Blog? Das auch. Ein Informationsmedium für Medienmacher? Das auch. Was auch immer es ist und wie man es definiert, es läuft und platziert sich immer besser, wenn ich das von außen beurteilen müsste. Grund genug, Peter dazu zu befragen, wie es mit turi2 angefangen hat, warum er das aufgezogen hat und wo es sich hin entwickelt hat, aber auch wohin es sich weiter entwickeln wird. (Tags: blog interview) […]

  • […] ich schon mehrmals geschrieben habe krieg ich nun wieder einmal bestätigt. Im Interview mit Blogverkäufer Robert Basic sagt Peter Turi von Turi2 folgendes: turi2 hat 2008 netto Werbung im Wert von knapp 275.000 Euro […]

  • Was immer turi2 auch ist, die Macher sind fleißig und helfen uns ein wenig durchzublicken. Schön, wenn man damit Geld verdienen kann, sollte allen Bloggern Mut machen. Geld verdienen heißt ja nicht gleichzeitig, seine Seele zu verkaufen.

    Weiter so und viel Erfolg!

  • Ein Pionier des Journalismus…

    Ist Euch das auch schon aufgefallen? Robert B. Produziert sich in letzter Zeit sehr gern per Interview. Auf Basicthinking erschien ein langes, und sehr aufschlussreiches Interview mit dem Macher von Turi2, Peter Turi, und vor allem auf Twitter inter…

  • turi2 ist wie eine bildzeitung aufgebaut. zudem noch viel fremdinhalte. einfach nur die ersten drei meldungen überspringen, dann gehts zu dem fremden content.