Sonstiges

WikiReader: Drei Millionen Artikel für 99 Dollar

wr_hand2_smallDie jüngste Ausgabe des Brockhaus umfasst 30 Bände und zwei DVDs. Ingesamt kommt die Enzyklopädie auf 24.500 Seiten, die zusammen siebzig Kilogramm auf die Wage bringen und 1,70 Regalmeter einnehmen. Der ganze intellektuelle Spaß kostet 2.500 Euro.

Szenenwechsel: Der taiwanesische Hardware-Hersteller Openmoko hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wissen transportabel zu gestalten. Das Ergebnis ist der heute vorgestellte WikiReader, eine kleine, handschmeichelnde Touchscreen-Box, die rund drei Millionen englischsprachige Artikel der Online-Enzyklopädie auf einer SD-Karte gespeichert hält. Die Recherche im Lexikon geschieht also direkt über den Bildschirm, darunter befinden sich drei Buttons („Search“, „History“, „Random“) für die Navigation. „Wir haben den WikiReader so konstruiert, dass er Spaß macht, informativ und unterhaltsam und gleichzeitig leicht zu bedienen ist“, sagt der Openmoko-Chef Sean Moss in der offiziellen Ankündigung (PDF).

Meiner Meinung nach ist der Plan aufgegangen. Für die Entwürfe haben sich die Taiwanesen die Hilfe des Ex-Apple-Designers Thomas Meyerhoffer gesichert, der heute vornehmlich abgefahrene Surfboards kreiert. Natürlich ist der WikiReader, der ab heute erhältlich ist und gerade einmal 99 Dollar (also rund 65 Euro, dazu kommen jedoch noch Steuern) kosten soll, kein Hightech-Gadget – doch das will er auch gar nicht sein. Mich erinnert das Ganze ein wenig an das lobenswerte OLPC-Projekt für Entwicklungsländer, nur hier geht es einzig und allein um einen schnellen, unkomplizierten und vor allem kostengünstigen Zugang zu Wissen. Dass der WikiReader anstelle eines Akkus von zwei simplen AAA-Batterien betrieben wird, die beim normalen Gebrauch rund ein Jahr lang durchhalten sollen, spricht für diese These. Er verfügt übrigens über keine Internetanbindung: Wer also immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklung bleiben möchte, kann optional für 29 Dollar (20 Euro) ein Abo buchen. Einmal im Jahr schickt Openmoko dann eine neue SD-Karte mit frischen Daten an den Besteller. Update: Wie ich gerade erfahren habe, steht allerdings auch ein kostenloser Download der Daten zur Verfügung, die dann manuell auf die Speicherkarte kopiert werden müssen.


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Via: Internetworld

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

9 Kommentare

  • Gefällt mir, einen kleinen Negativpunkt gibts trotzdem und zwar das Abo hätte man nicht einfach für jeden Käufer des Geräts einen kostenlosen Download zur Verfügung stellen können? Grenzt für mich schon an Geldmacherei, aber sonst ist das Gerät ne Top Sache grade für Leute, die kein Iphone, oder ähnliches haben, um schnell mal was zu googlen.

  • Für Deutschland wohl eher uninteressant (weil überall Zugriff aufs Netz), könnte aber in Entwicklungsländern eine Revolution werde.

  • Da das ja derzeit auch immer wieder Thema ist: Ein eBook-Reader der die komplette Wikipedia eingespeichert hat, wäre auch eine feine Sache. Zumindest hätte der ein deutlich besseres Display als diese Eieruhr 😉

  • Man darf vor allem gespannt sein, was softwareseitig noch passiert. Der Source Code der Firmware auf dem Gerät soll noch diese Woche veröffentlicht werden. Eine offene Plattform könnte viele tolle Anpassungen mit sich bringen, seien es selbst ausgesuchte Artikelsammlungen (andere Sprachen, Fachbibliotheken) oder komplett andere Anwendungen auf dem Gerät.

  • Wenn ich mir die Entwicklungsgeschichte des Neo1973 und des Freerunner von OpenMoko anschaue, wird auch dieser Reader ein recht spannende Geschichte haben – open source dürfte auch hier eine schnelle Entwicklung und Anpassung an viele ursprünglich nicht geplante Einsatzgebiete ermöglichen. Auf jeden Fall ein witziges Projekt!

  • na die „encyclopedia galactica“ könnte der winzling auf jeden fall ablösen ^^
    brockhaus: – 30 bände, 70kg, 2500,-€, 1/10 der information!!!!