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Leapfish: Echtzeit-Suchmaschine mit Schönheitsfehlern

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und chronologische Einwandfreiheit, bekomme ich auswendig die folgenden Suchmaschinen hin: Yahoo!, Altavista, Abacho, Lycos, FireballWolfram Alpha, Google, Bing. Diese Reihe soll nun, wenn es nach dem Willen von Ben Behrouzi geht, um seine Suchmaschine erweitert werden: Leapfish. Gestern aus dem Beta-Ei geschlüpft, schickt sich diese Echt-Zeit-Suchmaschine an, die anderen das Fürchten zu lehren. Schauen wir also mal genauer hin.

Leapfish wird dem Besucher als Service vorgestellt, der ihm dabei helfen soll, „das Web zu leben„. Früher hätte man einfach nur nach Informationen gesucht, aber heute sei das Netz auch ein Ort, an dem man Informationen mit anderen teile. Es sei multimedial und komplex, der Begriff ‚Information‘ stünde daher nun auch für Echtzeit und Social. Daher würde man das Internet nun das „Living Web“ nennen und in diesem soll Leapfish dem User dabei helfen, das Beste für sich aus dem Web zu holen. Holen wir also mal was aus dem Web raus und gucken es uns an.

Ich habe als Test-Suchbegriff mal meinen Twitter-Namen „Spikymarry“ eingegeben und Leapfish mal das Web in Echtzeit durchsuchen lassen. Das Ergebnis war überraschend… schlecht:


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Spikymarry Websuche

Schade. Ich existiere im Web also nicht. Zumindest nicht in Echtzeit. Oder sie ist für Deutschland noch nicht vorgesehen. Oder ich habe „Echtzeit“ falsch verstanden. Kann ja durchaus auch sein. Denn bei der normalen Web-Suche bin ich mit meinem Posting dabei:

Spikymarry Echtzeitsuche

Nun denn. Ich habe noch ein paar andere „Tests“ unternommen, die mich allesamt nicht haben vor Freude aus dem Hemd springen lassen. Zum Beispiel habe ich unter meinem Vor- und Nachnamen und der Einstellung „News“ gesucht und einen Treffer erhalten – bei Google gab’s zwei. Immerhin 100 Prozent mehr. Als Herausforderer darf man sich so etwas natürlich nicht erlauben, vor allem dann nicht, wenn man laut eigenen Angaben bei seiner Suche auch auf den Google-Pool zurückgreift. Zudem gefällt mir die Sortierung der Suchergebnisse nicht so gut. Leapfish sortiert die Ergebnisse der Suchen beispielsweise nach Web, Twitter, Videos, Blogs, Bildern und so weiter, ein Ranking findet dann in den einzelnen Rubriken statt. Wer beispielsweise nur nach Themen innerhalb eines bestimmten Web 2.0-Bereichs sucht, kann damit schneller fündig werden. Für ein allgemeines Herantasten an ein Thema ist dies jedoch recht umständlich. Ich würde beispielsweise erwarten, dass unter ‚Spikymarry‚ als erstes mein Twitter-Account angezeigt wird – wie das bei Google auch der Fall ist. Stattdessen führen die ersten beiden Ergebnisse zu meinen Twitter-Stats auf twittercounter.com. Für weitere (negative) Eindrücke solltet ihr ReadWriteWeb besuchen. Für positive Eindrücke müsst ihr selbst sorgen und Leapfish mal testen. Vielleicht gefällt’s euch ja. Es gibt definitiv ein paar Feature, die nicht uninteressant sind (zum Beispiel die direkte Verbindung zu eurem Facebook– oder Twitter-Account).

Nun gut. Es ist natürlich noch ein wenig früh, ein abschließendes Urteil abzugeben. Aber eines dürfte klar sein: Noch muss sich keine der etablierten Suchmaschinen davor fürchten, morgen seine Marktanteile an Leapfish zu verlieren. Aber völlig abgesehen davon, wie sich Leapfish noch entwickelt, mit einer Sache haben sie mich schon überzeugt: dem Video. Ich find’s geil.

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

11 Kommentare

  • @ Dom: Cuil – natürlich! Dieser Schlitz in der schwarzen Wand. Hab ich total vergessen. Danke! Und bzgl. Video: Find ich auch. 🙂

  • Also ich weiß nicht warum das bei dir nicht funktioniert hat.
    Ich finde zwei Einträge über mich in Google, wenn ich meinen Twitter namen eingebe. Aber bei Leapfish finde ich sechs plus alle meine Einträge und Kommentare.

    Vielleicht liegt es wirklich daran das Leapfish in Europa noch nicht voll funktioniert aber bei mit funktioniert es hervorragend.

  • Lustig, ich hab mir auch die letzten gedacht – langsam wäre es Zeit für einen echten Wettbewerber von google, das all das was die aufgrund Ihrer GRösse nicht mehr hinbekommen, schneller erledigt – also in Echtzeit. Was für Mühe man sich machen muss, um trotz webmastertools, genug SEO Kenntnissen und gutem Content und okayen backlinks von google auch nur einigermassen zeitnah für aktuelle blogposts gefunden zu werden. Teilweise stehen bei bestimmten KW Kombinationen, für die es längst aktuelle posts/ergebnisse gibt, immer noch 2-3 Jahre alte Einträge auf der ersten SERP.
    Vor allem versteh ich nicht wirklich, warum google immer noch so sehr auf den klassciehn backlink setzt. Es gibt heutzutage wesentlich relevantere KPIs für die Relevanz einer webseite – zb „readthrough“ – ok ein Kunstbegriff, gerade von mir erdacht, meint: liest man die Seite auf die man geklickt hat auch wirklich bis zum Ende? Leisse sich mit JS und einer kalkulation der average Lesegeschwindigkeit druchaus berechnen. Anders gesagt – der negative bouncefaktor, nur ncoh etwas detaillierter. Auch tweets mit short url müssten wesentlich stärker gewichtet werden – ist bis jetzt bei google erst in einer beta trial version der fall, soweit ich weiss, weil sie soviel Angst vor spam haben – wer für all das eine verünftige Lösung entwicklet, der könnte google tatsächlich vom Thron stossen.

  • Ich habe es gerade getestet, es ist nicht perfect aber es fonctioniert doch einigermassen, es scheint so zu sein dass nicht alle Länder indexiert sind. Ich habe keine von meine Kommentaren auf Basicthinking gefunden, aber welche aus der NYTimes, die ich erst Gestern geschrieben habe und noch einiges. Ich würde mal sagen, es gehört noch ein Beta label zu der Seite, aber die Vermarktung Strategie: excellent.

    (Beta Kommentar)

  • Ich habe ja keine Ahnung, ob die Suchmaschine was taugt… aber das Video finde ich auch echt super gemacht!

  • Ich muß zu geben,- ja das video ist sehr schön gemacht – allerdings finde ich das kleine Suchmaschinen schon super Chancen haben neben großen zu : coexistieren – man ergänzt sich sehr gut – das weiß ich aus eigener Erfahrung mit Google´s CSE – eine prima Erfindung und eine win-win Situation