Sonstiges

Risiko Mail-Check in der Mittagspause: der Chef liest mit

Jedenfalls in jedem vierten deutschen Unternehmen – das besagt eine repräsentative Studie (insgesamt 468 IT-Manager und IT-Sicherheitsverantwortliche wurden befragt) namens „IT-Security 2008“ der Fachzeitschrift InformationWeek, die jetzt von einer bekannten Beratungsfirma ausgewertet wurde. Demnach verbietet knapp jedes zweite Unternehmen seinen Mitarbeitern, private E-Mail am Arbeitsplatz zu bearbeiten. Die Hälfte dieser Firmen überprüfen zudem, ob das Verbot auch eingehalten wird.

Nimmt das Schreiben privater Nachrichten überhand, droht den Betroffenen sogar die Kündigung. Andere Unternehmen (42 Prozent) stellen es ihren Mitarbeitern hingegen frei, das Internet auch zur privaten Kommunikation nutzen. Allerdings sollte dann eine interne Betriebsvereinbarung zwischen der Geschäftsleitung und den Mitarbeitern für klare rechtliche Verhältnisse sorgen. Existiere eine entsprechende Regelung nicht, kann dies nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichtes im Falle des Falles „mit einem Verbot des privaten E-Mail- und Internetverkehrs gleichzusetzen sein“.

Hat ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern dies ausdrücklich verboten, darf er auch den gesamten E-Mail-Verkehr überwachen – allerdings nicht permanent, sondern nur stichprobenartig.


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(Michael Friedrichs)

Über den Autor

Michael Friedrichs

Michael Friedrichs hat als Redakteur für BASIC thinking im Jahr 2009 fast 400 Artikel veröffentlicht.

17 Kommentare

  • Da muss ich mich Xephir anschließen. Ich denke auch, den Mitarbeitern sollten gewisse Freiheiten zustehen, weil sie dann einfach besser motiviert sind und eine bessere Leistung bringen können. Aber das geht natürlich nur bei den entsprechenden Mitarbeitern, die das zu schätzen wissen und nicht bei solchen, die es einfach nur ausnutzen. Die Arbeit darf eben nicht darunter leiden.

  • Wie ja schon gesagt wurde, solange die Arbeit nicht darunter leidet, bin ich auf dafür. Aber wenn dann die Zeit, die für privates Surfen aufgewendet wird, überhand nimmt, dann läuft aber etwas gewaltig falsch 🙂

  • Ich kann mich der Meinung nur anschließen und gerade in Berufen die viel Zeit vor dem Rechner erfordern sind Pausen eine zwingende Notwendigkeit. Wenn Mitarbeiter X dann mal 5 Minuten auf Heise liest und Mitarbeiter Y eine eMail an einen Freund schreibt, dann ist das vollkommen okay. Wir hatten auch schon den Fall, dass jemand meinte die Firmenleitung als Download-Kanal zu nutzen – da hört´s dann natürlich auf.

    Generell bin ich also dafür, denn Denkpausen müssen sein und man kann ja nicht immer an der Kaffeemaschine stehen 😉

  • Ich vermute mal das ein Großteil der Firmen welche die private Internetnutzung verbietet auch ehr Mitarbeiter mit niedrigen Löhnen beschäftigt (Call Center etc.). Denn gerade wenn die Mitarbeiter eh schon nicht sonderlich motiviert sind, ist die Versuchung seine Zeit mit privaten E-Mails tot zu schlagen doch höher.
    So wie die Statistik aussieht geht es da auch wohl um private Mails im allgemeinen und nicht nur auf die Pausen beschränkt.

  • wie schon erwähnt wurde muss die Qualität der Arbeit stimmen. Deshalb ist ein Verbot für private Mails sowie das private Nutzen des Internets während der Arbeitszeit bei mir verboten und ich kann absolut verstehen wenns andere machen. Jeder „vernünftige“ Arbeitnehmer versteht das auch. Das muss ja auch nicht sein, lenkt ab und nimmt eine Menge ZEIT in Anspruch die der Arbeitgeber schließlich zahlen muss – für solche Aktionen gibt es schließlich Pausen. Unternehmer die das auch in den Pausen verbieten verstehe ich nicht da dies extrem an der Motivation nagen kann, was letztlich auch keiner will.

  • @MF

    Das kommt in meinen Augen, wie schon erwähnt, stark auf den Beruf an. Es ist mitunter auch nicht leicht den Trennstrich zwischen Belustigung und Weiterbildung zu ziehen und als Programmierer bin ich bisher noch auf keinen Arbeitgeber gestoßen der es verboten hätte. Wenn ich 1 private Mail schreibe und den Rest des Tages dafür sehr produktiv bin, dann habe ich mir das in meinen Augen auch verdient 😉

    Die Auswahlkriterien sind bei Programmierern meist recht hoch angesetzt, weil die Firmen schnell daneben greifen können und ich glaube schon dass die meisten unter uns veranwortungsvoll mit ihrer Freiheit umgehen können. Das liegt natürlich sicher auch daran, dass die Pausenzeiten bei uns schwimmen und gar nicht immer so genau definierbar sind.

    Bei Sekretärinnen hingegen wäre ich sehr vorsichtig mit der Freiheit, denn da laufen viele den ganzen Tag auf unseren Internetportalen rum und erzählen das frei heraus.

    Die Menge spielt natürlich immer eine Rolle … auf mehr als 10-15 Minuten komme ich da am Tag allerdings auch nicht und die müssen als Denkpause einfach sein.

  • @Dominik
    ganz klar kommt das auch auf die Berufsgruppe an. Und gerade bei Sekretärinnen (Frau) kann so eine Mail-Unterhaltung mächtig ausarten 🙂
    Ich kenn aber schon einige Unternehmen verschiedener Branchen (Spedition, Druck, Baugewerbe) die eben so ein Verbot „während der Arbeitszeit“ (!) haben und die Mitarbeiter finden das nicht diskriminierend o.ä. Ich kenne viele Arbeitnehmer die dafür absolutes Verständnis haben, O-Ton von manchen sogar: „Ich würde das auch so machen“.

  • Sind die Unternehmen nicht auch zu verstehen? Wenn man jeden Angestellten nur eine Viertelstunde am Tag dafür bezahlt, dass er seine privaten Mails bearbeitet (mit 5 Minuten ist das nämlich meistens nicht getan), summieren sich die Kosten dafür auf lange Sicht zu gewaltigen Beträgen.

    Aber wie will man demgegenüber die Steigerung der Arbeitseffizienz messen, die angeblich eintritt, wenn man Mitarbeitern diese Freiheit gewährt?

    Eine schwierige Abwägung, die sich vielleicht nur lösen lässt, indem man als Chef Zielvorgaben macht: Die Mitarbeiter müssen bestimmte Aufgaben erledigen, wie sie das schaffen und wie sie sich die Zeit einteilen, ist ihre Sache. Dann spräche auch nichts gegen privates Surfen.

  • @André
    Natürlich summiert sich das hoch und die Frage wie Arbeitseffizienz messbar ist, ist sicherlich keine leicht zu beantwortende. Es lassen sich nicht immer fixe Ziele definieren, etc. aber der Arbeitgeber erhält in der Regel schon ein Gefühl dafür ob jemand gute Leistungen bringt oder nicht.

    Mitarbeiterzufriedenheit und -Motivation sind einfach nur bedingt in Zahlen auszurdücken und dennoch wird niemand bestreiten wollen dass er wesentlich mehr in der gleichen Zeit leistet, wenn er sich wohl fühlt und das Gefühl hat in einem fairen Verhältnis zu arbeiten.

    Ansonsten ist es bei uns natürlich ausnahmsweise so wie du geschrieben hast, mit freier Einteilung der eigenen Resourcen für bestimmte Richtungen / Aufgaben. Wenn ich mehrfach mehr verspreche als ich halten kann oder viel weniger leiste als man erwartet, wird man sicherlich mal prüfen ob ich meine Zeit nur mit anderen Dingen verbringe 😉

    [Edit]
    Ich habe gerade mal grob analysiert wie mein privates Surfverhalten auf der Arbeit aussieht … und es ist doch mehr Weiterbildung als Langeweile, da ich technische Blogs lese, etc. Wo ich ernsthaft nachgeschaut habe habe ich in den letzten 3 Monaten exakt 2 private Mails verschickt und keine war länger als 4-5 Sätze … es würde mir also nicht weh tun darauf zu verzichten.

    So wichtig ist es meist auch nicht, was man zu schreiben hat, das kann und muss man natürlich auf die Gegenseite stellen.

  • @Dominik
    Das ist ja genau der Punkt: Wenn du zwei private Mails in 3 Monaten verschickst, oder auch 2 pro Woche, aber danach den Kopf wieder frei für die Arbeit hast, dann sehe ich hier eher eine Steigerung der Produktivität.

    Es ist immer ein schmaler Grad, wann Kontrolle notwendig ist und wann sie eher die Arbeitsmoral zerstört…