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Piraten: Die haben die Kraft!

diehabendiekraft

Hier noch ein schönes Kapitel über die Netzkompetenz der einen Hälfte unserer Bundesregierung. Die CDU macht ja – zumindest in Berlin – nicht nur Ballaballa-Busenwahlkampf, sondern wirbt auch bundesweit mit dem Spruch: „Wir haben die Kraft!“ – eine Art Durchhalteparole, wie man sie häufiger auf drittklassigen Managerseminaren im Freien oder auf dem Todesstern hört.

Der Aufruf musste als Titel des Wahlprogramms herhalten und landete letztendlich auch auf den Plakaten, die bisherige CDU/CSU-Minister mit gewichtigen Mienen und kernigen Nonsense-Headlines zeigen. Der Rest ist Geschichte; die unzähligen Remixe sind inzwischen legendär.

Pech nur, dass die geballte Kompetenz der CDU zu einem abrupten Halt kommt, sobald sie das Internet betritt. Das kann man Schwarz auf Weiß in aktuellen Bewertungen nachlesen oder sich selbst ein Bild davon machen: Da haben die doch tatsächlich vergessen, sich den Slogan in der heißen Phase des Wahlkampfes im Netz zu sichern. Sowohl an www.wirhabendiekraft.de als auch www.wir-haben-die-kraft.de schienen die Christ-Demokraten kein Interesse zu haben, weshalb nun die Piraten dankbar auf den Zug aufgesprungen sind und von der kostenlosen Plakatwerbung profitieren. Dabei hat die CDU soviele Spendengelder für die Außenwerbung ausgeben müssen…


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(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

38 Kommentare

  • Selten so gelacht am heutigen Tage:-)) Bei der vorherrschenden Altersstruktur in der CDU und das damit verbundene festkleben an Positionen und Schaltstellen ist das nun überhaupt nicht verwunderlich.
    Keine Affinität für Technik, Web 2.0 – SMS schreiben. Null, nichts – da wird eine ganze Generation ignoriert.
    LG doreen

  • Sowas nennt man wohl Pech. Die CDU scheint wohl nicht viel Wert drauf zu legen, sich mal die Statistiken anzuschauen und zu gucken, wie viele Menschen eigentilch täglich im Netz surfen, stattdessen wird viel Geld in sinnlose Plakatwerbung gesteckt.

    Ich finde, diese ganzen Wahlwerbeplakate sollten verboten werden. Zum Einen sollten sich die Wähler so oder so politisch beteiligen, da braucht man keine Plakate, um dann daraus schlauer zu werden. Zum Anderen, welche Wirkung haben die Plakate schon? Dummenfang? Die meisten werden eh abgerissen und zu Recht verspottet. Naja, aber leider ist es nicht so, wie man es sich wünscht. Die Menschen werden sich wohl weiter nicht für Politik interessieren und die Politiker werden weiter sinnlose Plakate überall in den Städten aufhängen.

    @nixdagibts: oh man, da fängt der Tag ja richtig gut an. Der Vergleich ist echt genial. Ihr solltet mal dem Link folgen, den nixdagibts gepostet hat in seinem Kommentar 😉

  • Naja,

    es wäre sicher schlauer gewesen diese Domains auch zu registrieren, aber das ist ja nicht unbedingt schuld der Partei (auch wenn man mich mit denen Jagen kann), sondern eher die Schuld der Argentur die diese Werbekampange entwickelt hat. Diese ist auch dafür verantwortlich das der Wahlkampf auch im Internet proffessionell geführt wird.

    Lieben Gruß

    Sven

  • Naja, Leute, kommt mal wieder runter von eurer orangefarbenen Wolke. Wohin führt denn die Weiterleitung? Auf eine Site, auf der nach dem letzten Wahlwochenende lediglich ein mickriger Beitrag veröffentlicht wurde, ein Mini-Statement zum Wahlausgang im PR-Meldungsstil. Keine Einschätzung, kaum Diskussion (41 Kommentare zieht hier auf Basic Thinking jeder besssere Eintrag über nen neuen USB-Stick).

    Ich weiß, der Bär bei den Piraten tanzt woanders, nämlich auf Twitter. Aber genau das wissen die Opas, die beim mühsamen Eintippen der CDU-Parole auf wahl.piratenpartei.de landen, nicht. Also versprecht euch außer dem Schenkelklopfer und dem tollen Gefühl, die krassen Internet-Checker zu sein, nicht so viel davon.

  • Jo,“Klarmachen zum Ändern“ ist natürlich der inhaltsschwerste Slogan aller Zeiten.

  • @10 Natürlich nicht. Aber er steht wenigstens im Zusammenhang mit der Partei. Man kann verbinden, warum „Klarmachen zum Ändern“ und Piratenpartei zusammenhängen. Die Parteien hinter den Sprüchen der großen Parteien sind austauschbar.

    Das Wortspiel ist dir schon aufgefallen, oder?

  • Ja da sieht man mal wieder wie daneben und vorbei an der Realität die Herren und Damen da Oben leben und denken. Was für jeden nur halbwegs internetaffinen Menschen logisch und selbstverständlich ist, ist nicht einmal ansatzweise zu ihnen vorgedrungen. Und dies lässt sich auch in alle anderen Bereiche des Real Life übertragen.

    Die Piratnpartei mit ihrem Randprogramm ist zwar auch kein Heilmittel, da zu viele wichtige Themen noch unangetastet blieben, aber wenn es zu jedem wichtigen Thema eine Partei geben muss um richtig vertreten zu werden, dann bitte her mit den themenpezialisierten Parteien. Ich finde eh man sollte nichtmehr Parteien wählen, sondern jeden Posten mit einem Kompetenzteam. Also „klarmachen zum ändern“ Think about it.

  • @12: eines der Kernprobleme in der Verständigung zwischen den tollen Netizens und den „RL-Bürgern“: man grenzt sich freiwillig ab. Internet IST Real-Life und wer das noch nicht begriffen hat, ist auch noch nicht bereit für Demokratie, die von Austausch, Streitbarkeit und Kompromissen lebt.

    BTW: auf den Plakaten steht die Domain gar nicht drauf. Dann ist die Aufregung darum auch nur die Hälfte wert, meiner Meinung nach. Da ein Großteil der Menschen sowieso nicht auf gut Glück Domainnamen eingibt, sondern den Spruch wenn dann bei Google reinhackt, dürfte der Effekt für die PP sowieso minimal sein.

  • errinnert mich bissel an die Sixt-Werbung mit Ulla Schmidt: Schnell witzig und modern.

    Da können die großen Parteien noch so viele Podcasts und Youtube-Channels aufmachen vom Netz haben sie offensichtlich noch nicht wirklich viel Ahnung 🙂

  • Oder mehr als ihr. Hallo!!! Das macht nicht die Partei, sondern eine externe Agentur. Und wenn da keine Domain auf dem Plakat steht, dann interessiert das Internet im Zusammenhang mit der PLAKAT-KAMPAGNE wohl einfach nicht…Ist ja nicht so, dass sie ihre „Wir-haben-die-Kraft“ Inet Kampagne jetzt auf wirhabendiekraft.cdu.de laufen lassen. Nein, es gibt einfach keine Inet-Kampagne.

  • Nochmal zum Mitschreiben: Der ganze Vorgang erheitert den Nerd und trägt zu seinem Gefühl der geistigen Überlegenheit bei, weil er ja der absolute Internet-Durchblicker ist. Für die restlichen 98% des Wahlvolks ist das so irrelevant wie der berühmte Sack Reis, der in China von einer Piratenbarkasse fällt.

  • Ich hoffe, viele Piratenfans haben die Vernunft, bei der Bundestagswahl eine Partei zu wählen, die auch in anderen Bereichen stark ist. Dass Internetzensur und Vorratsdatenspeicherung falsch sind, finden auch Parteien wie z.B. die FDP (die sich ja „Für die Freiheit“ einsetzt).

    Die Gefahr einer rot-rot-grünen Koalition besteht. Die Parteien gaukeln den Wählern vor, man könnte „diejenigen für die Krise bezahlen lassen, die sie auch verursacht haben“. Doch die Probleme sind deutlich komplexer, als sie in Wahlwerbespots dargestellt werden. Es besteht keine Wahlmöglichkeit, ob man den Banken Milliarden zukommen lässt oder Bedürftigen. Fakt ist, die Milliardenhilfen für Banken waren alternativlos, es ist eine Schande, dass so etwas nötig ist, aber es ging nicht anders.
    Ohne eine Partei, die wirtschaftlich vernünftige Gesetze schafft, wird die Arbeitslosigkeit in Deutschland nicht sinken. Die von Linken ewig propagierte Feindschaft zwischen Wirtschaft und Arbeitnehmern existiert in dieser Form nicht.

  • wenn man „Wir haben die Kraft“ bei Bing und Google eintippt kommen aber fast nur CDU-Seiten. So schlimm ist es also nicht.

    Man hätte die Seiten natürlich zu Kampagnenseiten umbauen können. Aber seien wir mal ehrlich. Ne URL mit 3 Buchstaben ist doch viel besser.

  • Nein, schlimm ist es nicht, dass die CDU uns überall ihren Slogan „Wir haben die Kraft“ einhämmert, nur nicht in der Form von Internet-Adressen. Die beiden Domänen hätten im Juli und August bei „United Domains“ 2 € gekostet, sonst 12 €. Registriert wurden Sie bei „Tecspace“ für 7,50 €.
    Zwei Hamburger Werbeagenturen beschäftigt die CDU für ihren Bundestagswahlkampf: „shipyard“ und „Kolle Rebbe“. Gemeinsam haben sie den Spruch und die Kampagne erfunden.
    Wer für das kleine Versäumnis verantwortlich ist, konnte ich bisher nicht ermitteln. Aber Profis wäre das nicht passiert.

  • @21:
    Aus welcher Wahlkampfzentrale wurde denn dieser „Werbeblock“ abgesetzt?
    Das die FDP für „Freiheit“ steht halte ich eher für ein schlechtes Gerücht.
    Auch werden hier die ewig gleichen, aber deswegen immer noch nicht richtigen, neoliberalen „Weisheiten“ herunter gebetet. *gähn*

  • 21 hat recht… rot-rot-grün ist eine reele Gefahr für dieses Land (nicht die SPD und Die Grünen sind damit gemeint)

  • @Heiko Frömter. Wenn wir schon mal dabei sind können wir das gern ausdiskutieren. Wieso stehen die denn nicht für Freiheit? Bzw. welche Partei tut das eher als die FDP?

    ich möchte mich ja gerne belehren lassen 🙂

  • @28: Ok,fangen wir doch mal mit der Haltung der FDP zum Netzsperrengesetz an:
    Herr Behlen von Ihrer „Freiheits“-Partei FDP meinte auf abgeordnetenwatch:
    „Einen Gang vor das Bundesverfassungsgericht halte ich für wahrscheinlich, sofern eine Regierungsbeteiligung der FDP ausbleiben sollte.“

    Sie wollen doch nicht wirklich von informierten Bürgern erwarten, dass die FDP, als kleiner Juniorpartner in einer schwarz-gelben Koalition, dem großen Bruder CDU/CSU den Kopf waschen wird und durchsetzen wird das Gesetz zurück zu nehmen, oder?

    Das bedeutet doch wenn die FDP nicht einen Teil der Regierungsmacht abbekommt, wird sie für das Grundgesetz einstehen.

    Auch erinnere ich mich das MIT den Stimmen der FDP in NRW die Online-Durchsuchungen verabschiedet. Auch ist mir noch die Haltung der FDp zum Großen Lauchangriff in Erinnerung. Frau Leutheusser-Schnarrenberger war da ja leider nur eine Ausnahme.

  • @Heiko Frömter:

    Ok, also ging es jetzt ausschließlich um die Online-Sachen. Ich dachte du meinst, die FDP streut den Menschen generell Sand in die Augen.

    Generell hat die FDP in einer CDU-Koalition wengier zu sagen. Aber wegen der – auch durch die Piraten verursachten – sehr starken öffentlichen Kritik an der Internetzensur, wird die CDU hier u.U. einlenken und die FDP könnte dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

    Aber ich hätte unter „Sand in die Augen streuen“ verstanden, dass die FDP den Leuten Dinge erzählt, die einfach nur unrealistisch oder falsch sind (z.B. die Linke: Rente ab 67 abschaffen – ist nicht finanzierbar).

    Zum Thema Online-Durchsuchung weiß ich nicht Bescheid und kann deswegen nix dazu sagen.

  • Ich finde es ziemlich unmöglich, wie hier Cybersquatting betrieben wird. Daß beweist mir, daß es mit der Internetkompetenz hier leider auch nicht weit her ist.

  • @33: Du meinst doch die FDP steht für Freiheit, warum kannst du dann jetzt nix zum Thema Online-Durchsuchung sagen? Zu Netzsperren auch nix? Was denn dann zum Thema Freiheit, für das die FDP stehen soll?
    Westerwelle hat jedenfalls auch schon verlauten lassen „das man sich weiteren Sicherheitsgesetzen in einer Regierung CDU/FDP nicht versperren werde“. Das finde ich schon äußerst kritisch. Wir haben nicht gerade einen Mangel an „sogenannten Sicherheitsgesetzen“.

    Bin gespannt was als nächstes gesperrt wird oder ob Internet-Verbote in DE kommen. Hab aber wenig Hoffnung das es nicht kommen wird, egal ob CDU/SPD/FDP das Rennen machen.

  • Das Entern der CDU und SPD Internetadressen betrachte ich als Pirat mit einer gewissen Skepsis. CDU-Wähler, die so auf die Piraten-Seiten umgeleitet werden, werden in ihren Vorurteilen bestätigt, nach denen wir angeblich eine Partei unreifer Script-Kiddies sind. Allerdings ist schlechte Presse immer noch besser als gar keine Presse.

    Dass die FDP in der Koalition von der Bürgerrechts- und Freiheitspartei zur Umfallerpartei mutieren wird, ist ja nichts neues. Man kennt das schon aus der Kohl-Ära. Momentan ist die SPD nur noch etwas unglaubwürdiger. Relativ neu ist das Gerede von der angeblichen Alternativlosigkeit. (Es wurde von G. Schröder erfunden). Besonders die umstrittensten Maßnahmen werden gern mit diesem Attribut versehen. Es kann ja sein, daß die „alternativlosen“ Politiker das für ein besonders schlaues Verfahren halten, sachliche Kritik bereits im Keim zu ersticken. Für mich ist das Gerede von der Alternativlosigkeit aber nur ein Eingeständnis der eigenen Ideen- und Konzeptionslosigkeit.

    Es ist besser, selbst Politik mitzugestalten, als alternativlose Politik-Roboter zu wählen. Politikverdrossenheit war gestern. Heute ist Piratenpartei. Klarmachen zum Ändern.