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Write oder Die: Online-Drillmaster für Schreibfaule und Unkonzentrierte

Die Blogger und Journalisten unter euch dürfte das Szenario vertraut vorkommen: Das Thema für einen Artikel ist gefunden, die Recherche ist abgeschlossen, die Schreibarbeit beginnt – und dauert mal wieder viel länger als geplant. Mal stört das klingelnde Telefon die Konzentration, ein anderes Mal lenkt eine eingehende Mail oder eine Messenger-Nachricht von der Arbeit ab. Wer da nicht über eine gesunde Selbstdisziplin verfügt oder einen Chef hat, der einem in leicht erhöhter Lautstärke aufmunternd gemeinte Worte zuruft – bei dem sinkt die „Investierte Zeit-erreichtes Ergebnis“-Kurve schnell ab und die auf den Artikel verbratene Zeit übersteigt flux ein gesundes Maß.

Doch für diese armen Schreiberlinge gibt es nun eine Lösung: Write or Die. Der Name dieser Website ist Programm und ihre Erfinder haben offenbar einen Einführungskurs zur „Klassischen Konditionierung“ besucht, die der eine oder andere von euch vielleicht im Zusammenhang mit dem „Pawlowschen Hund“ kennt. In kurzen Worten bedeutet das: Wer sein Ziel nicht erreicht, wird bestraft. Der Verwender von Write or Die gibt daher zunächst die Anzahl der Wörter an, die der geschriebene Artikel enthalten darf oder soll. Anschließend wird die Zeit festgelegt, in der er fertiggestellt sein muss. Tja, und bevor er dann in einem weiteren Fenster seinen Text eingibt, setzt er selbst die Sanktionen fest, die im blühen, wenn er sein gestecktes Ziel nicht erreicht. Dabei kann er zwischen drei Härte- und Gnade-Graden wählen.

Ich hab das mal ausprobiert und mich für die moderaten Einstellungen entschieden. Aber das hat mir schon gereicht. Als Bestrafung für meinen Schlendrian gab es eine Augenlicht-vernichtende Hintergrundfarbe und einen völlig nervtötenden Song mit einem noch unsäglicheren Refrain. Wow. Ich habe noch nie einen Selbstversuch so schnell abgebrochen wie diesen. Wer latent masochistisch veranlagt ist, könnte diese Schreibhilfe aber vielleicht zu schätzen wissen.


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Probierts mal aus, ich bin gespannt auf euer Feedback. Tut es aber bitte so wie ich: mit der entsprechenden Portion Humor! 

(Marek Hoffmann)

Via: Ohgizmo

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Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

10 Kommentare

  • Naja. Ich hatte mir dabei die höchste Stufe ausgesucht und wollte eigentlich 200 Wörter innerhalb der nächsten 10 Minuten schreiben.
    Dachte, so ein „Virtueller Arschtritt“ könnte auch mir nicht schaden.
    Nachdem ich gute 60 Wörter geschrieben hatte, und mich auch nicht vom ständigen weiß-rosa-roten Farbwechsel ablenken ließ, trank ich genüßlich einen Schluck Kaffee und überdachte mein Werk.
    Zuerst dachte ich an eine besonders grausame Halluzination, aber :
    Mein so sorgfältig formulierter Text entschwand ins Nirvana.
    Also Achtung: Ist der Bildschirm zu lange rot, verschwindet Wort für Wort für Wort……

  • So dürfte man wohl mehr Arbeit und noch länger brauchen wenn die Wörter wieder verschwinden.

    Für mich wäre das Programm nichts, da wenn eine E-Mail kommt ich sie auch lese und beantworte wenn ich gerade Lust habe.
    Und ein bisschen Ablenkung wird nicht schaden als die ganze Zeit nur durcharbeiten.

  • Endlich ein Tool für uns abgelenkte Texter. Denn ob inhaltlich tiefschürfender PR-Text oder ein kleiner Kommentar für die Zeitung – immer wieder verführen uns in der Redaktion Kühlschrank und Co, die Finger von Text und Tastatur zu lassen. Also: Klasse Tool!

  • @I.Sinter: Die hast du höchste Stufe ausgesucht und damit auch die höchste Strafe erhalten: Als du zu langsam wurdest, verschwanden deine Wörter wieder! Schlimmer als das geht doch nicht, oder? 😉

  • Stimmt! Wenn ich noch einmal einen Anfall von Masochismus habe, werde ich mir aus den gängigen Foren einen ansprechenden Trojaner oder ähnliches besorgen.

  • Das ist operante-, keine klassische Konditionierung.
    Das Basicthinkingpersonal hat offenbar keinen Einführungskurs zu Konditionierung besucht.

    Klugscheißercomments sind übrigens immer noch die beste Ablenkung von richtiger Arbeit.

  • @Kurt: Grundlagen „Klassische Konditionierung“: 17.4.07: Einführung24.4.07: Klassische Konditionierung 1: Grundlagen8.5.07: Klassische Konditionierung 2: Gesetzmäßigkeiten & Anwendung15.5.07: Klassische Konditionierung 3: Neue Theorien22.5.07: Operante Konditionierung 1: Grundlagen der Verstärkung29.5.07: Operante Konditionierung 2: Anwendungsgebiete der Verstärkung5.6.07: Operante Konditionierung 3: Bestrafung (ACHTUNG 8-10 Uhr)12.6.07: Operante Konditionierung 4: Kognitive Prozesse.
    http://209.85.129.132/search?q=cache:KW5WELCi2oUJ:www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/allgpsy/media/media_lehre/Lernen_und_Ged__chtn__s/lernen_1.pdf+vorlesung+klassische+konditionierung+operante&cd=4&hl=de&ct=clnk&gl=de