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Offline gekauft, online verfolgt: Yahoo setzt auf Kundendaten von Bonuskarten-Anbieter

Die meisten von euch wissen sicherlich, wie sogenannte „Bonusprogramme“ à la Payback funktionieren, auch wenn sie sie nicht selbst nutzen: Bei seinem Einkauf in der wahren Welt (oder Warenwelt) bekommt der Kunde eine Art Rabatt in einer bestimmten Höhe auf die Kaufsumme der erworbenen Artikel, der ihm in Form von Punkten gutgeschrieben wird. Ab einer bestimmten Anzahl kann er diese dann gegen Prämien eintauschen. Da aber jeder weiß, dass es in der Welt nichts umsonst gibt und Unternehmen keine Wohlfahrtsvereine sind, gibt es einen Haken an der Sache: Informationen wie Kundennummer der Bonuskarte, Filiale, Datum, Umsatz und gekaufte Produkte werden gespeichert und zu Werbezwecken genutzt.

Dieses System möchte Yahoo nun aus der Offline- in die Online-Welt transferieren, und zwar mit Hilfe des Bonus-Karten-Anbieters Nectar, aber vorläufig nur in Großbritannien. Jeder Nectar-Kunde muss sich per Opt-In aktiv für diese Variante entscheiden und erhält dann künftig bei seinem Besuch von Yahoo-Seiten auf ihn zugeschnittene und auf seinen Käufen in der echten Welt basierende Konsumgüter-Empfehlungen. Smarter Zug des Internetunternehmens? Durchaus.

Wenn Yahoo Display-Werbung als ein erfolgversprechendes Modell ansieht, mit dem sich auch in Zukunft Geld verdienen lässt, dann ist es nur konsequent, sich über Weiterentwicklungsmöglichkeiten dieses Modells Gedanken zu machen. Dies erscheint mir sinnvoller, als sich beispielsweise wie AOL mit Social Media-Kram aufzuhalten, den andere ohnehin besser können.


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Sich an eine Kundschaft zu wenden, die bereits dazu bereit ist, für ein Goody (in diesem Fall Rabatt-Punkte) auf Anonymität bei ihrem Einkauf zu verzichten, ist clever. Die zu leistende Überzeugungskraft dürfte gering sein, um diese Menschen dazu zu bewegen, die über sie bereits gesammelten Daten auch noch für Online-Werbung benutzen zu dürfen. Zumal sie dafür einserseits zusätzliche Bonus-Punkte erhalten und andererseits beide Unternehmen versichern, dass die Daten anonym verwendet werden. Wer Letzteres einmal geglaubt hat, wird es auch ein zweites Mal glauben.

Durch den Coup erhält Yahoo Informationen auch zu jenen Produkten, die von den Usern nicht online erworben werden. Hierdurch setzt es sich von anderen Unternehmen ab, die ebenfalls Behavioral Targeting praktizieren und erscheint dadurch natürlich sehr viel interessanter für Werbekunden als die Konkurrenz. Ein Lebensmittelhersteller kann beispielsweise sein Produkt oder seine Produktlinie online pushen, obwohl sie vom User nie über das Internet bezogen wird.

Wie seht ihr das: Wird die Kooperation von Yahoo und Nectar von Erfolg gekrönt sein oder vom Kunden völlig ignoriert werden? Gebt eure Meinung bitte hier ab:

(Marek Hoffmann)


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Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

5 Kommentare

  • ach, daten werden doch in jedem großen unternehmen weiter gegeben. online wie offline wird zwischen kunde x und der y gmbh vereinbart, die daten lediglich firmenintern, aber nicht an dritte weiterzugeben. firmenintern werden sie dann an die tochtergesellschaft z gmbh weitergegeben, wonach sie nicht mehr der vereinbarung zwischen kunde x und er y gmbh unterliegen. und was dann mit den daten passiert, kann sich sicherlich jeder denken. so oder anders wird das sicherlich laufen.

  • PS:
    Yahoo.de ist im Bürogebäude in München Theresienhöhe im 1 und 2 Stock.
    Ratet mal wer drunter ist…

    Na….

    Richtig: loyalty partner

    und was betreiben die?

    Wieder richtig:
    Payback.

    Die Daten müssen also gerade mal „durch die Decke“ 😉

  • Find ich eine super Idee, wenn so etwas oline durchgeführt wird. Auch wenn sich das online Kaufverhalten vom realen Kaufverhalten unterscheidet, so denke ich, hat dieses Konzept eine reale Chance.

  • @Tina: Das ist ja eine witzige Info! Danke fuer den Hinweis. 😀 Wenn die beiden dann mal nicht bald unter einer Decke stecken. 😀