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Basic Flashback: Die große Hure Social Media?

Es gehört einfach zum Wesen des Internetmenschens, dass er hin und wieder ordentlich auf die Kacke haut. Er muss es tun, er hat gar keine andere Wahl – das gehört zum Handwerk und wird auch erwartet. „Warum Blogs einfach scheiße sind!“, heißt es dann. Oder: „Tschüss, lieber Telefonanbieter XY.“ Oder: „Deshalb wird Deutschland nie nach oben kommen.“ Dann geht ein Rumms durch das Netz, ein kurzes Beben, das die Nutzer aufschreckt: sie taumeln, sympathisieren und distanzieren sich und so werden einmal mehr die Grenzen neu gezogen.

Deshalb war ich auch nicht groß überrascht, diese Woche wieder einmal einen von Don Alphonsos Donnerschlägen zu vernehmen. Ein wenig ungewöhnlich war jedoch die Richtung, aus der der Angriff kam: gezündet im klassischen Medium der FAZ (für die der Don seit gut einem Jahr schreibt) raste die Rakete per RSS in das Netz, um auf Twitter ihre Runde zu drehen und dann im Herzen des Internets zu detonieren. Aber, sei’s drum. Alphonso hatte eine Attacke auf Social Media-Berater gestartet, die sich gewaschen hatte. Dabei geizte er nicht mit Details, nannte polternd Gründe und ätzte einige Übeltäter-Namen heraus. Irgendwann lichtete sich die gelbe Schwefelwolke und der Vorhang fiel, ein resignierendes Fazit verdeckend.

Hier einmal die Essenz des Pamphlets, von mir zusammengefasst: „Unternehmen nutzen Social Media als Versuch, ihre eigene Unfähigkeit zu verdecken, während ihre Berater wie Heuschrecken von dieser gut bezahlten Illusion zehren und bei ihren Sprüngen zum nächsten Unternehmen eine Spur der Verwüstung hinter sich lassen.“ Es fällt schwer, eine explizite Gegen- oder Pro-Position zu beziehen, Robert hat es versucht, Herr Kolbrück mahnte zu maßvolleren Gedanken und Meedia fasste die Meldung im „Sendung mit der Maus“-Stil noch einmal zusammen.


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Ein Haufen windiger Maden

Was kann man schon sagen? Ja, er hat Recht, der Don. Es gibt einen Haufen windiger Maden, die zu Hunderten auf den Budget-Speck kleiner und großer Firmen zukrabbeln. Um das zu verstehen, reicht es völlig aus, bei YouTube einmal die Suchbegriffe „Twitter“ und „Geld“ einzugeben: „Jetzt durchstarten“, brüllt es uns entgegen. „So wird’s gemacht!“ oder „Effektive Neukundengewinnung“. Mehr Beispiele? Man variiere die Suchbegriffe mit einschlägigen Keywords aus der Social Media-Branche und schon rieche ich gebratene Tauben.

Doch Moment! Von diesen Netzbeschmutzern, die da im Wohnzimmer vor aufgespannten Bettlaken ihre E-Books und Lehrvideos anpreisen, hat Alphonso doch gar nicht geredet. Er hat von den Großen gesprochen, von den etablierten Netzgrößen, von einem gewissen, eingeschworenen Kreis des (Berliner) Klüngels, der seinen von den Medien gestützten Einfluss dazu nutzt, um sich mit der Aura des Unentbehrlichen zu umgeben. Gut, wenden wir uns diesen zu…

Berater als Türöffner – nicht Impulsgeber

Im vergangenen Jahr hat Vodafone eine Kampagne gestartet, wohl die erste in Deutschland, die das Prädikat „Social Media“ auch verdient hätte. Beratende Beisitzer waren einige Netzgrößen (teilweise mit wilden Frisuren) sowie eine ziemlich große Hamburger Agentur. Alphonso spricht diese Werbeaktion auch explizit an, ein Flop sei sie gewesen. Das ist subjektiv empfunden unzweifelhaft richtig: „Helden für einen Tag“ war ein Rohrkrepierer. Vodafone war das erste TK-Unternehmen, das laut „Hier!“ geschrien hatte, als es um die Netzsperren ging, gegen die praktisch jeder einzelne aus der Zielgruppe war. Blogger wurden eingekauft und mit ihrer neuen, ungewohnten Rolle als Handy-Fürsprecher hilflos auf die Bühne geschubst. Als die Luft dann brannte, zogen sich die „Berater“ zurück und überließen das Ruder wieder der konservativen Pressestelle, die unbeholfen gegenzulenken versuchte. Ein Image-Desaster – erschien es zumindest den Außenstehenden. Vielleicht auch ein wirtschaftliches Fiasko: Ich habe Vodafone kurz nach Lektüre des Alphonso-Artikels um ein Fazit zur Kampagne gebeten, doch bis zur Stunde vernehme ich nur bedeutsames Schweigen aus Düsseldorf.

Vodafones Held stürzte ab, weil es ein Kompromiss war. Entgegen landläufiger Meinung entstehen Ideen zu Social Media-Kampagnen nicht durch die Penetranz der Berater, sondern beim Kantinengespräch der Unternehmenspraktikanten. Diese tragen den Vorschlag in der Marketingabteilung vor, dort aber sieht man sich mit einem Problem konfrontiert: „Klar, wollen wir auch auf Facebook etwas machen“, sagte mir einmal ein Unternehmenswerber, schwenkte das Kölsch-Glas und setzte an. „Das Problem ist, dass die Budget-Zuteiler über Fünfzig sind und keine Ahnung haben.“ Als Folge werden die erwähnten Berater an Bord geholt, um auf 45-minütigen Vorträgen die Chefs der Chefs mit witzigen Anekdoten und beeindruckenden Beispielen lehrreich zu unterhalten. „Okay“, sagen diese dann. „Ihr bekommt den Zuschlag. Aber macht es richtig.“

„Macht es richtig“, bedeutet im Konzernsprech: Kreation, Produktion, Auslieferung, Analyse – am Ende steht eine Excel-Tabelle, in der der Erfolg auf drei Nachkommastellen ermittelt wurde. Schön und gut – doch so funktioniert Social Media nicht. Mit dem Gedanken an eine Conversion Rate auf Facebook oder Twitter loszulegen, ist schlichtweg falsch – ein Einwurf, den die Berater ihren Auftraggeber löblicherweise auch nicht verschweigen, den Alphonso jedoch kritisiert. Social Media wirkt nicht wie der Schokoriegel an der Kasse, sondern eben wie der Kumpel, der mir mitteilt: „Boah! Super-süß, aber schweinelecker, das Teil!“ Das verstehen viele Unternehmen nicht.

Und so kommt es zu diesen fatalen Kompromissen, in denen die Berater sich einen schlanken Fuß machen („Keiner kann versprechen, dass danach die Verkaufszahlen nach oben gehen!“) und die Unternehmensverantwortlichen die Zügel ihres Kontrollzwangs nicht locker lassen wollen („1.000 Fans auf Facebook müssen mindestens hundert unterschriebene Prepaid-Verträge bringen!“).

Wo waren die Berater?

Es gibt noch weitere Probleme: Social Media ist unberechenbar und die Kiste kann auch nach hinten losgehen. Ein guter Berater klopft deshalb auch vorher die beworbene Ware auf seine Web 2.0-Tauglichkeit hin ab. Sich auf Facebook zu öffnen, bedeutet, sich der Kritik der Kunden auszusetzen. Wenn dann noch das Produkt nicht das einhält, was versprochen wurde (UMTS-Verfügbarkeit, Qualitätsjournalismus, 20 Pfund in drei Wochen) – dann knallt es. Vodafone ist schlecht beraten worden, jeder Zehntklässler, der eine MySpace-Seite hat, hätte dem Unternehmen davon abgeraten, sich mitten in der Zensursula-Debatte mit „Hallo, Boyz and Mädelz! Was geht ab, was können wir für euch tun?“ im Wespennetz anzumelden. Wo waren die Berater zu diesem Zeitpunkt, als genau das geschah? Fort.

Aus Angst vor weiterer Eskalation machte Vodafone alleine weiter. Schön konservativ, wie man es gewohnt war, funktionierte man erfahrene Pressesprecher plötzlich zum Facebook-Buddy der aufgebrachten Menge um. Sprecher sind darauf gedrillt, Journalisten an der Nase herumzuführen. Man lese die Pressemitteilung zu einem Quartalsbericht: aus „schlecht“ wird da „ausbaufähig“, aus „teurer“ wird „wertvoller“ und aus einem „katastrophalen Unfall“ eine „Unregelmäßigkeit“. Journalisten lächeln angesichts des Versuchs und rutschen über das PR-Blah hinweg, runter zu den Tabellen mit den harten Fakten. Kritische Kunden allerdings kommen sich angesichts solcher Parolen nur noch verarscht vor. Noch einmal: Wo waren da die Berater?

„Wir haben doch unseren Teil erledigt“, hieß es da nach Tagen und Wochen und man wusch die Hände in Unschuld. Die Strategie, die sie anderen verkaufen – nämlich: im Netz zuhören und handeln – wandten sie natürlich nicht bei sich an. Lobo setzte sich brachialer, öffentlicher Kritik aus, indem er sich selbst auf seinem Blog interviewte und es dabei beließ. In anderen Worten: Er saß es aus. Das Geld hatte er ja von Vodafone bekommen. Übrigens dasselbe Phänomen, dem wir auch im Fahrwasser des Don Alphonso-Artikels begegnen: es kommt nichts. Keiner der Angesprochenen hat bislang auf die Vorwürfe reagiert.

Gibt es also ein eindeutiges Fazit zur Relevanz von Social Media? Zum Berufsfeld „Berater“? Nein, weil es hierzulande noch nie richtig gemacht wurde. Es gibt schwarze Schafe unter den Beratern, ebenso, wie es hervorragende Ansätze gibt. Es geht um Neider und berechtigte Kritik, um eine Menge Falltüren, Ängste und sicherlich auch um einen Haufen Kohle.

Niemand weiß, wohin die Reise geht, weshalb ein wenig Demut bei den Beratern angesagt ist. Und Unternehmen sollten sich merken, nicht zwangsläufig auf jedes Klickibunti-Angebot anzuspringen. Doch wenn sie es tun, dann bitte richtig.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

34 Kommentare

  • Es gibt tatsächlich mehr als genug berechtigte Kritik am Umgang von Unternehmen mit Twitter, Facebook & Co. Es gibt aber durchaus ein paar gute Beispiele.

    Für Facebook fällt mir z.B. spontan die Fan-Seite von Red Bull ein, die gar nicht mal so viel über das Getränk schreibt, dafür aber umso mehr über Sport und Sportler. Sowas kommt an, die Seite ist sehr erfolgreich.

    Selbst so eine langweilige Marke wie SAP hat auf Facebook einige tausend Fans – nur darüber lässt sich halt nicht so schön gewittern wie über den Vodafail.

    Oder auch ein schönes Beispiel ist die Selbstauslöser-Reihe bei Spreeblick, die von Kodak präsentiert wird. Von so etwas profitieren beide Seiten.

  • Ach übrigens: Du schreibst „Keiner der Angesprochenen hat bislang auf die Vorwürfe reagiert.“ Ich bin ja nur ein kleines Licht und noch dazu sozusagen ein „Zugereistes“, aber ich habe ja auch die Ehre gehabt, im Blog (mit Namensnennung, whow!) mein Fett weg zu bekommen.

    Ich habe das dann auch gleich voller Freude kommentiert, und ich hatte mich auch schon richtig auf einen Showkampf gefreut. Aber irgendwie scheint der Don bei Gegenwind entweder feige oder eingeschnappt zu werden (wahrscheinlich sagen jetzt alle, dass der schon immer so war). Jedenfalls hat mir mich einfach als Spam klasssifiziert und so ist meine schöner Kommentar nie erschienen. Und für einen eigenen Blogbeitrag auf dem talkabout Blog ist der gute Mann ganz bestimmt nicht wichtig genug 😉

  • Ein sehr schöner anschaulicher Artikel.

    Ist es wirklich so einfach innerhalb der Branche der Social Media Berater seriöse erfahrene Handwerker von schwarzen Schafen zu unterscheiden?

    Vielleicht irre ich mich, weil ich nicht so tief in der Materie stecke: Ist der Übergang zwischen „Guter Berater“ und „Schlechter Berater“ nicht fließend und darüber hinaus beobachterabhängig?

    Referenzlisten, Erfolge, ok – das sind keine schwachen Indizien. Mir fallen auch einige Kriterien ein: Online-Reputation-Messungen, aber auch schwierige Fälle wie vodafone, Lieken-Urkorn.

    Im Nachhinein kann man schon immer schön analysieren, was man hätte besser machen können – klar, man hat ja die Folgen zu den Ursachen und damit ein Kritierium, um Erfolg/ Misserfolg beurteilen zu können.
    Aber Management ist immer Entscheiden über Zukünfte, also per se unbekanntes, komplexes.

    Ich selbst halte mich für einen Social Media Laien, der mal hier mal da reinschnuppert und mit Sicherheit nicht alles „richtig“ macht in der technischen Oprimierung seines Blogs.

    Eine allzu selbstsichere How-to-Rhetorik bei Beratern macht mich allerdings immer stutzig, egal in welcher Branche.

    Ein sehr unangenehmes Gefühl beschleicht mich auf jeden Fall bei der aufkeimenden Debatte um gute und schlechte Social Media Berater.
    Vielleicht ist es nur ein trügerisches Gefühl, dass die Diskussion genutzt wird, um sich von irgendetwas abzugrenzen, was leider nie klar beim Namen genannt wird.
    Oder ist das der unfaire Teil eines ganz selbstverständlichen Qualitätswettbewerbs?

    Irgendwelche eBook-Vertriebs-Trittbrettfahrer sind wirklich nicht unser Thema.

  • Ich glaube, es greift ein wenig zu kurz, da nur den Beratern die Schuld zu geben. Social Media Marketing funkioniert eben ganz anders als klassisches Marketing. Das muss man als Unternehmen erst einmal verstehen und entsprechend handeln.

    Im klassischen Marketing kann man relativ problemlos Anzeigenplatz oder Sendeminuten kaufen. Im Social Web muss man wirklich überzeugen, relevante Inhalte bieten und auch zuhören. Das ist für die meisten von uns, die wir hier lesen und schreiben, vermutlich selbstverständlich, aber es ist etwas völlig anderes als das, wie Unternehmen bisher mit der Außenwelt kommuniziert haben.

  • @marvis
    Da allerdings wird für mich die Sachlage wieder eindeutiger:
    Ein Social Media Berater unterscheidet sich in meinen Augen von einer Social Media Agentur („wir fahren da mal ’ne Kampagne“) darin, dass er/sie die Akteure im Unternehmen begleitet, sie coacht, schult usw..

    Wenn es dann heißt, „bieten wir denen ja immer an, aber die wollen halt wie früher einfach einen Etat vergeben und damit die Kommunikation delegieren“, dann machen besagte Social Media Berater ihren Job schlecht.

    Berater ist eben nicht nur „Verkäufer“!
    Fragt Euch, wenn Ihr es ernst meint: „Was hindert den Menschen auf Unternehmensseite daran, das zu tun, was Ihr für richtig haltet (zuhören, Inhalte bieten – all das was in jeder How-to-Liste steht)?“

    Wer nur das schnelle Geld will, ist kein seriöser Berater. Wer Fehler macht und sie hinterher eingesteht, hingegen schon.

    Wer den Erfolg seines Klienten wirklich will, kann sich nicht hinter deren „Vollzugsdefizite“ verstecken.

    Vielleicht habt Ihr auch die falschen Ansprechpartner auf Unternehmensseite, diejenigen denen der Erfolg der Marke weniger wichtig ist, als schnelle Zahlen für den Chef im Dienste der eigenen Karriere?

    Ich bin sicher, ganz so schwarz-weiß ist es nicht.
    Wer Probleme erkennt, darf schon über Lösungen nachdenken.

  • Das ist subjektiv empfunden unzweifelhaft richtig: “Helden für einen Tag” war ein Rohrkrepierer.

    Subjektiv im eingeschränkten Blickwinkel einer Szene, die inkl. ihrer selbsternannten Kritiker im eigenen Saft schmorrt. Das mag vielleicht sein, ja.

    Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang aber auch kurz einmal über den Tellerrand schauen und bedenken, dass die Vodafone-Kampagne nicht nur für Blogger und Poweruser, sondern für eine breite Zielgruppe konzipiert war.

    Weit problematischer als ein paar Blogger, die bei jeder PR-Aktion reflexartig mit dem Fuß aufstampfen, um sich ihrer eigenen Bedeutung zu versichern, dürfte da schon gewesen sein, dass Vodafone es versäumt hat, zur Kampagne passende Tarifangebote zu unterbreiten.

  • @jens
    Um so etwas wie „Angebotspolitik“ scheren wir Kommunikationsberater uns doch nicht!

    — nein, das war ein satirischer Kommentar, den ich niemanden ernsthaft in den Mund legen würde 🙂

    Der Hinweis auf den Blick über den Tellerrand kann nie schaden.

  • „Helden“ war subjektiv, objektiv und aus welcher Perspektive noch, ein Desaster. Für den „Normalinternetbürger“ hatn nicht nur der Tarif gefehlt, sondern auch der Sinn der Kampagne. Aber Lobo, Lumma & Co. sind da ohne Makel rausgekommen.

  • Bei der Sächsischen Zeitung war letztens Lobo als Redner auf einem Treffen – der Führungskräfte.

    Aber schon diese Denke des Veranstalters ist falsch. Man will Web 2.0, schliesst aber die Transporteure der Message, die dahintersteht komplett aus – die Mitarbeiter.

    Man darf gespannt sein, was da raus kommt.

  • @Klaas: Ich bin da gar nicht so konträr zu dir wie es aussieht. Ich habe nur schon ein paar größere Firmen erlebt (als Dienstleister wie als Mitarbeiter) und weiß daher, dass es weit schwieriger ist, da eine Social Media-Denke reinzubringen als man zunächst meint.

    Sowas passt häufig einfach nicht zu hierarchischen Unternehmensstrukturen, mehrstufigen Freigabeprozessen und One Voice-Policies – und sowas ändert man als einzelner Berater auch nicht mal so eben.

  • Ausgezeichneter Beitrag André, mehr davon!

    … das der Don die Regeln aggressiver PR wirklich gut kennt sollte jedem klar sein und von seiner sprachlichen Eskalation bereinigt kann man ihm trotzdem nur Recht geben ohne dass pauschal auf alle zu übertragen. Fest steht, dass sich in kürzester Zeit eine elitäre Gemeinschaft von Social-Media-Avantgardisten gebildet hat, die mit hochgezüchteten Begrifflichkeiten nur so um sich wirft um möglichst kompetent zu wirken. Leider ist es oftmals so, dass es auf der Empfängerseite genügend Entscheider gibt, die sich davon beeindrucken lassen – insofern sind natürlich auch die Unternehmen mitverantwortlich, was am Beispiel Vodafone sehr deutlich wird. Meiner Meinung nach ist es mit Social Media genauso wie mit allen anderen Sachen, die irgendetwas mit dem Medium Web zu tun haben: 90% Hype die den 10%igen Kern der Sache in einer Wolke aus Gerüchten, Halbwissen und ner Menge bunter Knetemurmeln ertränken … traurig für jene Berater die wirklich etwas auf dem Kasten haben und durch die (gerechtfertigte) Diskussion nun auch darunter leiden müssen.

  • @marvis
    Die Hürden sind mir wohl bekannt und hätte ich ein Patenzrezept zur Überwindung, dann wäre ich ein reicher Mann 😉

    Viele Berater sind auch Unternehmer.
    Und Unternehmer zeichnen sich dadurch aus, dass sie für das, was allen anderen unmöglich erscheint, einen Weg finden, es möglich zu machen.

    Ewiges Widerkäuen normativer Postulationen („So sollte es sein“) hilft in keiner Branche, weder der Social Media Beratung, noch der Markenberatung.

    Ich bin zur Zeit nicht dicht genug dran am Herd der brennenden Probleme.
    Es sind bestimmt nicht die großen Würfe, sondern kleine Schritte.

  • Für mich hört sich das so an, als wäre Vodafone mit den eigenen Mitteln geschlagen worden.
    Das Produkt ist egal, Hauptsache ich preise es gut an.
    Ob jetzt Vodafone seinen Kunden undurchsichtige Tarife mit schlechtem Service verkauft, oder ein Berater Vodafone eine Beratung deren Erfolg nicht messbar ist, ist doch im Endeffekt das gleiche und zeigt das eigentliche Problem. (wie Klaas Kramer zuvor schrieb)

    Gerade über Social-Media haben doch die Unternehmen die Möglichkeit ihren Kunden zuzuhören und Produkte zu entwickeln die sie wirklich wollen. Das klassische Marketing ist doch dann vollkommen unnötig. Denn die Kunden werden, über eben diese Kanäle, selbst „Werbung“ für dieses Produkt machen.
    Nach den Motto: Wenn ich den Kunden anbiete was sie wollen, muss ich ihnen nicht sagen was sie haben wollen sollen.

    Ich glaube nicht das Vodafone wirklich geglaubt hat, dass durch einen Auftritt bei Facebook tatsächlich Leute ein Produkt weiterempfehlen, von dem sie nicht überzeugt sind.

    Meines Erachtens ist die Zeit von penetranter Werbung vorbei oder vielleicht hoffe ich das auch nur, weil es mir dermaßen auf die Murmeln geht. Gerade diese Vodafone-Kampagne war wohl eine der nervigsten der letzten Zeit.

    Red Bull ist da eine komplett andere Geschichte. Deren Marketing bewundere ich wirklich. Ich kann das Zeug zwar nicht trinken, aber die Marke hinterlässt einen bleibenden Eindruck und sponsert unzählige Fun-Sport-Ereignisse. Irgendwie passt da alles zusammen und ist überaus authentisch.

  • @andre: sehr guter Beitrag, vielen Dank

    @Kommentatoren: ich denke der „Vodafone-Gau“ ist in diesem Kontext kein so gutes Beispiel um die Qualität von Social-Media-Beratung zu diskutieren:

    Der kreative Bullshit („Deine Zeit“, „Generation Upload“, „Held des Alltags“ etc), der ja der EIGENTLICHE Aufreger und Ursprung des ganzen Spotts war, wurde damals von Scholz&Friends verbockt. Keine kleine Hausnummer, eigentlich Profis die es hätten besser wissen müssen.

    Ursache des Desasters waren damals IMO geturnschuhte Kreative, deren Realitätswahrnehmung nicht weiter als bis zum nächsten Neon-Artikel reicht (und die keiner zurückgepfiffen hat) und nicht unbedingt eine vermeintlich schlechte Social-Media-Beratung von dritter Seite.

  • Text schnell überflogen, auszugsweise Twitter, RSS, Social-Media etc. aufgeschnappt. Alles in allem einfach nur bla bla sowohl von don alpho… als auch von euch. Ach ja, in China ist ein Sack Reis umgefallen.

  • lieber andre,

    woher weißt du so genau, dass sich die von dir angesprochenen berater so schnell aus dem staub gemacht haben? ich bin überrascht von deinen kenntnissen zu verträgen und betreuung durch beratende agenturen und social media experten.

    bei vodafone ist einiges schief gelaufen, was sicherlich zu einem teil an den beratern lag. aber jeder, der einmal werbung oder kommunikationsberatung betrieben hat, wird wissen, dass kunden nicht immer auf das hören, was ihnen geraten wird. insbesondere wenn sie – wie von dir auch eingangs erwähnt – in ihren staubigen strukturen und pr-kontroll-gewohnheiten stecken.

    vodafones anteil an dem social media desaster ist nicht minder klein.

    ich schätze deine sonst so journalistische herangehensweise ans bloggen. bitte verfalle nicht der versuchung von spekulation.

  • War es nicht immer so dass wenn es eine Hype gegeben hat die hier oben genannte Berater versucht haben Geld heraus zu holen? Das ist einfach ihre Job und die Firmen können noch immer selbst entscheiden ob sie sich von einem Berater informieren lassen. Gut für die Soziale Media ist es aber nicht denn viele Leute haben jetzt das Idee dass Social einfach eine neue Hype ist und nur da ist um die Kasse der Berater zu füllen.

  • Vodafone ist nicht aufgrund der Kampagne gestürzt, sondern aufgrund der Selbstdarsteller.

    Berater != Attention Whore. Man kann es auch im stillen und ECHT machen. Aber wem erzähle ich das…

  • Das war mal fällig. Dieser Artikel formuliert, was viele schon lange denken und sich wenige trauen zu sagen. bei den Gebrüdern Grimm nennt sich das Stück „des Kaisers neue Kleider“. Und wer einmal richtige Heissluft-PR in Reinkultur erleben möchte, lädt sich Made Helbing von Ray Sono ins Haus. Keinen Hype auslassend, 6-stellige Summen für Konzepte aus den Budgets leiern und am Ende keine Ergebnisse. Liebe Konzernchefs, warum fallt ihr immer wieder auf so eine Verarsche rein???

  • Auf alle Fälle ist es nicht ab streitbar das viele Ihre „super“ Produkte „mit Twitter Geld verdienen“ einfach an den Mann bringen wollen ohne wirkliche Qualität oder Informationen zu bieten und nutzen dabei das Kaufvertrauen der User aus – um Ihre eigenen Taschen zu füllen.

  • Welche Relevanz hat Social Media Marketing für Unternehmen? Die Reinhold-Würth-Hochschule und VICO Research & Consulting haben es in der Studie „ Marketing und Markenkommunikation im Social Media“ untersucht.

    Quelle: t3n, Yasan Budak , SEOMarketing.H

  • Sehr schön Artikel und schön ausführlich. Da wo bei den Firmen das Geld locker sitzt, weil sie sich mehr Umsatz bzw. Gewinn versprechen, sind die Berater nicht weit, um den Kuchen fleissig aufzuteilen.