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Basic Flashback: Über den Tod Robert Enkes, Public Viewing und ungestellte Fragen

robert_enkeDie Nachricht der Woche war ebenso groß wie traurig: Nationaltorwart Robert Enke ist tot. Ich bin kein Fußballfan und noch weniger ein ausgewiesener Fußballkenner. Hielte ich an dieser Stelle also eine – sicherlich gerechtfertigte – Laudatio auf Enkes Leistungen auf dem Spielfeld, würde ich damit der Sache nicht gerecht. Doch ich denke, das ist auch gar nicht nötig. Auch ohne weltbekannt zu sein und von Hunderttausenden respektiert zu werden – jedes Schicksal, das sich an einem Bahnübergang entscheidet, ist gleichermaßen tragisch.

Dennoch war ich überrascht von den Reaktionen. Schon wenige Minuten nach Bekanntwerden der Ereignisse, begann bei den Anhängern Enkes dieses Graben nach fassbaren Details. Der persönliche Schreibtisch mutierte zum Newsdesk, Twitter wieder einmal zur Infoquelle Nummer eins: Pressemitteilungen der Polizei wurden verlinkt, die mit „noch ist nichts Genaues bekannt“ und drei Punkten endeten. Videoschnipsel der privaten TV-Sender, bruchstückhafte O-Töne vom besten Freund. Redaktionen versicherten ihren Followern, dass gleich jemand vor Ort sei. Und immer wieder versuchten die Nutzer, in 140 Zeichen ihrer Fassungslosigkeit Ausdruck zu verleihen.

Ich habe mich einige Zeit gefragt, woher dieses übersteigerte Interesse, diese vielstimmige Anteilnahme kommt. Dabei bin ich auf zwei Ansätze gestoßen. Eine Antwort habe ich in der „Frankfurter Rundschau“ gefunden. Dort schreibt Wolfgang Hettfleisch:


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Abertausende Fans projizieren ihre Träume und Hoffnungen auf ein paar Fußballer, weil die das richtige Trikot tragen, und erwarten im Gegenzug nicht weniger als sportliches Heldentum und, ja, persönliche Unfehlbarkeit.

Das dürfte zutreffend sein. Der zweite Grund – und wieder einmal kommen wir um dieses Thema nicht herum – ist der Medien-Rummel. Wenige Stunden nach der Nachricht hatten beinahe überall Redakteure die Trauer professionell institutionalisiert. Portraits wurden hervorgezaubert, dazu Geschichten aus Enkes Kindheit, das Drama um seine kleine Tochter wurde in grelles Flutlicht getaucht. Was sagen die Nachbarn? Was die Frau? Was die Kollegen? Das Puzzle muss vollendet werden, während der Buzz noch heiß und im vollen Gange ist. Der Springer-Verlag schoss wieder einmal den Vogel ab und reservierte sich ganze Keyword-Listen, die eigene Artikel und Klick-dich-durch-Galerien bei Google bewerben sollten. Mittlerweile sind auch die „Gala“ und selbst der Suchmaschinenriese-Konkurrent Ask.com auf den Trichter gekommen, mit Bezahlanzeigen die Leser und Nutzer zu locken. Hat das etwas mit Trauer zu tun? Mit Aufklärung? Es ist eine journalistische Pflicht, über den Tod von Personen des öffentlichen Lebens zu berichten. Doch dies auch noch in bezahlten Anzeigen anzupreisen, wie ein Discounter den Schweinebauch, ist geschmack- bis unvorstellbar pietätlos. In den kommenden Tagen werden die ersten Biografien Enkes auf den Markt kommen. Dann werden die Werbeplätze an die Buchhändler weitergegeben. Und so geht es weiter…

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Die Fans wurden diese Woche wieder einmal Zeuge – und Opfer – sich täglich steigender Neuinszenierungen. Alles für den Klick, alles für den Kauf. Bis zum heutigen Tag hat sich der Hype so gesteigert, dass vier TV-Sender über das Begräbnis berichten, die Rede ist von der „größten Trauerfeier seit Adenauer“. 40.000 Menschen nahmen Abschied, Großbild-Leinwände wurden aufgebaut. Der graue Mercedes mit Enkes Sarg blieb immer im Blick der Kameras, dazu bewegender Gesang der Akustik-Band. Public Viewing, sponsored by AWD, „Ihr persönlicher Finanzoptimierer“. Erinnerungen werden wach an Michael Jacksons großen, letzten Auftritt im Staples Center.

Ungestellte Fragen

Die Trauer der Fans ist echt, jede einzelne Träne, und in einer solchen Situation Trost in einem großen Kreis von Mitbetroffenen zu finden, ist vollkommen nachvollziehbar – und gut. Doch es ist die Aufrichtigkeit der Regisseure im Hintergrund, die ich anzweifele, die große Dramaturgiemaschine, die immer dann angeworfen wird, wenn sich ein Thema länger als sechs Stunden in den Trending Topics hält.

Würde ich heute im Stadion in Hannover sitzen, wäre ich sehr bewegt. Doch ich würde mich auch fragen, wie es weitergeht. Die eilig herbeigerufenen „Experten“ werden in Interviews befragt, ob dieses tragische Kollektiverlebnis den „Mikrokosmos Fußball“ in Deutschland nun vollends massentauglich machen wird. Hat Enke eine Tür geöffnet? Das ist tatsächlich wohl die allerletzte Frage, die mir zu diesem Thema einfallen würde.

Sollte sein Freitod nicht viel mehr ein Denkmal dafür sein, dass wir Menschen nie richtig kennen? Dass der Ehemann, die Mutter, der Bruder, die beste Freundin gerade an seinem oder ihrem emotionalen Tiefpunkt im Leben angekommen ist und wir es nicht einmal bemerken? Man sollte sich vielmehr fragen, weshalb es nur so wenige Sportpsychologen gibt und woher diese offenbar übermenschliche Hemmschwelle bei Profispielern kommt, diese dann auch um Rat zu fragen. Bittet die „Experten“ doch um Antworten zum Thema „Tabus“, liebe Medien, und klopft bei den Vereinen an, wie diese gedenken, damit künftig umzugehen. Und wo wir schon dabei sind: Wie sieht es bei anderen Sportvereinen aus? Oder auch bei Unternehmen und in den Schulklassen?

Wir können uns noch so bemühen, in Enkes Gedankenwelt einzusteigen, um ihm nahe zu sein und seine Beweggründe zu verstehen. Doch durch die jahrelang antrainierte Taktik des Versteckens hat er es sogar geschafft, dieses Geheimnis vor seiner Frau zu verbergen. Was sollen uns da jetzt die Bilder aus seiner Kindheit und Jugend sagen? Sein Tod ist tragisch, umso wichtiger ist es jetzt, die richtigen Fragen zu stellen – und daraus Konsequenzen zu ziehen. Das wären meine Gedanken im Stadion.

Hilfe im Netz

Im Vergleich zur Sport-Boulevard-Presse sind wir ein Tech-Blog mit begrenztem Einfluss. Dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen, und zusätzlich zum bereits Gesagten noch einige praktische Hinweise nennen; Anlaufpunkte, an die sich Menschen wenden können, denen ihr Seelenleben derzeit zu Schaffen macht. Vielleicht ist die Überwindung zu groß, zum Arzt zu gehen oder sich Freunden anzuvertrauen. Wer schnelle Hilfe braucht, findet diese auch im Netz. Ich möchte vorausschicken, dass dies keine Dauerlösung sein und niemals den persönlichen Kontakt zu einem Therapeuten ersetzen kann. Doch es ist ein kleiner Anfang, sich seinen eigenen Gefühlen zu stellen.

Ganz oben auf der Liste steht die Telefonseelsorge, die schon seit längerer Zeit anonyme Beratungen per Chat und Mail anbietet. Bei den Schweizern gibt es sogar einen kostenlosen SMS-Service. Das Kompetenznetz Depression (hier gibt es auch einen Selbsttest) ist ebenfalls eine vertrauenswürdige Anlaufstelle, eine Alternative bietet hier das Forum des Bündnisses gegen Depression. Wer mehr über die Hintergründe der Krankheit erfahren möchte, ist bei der Deutschen Depressionshilfe bestens aufgehoben. Hier gibt es auch eine Broschüre (PDF), in der Symptome und Therapien leicht verständlich erklärt werden.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

33 Kommentare

  • Toller Artikel, da wurde einiges auf den Punkt gebracht, was mir im Zusammenhang mit dieser traurigen Geschichte auch negativ aufgestoßen ist. Höhepunkt ist die Übertragung der Trauerfeier heute auf 4 TV-Sendern und der Ablauf der Feier richtet sich leider am Fernsehn aus. Schade, dass die Medien heutzutage so sind wie sie sind.

    @ André: Auch von meiner Seite ein Lob an 11freunde. Die einzigen, die es verstanden haben wie man mit diesem Thema richtig umgeht.

  • Kompliment, toll aufgearbeitet!

    Was mich (als Fussballfan) zudem nervt, ist, das in jeder zweiten Sportsendung „Möchte-Gern-Psychiater“ in Form von Ex-Trainern, Ex-Enke Begleitern, usw. sich zu Wort melden.
    Das hinterläßt einen enormen Beigeschmack (will sich jemand wieder bekannt machen?!).
    Einfach öfter mal die Fresse halten und ehrlich trauern.

  • Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, dass die (Boulevard-)Presse genau solche Themen braucht, um über sich hinaus zu wachsen und sich jedes Mal neu zu erfinden – im negativen Sinne.

    Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, dass es Mitglieder „bildungsferner Schichten“ gibt, die das Fortbestehen dieser Unterart der Journalisten ermöglicht.

    Ich habe mich leider auch damit abgefunden, dass es Themen gibt, die viel zu schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Eben noch werden zig Experten in Funk und Fernsehen befragt, um kurz danach schon wieder völlig uninteressant zu sein, weil das nächste Top-Thema folgt.

    Ich denke, im deutschen Fußball und auch auf der Verständniswelt aller wird sich überhaupt nichts ändern: In ein paar Wochen ist Gras über die Sache gewachsen (nicht falsch verstehen!) und dann sind Depressionen, Selbstmord und persönliche Schicksale schon wieder langweilige Themen.

    Außerdem wird gerade das Thema (krankhafte) „Depression“ viel zu sehr verharmlost – durch den übermäßigen (falschen) Gebrauch: Fast jeder Teenie sagt, er habe „Depris“, weil der Sex-Partner sich einen anderen gesucht hat – eine echte Depression sieht anders aus.

    Gleiches gilt für „Ich habe Grippe“ … jede verdammte Mini-Erkältung wird so in ihrer Ernsthaftigkeit potenziert. Wer schonmal eine echte Grippe durchgemacht hat, weiß, was ich meine.

    Jedes Jahr sterben tausende Menschen wegen Alkohol am Steuer und es ändert sich gar nichts. Oder welchen Schüler kann man mit der tausendsten Drogen-sind-schlimm-Diskussionsrunde in der Schule noch ernsthaft davon abhalten, das besprochene selbst mal zu probieren?

    Fakt ist also: Auch dieses Thema wird – genau wie die Klimakatastrophe (die irgendwann zum „Klimawandel“ heruntergestuft wurde), die RAF oder die Barschel-Affäre in den 80ern – sehr bald wieder in der Versenkung verschwinden.

    Seit Sebastian Deisler hat das Thema schließlich auch jahrelang keinen mehr interessiert. Ich rechne daher in 5 Jahren mit dem nächsten Depressions-Coming-Out eines Profi-Fußballers – wie auch immer das aussehen wird…

  • Vielen Dank für diesen Artikel.
    Es schön zu sehen, dass es doch noch Personen gibt, die mit etwas Respekt an ein solch trauriges Ereignis herangehen.

    Ich finde es immer wieder erschreckend wie viele Personen sich damit unterhalten, sich Berichte anzuschauen, die persönliche Schicksale ausschlachten.

  • Ich kann die reaktion um Robert Enke nicht verstehen.

    Wenn ich das Teater um Robert Enke mit bekomme kann ich das nicht verstehen , warum dieser junge Mann für seine tat sooo hochgelobt ..

    Er hat den entschluß gefasst sein noch so junges Leben zu beenden ,aber hat Robert Enke sich nur einmal darüber Gedanken gemacht wie es seiner Frau damit geht ,seiner Tochter seinen Eltern und alle die ihnen mochten ?

    Ich selber habe meine Schwester durch die gleiche tragische weise verloren und ich finde .das solche aktionen nur EGOISTISCH und FEIGE sind .

    Was ist mit dem Lockführer und seiner Familie ? Meint irgend jemand der Mann kann sein Leben normal weiter Leben .Ich kann es mir nicht vorstellen.

    Hätte Robert Enke so eine trauerfeier auch bekommen ,wenn er auf normalen Wege Verstorben währe?

    Warum wird ein SELBSTMOTD mit einer sooo großen und wunderschönen Trauerfeier belohnt???????

    Für die ganze Familie fühle ich mit und ich Hoffe, das diese sich keine Vorwürfe machen, denn das war seine Entscheidung.

  • @rabennest
    bin ganz deiner meinung
    Ich glaub der lockführer hat ein trauma o.ä. und dies sollte man einmal aufgreifen und die andere seite der geschichte erzählen.

  • Ein völlig bescheuertes Statement von „rabennest“. Depression ist eine schwere Krankheit. Wer sich die Mühe gemacht hat, in den letzten Tagen wenigstens halbwegs vernünftige Presseberichte zu lesen, weiß dies mittlerweile.
    Der Psychiater Manfred Lütz faßt die Frage nach dem Entschluß hier kurz zusammen: „[Suizid] ist sozusagen die Todesform, an der man durch diese Erkrankung stirbt. Am Asthma stirbt man durch einen Asthma-Anfall, bei einer schweren Depression durch Suizid.“

    http://kath.net/detail.php?id=24545

  • @rabennest
    Scheinbar hast du leider kein bisschen Ahnung wovon du schreibst. Wie Nikolaus dich korrekt korrigiert handelt es sich bei Suizid im Falle von Depressiv-Kranken nicht um einen FREITOD sondern um einen Selbstmord, bei dem der Betroffene eben NICHT aus freien Stücken handelt und sich somit keine Gedanken über mögliche Folgen für Beteiligte macht.
    Das Gehirn gaukelt sich sozusagen selbst etwas vor wie düster und grauenhaft der Alltag doch ist. Gerade solche Aussagen und Denkweisen sind Auslöser warum ein Robert Enke diese Krankheit geheim halten musste. Weil Leute wie du so etwas als Schwäche ansehen. Depressionen zu haben bedeutet nicht nur düstere Gedanken zu haben sondern ist eine echte Krankheit. Werde dir darüber mal bewusst.

    Der Beitrag spricht mir (fast) vollends aus der Seele. Der inszenierte Medienhype hat mittlerweile Ausmaßen angenommen die nicht mehr normal sind. VIER (!!!) Fernsehsender? Hatte mit N24 oder N-TV gerechnet, die sich über jede Presskonferenz oder sonstige Belanglosigkeit freuen, aber das das Öffentliche auch noch mit dabei sein muss verstehe ich nicht. Klar das Klatschblättchen wie die Bild sich darauf stürzen wie die Geier und mir läuft ein kalter Schauer den Rücken hinab wenn ich Adwords Schaltungen sehe für Suchanfragen nach Robert Enke.

    P.S: Kommentare wie:
    „Public Viewing, sponsored by AWD, “Ihr persönlicher Finanzoptimierer”.“
    dienen nicht gerade dem herunterspielen des Medienhypes. Der Ort des Geschehens heißt nun einmal AWD Arena und die fest installierten Banner künstlich für teures Geld zu überdecken halte ich für übertrieben.

    Und:
    „Doch durch die jahrelang antrainierte Taktik des Versteckens hat er es sogar geschafft, dieses Geheimnis vor seiner Frau zu verbergen.“

    Leider falsch recherchiert. Die verwunderlich starke Frau war gerade diejenige die über die für alle unbekannte Krankheit ihres Mannes (in einer uminösen Pressekonferenz) aufgeklärt hat

  • 1.Mir geht das elles auf den Kek’s,Robert enke ist tot,man soll die toten ruhen lassen.!
    für mich hat Robert enke einen an der klatche,wenn er denn angeblichen druck nicht stand halten kann,konnte er immer noch in seinem erlernten Beruf arbeiten(Handwerk,Bürojob,ect).
    2. Dann hätte meine Mutter sich Ja auch umbringen müssen,als mein Bruder nach zwei wochen gestorben ist.
    3.Er war Jung und putent ,hatte eine hübsche Junge atracktive Frau,und konnte daher noch mindestes 10 kinder in die Welt setsen.
    4.Robert Enke hatte Dipressionen da ran leiden mer menschen als nur Robert Enke,nur rechtfertigt das noch lange nicht anndere Menschen ins unglück zu stürzen,seine Verwanten,bekannten,Freunde,Und vor allem den Lokführer, der immer darann denken muss einen Menschen auf dem Gewissen zu haben.
    5.ein sehr gleubiger Mensch scheint er ja nicht gewesen zu sein.
    In diesem sinne lasst die toten ruhen
    Ps:Zu seinen lebzeiten, hätte ich sehr gerne sein leben, mit meinem getaucht.

  • @rabennest, Weiney, Lawrencefink

    Ganz im Sinne von Luco möchte ich hier, gerade nach dem Posting von Lawrencefink, noch einmal bestärken, dass es sich bei Depressionen um eine (behandelbare) Krankheit handelt.
    Wenn Enke für euch „einen an der klatche“ gehabt hat, dann stimmt das in dem Sinne, dass man unter Depressionen nicht mehr klar oder auch NORMAL denken kann.
    Dieser Ausspruch ist aber KEINESWEGS HILFREICH, um Menschen, die davon betroffen sind zu helfen oder einer Aufarbeitung dieses Themas zuträglich.
    Und leider scheinen auch immer mehr Menschen davon betroffen.
    Und ich sage hier, dass es jeden treffen kann. Und manchmal auch schneller, als man denkt. Demnach kann es (wenn auch in noch nicht ganz so naher Zukunft) auch euch „erwischen“.
    Oder auch nicht, denn leider erwischt es nach meiner subjektiven Wahrnehmung immer Menschen, die sich um vieles Gedanken machen, also über einen hohen Intellekt verfügen. Robert Enke war nun mal ein Ausnahmefußballer. Vielleicht ist auch deshalb die Anteilnahme so groß.

    Ganz im Gegenteil zu der Aussage von rabennest ist ein Suizid einer depressiven Person GANZ UND GAR NICHT „EGOISTISCH und FEIGE“.

    Um das zu verstehen muss man in die Gedankenwelt eines Depressiven eintauchen: Dort sieht es nämlich so aus, dass einem die Welt sagt, dass man nicht gebraucht wird und für die Menschen in der eigenen Umwelt eine Belastung darstellt. Dementsprechend ist wahrscheinlich auch Robert Enke davon ausgegangen, dass er seiner Familie eher einen Gefallen tut, wenn er dieser nicht weiter durch seine Krankheit oder auch nur sein Dasein eine Bürde auferlegt. BITTE VERSUCHT DAS ZU VERSTEHEN! Es hat demnach nichts mit Schwäche, Feigheit oder änlichem zu tun. Das (langsame) Eintreten einer Depression vielleicht mit ausgeprägter Sensibilität. Aber wer das als Negativum darstellt oder meint, dieses Charakteristikum passe nicht zu einem echten Mann, ist einfach nur dämlich.

  • Hallo Zusammen!

    Nun mische ich mich doch mal hier unter’s Volk und gebe meine Meinung zum besten.

    Natürlich ist Depression eine Krankheit – eine die sicher niemand haben möchte,die aber letztendlich auch Heilbar wäre wenn man sich Hilfe suchen und zu dieser Krankheit stehen würde. Das aber ist in unsrere tollen GESELLSCHAFT kaum möglich, denn was passiert wenn man sich als Mensch der „Öffentlichkeit“ und dann noch als „Mann des Fussballs“ hinstellt und sagt man leide an Depressionen??Jeder patzer im Spiel wäre ein Horrorlauf , Dank der sogenannten „Fan’s“ die das wissen um dieses leiden im Stadion mit lautem „Gebrüll“ kommentieren würden. ( Auch wenn es jetzt jeder abstreiten wird – ich rede nicht von allen Fan’s das soll hier noch erwähnt werden).Ich möchte kein Mensch der „Öffentlichkeit“ sein – immer angreifbar, Nie eine Privatsphäre haben können usw. Klar, jetzt mag man sagen, jeder sucht sich sein Leben aus, wenn man aber einmal in die Welt der „Star’s“ reingeschnuppert hat, ist der Weg zurück glaube ich nicht einfach.
    Bei allem Leid das Robert erfahren hat, finde ich das der Weg ein falscher war – suizid ist eine sache aber bitte dann so das NIEMAND das Gefühl haben muß Schuld zu sein wie der arme Lockführer der NICHTS dafür konnte und sein ganzes Leben mit diesen Bildern leben muß……man hat ihm nicht die Wahl gelassen……..hat ihn nicht gefragt…….wer ist nun dafür Verantwortlich……wer ist für ihn da…….wer Hilft ihm mit diesen Bildern zu Leben???? Fragen über Fragen!!
    Möge die Seele von Robert Ruhe finden…..und jeder Mensch mal zwischendurch versuchen den Platz zu tauschen um zu sehen wie es dem anderen Menschen ergeht und zu Verstehen.

    Ich wünsche allen noch einen schönen Abend und hoffe das jeder für sich den besten Weg geht!!!

  • Ich finde es ganz schecklich, dass diesen egoistischen Menschen Ehre erwiesen wird. Ich finde alle Menschen schrecklich die mitmachen. Dieser Mensch hat bewußt ganz viel Schaden angerichtet. Und wer mir sagt er habe dies nicht bewußt gemacht hat keine Ahnung von Depressionen. Er hat lange darüber nachgedacht, ob er einen Lokführer quält und sich vor die Gleise schmeist! Jetzt ist er hackfleisch und wird im Stadium zur Show aufgebahrt. Total eklig!
    Menschen die andere in ihren Tod mit einbeziehen, sollten ohne Grabstein abdanken!!!!

  • @Mario
    Offensichtlich hast DU keine Ahnung von Depressionen. Es ist eben KEIN Freidtod aus freiem Willen. Und wenn ich hier die Ergüsse von so manchen lesen muss, wird mir schlecht. Da wird auf „Fans“ rumgehackt oder „unsere Gesellschaft“ aber gleichzeitig Menschen mit Depressionen als Feige und einen ander Klatsche habend bezeichnet. GENAU DAS war/ist das Problem, dass Menschen wie ihr so denkt!
    Niemand gesteht gerne Schwäche ein – ein Nationaltorhüter genausowenig wie der Bäcker um die Ecke – und wenn man so etwas öffentlich macht wie damals Deisler ist man in der Öffentlichkeit ein feiger, schwacher Mann der einen an der Klatsche hat!?!?!?!

    Respekt für solche Äußerungen. Hatte gedacht die Leser von BasicThinking haben einen höheren IQ. Da hab ich mich wohl getäuscht, was man allein an der häufig genutzten Schreibweise LoCKführer ablesen kann oder hat der Lokführer den Robert gar unter den Zug geLOCKt ? (Achtung Zynismus)

  • @23 Ich habe sehr wohl Erfahrungen in der Problematik mit Depressionen! Wenn du welche hast oder zig andere Leute auch,meinst du keiner kann deswegen sein Gehirn steuern? Er kann einen ball halten, aber weiß nicht was er anderen damit an tat, die den Tod live miterlebt haben??
    Du machst dir das aber alles ziemlich einfach! Würdest du auch trauern um Kamerad X, der sich vor das Auto deiner Tochter schmeißt? Hättest du dann immer noch Verständnis, oder hörst du dann auf mitzulaufen???

  • Ich finde den Hype masslos übertrieben. Verstehe es nicht das Menschen in Deutschland sterben weil sie anderen helfen und vom Staat aus nichts passiert. Stirbt aber ein Promi, irrelevant wieso, wird ein riesen Ding daraus gemacht, ein Staatsbegräbnis, etliche Zeitungen/Sender berichten davon, was ist mit den tatsächlichen Helden? Die werden kurz benannt, ein kleiner Artikel und schon sind diese vergessen, die ihr Leben verloren weil kleine dumme Kinder nichts anderes zu tun haben als Leute anzupöbeln und bei berechtigter Kritik dann drauf hauen bis zum Tode. Das ist Deutschland. Leider.

    Ps. Die Frau tut mir wirklich leid, sehr rührend wie Sie auf den Grabstein der verstorbenen Tochter „Papa kommt bald“ geschrieben hat…

    Bzw. was ist mit dem Zugführer, was mit den Ersthelfern vor Ort? Hab über diese armen Menschen, die für das ganze nichts können und deren Leben trotzdem einen großen Schlag abbekommen haben rein garnichts gehört. Traurig.

  • ich verstehe nicht im geringsten,wie frau enke den tod ihres mannes in dieser perversen form vermarkten läßt. sie scheint wohl entsprechend entlohnt worden zu sein…

  • Die Krankheit Depression ist nur für die zu verstehen, die von Ihr betroffen sind – bzw. deren engste Verwandte und Freunde unter der Krankheit leiden. Daher sollte man die dümmlichen Kommentare von z.B. #6 oder #22 auch nicht überbewerten. Sie haben halt einfach keine Ahnung…

    Wie auch immer, ich war gestern im Stadion und es war ein sehr würdevoller Abschied von Robert Enke. Ob da nun noch ein AWD-Banner zu sehen war ist doch sowas von egal. Klar wurde in den Medien wie bei allen Themen wieder viel Mist erzählt und geschrieben. Und es wurden blödsinnige Fragen erörtert, ob Robert Enke zum Helden tauge ect.

    Aber so ist das halt in unserer Mediengesellschaft…

  • Schweine im Weltraum!
    Mehr fällt mir da nicht mehr zu ein , ich drehe durch !! Ich hasse normalerweise ein Forum, aber…da macht man einen Aufstand für „nur“ einen Fußballspieler.
    Hat die Welt da draußen keine wichtigeren Probleme als sich mit so einem gequollenem Blödsinn zu beschäftigen.
    „Völker der Welt“ (nicht: schaut auf diese Stadt oder besser auf so einen zum neuen Messiahs und demnächst wahrscheinlich heiliggesprochenen Fußballkopf), seid Ihr schon so degeneriert…schaut in die weite Welt hinaus, da verrecken Kinder zu tausenden. Da sagt keiner groß irgendwas. Wenn es zumindest eine Person gewesen wäre, die die Menschheit voran gebracht hat. Aber ein Fußballer? Nicht wichtiger als mein Arbeitskollege. Niemals ein Vorbild. Höchstens bei Jugendlichen, die die Hauptstadt von Deutschland nicht kennen. Maaaan.
    Wenn das so weitergeht, hat die Menschheit es nicht verdient, Ihren Existensberechtigungsschein zu behalten! Ihr armen Menschen da draussen. Geht lieber mit der Sammelbüchse raus und sammelt für die Igelstation. Da ist die Zeit tausendmal besser investiert.
    ENDE der MITTEILUNG…

  • „Nur“ ein Fußballspieler ist natürlich Quatsch. Sein Job disqualifiziert ihn ja nicht als Vorbild. Dein Arbeitskollege mag auch ein Vorbild sein für irgendwen, aber ein Nationaltorhüter steht nun mal anders im Fokus als Dein Kollege – unterstelle ich zumindest mal. Millionen schauen auf unsere Nationalspieler, Kinder und Jugendliche orientieren sich natürlich daran und wenn ein Vorzeigeprofi, engagierter Tierschützer und an persönlichen Schicksalsschlägen gewachsener Mensch millionenfach beäugt wird, ist das Interesse nach seinem Ableben natürlich ein anderes, als hätte Dein Kollege Gleiches getan.
    Dazu kommt noch, dass durch diese Geschichte das Thema „psychische Erkrankungen“ wie nie zuvor in den Fokus gerückt wurde. Zu viele Depressive – egal ob prominent oder nicht – leiden nicht nur unter dieser Art der Erkrankung sondern ebenfalls unter mangelnder Akzeptanz im Bekannten- bzw Kollegenkreis. Der Tod von Robert Enke hat auch diese Entwicklung angestoßen, an deren Ende ein größeres Verständnis von psychisch labilen Freunden, Bekannten und Kollegen stehen könnte. Was ist mit Dir? Wer sind Deine Vorbilder? Wie verdienst Du Deinen „Existenzberechtigungsschein“?

  • @Anonymous (#27): Stell‘ Dir mal vor, Dein Ehepartner ist relativ bekannt und bringt sich um.

    Dann passiert es (mit ziemlicher Sicherheit), dass ein BILD-„Journalist“ wild spekulierend irgendwelchen Quark ins Diktiergerät rotzt, damit es die Tipp-Fachkraft in den Rechner hacken kann.

    Da wäre es doch schlauer, in die Offensive zu gehen und dem gerotzten Quark gar nicht erst die Chance zum Entstehen zu geben. Und wo wir gerade bei Quark sind: Ich sehe schon förmlich vor mir, wie Witwe Enke und dem Manager eine Liebesaffäre angedichtet werden, weil er sie im Stadion umarmt und gestützt hat.

  • […] aktuellem Anlass (tragischer Tod des Nationaltorwarts Robert Enke) übernehme ich via basicthinking.de folgende Links zum Thema: – Telefonseelsorge.de – Kompetenznetz-depression.de – […]