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Google Chrome OS: Open Source und kostenlos – aber deshalb erfolgreich?

google_chromeNach dem der Internetriese mit seiner Ankündigung eines eigenen Betriebssystems gestern für ordentlich Wirbel und Diskussionen gesorgt hat, hat Google heute noch einmal nachgelegt und im offiziellen Chrome-Blog gleich ein paar noch offene Fragen beantwortet. Demnach wird Chrome OS als Open Source-Projekt entwickelt und der Community später kostenlos zur Verfügung gestellt. Entwickler, die bereits einen Blick auf das neue Betriebssystem werfen möchten, müssen sich allerdings noch ein wenig gedulden, da Google den Programmcode erst in ein paar Monaten veröffentlichen will. Danach freue man sich aber, gemeinsam mit der Open Source-Community zu arbeiten, schreibt Sundar Pichai, einer der federführenden Entwickler von Chrome OS.

Auch ein paar Kooperationspartner verriet der Google-Mann bereits. Erste Vereinbarungen seien bereits betroffen worden, um passende Geräte zu entwerfen und zu bauen. Mit dabei sind unter anderem Acer, Adobe, Asus, Hewlett-Packard, Lenovo, Qualcomm und Texas Instruments. Weitere namhafte Hersteller werden sicherlich folgen.

Google hat jedenfalls große Pläne. Demnach soll das neue Betriebssystem sowohl auf schlanken Netbooks als auch auf Desktop-PCs laufen. Open Source und kostenlos sind sicherlich zwei gute Argumente für den Umstieg auf Chrome OS. Aber wird das Google-Betriebssystem deshalb ein Erfolg? Oder gar der erhoffte Windows-Killer? Ich denke nicht. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Netbooks mit Linux im Vergleich zu den Mini-Rechnern mit Windows XP nur mäßig erfolgreich waren. Als ich mir ein Netbook geholt habe, habe ich mich ebenfalls für ein Windows-Modell entschieden.


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Ein nicht unerhebliches Argument für mich war die gleiche Oberfläche wie zu Hause und im Büro (mit Ausnahme meines MacBooks). Auch die verfügbare Software spielte eine Rolle. Ich bin mir sicher, dass ich nicht der Einzige bin, der sich deshalb für einen Windows-Rechner entschieden hat. Ein weiteres Argument, warum Chrome OS in meinen Augen nicht erfolgreich wird, ist das Thema Gaming. Browser-Spiele sind sicherlich ohne weiteres möglich. Für alle anderen Spiele müsste ich dann aber wieder meinen alten PC entstauben. Auch der Kostenpunkt lässt sich ganz schnell relativieren, wenn man bedenkt, dass eine Windows XP-Lizenz für Netbooks dem Hersteller noch nicht einmal zehn US-Dollar kostet.

Nichtsdestotrotz glaube ich, dass sich Google mit Chrome OS im Netbook-Segment durchaus einen gewissen Marktanteil sichern könnte. Denn hier steht der schnelle und mobile Internetzugang ganz oben auf der Liste der wichtigsten Geräteanforderungen. Und genau hier könnte das Google-Betriebssystem punkten.

(Michael Friedrichs)

Über den Autor

Michael Friedrichs

Michael Friedrichs hat als Redakteur für BASIC thinking im Jahr 2009 fast 400 Artikel veröffentlicht.

23 Kommentare

  • Wenn man mit dem Chrome OS nur bis zu 5 Sekunden für Booten und beliebige Site laden benötigt, dann wäre das sicherlich ein Argument.
    Außerdem kann ich mir vorstellen, dass die Chrome OS-Netbooks um die 200€ kosten könnten. Ein Browser braucht ja nicht so viel Leistung.

  • Da versucht Microsoft mit Bing Google wieder einmal zu kitzeln und dann das. Ich gebe Chrome OS auf jeden Fall eine Chance.

  • „Google hat jedenfalls große Pläne.“ -> Das glaube ich auch. Ich frage mich nur, wie die das alles finanzieren bzw. wie sie damit langfristig ihre Marke sichern wollen und Umsatz machen wollen (womit?)…

    Was ich mich frage: Was wird denn nun aus Android für Netbooks? Kommt das auch noch? (Gleich zwei Betriebssysteme von Google?) Und was wird aus Native Client? Ist das integriert oder nochmal eine dritte Betriebssystem-Geschichte?

  • Schauen wir mal

    – Open Source
    – Open Standard
    – Kostenfrei
    – breite Partnerschaft mit der Hardware und anderen IT Unternehmen
    – heutige Virtualisierungstechnologien
    – Aktive Einbeziehung der Open Source Community
    – Professionelles GUI (Einfach, Sicher, Schnell)
    – Anbindung und Einbeziehung führender Offener Projekte (Linux, Eclipse?, Java?, Open Office?, Mozilla …)
    – Gute Marke
    – Gutes Marketing

    Ja man sollte dem Betriebssystem eine reelle Chance einräumen.

    Klar auch Rom wurde nicht über Nacht gebaut – also wird auch Windows mit seinem komplexen Eco-System nicht über Nacht verschwinden. Dies wäre sicherlich eine absurde Annahme.
    Auch sehe ich nicht, dass durch Google Windows XP Lizenzen stark unter Druck geraten.

    Was ich aber sehe:

    Rechner auf Chrome OS und in einer virtuellen Maschine das gute alte Windows XP.

    Druck auf den Verkauf von Windows 7. Sehe aktuell eh kein Feature, welches einen Wechsel von XP nach Windows 7 rechtfertigen würde.
    Was ich fürchte beim Umstieg – Nerv, Nerv, Nerv

    10 $ klar dafür kaufe ich doch gerne ausgereifte OS Versionen von Microsoft. Leider wollen die für eine vollwertige Version 280$ bzw. auf dem Euro Markt 280 € und ich denke da greifen Private und Firmen doch lieber zu Chrome OS sofern die Hardware und Applikationsunterstützung hinreichend ist. Gerade weil man per VMWare usw. ja noch die alte Welt behalten kann.

    Reaktionen vom Markt:

    Ich denke einige Firmen werden abwarten ob sie 10 – 100000 Lizenzen Windows 7 kaufen sollen, wenn es in vielleicht 12 – 18 – 24 Monaten eine gute und kostengünstigere Alternative geben könnte. Alleine die Wartehaltung ist schon interessant.

    Reaktionen von MS:

    Massives Marketing
    Zeitlich befristete Preisrabatte

  • auf alle fälle ein interessantes projekt, zumal gestützt durch so einen mächtigen konzern, da ist einen tag mal ein hinweis auf google.de ->neues google betriebssytem und schwups hat das ein viertel von deutschland gedownloadet, okay vlt. ein wneig übertrieben, aber die promotion möglichkeiten die google hat reichen schon OS Chrome zu etablieren

  • Im Text steht, dass OS Chrome nicht erfolgreich wird, wegen Gaming. Aber mal im Ernst, wer spielt den auf Netbooks?

    Das Prinzip „Cloud Computing“ passt da doch wesentlich besser hinein. Sozusagen das Büro immer dabei, ist sicherlich keine schlechte Werbung (Internetanbindung vorausgesetzt). Und genau das kann MS eben nicht anbieten, jedenfalls nicht in diesem Umfang.

  • Zum Punkt Gaming:

    Wer sagt den dass das OS nur für Netbooks gedacht ist? Ich meine, ich könnte mir auch vorstellen mein Desktop/Büro Rechner damit auszustatten, aber dann würde eben außer Internet nichts mehr laufen :-/

  • Google Chorme OS setzt zu 100% auf Cloud Computing. Anwendungen und Daten liegen also im Netz.

    Genau das bleib auf absehbare Zeit für Firmen ein rotes Tuch. Erst wenn man den Admins in den Firman die Angst nehmen kann, wird es einen teilweisen, aber nie kompletten Umstieg geben.

    Privat vielleicht schon eher. Ich habe allerdings auch kein guten Gefühl, meine elekt. Bewerbungs- und Steuerunterlagen im Netz zu speichern.

  • Warum redet jeder von Windows-Killern?
    Microsoft hat mit Windows 7 ein klares Statement zu dessen Leistungsfähigkeit abgegeben. Auch aus wirtschaftlichen Aspekten wird sich an der enormen Verbreitung des namens Microsoft Windows auf 15 Jahre gerechnet nichts ändern.

    Selbst Google (so im Blog) will ein OS für Netbooks entwerfen. Produkte wie Chrome OS for Server (Chrome NT *mal etwas spekuliere) sind weniger geplant.
    Man darf nicht vergessen, das Google hierbei an die Verbreitung von Googleprodukten denkt.
    Naja, als Mitglied in der Open Suse Familie sehe ich in jeden OS seinen Nutzen und es bleibt abzuwarten, welche sparte Google abdecken wird. Weder die Büroanwender und Spieler von Microsoft, als die Admins mit Solaris oder Linux. Es wird ein recht einfaches OS für Neulinge, welche auch zu den vorangegagnen Sparten kein Bezug haben.

    Das Wort „Windows Killer“ ist für mich nur ein Zeichen von „Unwissenheit“ und der schlechten IT-Presse-Situation in Deutschland.

  • Es ist doch Linux. Ich erwarte keine großen Veränderungen. Eventuell wird es Linux Google zu verdanken haben wenn das Betriebssystem populärer wird.

  • Konkurrenz belebt das Geschäft und fördert damit die Innovation – auch und gerade in Hinsicht auf Betriebssysteme (das hat zumindest die Geschichte gezeigt). Ob man Google Chrome OS dann letztendlich nutzt und aus welchen Beweggründen steht auf einem anderen Blatt.

    Torsten

  • Ich bin sehr wohl der Meinung dass OS eine reale Chance hat auf dem heiß umkämpften Markt zu bestehen, eben schon allein deshalb das es kostenlos ist, aber auch dass Google nun schon zu genüge bewiesen hat dass es gute software zu entwickeln versteht. Sicher ist ein komplettes Betreibssystem noch einmal eine Klasse höher anzusiedeln, aber ich denke auch hier wird es keine Enttäuschung geben.
    Wenn ersteinmal noch ein paar renomierte Hersteller zu den bereits gewonnenen hinzukommen und das System wirklich besonders für Netbooks ausgerichtet wird, so wird es gerade dort auch einige Erfolge haben, die durch die praktische Nutzung im Online-Bereich gegenüber Microsoft zustandekommen werden.

  • Wie heisst das Unternehmen doch gleich welches „echte“ Spiele via Cloud Computing in den Browser bringen will? Damit wird Crome OS wahnsinn! Oder denkt an Sumo Paint und Co.

  • Das wird ein spannender Kampf Goliath vs. Goliath. Langfristig sehe ich gute Chance für das Google Betriebssystem.

    Zum einen gefällt mir der evolutionäre Ansatz. Im ersten Schritt wird das OS für schmalere Laptops mit Internetzugang hergestellt und anschließend auch für leistungsfähigere Rechner. Ein Betriebssystem quasi auf’s Internet optimiert zu entwickeln finde ich auch eine gute Idee. Die Basis von MS Windows ist wohl eher nicht auf’s Internet maßgeschneidert. Google hat auch mit dem Chrome Browser schon einige Erfahrungen gesammelt.

    Zum anderen bietet Google neben dem Browser dann ein Betriebssystem, Blogger, GMail, Office Produkte und vieles mehr. Diese Services stehen alle Online zur Verfügung und schonen vermutlich auch stark die Ressourcen der PC’s im Vergleich zu MS Windows. Zudem stehen die genannten Produkte kostenlos (zumindest für Otto-Normalverbraucher) zur Verfügung.

    Wie gesagt: Ich bin gespannt!

  • Damit gipfelt Cloud Computing in einem „Betriebssystem“ welches den Namen eigentlich nicht mehr wirklich verdient. Sollte Chrome OS so wie derzeit angekündigt erscheinen werden viele viele potentielle Nutzer aus Gründen des Datenschutzes wieder abspringen.

    Woraus wird Chrom OS bestehen?

    – dem Linux Kernel
    – den freien Treibern für die Hardware
    – Java
    – C/C++ oder Python für die GUI und die Apps

    Das ist schnell geladen (siehe Android Handy) und man benötigt wenig Rechenleistung, die komplette Leistungsanforderung wird von Servern irgendwo auf der Welt erfüllt. Da man ja so ein schönes schlankes Mini-OS auf die Beine gestellt hat kann direkt auch mal die Festplatte wegfallen, benötigt nur unnötige Energie (Akkuleistung) und ist zu schwer.

    Ich sehe in Chrome OS und den aktuellen Ansätzen wie PRISM oder Adobe Air nur den Wegfall des eigenen Desktops und somit die Verlagerung der Rechenleistung und des Datenspeichers auf Server irgendwo auf der Welt die ich nicht mehr kontrollieren kann und somit auch nicht den Datenfluss meiner Dateien.

    Ich sehe aber auch das Potential in meinen alten 500 MHz Rechnern die ich schon längere Zeit hege und Pflege 😉

  • Ich bin sehr gespannt auf das Betriebssystem von Google. Für Microsoft dürfte dies eine echte Konkurrenz werden. Ich denke zwar, dass dies in der ersten Version noch nicht der Fall sein wird, doch wenn Chrome OS guten Anklang findet, wird Google es mit Sicherheit weiter entwickeln und sie haben nicht unbedingt die schlechtesten Entwickler 😉

  • Chrome OS wird sich meiner Meinung nach nur durchsetzen, wenn es auch eine gute Offline-Umgebung bietet. Und damit meine ich nicht alle Google Apps über Google Gears offline laufen zu lassen, sondern ECHTE Offline-Funktionalität. Sonst kann man auch einfach Android benutzen…