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Kids aktualisierten lieber das Facebook-Profil – anstatt die Feuerwehr zu rufen

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Ich lasse das hier einfach nur einmal so stehen – ohne Kommentar. Aber mit ganz viel Kopfschütteln. In einem Vorort der australischen Stadt Adelaide im Süden des Landes, verirrten sich zwei Mädchen im Alter von zehn und zwölf Jahren in einem Wasserablaufsystem für Regenstürme. Sie hatten ein Handy dabei, hätten also ganz leicht 000 wählen können – das australische Äquivalent für 112. Doch was taten die beiden? Sie loggten sich über das Mobilfunknetz bei Facebook ein und änderten ihren Profilstatus: „Stecken im Gully fest – LOL!“ wahrscheinlich. Glück im Unglück: Tatsächlich saß einer der Facebook-Freunde gerade vor dem Rechner und konnte dann die Behörden alarmieren.

Die lokale Feuerwehr ist aufgrund des Vorfalls verunsichert bis verärgert: „Es bereitet uns Sorgen, denn es verursachte Verzögerungen bei der Rettung der beiden Mädchen“, sagte Glenn Benham vom Metropolitan Fire Service dem Sender ABC. „Wenn sie schon in der Lage waren, Facebook vom Handy aus zu erreichen, hätten sie auch 000 anrufen können. Hätten sie uns direkt angerufen, wären wir schneller dort gewesen – stattdessen haben sie sich darauf verlassen, dass irgendjemand online ist, ihnen antwortet und uns vielleicht irgendwann per 000 kontaktiert.“

Himmel, vermittelt überhaupt noch jemand diesen Kindern – und ich bin mir sicher, dass der australische Nachwuchs da nicht die große Ausnahme bildet – ein wenig Medienkompetenz?


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(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

50 Kommentare

  • Das ist doch konsequent. Die waren nicht alleine. Das ist das Gefühl immer eine Community um sich zu haben.

  • Die Jugend wird immer dämlicher…
    WENN ich in der Klemme stecke, sollte mir doch klar sein dass a) ein „Notruf“ via FB nicht wirklich hilfreich ist und b) „LOL“ und „rofl“ sicherlich nicht die Glaubwürdigkeit unterstreichen^^

    Ich persönlich hätte es den Mädels gewünscht noch ein paar Stunden darin festzustecken, damit sie einfach nur mal merken wie dämlich das ist^^

  • Dann hätte ich aber erst die Feuerwehr angerufen und dann aus Langeweile eventuell noch einmal auf Facebook vorbeigeschaut.

  • Eine Facebook-Nachricht kann – je nach Gerät und Client – tatsächlich übermittelt werden, wenn Sprachtelefonie nur schwer möglich ist. Wären dann noch GPS-Daten inklusive, wäre das Verhalten sogar sehr rational.

  • Das Dumme ist: Die Bälger wissen jetzt, daß es funktioniert und würden es beim nächsten Mal wieder so machen. Lerneffekt gleich null – auch wenn man ihnen jetzt die Notrufnummer einprügelt.

    Wären sie ertrunken, hätte es genau den selben Lerneffekt gehabt. Allerdings mit Nominierung für den Darwin-Award…

  • So ein erfolgreichen Vorgehen wird sicherlich jetzt von viele Jugendlich kopiert werden. Müssen jetzt die Leitstellen immer bei Facebook nach schauen wenn einer in Not ist?

  • Meine Güte – ich hab mich in dem Alter auch schon mal an Stellen verlaufen, wo ich eigentlich nichts zu suchen gehabt hätte – und hätte ich damals ein Handy gehabt, dann hätte ich mit Sicherheit erst dann um Hilfe gerufen, wenn die Situation für mich wirklich auswegslos gewesen wäre…
    Auf Facebook zu schreiben: „Kacke, wir haben uns verlaufen“ und tatsächlich einen Notruf abzusenden sind zwei verschiedene Dinge…

  • Ich stimme Felix da zu. Hätten sie wirklich Angst gehabt, bzw. wäre es wirklich brenzlig gewesen, hätten sie nicht „LOL ROFL“ geschrieben. Das, was dort steht würde ich nicht als wirklichen Hilferuf ansehen. Soviel traue ich den beiden dann doch noch zu 😉

  • Kann mich Felix und Carsten nur anschließen. Nach einem ernsthaften Hilferuf klingt das nicht. Wahrscheinlich wollten sie noch versuchen sich selbst zu befreien oder ein paar Tipps ohne großes Aufsehen bekommen. Ich bezweifele, ob es denen überhaupt so recht war, dass jemand die Behörden eingeschaltet hat (zumindest zu dem Zeitpunkt).

    Außerdem hat es auch was gutes: Leute wollen bestimmt häufiger mal nicht die Feuerwehr alarmieren. Wenn sie stattdessen zumindest bei Facebook „unauffällig“ (war wohl nix) hinterlassen können, wo sie stecken, hat man zumindest einen Anhaltspunkt falls spätere „echte“ Hilferufe aus irgendeinem Grund nicht durchkommen.

  • Ich sehe es wie Carsten. Wirklich brenzlig war die Situation wohl nicht. Gedanken
    würde ich mir bei deutschen Jugendlichen machen, wenn die sich nicht bei Facebook,
    sondern bei Diensten wie „Knuddels“ per Handy einloggen würden 🙂 .

  • Zugegebener Maßen ist das schon ein ziemlich dämlicher Einfall den Facebook Eintrag zu machen anstatt mit dem Smartphone gleich den Notruf zu holen.
    Andererseits hat sich gezeigt, dass social Media auch sinnvoll sein kann.
    Bereits am 18 Mai hat es in Atlanta einen Fall gegeben, bei dem ein Stadtrat einen Notruf über Twitter abgesetzt hat, da sein Handy keinen Saft mehr für ein Telefonat hatte. Innerhalb von Sekunden haben mehrere seiner Follower den Notruf verständigt. http://bit.ly/LToCv

    http://www.relenet.com

  • Das ist ja witzig! Kann also nicht dramatisch gewesen sein. Wahrscheinlich wollten sie auch ein bißchen angeben, das sie auch in Notsituationen einen kühlen Kopf bewahren können. ;))) (aus der Sicht der Teenis)

  • Die ersten 2 Sätze sagen definitiv schon alles:
    Ich lasse das hier einfach nur einmal so stehen – ohne Kommentar. Aber mit ganz viel Kopfschütteln.

    Und ich schüttel immer noch…

  • Was hätten sie wohl ganz ohne Handy gemacht? Egal ob 000 oder facebook, immer gibt es jemanden, der einen aus der selbst verbockten Situation wieder herausholt. Ohne Handy hätten sie vielleicht wirklich mal ihr Hirn eingeschaltet.

  • Mal ganz abgesehen davon leben Wir zum „Glück“ in einer multimedialen Welt mit soviel Technik.
    Ich hatte mit 10 oder 12 noch kein Handy, bzw. kein Handy was sogar Internet unterstützte, mal ganz davon abgesehn, das es zu meiner Zeit eh noch nicht ausgereift war.

  • Social Network Portale benötigen einen 110 Hilfebutton, dann wäre es ja halb so schlimm…allerdings würde dies wohl noch häufiger missbraucht werden wie die gute alte Notrufsäule…

  • Naja, hoffen wir mal, das das nicht Schule macht. Handyortungen sind zum Glück nicht mehr allzu schwierig, aber Facebook oder Twitter ist in den Leitstellen, die ich kenne, kein Thema. Die zurechgelegte Erklärung, das Datentransfer funktioniert, Voice aber nicht, naja, wird von dem „LOL“ wohl ad absurdum geführt.

  • Ich selbst hätte (früher) in der Situation erstmal Freunde oder Verwandte angerufen. Für manche Jugendliche scheint Facebook das Gleiche zu sein.

    Die Feuerwehr anzurufen hätte ja erstmal bedeutet, dass man Ärger kriegt. Erst von den Rettern und dann von den Eltern.

    Es ist wohl eine gute Idee mit Kindern ausführlich über Notsituationen zu reden und einen Plan zu entwerfen wie man am besten um Hilfe ruft. (Eigentlich sollte Jeder sich das vorher überlegen, nicht nur Kinder^^)

  • ganz ehrlich solche idioten sollte man nicht retten sondern dort verotten lassen. wer es nicht einmal Hinbekommt n Notruf abzusetzen ist auch zu blöd ein Arbeitsplatz zu finden.

    sowas sind Leute die später dem Staat nur auf der Tasche liegen

  • Ich bin mir sicher, dass die Mädels daraus gelernt haben. Auch wenn es eigentlich kaum zu glauben ist und nur zum Kopfschütteln ist, so hoffe ich, dass andere Jugendliche es besser machen werden.

    @Pegasus: Ich finde du übertreibst! Selbst wenn es nach deiner Aussage „Idioten“ gibt, die zu blöd sind den Notruf zu verständigen, so ist „sollte man nicht retten sondern dort verotten lassen“ noch lange nicht besser. Du solltest mal deine Aussage überdenken.

  • Ich finde, dass die Mädels eigentlich ein hohes Maß an Medienkompetenz gezeigt haben. Vielleicht müssen sich einfach Feuerwehr, Polizei und andere Rettungsdienste mehr Medienkompetenz zulegen, um sich den veränderten Kommunikationsgewohnheiten der Menschen anpassen? 😉

  • Lustig …

    „Ich lasse das hier einfach nur einmal so stehen – ohne Kommentar …“

    „Himmel, vermittelt überhaupt noch jemand diesen Kindern – und ich bin mir sicher, dass der australische Nachwuchs da nicht die große Ausnahme bildet – ein wenig Medienkompetenz?“

    say no more.

  • Jetzt wo ich den Original-Artikel lese, stellt sich die Sache etwas anders für mich da, als es der Artikel glauben machen möchte.

    Wenn die Mädels in nem Kanal spatzieren gehen, und ihr Facebook-Profil mit „Ham uns verlaufen lol“ aktualisieren, dann ist hier deutlich, dass die Mädchen nicht dachten, sie seien in Gefahr, sondern annahmen, sie hätten die Sache unter Kontrolle – was warscheinlich auch so war.

    Wer hat sich nicht schon mal verlaufen, hat aber dann doch am Ende ohne die Hilfe der Feuerwehr oder Polizei zurück gefunden?

    Aber mit Hilfe von paranoiden Freunden und den örtlichen Wachkräften wird aus der Sache natürlich etwas ganz anderes.

  • Ich würde es machen. Die Gründe: Ich bin hörgeschädigt und zu 100% taub, und könnte keine Notruf anrufen! In vielen Orten sind noch nichtmal Notruf per 112 bei uns in Deutschland möglich.

    Am Tage könnte ich meistens ohne Probleme mit dem Freunden per MSN erreichen, de dieser widerrum schnellstens telefonisch an den Notruf veranlasst.

    Bei Nachts ist das leider noch problematisch, wenn sich die meisten schlafen gehen. Das ist mir einmal passiert, zum Glück nicht schlimmes, die Sache löste sich, bis sich jemand aufwachte.

    So ein Notruf solcher Art im Internet würde ich es wirklich WÜNSCHEN. Natürlich nicht auf Facebook, aber ein neues muss wohl HER! Diese News zeigt doch Beispiel genug!

  • ROFL! Habe mir gerade beide Arme gebrochen und mein Hirn ist in den Mülleimer gefallen! LOL! Für Facebook sollte es aber gerade noch reichen. 😉

  • Warum hier viele über die Kinder meckern weiß ich nicht. Die Eltern sind Schuld, nicht die Kinder. Mangelnde Erziehung ist der Grund, warum? Weil die Eltern lieber bei Basic Thinking oder vor dem Fernseher abhängen, statt den Kindern Werte zu vermitteln. 😉

    Think about… think BASIC!

  • Faszinierend. Da reden hier so einige Kommentatoren von „Medienkompetenz“ (ebenso wie der letzte Absatz im Eintrag), gleichzeitig lassen so einige der Kommentare hier auf das Fehlen eben jener schliessen.

    Keiner hier weiss was die Maedchen denn nun genau geschrieben haben, das steht naemlich nirgends. Gleichzeitig wird Andre’s Vermutung „Stecken im Gully fest – LOL“ von so einigen fuer bare Muenze genommen und darueber gelaestert und geschimpft.

    Das ist echte Medienkompetenz.

  • Das ist echt dumm. Ich hoffe, es wird nicht von anderen kopiert. Sie hatten Glück, dass jemand überhaupt die Polizei angerufen hat. Nächtes Mal geht das Handy beim Facebooken (!) aus und dann kann niemand sie erreichen.

  • Die Mädels hätten sich nach ein paar Stunden mit Sicherheit einen Kopf gemacht und das nicht mehr cool gefunden! So haben sie aus dem Erlebnis aber vermutlich nichts gelernt- schade! Nächstes Mal vergessen sie hoffentlich ihr Handy, das bringt noch mehr Spannung in das „Abenteuer“, und sie brauchen wirklich Glück im Unglück!