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Aufgeklappt und aufgerissen: Die 'Video in Print'-Broschüre von OTTO

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Wenn es nach OTTO geht, dann werden sich alle Leserinnen (naja, und wohl auch ein paar Leser) der Gala bei ihrer Lektüre bald wie Hermine vorkommen. In der Fantasy-Welt der nicht mehr ganz so kleinen Freundin des Zauberlehrlings Harry Potter enthalten die Zeitungen nämlich Bewegtbilder. Was dort aber nur Dank Magie funktioniert, schafft OTTO hier Dank eines flachen, kleinen Farb-Displays. Zumindest in der DIN-A4-großen Papp-Werbebroschüre, die jeder Ausgabe des „People-Magazins“ von Gruner + Jahr zukünftig beigelegt werden soll. 

Das Mäusekino misst etwa fünf Zentimeter im Durchmesser und wird von einem Akku angetrieben. Sobald dem der Saft ausgeht, kann er – per USB-Anschluss auf der Rückseite der Broschüre – wieder aufgeladen werden. Und damit die Models, die sich in den vermeintlich stylishen Klamotten des Versandhändlers durchs Bild räkeln, nicht wie in einem Stummfilm agieren und damit etwas an potenzieller Wirkung auf den Kunden verlieren – gibt es den passenden hippen Sound inklusive. Von der Klangqualität wäre er wahrscheinlich auch gar nicht mal schlecht, wenn der kleine Lautsprecher nicht dadurch, dass er in die Pappseite der Broschüre eingebaut ist, furchtbar scheppern würde. Wie das Teil nun aussieht, könnt ihr in einem kleinen, von André und mir spontan gedrehten Filmchen sehen…

An sich ist die Idee nicht neu. André hatte bereits Ende August über das Video-In-Print-Konzept (VIP) von CBS und Pepsi geschrieben. Nun ist es aber auch hierzulande angekommen und ich bin gespannt, wie die Leserinnen der Gala auf diese Art der Medienkonvergenz reagieren und ob andere Anbieter (und Verleger!) bald auf diese Form der Werbung setzen werden. Zumindest der „Spiegel“ hatte ja kurz vor Jahresende ein ähnliches Experiment gestartet. Persönlich glaube ich nicht daran, dass die VIP-Ad einen Trend oder Boom auslösen wird. Dafür kommt es einfach einige Jahre zu spät. Klar, früher war die Technik noch nicht so weit, aber heute ist sie eben viel weiter als da, wo sich die Broschüre von OTTO befindet.


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Das kleine Display und der schlechte Sound können es vielleicht mit einem alten Handy aufnehmen; aber kein Besitzer eines Smartphones wird die Broschüre auch nur aufklappen wollen. Apropos Aufklappen: Das, was dem Pappheft definitiv fehlt, ist ein Ausschaltknopf für die Musik. Denn diese nervt ganz schön, wenn man sie zum x-ten Mal hören muss. Aber vielleicht ist das ja beabsichtigt und soll einen Ohrwurm-Effekt hervorrufen…

Desweiteren denke ich, dass die Produktionskosten für diese Art von Werbung zu hoch liegen, als dass sich so eine Zeitschriftbeilage auf Dauer lohnen würde. Wie will man das Teil denn (re)finanzieren? Über die Verlage etwa, die sich durch dieses Goodie eine höhere Auflage ihrer Zeitschriften erhoffen und daher bereitwillig dafür zahlen? Wohl kaum. Die werden ihre Weichen wohl eher in Richtung Tablets oder E-Book-Reader stellen. Und Kunden zu größerer Kaufbereitschaft animieren kann man damit bestimmt auch nicht.

Letztlich kann ich nur vermuten, dass OTTO mit der Einführung dieser Mediensymbiose „nur“ eine Imagekampagne gestartet hat und sich als innovativ und jugendlich darstellen möchte. So, wie es das Unternehmen schon mit Yourhome.de oder Yalook.com getan hat. Diese Rechnung wiederum könnte aufgehen.

So, im Folgenden nun der versprochene Aufreißer:

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Das steckt also dahinter:

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Per USB-Kabel lassen sich dann übrigens neue Filme auf den Speicher laden:

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(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

46 Kommentare

  • Wie große können die Filme denn sein, die darauf können? Also ein blockbuster wird es ja warscheinlich nicht drauf schaffen oder?! xD

  • @simon: soweit ich weiß, sind momentan etwa 45 Minuten möglich. Aber hängt wahrscheinlich allein vom Akku ab.

  • @ Simon und Christoph: Yepp. Ungefähr. Der Speicher der Bildschirms kann etwa 40 Minuten Videomaterial aufnehmen, die kleine integrierte Batterie macht nach etwa 65 bis 70 Minuten schlapp.

    @ Ahmet: 20 Euro für eine Gala??? Wie kommst du denn auf den Preis?

  • Was für eine sinnlose Verschwendung von Ressourcen, die dann nach ein paar Minuten im Papierkorb und Wertstofftonne landen. Eigentlich müsste eine große Boykottkampagne gegen OTTO anlaufen, dafür dass die so unverantwortlich handeln, ich meine wir sind ja nicht mehr in den Sienzigern, ich dachte, in den Köpfen der Leute hätte sich was getan.

  • Na spitze… der Kram muss dann aus dem Altpapier gefischt werden, um dann irgendwie illegal nach Zentralafrika zu gelangen wo in lustig bunten Feuern ein paar Drähte freigebrannt werden. Ressourcenverschwendung hoch 3.

  • Also mal von der anderen Seite betrachtet … das ist ein kleiner Haufen Technik, den man sonst nicht so günstig bekommt 😀

  • Hmm, für mich wäre es ja erst interessant wenn die richtige OLEDs benutzt hätten 😉 hätt natürlich auch um einiges mehr gekostet! 😀

  • Otto? Sind die nich letztens pleite gegangen? Oder war das Quelle? Gibts da nen Unterschied? Das Ding is supercool, aber wohl wirklich total sinnlos, da viel zu teuer, um sich auch nur ansatzweise zu lohnen. Ich tipp mal auf ca 1,50 € für die Videounit und 70 cent für Print und Konfiguration. Rechnet sich never.

  • Zumindest spricht Quelle damit mal ein anderes Publikum an: Obwohl die Clips zwar für modebewusste, rockige Damen ausgelegt sind, werden es wohl eher die Computer-Freaks (und da zähle ich mich natürlich mit dazu) sein, die daran einen Gefallen und/oder Nutzen raus ziehen. Wenn mir das Teil in die Hände fällt, würd ich mich erstmal über das geschenkte Display freuen, was sich dann wieder in meinem Kopf positiv auf OTTO auswirkt 😉

    Vielleicht ist auch das Gala-Abo nicht der richtige Vertrieb für die Werbung. Das gehört (anfangs zumindest) eher in eine Computer-bezogene Zeitschrift. Dann würde der Zusammenhang auch passen und eventuell kaufen dann tatsächlich einige Leser die Zeitschrift gerade aufgrund der Werbung.

  • Sieht zumindest interessant aus, aber das kleine Display ist ja nicht so berauschend. So etwas wäre interessant als Beilage zum Katalog mit kleinen Videos zu allen Produkten, damit man sie sich in 3D anschauen kann.

    PS: An eurer Kameraführung müsst ihr echt noch arbeiten- da wird einem ja schlecht vor gewackel.

  • OMG, gerade von OTTO, die sich sonst immer den Anstrich der Nachhaltigkeit geben, hätte ich irgendwie etwas mehr Verstand erwartet. Das Teil mag auf den ersten Blick ja ganz lustig sein, wird aber genau wie all die andere Werbung auch nach wenigen Minuten im Papierkorb landen. Und ich glaube nicht, dass sich irgendein(e) Gala-Leser(in) die Mühe macht, den Elektroschrott vom Papier zu trennen und gesondert zu entsorgen.
    Das ganze nimmt OTTO leider ein bisschen Authentizität in Bezug auf ihr Umweltbewusstsein – ziemlich dumm eigentlich.

  • Und…? Ist das Ding schon gehackt, so das man die Videos schön pimpen kann und Radio Erivan reindrehen? Lustiger kleiner Mini TV. Ich hätte Spass daran das Ding mal kräftig umzubauen zu einer Installation… Ich mach gerne das Recycling für Euch Leute…

  • @ Lioman: Das Gewackel kam von unserer Nervosität – war ja unser erster Filmauftritt… 😉

  • Hey Marek,
    magst Du mir das Teil verkaufen? Ist genau das, was ich für mein aktuelles Bastelprojekt brauche…;)
    Grüße
    Ryan

  • @ Nicoel: Danke für die Blumen und bitteschön! P.S.: Wortspiel erkannt und für gut befunden. 😉

  • […] Aufgeklappt und aufgerissen: Die ‘Video in Print’-Broschüre von OTTO | Basic Thinki… "Wenn es nach OTTO geht, dann werden sich alle Leserinnen (naja, und wohl auch ein paar Leser) der Gala bei ihrer Lektüre bald wie Hermine vorkommen. In der Fantasy-Welt der nicht mehr ganz so kleinen Freundin des Zauberlehrlings Harry Potter enthalten die Zeitungen nämlich Bewegtbilder. Was dort aber nur Dank Magie funktioniert, schafft OTTO hier Dank eines flachen, kleinen Farb-Displays. Zumindest in der DIN-A4-großen Papp-Werbebroschüre, die jeder Ausgabe des ”People-Magazins” von Gruner + Jahr zukünftig beigelegt werden soll. " […]

  • Der Einsatz wird völlig woanders liegen. Z.B. in Bedienungsanleitungen oder Produktverpackungen. Wer durch Baumärkte geht, sieht genügend erklärungsbedürftige Produkte, wo ein kleines Filmchen weiter hilft. Wer jetzt nur über Otto meckert, erkennt nicht die Anwendungsmöglichkeiten.

  • Ausblick: Sieben Thesen zum Video-Shopping-Markt in 2010…

    Nachdem im letzten Jahr emotionale Verkaufsansätze spürbar an Bedeutung gewonnen haben, starten wir 2010 mit einem Ausblick auf den Video-Markt. Folgende Trends werden unserer Meinung nach das Video-Jahr 2010 prägen: 1. Produktvideos werden zum Standar…

  • Hallo, und wie bekomme ich jetzt neue Daten(mp´s und Videos) auf den Speicher ? USB ist ja da, aber wird nicht erkannt…

  • Wie bekomme ich neue Filme drauf? wenn ich ihn an den pc anschließe tut sich nichts! Es erscheint nur die Batterie auf dem Display?
    danke im Vorraus!

  • Geht mir genau so. Wüsste nicht wie man neue Filme drauf bekommt. Vielleicht muss man eienn bestimmten Kontakt schließen auf der Platine?!

  • So wird das teil bespielt:
    1. usb anschliessen und warten bis das Bild mit dem Akku kommt
    2. „passwort“ über die 3 Schalter eingeben: 1 2 3
    3. usb wird jetzt als Wechseldatenträger angezeigt
    4. Wichtig: Videoformat muss das folgende sein:
    xvid, 320×240, 1500kbit/s, 4:3, 25fps; Audio: mp3, Bitrate: 128, 44,1kHz

  • Die Maastrek Mediengruppe perfektioniert die Kombination von Audio-/Video-Kommunikation mit Print-Kommunikation.
    Die multimediale Verbindung von klassischen Printprodukten mit Audio-/Video-Inhalten führt zu einer außerordentlichen Verstärkung der Vorteile beider Medien.

    Einsatzbereiche von implementierten Videos sind z.B. Video- Bücher (Video-Books), Video-Broschüren, Booklets mit Video-Ad, Video-Ad-Flyer, Video-Werbekarten, Video-Mailingkarten, Video-Grußkarten, Bedienungsanleitungen mit Videos.

    Auf speziellen Wunsch des Kunden ist z.B. auch eine Implementierung der Video-Module in Hardcover-Büchern, Boxen, Objekte und Verpackungen möglich.

  • Die Videokarten werden häufig für Produkte mit hohen Margen eingesetzt. Den Preis pro Karte sollte man auch heute noch nicht unterschätzen.