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IT-Eltern empört: "Internetsperren sind einer Demokratie unwürdig!"

zensursulaDer Protest gegen das drohende Gesetz für Internetsperren ebbt nicht ab. Jetzt haben sich auch die Eltern aus IT-Berufen (über 420 Familien von Internet-Fachleuten) mit einer Erklärung zu Wort gemeldet. Darin bekunden sie ihre Unterstützung der Online-Petition gegen die Sperrung und Indizierung von Internetseiten und fordern die Politiker auf, das Thema auf einer sachlichen und ehrlichen Ebene zu diskutieren – und nicht wie bisher fast ausschließlich auf Polemik zu setzen.

Wer auf einer Pressekonferenz effektvoll ein „Stoppschild im Netz“ in die Kameras hält, tut damit nichts gegen Kinderpornographie. Statt knalliger Wahlkampfsymbolik ist zähe, nachhaltige Sachpolitik gefragt.

Um diese Diskussion so führen zu können, sei eine bessere IT-Ausbildung für Justiz und Polizei nötig, so die Forderung der IT-Experten. Denn schließlich sei das Internet kein rechtsfreier Raum. Diese Server ließen sich abschalten, ihre Betreiber könnten ermittelt werden. Zudem fordern die Interessenvertreter eine bessere Ausstattung der Sozialbehörden, um Kindesmissbrauch in Familien (passiert meistens im privaten Umfeld) zu bekämpfen.

Die besorgten Eltern sehen zudem Internetsperren als Instrument an, das einer Demokratie unwürdig sei:


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Bei dem von der Bundesregierung gewünschten System soll eine geheime Sperrliste ohne demokratische Kontrolle von einer Polizeibehörde geführt werden. Aber noch bevor die Internetsperre durchgesetzt wurde, melden Lobbyisten, Politiker und Minister bereits lautstark Begehrlichkeiten zur Sperrung anderer unangenehmer Inhalte an. Wir sehen hier den Dammbruch für eine Zensurinfrastruktur.

(Michael Friedrichs)

Über den Autor

Michael Friedrichs

Michael Friedrichs hat als Redakteur für BASIC thinking im Jahr 2009 fast 400 Artikel veröffentlicht.

15 Kommentare

  • wenn es möglich ist, innerhalb kürzester zeit eine webseite vom netz zu nehmen, die das logo von schäubles ministerium ungefragt nutzt, dann frage ich mich, warum der staat kipo-seiten nicht vom netz nehmen will, sondern lediglich mit einen stoppschild versehen.

  • Ich sach es ja immer wieder. Vom tuten und blasen keine Ahnung, die Justiz und die Polizei, aber immer die ersten, die Ihren Mund aufmachen und gross was hinaus posaunen.

  • Wenn das der einzigste Vorschlag für den Schutz unserer Kinder sein wird, dann kann ich nur sagen armes Deutschland.

    Unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass die Politiker fern der Realität leben und zusätzlich leider viel zu wenig Erfahrung der Materie haben, kann man nur resümieren das wir uns in einem Wahlkampfjahr befinden. Verfolgt man die Chronik der letzten Jahren BRD wird man zu dem Entschluss kommen müssen, dass alle die „kurz vor knapp“ durchgesetzten Gesetzte und Regelungen nur Lücken für noch mehr Kriminalität und Korruption bietet.

    Die Politik und ihre (Wissen-)Grenzen, die leider immer weiter vorranschreiten. Vielleicht kommt das auch nur daher, weil Sie auch meinen sich in Sachen einschalten zu müssen obwohl Sie, wie Phil schon erwähnt hat; „Vom tuten und blasen keine Ahnung …“ haben.

  • @ #7 Paul Ich hoffe du hast das Thema richtig verstanden.
    Dein OpenDNS wird dir nichts nützen. Der Gesetzesentwurf ist sehr „Technik offen“, d.h. es muss nicht nur eine DNS-Sperre geben, sondern ermöglicht ganz andere Methoden und Techniken.

    Außerdem würde ein kleiner Zusatz in dem Gesetz reichen, der ein benutzen anderer DNS-Server verbietet.

    Die Server vom Netz zu nehmen ist in 90% der Fälle wohl kein Problem da sie in Europa bzw. den USA beheimatet sind.

    Löschen statt Sperren ist die Lösung.