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Medien und Nachrichten im Wandel der Zeit

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Wenn man sich die Berichterstattung der letzten Jahre und Jahrzehnte etwas genauer anschaut stellt man fest, dass sich ungeheuer viel getan hat. Und dies ist alles nicht auf einmal geschehen sondern Schritt für Schritt. Heutzutage ist es normal, dass wir „Eilmeldungen“ auf Nachrichtenportalen sehen, Fernsehsender über Twitter informieren und Otto-Normalverbraucher seine Leser daran teilhaben lässt, wenn er sich gerade am Ort eines bestimmten Geschehens befindet. Noch vor 20 Jahren wäre das undenkbar gewesen. Das Internet hat sich entwickelt und die Vernetzung schreitet immer weiter voran. Besonders betroffen davon sind Journalisten, deren eigentlicher Beruf mittlerweile auch ziemlich aufgeweicht ist – zumindest in großen Teilen. Wovon ich genau spreche? Lasst es mich erklären.

Noch vor 20 Jahren war der Beruf eines Journalisten sehr von Recherche und guten Kontakten geprägt. Wollte man einen Skandal wie bei der Deutschen Telekom herausfinden, musste man viel selber machen. Mit Leuten sprechen, Kontakte aktivieren oder selber sogar vor Ort ein wenig mehr herausfinden. Nachrichtenagenturen gab es zwar damals schon, aber sie hatten nicht den großen Verbreitungsgrad wie heute. Nachrichten wurden per Fax verschickt und man durfte sich durchwühlen ob hier oder da was Interessantes dabei war. Heute bomben Nachrichtenagenturen alles über das Internet heraus und vernetzen alles und jeden. Ich würde sogar so weit gehen, dass rund 90% der Nachrichten über Agenturen mittlerweile einfach nur komplett übernommen oder nur leicht abgeändert werden, bevor sie in den Druck gehen. Da wird selten hinterfragt, selten überprüft. Der Kosten- und Zeitdruck lässt das bei immer mehr Veröffentlichungen nicht mehr zu. Schwierig wird es dann, wenn eine Nachricht sich als offensichtlich falsch herausstellt aber etliche Medien das schon rausgefeuert haben. Lerneffekt? Kaum.

Journalisten üben Kritik an „Hobby-Reportern“


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Journalisten sehen sich heute immer mehr bedrängt von einem Medium, ohne welches sie selber heutzutage kaum noch auskommen würden. Denn nicht nur diese Berufsgruppe nutzt das Internet und die vielfältigen Möglichkeiten, die sich dahinter verbergen sondern auch ganz neue Personengruppen wie z.B. Blogger oder einfach nur der Otto-Normalverbraucher. Wäre etwas wie der BILD-Leserreporter früher in dem Maße erfolgreich gewesen? Mit Sicherheit nicht. Manche Nachrichten die passieren erfährt man schon heute schneller über alternative Quellen wie Twitter, Skype oder Blogs als über die großen Nachrichtenportale. Journalisten stehen dieser Entwicklung nicht sehr offen gegenüber. Da wird über den „Pöbel“ geschimpft, der keinerlei journalistische Ehre hat und sich an keine Regeln hält. Quellen seien unzuverlässig und einzelne Aussagen schlichtweg falsch. Es fehle an Professionalität.

Unrecht haben sie dabei nicht. Das darf man nicht vergessen. Allerdings ist es meiner Ansicht nach falsch, diese Entwicklung schlecht zu reden denn auch der Journalismus selbst hat ungeheuer abgebaut. Journalisten sind heutzutage nicht mehr das, was sie meiner Ansicht nach früher mal waren. Recherchiert wird heute in großen Teilen gar nicht mehr und journalistische Ehre und Regeln gibt es immer weniger. Warum sollte ich mich als beispielsweise Nachbar eines Attentäters den ich kannte nicht selber im Internet zu Wort melden dürfen und meine Informationen verbreiten, anstatt sie einem Journalisten anzuvertrauen? Für mich gibt es keinen Grund dafür.

Versteht mich nicht falsch. Es gibt noch immer verdammt viele und gute Journalisten, allerdings werden es von Jahr zu Jahr weniger. Weil die Hintergrundarbeit und eben die Aufbereitung von Medien heutzutage kaum noch wahrgenommen wird. Und so unterscheiden sie sich dann eben kaum noch von dem „Pöbel“ der seine Nachrichten auf seinem Blog verbreitet oder per Twitter an die Öffentlichkeit schießt. Die Entwicklung wird noch viel weiter gehen und mehr und mehr Menschen werden solche Dienste nutzen, um der Welt zu zeigen, was um sie herum passiert. Und ich begrüße diese Entwicklung denn wenn Menschen sich untereinander durch bestimmte Medien direkt vernetzen und ihre Welt einander mitteilen, dann gibt es eine direkte Verbindung. Eine Verbindung, die Grenzen sprengt und wo man nicht mehr zwischen Ländern unterscheidet, zwischen Herkunft oder Glaube.

Wie schaut die Zukunft der Medienberichterstattung aus?

Die neue Generation der Menschen wird sich immer mehr untereinander vernetzen und ihre Welt allen ihren Lesern mitteilen. Und man wird direkt diskutieren, direkt Fragen beantworten und eben Antworten geben. Nachrichten werden nicht mehr zu einer Einbahnstraße wo in der Zeitung was steht aber niemand direkt darauf eingehen kann. Die Personen, die direkt an der Quelle sitzen können Antworten geben. Und wenn die Nachricht nach einigen Tagen nicht mehr aktuell ist, kommt das nächste große Ereignis und der nächste Blogger/Twitterer wird im Rampenlicht stehen und seine Informationen direkt aus erster Hand weitergeben. Und das an alle, die es interessiert und nicht nur eine handvoll Journalisten, die daraus dann ihre eigenen Geschichten machen.

Medien und Nachrichten im Wandel der Zeit habe ich diesen spontan geschriebenen Artikel genannt. Und ich glaube, der Titel passt ganz gut. Mir persönlich ist es egal, ob eine interessante Meldung von einer Agentur, einem Journalisten oder einem Otto-Normalverbraucher kommt. Wenn sie mich interessiert, werde ich mich informieren und mit Leuten darüber sprechen. Ich werde andere Quellen hinzuziehen und mir mein persönliches Bild schaffen. Am Ende kommt ein Gesamtkonstrukt aus persönlichen und professionellen Quellen zusammen, die meine Meinung entscheidend mitgeprägt haben. Die neuen Medien und Nachrichten haben genau diese Herausforderung zu meistern. Mich nicht nur zu informieren sondern eine Vernetzung zuzulassen. Und dabei gelten für mich die gleichen Regeln wie für denjenigen, der sie veröffentlicht. Ich freue mich sehr auf das, was kommt…und ihr?

(Alper Iseri)

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

28 Kommentare

  • Otto-Normal-Blogger muss auch nicht von den News leben. Davor haben die Leute Angst. Kann es auch irgendwie verstehen. Aber wenn ein Journalist sine News von Privat bezieht dann sollte er seine Quellen nennen.

  • Meiner Meinung nach ist eine solche Vernetzung gar nicht aufzuhalten, was ich nur befürworten kann. Jeder kann sich sein eigenes Bild machen, was früher schwierig war, da man sich nur auf wenige Quellen verlassen musste.

  • @caschy: Ich denke da herrscht tatsächlich noch eine gewisse Arroganz bezüglich der Quellenangabe. Einige Medien wie z.B. horizont.net machen das schon und auch ziemlich gut. Andere Medien hingegen verweigern dem Leser ihre Quellen. Was definitiv nicht der richtige Weg ist, zumal sie selber die neuen Medien immer stärker nutzen.

    @Andy: Aufhalten lässt es sich nicht, da hast du zum Glück recht. Gerade heute ist es richtig und wichtig, seine Meinung auf mehrere Quellen zu stützen.

  • ich persönlich finde, dass das internet den journalismus nicht bereichert hat. abgelöst? möglicherweise. die gefahr des rückkanals, des web 2.0, ist eine unordnung und unübersichtlichkeit, die auch journalisten nicht herr werden können. und ich begreife partout nicht, dass einige sich hinstellen und sagen: „der journalist kann nur überleben, wenn er angemessen und offen dieser entwicklung entgegentritt“

    nicht das internet hat den journalismus aufs sterbebett geschnallt, sondern die fleischgewordenen möglichkeiten seinem bedürfnis nach information und kommunikation nachzugehen.

    was das internet, alle schein-informationsdienste wie twitter auch immer zu „leisten“ vermögen, wird eine gute Zeitung niemals ersetzen. es wird sie überflüssig machen, sicherlich, aber es wird in keiner weise, in diesem informationschaos, einen überblick schaffen können wie es eine zeitung tun kann.

    die entwicklung zeigt: wir brauchen keine journalisten mehr um an relevante informationen zu kommen. jetzt brauchen journalisten uns. dennoch sind wir nicht ansatzweise in der lage deren aufgaben so qualitativ zu erledigen, wie es das die vergangenheit „vorgemacht“ hat.

    wir schöpfen aus keinem potential.

    UND: ich bin mir nicht sicher, ob wir über informationen sprechen (via twitter, usw) oder ob wir über den inhalt dieser informationen sprechen…

    ich schätze eher, das erste ist wahr. und traurig.

  • Ich sag auch „Zum Glück“ lässt sich das nicht aufhalten.
    Was soll an Offenheit schlecht sein? Und jeder Umschwung hat doch neben Nachteilen eben auch Vorteile und der gute „richtige Journalist“ wird sich an die neuen Medien anpassen und dann danach eben auch noch ein „guter Journalist“ sein.

  • Sehr guter Artikel wie ich finde.
    Ich war auch überrascht, als die privaten deutschen Nachrichtensender bereits eigene Leute haben, die alle Internetdienste überwachen und dann sogar 5 minuten Sendeplatz bekommen um zu erzählen was es für Infos aus den communitys ala facebook und twitter gibt.
    Normal kannte ich das nur aus amerika. Deutschland ist da ja immer bisschen hinterher.
    Das mit der verstärken weltweite vernetzung merke ich auch immer mehr. Es melden sich immer mehr Leute bei facebook an. Da ich dort ein weltweites freundesnetzwerk habe, kriegt man ganz leicht infos aus asien oder aus amerika. Natürlich wird hier plattformweit englisch gesprochen, was wiederrum die minder gebildeten von den infos ausschließt.
    Laut „dieAuswanderers“ oder sontige serien kann ja halb Deutschland kein Englisch 😉

  • @#5 thomas weise

    alle sprechen immer von einer anpassung? wie soll diese denn aussehen? ich meine es geht doch nicht unbedingt um barrieren, sondern um geld. wie soll der „gute“ und „richtige“ journalist im internet denn geld verdienen mit QUALITATIVER und gut recherchierter arbeit?

  • Wer gut recherchierte und gut geschriebene Texte will, muss (seriöse) Zeitungen lesen, Blogs können diese Qualität einfach nicht ersetzen.

  • @bastih: Blogs, Twitter und Co. können guten Journalismus nicht ersetzen aber zumindest ergänzen. Informationen hinzufügen und Meinungen bilden. Sie geben einem Ereignis viel mehr Fülle und gemeinsam mit einer gut recherchierten Geschichte ist das mehr, als wir in den vergangenen Jahrzehnten hatten. Im übrigen bietet z.B. Telepolis teilweise sehr gut recherchierte und klasse geschriebene Artikel. Und ich bin mir sicher, die Leute verdienen damit auch ihr Geld.

    @Thomas Weise: Journalisten passen sich schon heute sehr gut an die Gegebenheiten an. Und darüber bin ich sehr froh.

    @Pinki: Ja, solche Vernetzungen wie bei Facebook und Twitter bringt die Leute näher zusammen als je zuvor. Die Weltsprache Englisch überwindet auch die Sprachbarrieren. Übrigens danke für dein positives Feedback.

    @Jan: Da gebe ich dir recht, aber auch Blogs können sehr gute und seriöse Publikationen darstellen und sehr gute Qualität abliefern.

    @Mütze: Danke schön für das Kompliment.

  • 20 Jahre sind vorbei. Eine intressanter Frage wäre nun, wie sieht in 20 Jahren die virtuelle Welt und die Kommunikation darin aus?
    Es wäre natürlich naiv zu denken, dass wir bereits heute schon das Ende der Fahnenstange erreicht haben.

  • „Medien und Nachrichten im Wandel der Zeit habe ich diesen spontan geschriebenen Artikel genannt. Und ich glaube, der Titel passt ganz gut, was im Moment passiert.“

    Schon allein dieses Zitat zeigt uns eine Gefahr. Man schreibt „spontan“ einen Text, mal ebenso nach Lust und Laune. Wer will mir da erzählen, dass die journalistische Qualität nicht abhanden kommt? Im zweiten Satz des Zitats wird es ja schon bestätigt. „Und ich glaube, der Titel passt ganz gut, was im Moment passiert.“ In der Schule wird sowas vom Lehrer angestrichen und heißt dann „grammatikalisch falscher Satz“.
    Es handelt sich hierbei nur um eine Kleinigkeit. Aber was war da z. B. neulich mit Herr zu Guttenberg. Da wurde einfach eine Information von Wiki übernommen und in einer großen deutschen Zeitung abgedruckt.

    Wo soll die rasende Verbreitung von laienhaft recherchierten Beiträgen noch hinführen? Ich sehe da große Gefahren auf uns zukommen.
    Dieses vernetzte System kann einfach nicht kontrolliert werden. Wie soll man sich in dem stetig anwachsenden Blog-Dschungel noch Überblick verschaffen können?

    Die Jugend wird jetzt schon als „Generation doof“ bezeichnet. Soll sie total verblöden?

  • @JohnnyB: Ich denke, dass der technologische Fortschritt immer schneller voranschreitet. Alleine in 5 Jahren könnte das, was wir heute als modern bezeichnen, tatsächlich schon vollkommen veraltet sein.

    @To: Ja, ein grammatikalischer Fehler. Du hast es vollkommen richtig erkannt. Das liegt daran, dass hier keine große Redaktion arbeitet sondern ein einzelner Blogger seine Meinung beschrieben hat. Aber was hat das damit zu tun, dass bei schnellen Meldungen die journalistische Qualität leidet? Nachrichten werden verbreitet und Tag für Tag geschieht das immer schneller. Das mal ein Schreibfehler unterkommt ist doch wohl nicht so schwer zu gewichten, dass der komplette Artikel in Frage gestellt werden sollte.

    Im übrigen bin ich nicht deiner Meinung: Gerade die Vernetzung macht es möglich, Kontrolle auszuüben. Ich sehe gerade dann die Gefahr, wenn eine Nachricht von einer Presseagentur veröffentlicht und tausendfach einfach übernommen wird. Und genau das ist heute der Fall. Wenn jedoch etliche unabhängige Quellen dazukommen hast du ein Gesamtbild, welches sich nicht so leicht verzerren lässt. Meinst du nicht auch?

    PS: Habe den Fehler übrigens korrigiert. Danke 🙂

  • Zunächst mal Gratulation zu dem Artikel!
    Ich bin auch der Meinung, dass für Nachrichten über regionale oder lokale Ereignisse wie Unfälle und Katastrophen bald Journalisten nicht mehr nötig sein werden, da moderne I&K-Technik sowie die Vernetztung jeden zum Reporter macht.
    Über Unfälle oder Hausbrände zu berichten ist auch nicht so schwer (aber auch nciht wirkich sooo interesant für die Leser). Journalisten werden weiterhin dort notwendig sein, wo Fachwissen gefragt ist und wo auch nicht jeder mit seinem Kamerahandy hin kommt (poitische Ereignissen, Pressekonferenzen, etc.) und auch bei Reportagen, wofür Zeit und Geld investiert werden muss (welches ein Feierabendreporter nicht hat) damit es zu einem vernünftiges Ergebnis kommt.
    Der Journalismus muss lernen sich darauf einzustellen, dass Informationen leichter verfügbar sind, anders konsumiert werden jedoch auch an Qualität verlieren. Dies scheint (zumindest in Deutschland) dem Journalistentum seeeeehr schwer zu fallen.
    Beispiel: Ich lese gerne die FAZ (dass soll jetzt keine Werbung sein) aber wenn ich dann sehe, wie dort Fingerpointing betrieben wird weil die Nachrichten die getwittert werden nicht so gut recherchiert sind wie die von der FAZ, wie e-Books zum Vernichter der Lesekultur und der Verlagswirtschaft aufbeschworen werden (entsprechend Benutzerfreundlich ist auch das e-paper der FAZ -> Steinzeit!!!), dann denke ich, dass manche Redakteure und Herausgeber noch in der Steinzeit leben und die Leser (deren Kunden wohlgemerkt) für dumm verkaufen wollen.

  • 1. zu: Jahr zu Jahr gibt immer weniger gute Journalisten, da die Hintergrundarbeit und die Aufbereitung von Medien heutzutage kaum noch wahrgenommen wird

    – ja, da stimme ich zu. der journalismus macht sich durch selbstaushoehlung und lohn-dumping ein gutes stueck weit selber kaputt

    2. zu: bald unterscheiden sie sich kaum noch von dem „Pöbel“, der seine Nachrichten auf seinem Blog verbreitet oder per Twitter an die Öffentlichkeit schießt

    – das kann man auch anders sehen: gute info bzw. gut geschriebene und recherchierte artikel von guten journalisten (aber mit Sicherheit auch von guten bloggern oder bloggenden journalisten, wie auch immer) werden immer ein publikum finden. und warum sollen journalsten keine hochwertigen blogs machen? wir arbeiten daran: http://www.techfieber.de

  • Die größte Entwicklung sind wohl die Blogs und Twitter Schreiberlinge. Hat man ja auch im Amoklauf Fall gesehen. Und dank Google haben die Blogs auch eine Chance sich gegen die großen Medien durchzusetzen.
    Heutztage kann jeder Journalist sein und das ist eine interessante Entwicklung. Da bekommt der Begriff Pressefreiheit eine ganz neue Bedeutung.

  • @Gery: Ich denke, Journalisten sind notwendig und ich hoffe, sie werden auch in Zukunft noch überall präsent sein. Selbst bei lokalen oder regionalen Ereignissen sorgen sie dafür, dass Informationen weitergereicht werden. Denn mal ehrlich: Wer geht schon Tag für Tag zum lokalen Rathaus, informiert sich über die Hintergründe und berichtet darüber? Die Journalisten natürlich. Aber du hast recht – die Qualität ist entscheidend. Und da unterscheiden sich (leider) viele Journalisten nicht von dem Hobby-Reporter.

    @Jochen Siegle: Du hast natürlich recht, ich hatte es natürlich sehr überspitzt ausgedrückt. Immer mehr Journalisten nutzen die neuen Medien intensiv und diese Werkzeuge sind ein Teil ihrer täglichen Arbeit geworden. Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Journalisten die vermehrte Aktivität der Hobby-Reporter zunutze machen würden, anstatt sie zu verteufeln und selber mit gutem Beispiel vorangehen.

    @Millus: Ich stimme dir voll und ganz zu.

    @Anonymous: Du kritisierst aber versteckst dich hinter einem anonymen Nick. Im übrigen habe ich hier als Privatperson geschrieben. Das macht meine Kommafehler nicht besser aber es gibt vielleicht eine kleine Erklärung dafür. In meinen anderen Publikationen wirst du solche Fehler nicht finden – da gibt es auch Lektoren, die meine Inhalte noch einmal überfliegen. Gelobige Besserung 🙂

  • „Blogs, Twitter und Co. können guten Journalismus nicht ersetzen aber zumindest ergänzen. Informationen hinzufügen und Meinungen bilden. Sie geben einem Ereignis viel mehr Fülle und gemeinsam mit einer gut recherchierten Geschichte ist das mehr, als wir in den vergangenen Jahrzehnten hatten. Im übrigen bietet z.B. Telepolis teilweise sehr gut recherchierte und klasse geschriebene Artikel. Und ich bin mir sicher, die Leute verdienen damit auch ihr Geld.“

    Diese Dienste ergänzen den Journalismus nicht im Geringsten. Sie setzen ihn unter Druck und sorgen dafür, dass Schlampigkeit unter Zeitdruck entsteht. Und ich finde, das müssen wir auch nicht schön reden. Journalisten passen sich in keiner Weise an diese Entwicklung an. Und ich würde das als Journalist auch nicht wollen, wenn ich mir im Klaren darüber bin, dass mein Verständnis von meinem Beruf bald obsolet ist.

    Das ein Mehrwert für die Konsumenten von Medien davon profititiert (von dieser Entwicklung) kann schon sein, allerdings wird das für Menschen ohne Internetzugang ein Problem darstellen. Und ich denke ebenso, dass wir journalistisch gesehen bisher noch nicht profitieren konnten, von dieser Entwicklung. Wir sind besser mit kurzen und knappen Schlagzeilen und Informationen bedient, wissen schneller mehr um das aktuelle Geschehen Bescheid. Aber Journalisten geben nicht nur Informationen preis. Sie sorgen ebenfalls für eine zeitnahe Entwicklungsbeschreibung und für eine intellektuelle Auseinandersetzung für die man Wissen benötigt um Einordnungen vorzunehmen. Das ist eine Leistung, mit der sie sich vom Konsumenten abgrenzen, eben weil sie UNS informieren.

    Das sollte nicht vergessen werden.

  • Ob „Blogs, Twitter & Co“ Journalismus ergänzen, eine Bedrohung darstellen oder ihn überflüssig machen, ist die falsche Frage.

    Es handelt sich dabei im Medien, nur dass sie neuer sind als etwa TV, Radio und Print. Worauf es ankommt, sind die Inhalte, die journalistischen Inhalte, das Medium selbst ist nur ein Transportmittel auf dem Weg zur Zielgruppe. Bei den etablierten Medien

    Journalismus wird auch nicht dadurch schlechter, dass er in einem neuen Medium stattfindet. Die neuen Medien von heute sind die alten Medien von morgen.

    Das Problem von Qualitätsjournalismus ist viel mehr, schlecht geeignet zu sein für den täglichen Kampf um die Aufmerksamkeit der Menschen.

    Ein Blick auf die Zeitungen: Die Qualität liegt bei den Abonnementtiteln, nicht bei denen, die mit großen Schlagzeilen am Kiosk für ihren Kauf werben müssen.

    Ein Blick auf das Fernsehen: Qualität findet sich im Bezahlfernsehen – und ja, das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist auch eine Form von Pay-TV, nur eben mit Zwang zum Zahlen.

    Pöbel ohne journalistische Ehre ist nun wirklich kein Merkmal, das speziell auf Hobbyreporter zutreffen würde.

  • […] Mein aktueller Beitrag ist eine Kritik an Journalisten und ihrer Arbeit mit einem Blick auf die vergangenen 20 Jahre. Wie hat sich die Medienwelt und die Arbeit der Journalisten seitdem verändert? Was spielen Nachrichtenagenturen für eine Rolle und warum werden Twitter & Co. gleichzeitig positiv und negativ aufgenommen? Titel des aktuellen Beitrags: Medien und Nachrichten im Wandel der Zeit. […]