Marketing Sonstiges

Video-Werbung im Magazin: Bewegtbild ist im Print angekommen

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Hier ist etwas, was alle Anhänger der Theorie „Print ist tot!“ zumindest eine kurze Zeit lang in verwirrtes Schweigen versetzen könnte: Videoanzeigen nehmen Einzug in die Blätterwelt! Und – nein: Es ist kein Witz. Die Idee geht auf eine gemeinsame Initiative des TV-Senders CBS und Pepsi zurück. Beide wollen in der September-Ausgabe (Nr. 18) der „Entertainment Weekly“ ihr jeweiliges Programm per Bewegtbild bewerben. Dazu wird in die Magazin-Seite ein TFT-LCD eingelassen, der etwa 2,7 Millimeter dick ist und es auf eine Auflösung von 320×240 Pixel bringt. Der Speicher der Bildschirms kann etwa 40 Minuten Videomaterial aufnehmen, die kleine integrierte Batterie macht nach etwa 65 bis 70 Minuten schlapp – was aber nicht schlimm ist, da sich auf der Rückseite ein Mini-USB-Anschluss befindet (!), über den der Minimonitor wieder aufgeladen werden kann. Damit das Ganze auch das Prädikat „praxistauglich“ verdient, wurde die Oberfläche mit einer schützenden Polycarbonate-Schicht versehen: Kratzer im Zeitschriften-Display kann immerhin niemand gebrauchen. Erfinder des kleinen Werbeträgers ist übrigens Americhip, wo man nach eigenen Angaben etwa zwei Jahre lang an dem Ding geforscht hat.

Bei Wired ist zu lesen, dass das Abspielen von Clips genauso wie bei diesen singenden Grußkarten funktioniert. Sobald die Seite aufgeklappt wird, startet das Video nach etwa fünf Schrecksekunden, in denen wohl der Ladevorgang passiert. Auch auf Sound braucht nicht verzichtet zu werden, der Lautsprecher befindet sich auf dem unteren Teil der Seite, kann aber leider nicht in der Lautstärke justiert werden.

CBS und Pepsi nennen ihr Konzept „VIP“: Video In Print-Promotion – ein putziges Buzzword, das mit den fetzigen Termini der werbenden Online-Kampagnen durchaus mithalten kann. Ob die Display-Werbung in Zeitschriften allerdings Erfolg haben wird, steht noch in den Sternen. Größtes Hindernis scheinen jedenfalls die hohen Kosten zu sein, weshalb auch nicht alle Exemplare der Sepember-Ausgabe von „Entertainment Weekly“ mit Bildschirmen ausgestattet werden. Allein die Abonnenten aus New York und Los Angeles sollen die Special-Edition geliefert bekommen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis wir die ersten „*NEU*“-, „*OVP*“-, „*RAR*“-Angebote dazu auf eBay finden.


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(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

29 Kommentare

  • Ein Versuch von etwas Neuem schadet nie. Bei dem Kostenaufwand kann ich mir aber keine Riesenerfolg vorstellen (von den Umweltbedenken mal ganz abgesehen. Aber auf anderen Produkten könnte solche Displays schon gut funktionieren (z.B. Grußkarten o.ä.)

  • Da freut man sich doch auf den nächsten Wartezimmerbesuch beim Zahnarzt, wenn bei jedem 2. alle 5 Minuten das Werbevideo in voller Lautstärke losgeht 😉

  • […] Teil 7: Ähnlich den Grußkarten, die Musik beim Aufklappen abspielen, gibt es nun auch die ersten Gehversuche mit Video in der Printausgabe der Entertainment Weekly. Eine Idee, die vor einiger Zeit noch bescheuert klang, oder zumindest die Marktreife von Papierdisplays voraussetzte, ist nun Realität. Die Auflösung beträgt 320×240 Pixel und das Ding kann bis zu 40 Minuten Videomaterial speichern. Wiederaufgeladen wird das ganze durch einen Mini-USB-Anschluß auf der Rückseite. Nur an der Soundqualität muss dann doch noch gefeilt werden (von der Ressourcenverschwendung ganz zu schweigen). (via) […]

  • Interessant, mal schauen wie es funktioniert und ob es sich rechnet. Ist es dann eigentlich mit Ton?

    Ob irgend jemand den Mini USB Anschluß zum aufladen nutzt, wage ich aber eher zu bezweifeln.

  • Bei mir persönlich erweckt so eine Werbung durch ihren ökologischen und ökonomischen Irrsinn eher eine negative Konotation des Werbenden.

  • „…kann aber leider nicht in der Lautstärke justiert werden.“

    Das sollte aber bis zum Erscheinen des ersten Video – Pornohefts gefixt werden 🙂

  • Juhu. Millionen kleiner, schwer entsorgbarer TFT-Displays und Akkus für den Müll. Nicht zu vergessen die Chips. Das ist noch dämlicher als Wegwerfhandies. Und absout nutzlos. Hoffentlich eine einmalige Sache.

  • Sensationell: Werbespots in der Zeitung!…

    Der Traum von so manchen Werber hat sich erfüllt: Ein Werbespot in der stinknormalen Zeitung als Video. Möglich gemacht hat das eine Entwicklung aus dem Hause Americhips und CBS und Pepsi, die das Geld in die Hand genommen haben, und diese Werbeform …

  • […] zerstört. Etwas, was Ressourcen sinnlos verschwendet. Andererseits hat mich ein Kommentar eines Blogeintrags beim Basic Thinking Blog (Kommentar 15) zum Nachdenken gebracht. Die guten Erfindungen seien demnach immer nur für Krieg […]

  • Ich bin, als Internetfuzzie, wahrlich kein Öko, aber ein paar Millionen von diesen LCD-Monitoren und Batterien als Wegwerfprodukt zu konstruieren ist schon grenzdebiler Schwachsinn.

  • „…alle Anhänger der Theorie “Print ist tot!”…“

    Wer sind den eigentlich diese „Anhänger“? Es müssen Anhänger einer kraftlosen Formalismusdebatte sein. Letztendlich geht es um Inhalte und nicht um Datenträger. Datenträger kommen und gehen, der Neuste ist meisst am interessantesten – ja, und? …um das zu wissen, muss ich keine Blogs lesen.

  • @Robert: Also dass Printmedien weniger werden ist aus Umweltschutztechnischen Gründen ja sogar wünschenswert. Das Internet hilft außerdem, Nachrichten schneller an mehr Leute zu verteilen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass das Internet oder was auch immer irgendwie grundsätzlich besser wäre. Ich finde es eigentlich sogar eher eine schlechte Entwicklung, dass immer mehr Leute eingebettete Videos und solcherlei Kram in ihren Artikeln wollen. Ich meine, zur Untermalung ist das vielleicht gut, aber nicht, um den relevanten Informationsgehalt zu tragen.

  • @dasuxxullebt

    Zeitungspapier wird zum großen Teil aus recyceltem Papier gemacht und verrottet innerhalb weniger Monate sagt wikipedia;).

    Ja, wie alles auf der Welt hat auch das Netz seine guten und schlechten Seiten. Ich finde es nur oft krass überbewertet, ich habe das Gefühl, ihm werden Zauberkräfte zugesprochen, die es einfach nicht hat. Alle stürmen nur vorneran und dabei werden alte Werte und Erkenntnisse einfach vergessen. Vieles muss immer wieder neu gelernt und gesagt werden obwohl schon längst Leute drauf gekommen sind. Und für viele Menschen ist das Netz auch nicht der Segen, der versprochen wird. Nicht auf Arbeit und nicht Zuhause…

  • @dasuxullebt

    Zeitungspapier wird hauptsächlich recycled und verottet schnell, sagt wikipedia;) Das ist für mich ok, gemessen an der Bereicherung, die sie bringt.

    Die Videos und solchen Kram machen, das Leute mit schwacher Netzverbindung die gewünschten Seiten gar nicht abrufen können. Soviel zu Thema „Netz ist für alle da“Es ist ja schön wenn es auf Wikipedia eine Plattform zum Thema „do it yourself“ gibt. Dort kann ich erfahren, wie ich mir einen Solarbackofen baue. Derjenige der den Solarofen aber wirklich brauchen könnte, wird die Anleitung aber nie finden, weil er natürlich, wenn schon keinen Backofen erst recht keinen Computer mit Anschluss hat..

    Ich finde der Konflikt web vs. Print ist Quatsch, beides hat seine Berechtigung. Und ich finde: Bevor man dem Buch und der Zeitung die Macht abspricht, sollte man zweimal überlegen was man da eigentlich sagt…

  • Wenn video-in-print NUR für Werbung, Glückwunschkarten, …, Spaß Verwendung finden würde, wäre es schlimm!
    Einen echten Nutzwert sehe ich in der Verwendung innerhalb von Lehr- und Fachbüchern, Bedienungsanleitungen, … Damit hätte man endlich ein Medium, das Schrittfolgen, Handlungsanleitungen, animierte Funktionsdarstellungen, Explosionszeichnungen, … darstellen kann.
    Problem sind nur die Kosten, die nur durch eine massenhafte Verbreitung gesenkt werden könnten. Und da sind wir wieder beim Massenmarkt WERBUNG!

  • Ausblick: Sieben Thesen zum Video-Shopping-Markt in 2010…

    Nachdem im letzten Jahr emotionale Verkaufsansätze spürbar an Bedeutung gewonnen haben, starten wir 2010 mit einem Ausblick auf den Video-Markt. Folgende Trends werden unserer Meinung nach das Video-Jahr 2010 prägen: 1. Produktvideos werden zum Standar…

  • Inzwischen ist die zweite Generation mit höherer Qualität da. Die reinen Module gibts ab EUR 25,-. Komplette Mailings oder Videos im PappDisplay sind deutlich teurer. Vertrieb u.a.durch Stemmlerdisplaygroup.