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VZ-Chef Riedl: Facebook gewinnt hinzu, weil sie den deutschen Datenschutz missachten

Die WebCiety auf der CeBIT ist im vollen Gange, noch bis zum Samstag ist das Web 2.0-Meeting in Hannover vollgepackt mit Programmpunkten. Am Donnerstagmittag war ein interessanter Gesprächskreis anberaumt, es ging um „Die Zukunft der sozialen Netzwerke„. Gäste waren unter anderem Joel Berger von MySpace Deutschland, Jackson Bond von Xing und Clemens Riedl, Geschäftsführer der VZ-Netzwerke. Es war Riedls erster öffentlicher Auftritt in diesem Amt, nachdem er vor rund einem Monat das Ruder bei den VZ-Netzwerken übernommen hat. Immerhin, das lässt sich sagen: er erweckte einen selbstbewussten, beinahe schon ultracoolen, leider deshalb aber auch bis ins Unsympathische hineinspielenden Eindruck.

Schnell war klar, warum der VZ-Boss nach Hannover gereist war: um sich Luft zu machen. Seitdem es sich immer deutlicher abzeichnet, dass der Siegeszug von Facebook in Deutschland nicht mehr zu stoppen ist, sind die Amerikaner das erklärte Feindbild der VZler. Und daran ließ Riedl heute auch keinen Zweifel mehr. Facebooks jüngster Wachstumsschub rühre einzig daher, dass das Netzwerk mit unfairem Spam um sich schleudere. Nichtmitglieder würden mit falschen Einladungen von Freunden und Bekannten auf Facebook gelockt: „Angeblich soll sogar meine Mutter dort sein! Doch sie ist nicht bei Facebook“, so Riedl. Die US-Plattform sei dabei, ein nach deutschen Maßstäben „illegales Schattennetzwerk“ zu etablieren. „Das hat nichts mit Privacy oder Vertrauen zu tun – unter deutschem Datenschutz ist so etwas undenkbar.“

Genau das ist auch das Problem, das Riedl mit Facebook hat: Seiner Meinung nach können die Amerikaner hierzulande ungestört expandieren, weil deutsche Regeln (was Datensicherheit und informationelle Selbstbestimmung angeht) sie nicht betreffen. StudiVZ und Co. müssten sich aber an die Vorgaben aus Berlin halten: „Das ist eine klare Benachteiligung unserer Netzwerke.“ Deutsche Unternehmen würden durch deutsche Gesetze zurückgeworfen, es könne nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn Wettbewerber von außen plötzlich derart signifikante Marktanteilzuwächse verzeichnen. Er sehe es deshalb auch als „zynisch“ an, dass Politiker, die Datenschutz in Netzwerken fordern, selbst auf Facebook aktiv sind. Mit dem Vorwurf des „Facebook-Bashings“ konfroniert, antwortete Riedl knapp: „Wenn das Bashing ist, dann stehen wir auch dazu!“


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Ich halte es ja für denkwürdig, wenn der Datenschutz (so brisant und wichtig er ist) als Argument ins Feld geführt wird, um Facebooks Performance beziehungsweise StudiVZs Stagnation zu erklären. Seien wir ehrlich, auch die VZ-Netzwerke haben es in der Vergangenheit nicht immer so mit der Privatsphäre der Nutzer gehalten, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. Die Forderungen der Verbraucherzentrale hat man seinerzeit auf ein Mindestmaß zurechtgestutzt. Vielleicht sollte man über verpasste Trends reden, über Benutzerfreundlichkeit und auch die Dynamik des Unternehmens-Image – irgendeinen Grund muss es ja für die diametrale Entwicklung zwischen den Netzwerken geben. Naja, wenn er Recht hat, dann müsste sich ja bald etwas am Zuspruch ändern, den derzeit Facebook noch erfährt. Die Amerikaner haben jüngst eine neue Filiale in Hamburg eröffnet und befinden sich damit in Reichweite des deutschen Datenschutzes.

Abseits der polternden Nummer waren dem Manager aber dennoch ein paar interessante Details zu entlocken. Und zwar tatsächlich zum Thema „Die Zukunft der sozialen Netzwerke“. Riedl kündigte an, dass der Buschfunk „in den kommenden Wochen“ weiter aufgebohrt werden soll, am Ende steht eine neue Funktion mit dem Namen „Deutschland in Echtzeit“ – eine Antwort auf die neuen Bedürfnisse im Realtime-Web. Mehr Details darüber ließen sich ihm aber nicht entlocken.

Als zweite Neuerung sind wohl Kooperationen im Hinblick auf den mobilen Plattformzugriff geplant. Die Tarife der Telcos seien auch heute noch immer viel zu teuer, „die Kids in der Schule können sich das nicht leisten“, so Riedl. Um Abhilfe zu schaffen, befinde man sich gerade in Gesprächen mit Mobilfunkanbietern, um an einer gemeinsamen Lösung zu feilen: „Wir wollen die Tarife demokratisieren“, kündigte der VZ-Chef an. Wann dies geschehen wird? Man wird sehen.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

53 Kommentare

  • Ich habe meinen Vz Account kürzlich gelöscht. Das liegt nicht daran, dass ich Bock auf Datenschutz Missachtung habe, sondern daran, dass Facebook mittlerweile einfach die besseren Funktionen bietet, wie z.B. ein großes (internationales )Netzwerk (schülervz, studivz, meinvz) bessere Integration z.B. iPhone App, iPhoto und Aperture Faces-Funktion und noch vieles mehr. Zudem etliche Funktionen wie Veranstaltungen etc.
    VZ hat aus meiner Sicht der Dinge ausgedient.

    lg, Janik

  • Genau, der deutsche Datenschutz ist schuld. Dieser Unsinn von Clemens Riedl war bereits Inhalt eines Artikels in der Financial Times (http://www.ft.com/cms/s/0/c3c4dd98-21ae-11df-acf4-00144feab49a.html: und ja, manchmal lohnt sich Zeitung lesen).

    Dass die VZ-Gruppe schon vom Namen her eigentlich nur auf Studis und Schüler zielt, dass Buttons wie „Raus hier“ viele abschrecken, weil wir zumindest schriftlich gerne etwas gebildeter kommunizieren, und dass sich die Internet-Kommunikationsplattformen der VZ-Gruppe als Zielgruppe Leute vornehmen, die „Technologie nicht unbedingt mögen“ (s. Artikel der Financial Times, da steht so eine Aussage von Hr. Riedl), hat natürlich gar nichts damit zu tun. Wie auch?

    Die Krönung ist ja wohl, dass hier die Kopie dem Original vorwirft, echter zu sein. Aber wie sagt man so schön? Hochmut kommt vor dem Fall.

    Mein Tipp zu VZ: Raus hier!

  • Ich denke ja auch eher, dass es an mangelnden Funktionen liegt. Wenn ich mich jedes mal einloggen muss, um zu lesen *was* mir jetzt per Nachricht oder in einer Gruppe kundgetan wurde, dann nervt das einfach. Zum Antworten muss ich doch sowieso hin, also warum nicht gleich den ganzen Text in die Benachrichtigungsmail. Mir ist schon klar, dass sie das wegen der PI machen, aber können sie ruhin mal auf die Fresse fallen, weil Nutzer im Allgemeinen ziemlich gut darin sind, den Dienst mit dem größten Nutzen auszuwählen.

    Naja, was solls. Noch hab ich nen VZ-Account, weil die meisten meiner Mitstudenten da sind, aber über mein Studium hinaus werd ich ihn sicher nicht behalten. Meinen Facebook-Account dagegen schon.

  • Crass peinliche Aktion. StudiVZ ist einfach nur schlecht. Und wächst weil es einfach bessere Funktionen hat. Das ist einfach so ein Scheiss Netzwerk! Und der liebe CEO ist einfach nur peinlich!

  • Nun wird’s langsam echt erbärmlich…

    Ich mein, die VZ-Netzwerke hatten noch nie Niveau – wenn ich da zum Beispiel an die Klagewelle für Netzwerke mit VZ im Namen denke – aber ein Bashing gegen Facebook, nachdem die VZ-Netzwerke vorher alles geklaut haben, geht langsam wirklich zu weit.

    Und als Grund dann die Gesetze zu nennen, grenzt schon an Wahnsinn. Fast etwas schade drum – hätten das Projekt doch viel mehr Potential gehabt.

  • Dass es Facebook mit Datenschutz nicht besonders eng sieht, weiß jeder seit Herr Zuckerberg offen über seine Visionen eines offenen Webs sinierte.
    Dass aber die VZ Netzwerke die Hüter des heiligen Grals sein sollen ist neu. Kennt Hr. Riedl die Wurzeln von StuidVZ?
    Aus meiner Sicht sind beide Netzwerke Facebook und die VZ Serie kein Sinnbild von Wert. Facebook verkommt gerade zur online Spiel & Daddel Plattform und bekommt technische und logische Probleme nicht in den Griff. Seit Wochen fordere ich die auf, eine verweiste Gruppe von uns zu löschen – nada… keine Antwort nichts.
    Seit da einige Gruppe gehijackt wurden sind die wohl fassungslos?
    Die haben aber wahrscheinlich alle Hände voll zu tun, die Daten von Müttern aus den Telefonbüchern zu suchen 😉 Nun denn …

  • Datenschutz und Facebook das ist sicherlich ein eigenes kapitel.
    aber zum thema studi und neuheiten bzw. kompatibilität, da kann ich den anderen nur zustimmen. studi hat die zeit verpennt. ganz klar! vielleicht gibt es in der nächsten version von studi die möglichkeit auf einen pager angepeept zu werden, wenn man eine nachricht bekommt, das wäre doch toll. das wäre dann absolute high tech für studi. aber mir eigentlich ganz egal. ich synchronisiere jetzt erst einmal mein telefon mit facebook….

  • Riedl hat schon zu viel Terrain im Krieg gegen Facebook verloren.

    Mag sein, dass ihm das Geld zum Ausbau fehlt, um der Funktionalität von Facebook adäquates entgegen zu stellen.

    Strategisch könnte er mit anderen Social Networks fusionieren (die das gleiche Problem haben) oder sich auf Nischen wie geschlossene/offene Business Networks ausrichten.

    Er wird keine Chance haben, solange seine Kunden zu Facebook überlaufen oder er nicht Kunden aus anderen Bereichen gewinnen kann, die seine Technologie schätzen und nutzen.

    Aus California: keshoo.com

  • „es könne nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn Wettbewerber von außen plötzlich derart signifikante Marktanteilzuwächse verzeichnen“

    Oh doch … der versteht es wirklich nicht, oder? StudiVZ hat sich kaum geändert in den letzten Jahren und Facebook hat sich als Original eben weiterentwickelt. Wir Nutzer wollen eben immer mal wieder etwas neues zum spielen haben … deshalb gibt es ja schließlich auch kein AOL, Altavista, Geocities und Yahoo (fast) mehr 😉 Wer sich im Netzgeschäft auf seinen Lorbeeren ausruht hat verloren!!!!111elf

  • Tja… Die Zeit läuft, und sie läuft gegen StudiVZ.
    Facebook ist von Features und Interface her meilenweit voraus und wird ständig verbessert, aber die Jungs vom „german Fakebook“ machen lieber das, was die Deutschen am Besten können: Meckern!

    Im Endeffekt wäre ich an Riedls Stelle froh, dass StudiVZ so lange überlebt hat.

  • Ich bin bei beiden Seiten und es gibt mittlerweile kein Feature von Facebook das ich bei den VZ Seiten vermisse.
    Das wird den „Otto Normaluser“ genauso gehen.
    Die google indexierten Profile (kann man abstellen) bei Facebook oder aber, dass man seinen Namen + Link zum Beitrag bei google findet wenn man bei einer Facebook Gruppe die auf open public gestellt ist (sind fast alle, kann man nicht abstellen) dienen klar dazu, über google Mitglieder zu werben und sind ein dickes Minus beim Datenschutz.
    Desweiteren hat Facebook in Deutschland etwa 7.5 Millionen Mitglieder und die VZ Seiten zusammen über 16 Millionen.

  • Mich nervt dieses Bashing gegen die VZ Netzwerke inzwischen doch sehr. Damals haben sich Studenten eine Idee aus Amerika abgeschaut. Diese haben Sie dann in Berlin umgesetzt. Schnell verbreitete sich das Netzwerk zum größten und erfolgreichsten Studentennetz Deutschlands. In Amerika gab es zu diesem Zeitpunkt keine öffentlichen Anzeichen dafür, dass Facebook nach Deutschland kommen würde. Wie oft wurden Ideen im Ausland kopiert und umgesetzt? Bitte nehmt euch also zurück und atmet tief durch…

    Das VZ Netzwerk ist im Sinne des Datenschutzes die eindeutig bessere Variante. Wer bei Facebook ist, muss sich dessen bewusst sein. Nutzerzahlen sprechen auch noch für das VZ, aber eben nur auf nationaler Sicht, international muss man sich langfristig Facebook beugen und resignieren. Ansonsten gibt es bei den VZ Netzwerken einen sehr guten Support, der schnell reagiert und weiterhelfen kann – im Gegensatz zu Facebook, welche maßlos überfordert sind. Auch gibt es inzwischen eine gute iPhone App und Twitter Integration. Weitere Funktionen sind nach und nach hinzugekommen. Erst meckern einige rum, dass die VZ Netzwerke eine Kopie sind, dann wird gemeckert, dass die VZ Netzwerke nicht alles haben, was es auch auf Facebook gibt. Eine schöne Doppelmoral die sich immer eignet, um das VZ schlecht zu reden.

    Clemens Riedl hat mit seiner Kernaussage schon Recht, Facebook bedient sich hier an äußerst Fragwürdigen Methoden, um neue Nutzer zu generieren!

    Deutschland in Echtzeit wird sicherlich das Pendant zum Facebook Lifestream werden. Jetzt schreien bestimmt gleich wieder einige rum. Dazu aber ein Vergleich: Mein Brot hat Sonnenblumenkerne, das von Bäcker nebenan auch, oh mein Gott!…Einige Funktionen sind inzwischen einfach State of the Art und quasi Standard einer Community. Dazu gehört auch ein Aktivitäten-Stream wie es der Lifestream bzw. der noch etwas mager ausgestatteter Buschfunk sind.

    In denke die VZ Netzwerke sind national eine gute Adresse. Ich bin dort gerne und werde es auch bleiben, wenngleich ich auch einen Facebook Account habe, um mit ausländischen Freunden zu kommunizieren.

    Es ist schon spät, Fehler bitte ich zu entschuldigen…

  • Ich denke, dass der offensichtliche Realitätsverlust letztendlich nicht Herrn Riedls persönliche Meinung darstellt. Der geht sicher nicht abends ins Bett und denkt:

    „Facebook klaut uns die Leute auf illegale Weise. Alles illegal! Halten sich nicht an den Datenschutz! Sonst wären alle beim StudiVZ geblieben.“

    Was soll jemand in seiner Position machen?

    Er kann schlecht zugeben, dass die VZ-Gruppe schlichtweg alles verpasst hat, was es zu verpassen gab und somit langsam aber sicher von Facebook eingeholt wird (bezogen auf alle VZ-Netzwerke).

    Meine Meinung dazu übrigens auf komischer-typ.de in einem unglaublich unprofessionellen Vlog-Beitrag 🙂

  • Ich hab von den VZs zu Facebook gewechselt… Aber nicht wegen irgendwelcher Fake-Einladungen, sondern weil die Funktionalität die der VZ-Netzwerke um vieles übersteigt… Die VZ Netzwerke sind lediglich „Plagiate“, die nach und nach versuchden das Facebook auf ihre Art und Weise zu kopieren.
    Das einzige, was mich bisweilen dort hielt, waren die Leute, die dato noch nicht aufgeschlossen genug für Facebook waren. Doch nun ist der Funke übergesprungen und somit hält mich nichts mehr auf den VZs…

  • Ganz unrecht hat er nicht. Während VZ & Co. unter strenger Beobachtung der deutschen Datenschützer und anderer Datenschutzaktivisten sind, schert sich Zuckerberg einen Dreck um das Thema. Für ihn sind die Deutschen, die auf dem Feld besonders sensibel sind, wahrscheinlich nur arme Spinner, die die Zukunft aufhalten wollen.

    Jedoch gibt es da keine Lösung und das Jammern verdeckt nicht die strategischen Fehler der VZ-Netzwerke. Jeder, der aus Deutschland Social Media betreibt muss mit den hohen Anforderungen an Datenschutz leben. Die deutschen Mittelgebirgsskigebiete jammern ja auch nicht, dass die österreicher Kunkurrenten ungestört expandieren, weil dort die höheren Berge sind.

  • @Herrn von der Eltz.. Sie sprechen mir aus der Seele. Ich bin seit 3 Wochen bei Facebook und habe abgesehen von den Bekannten die ich dort in überraschend großer Zahl gefunden habe sonst nur nervige Herzen, Ostereier und sonstwas geschenkt bekommen, sehe hunderte verwahrloster Gruppen und frag mich jetzt was das mit dem Begriff „Social Media“ zu tun hat.

  • @18 dein statement kann ja nur von VZ persönlich kommen.
    @22 kann man sperren und wo findet man die ostereier? ich bekomme immer nur herzen.. und ja meld dich doch ab du grießgram

  • Eine Runde kollektives Mitleid. Ich hoffe, dass StudiVZ, SchuelerVZ etc. richtig dreckig untergeht. Die vergessen wohl, was die vor ein paar Jahren abgezogen haben, als es noch ein paar Konkurrenten gab. Es ist bloß schade, dass Holzbrinck diesem/diesen unsympathischen VZ-Gründer(n) einen so großartigen Exit ermöglicht hat. Für dieses Plagiat hätten die sowas von den Arsch versohlt bekommen sollen. Stattdessen sind Sie steinreich. Naja. Shit happens. Hoffentlich auch den VZ-Netzwerken. Und tschüss.

  • Wenn Sie Herr Vatter es für merkwürdig halten, dass Riedl den Datenschutz ins Feld führt obwohl die VZs „es in der Vergangenheit nicht immer so mit der Privatsphäre der Nutzer gehalten, wie es vielleicht nötig gewesen wäre“ dann bedenken Sie bitte folgendes: bei Facebook ist die Missachtung des Datenschutzes und der Privatsphäre Bestandteil des Geschäftsmodells.

    Ich denke Sie sind intelligent genug den Unterschied zu erkennen.

  • Ein Beispiel: Ich bin nicht bei Facebook. Trotzdem habe ich unerwünscht gerade eine „Erinnerung“ von Fachebook per E-Mail bekommen, dass mich vor Wochen jemand auf Facebook eingeladen hätte. Zum einen ist diese „Einladung“ per Mailaccount-Scan des Facebookmitglied zustande gekommen, zum anderen ist das ganz klar Spam. Ich habe Facebook nie die Einwilligung zum Speichern oder Nutzung meiner E-Mail-Adresse gegeben.

  • Ich finde die Tour von den VZlern ziemlich arm. Wenn man selbst total unkreativ ist und nur die Ideen von Facebook klaut, dann muss man sich nicht wundern, dass die Deutschen kein Bock mehr auf die VZ-Netzwerke haben. Dies dann auf den Datenschutz zu schieben… lächerlich. Schließlich können die VZ-Netzwerke nicht behaupten, das Benchmark in punkto Datenschutz zu sein.

    Ich selbst habe mein StudiVZ-Account auch gelöscht. Doch warum? Ich habe den Ideenklau von StudiVZ satt. Facebook wurde mit dem ReDesign der Website wesentlich benutzerfreundlicher als StudiVZ (subjektiv, ich weiß) dazu bietet es die besseren APIs (iPhone, iPhoto-Integration, etc.).
    Von mir aus kann StudiVZ offline gehen.

  • Um mal eine Sache einzuwerfen, die einen großen Unterschied zwischen Facebook und VZs darstellt: Facebook kloppt unfassbare Kohle in die Entwicklung, nehmen aber nur vergleichsweise Peanuts ein. Macht nix. Facebook hat fast unendlich tiefe Geldkoffer.

    Die VZs sind hingegen profitabel. Um keine Verluste zu schieben haben sie aber natürlich nicht ansatzweise das Entwicklungsbudget von Facebook.

  • Ich finde es trotzdem sehr befremdlich, dass die zweite Runde der Anschubfinanzierung (12,7 Millionen US-Dollar) für Facebook kam von der Risikokapitalfirma Accel Partners, in deren Vorstand auch Gilman Louie sitzt, der weiterhin CEO von In-Q-Tel ist. In-Q-Tel wurde 1999 von der CIA gegründet mit dem ausdrücklichen Geschäftszweck des Finanzierung von Start-Ups die eine strategische Bedeutung für die CIA haben. Da man zum Ansehen der Stellenangebote auf Facebook eingeloggt sein muss, ist davon auszugehen, dass die vom Nutzer eingestellten Daten vom amerikanischen Geheimdienst ausgewertet werden. Die Nutzungsbedingungen und Privacy Policy sind so formuliert, dass eine derartige Nutzung der Daten gestattet ist.
    Wer will schon ernsthaft, dass die CIA all seine Daten mitliest und man dann wieder in irgentwelchen anderen Datenbanken von Sicherheitsbehörden landet.
    Da finde ich mich vom deutschen Datenschutz besser geschützt.

  • @Andy (#28):

    VZs sind nicht profitabel. Die Holtzbrink-Gruppe hat das für 85 Mio. Euro übernommen, bislang hat die Gruppe noch keinen Gewinn gemacht. Steht jedenfalls so in dem Artikel der Financial Times, den ich da ganz oben mal erwähnt habe:

    „However, StudiVZ, which was bought by Georg von Holtzbrinck, the publishing group, for €85m in January 2007, had revenues of about €18m, and is still lossmaking.“

    Und normalerweise kennt sich die Financial Times mit so was aus sowas…

  • Ich frage mich immerm wieder, was man denn zu verbergen hat…seit doch froh: Behavioral Targeting = relevantere Werbung, etc pp.

    Klar, das ist meine eigene Ansicht und ich respektiere die Meinungen anderer, aber mir fehlen oft die Begründungen. Einfach nur zu sagen, man hätte datenschutzrechtliche Bednken ohne auszuführen wieso, reicht meines Erachtens nicht aus. Was ist denn, wenn die CIA weiß, mit dem ich kommuniziere? Solange ich eine halbwegs saubere West habe, kann mir das doch egal sein. Oder irre ich mich?

  • @ Stefan Martens (#31)
    Der Nachteil bei der CIA ist, dass aus den Facebookdaten und anderen Datenbanken (z.B. Flug- und Bankdaten) ein individuelle Profil über Dich erstellt werden kann. Ein automatisiertes Profil, welches Bewegungs-, Konten- und Beziehungsprofile beinhaltet. Dieses kann dann dazuführen, dass man auf Listen zur Terrorbekämpfung oder Internet-/Telefonüberwachung landet.
    Für einen Geheimdienst ist solch ein internationaler Datenpool auch sehr Arbeitserleichternd, da er nicht mehr die nationalen Behörden um Daten von Einzelpersonen anfragen muss. Das erklärt auch das strategische Interesse der CIA an Facebook.

  • Quelle 1: http://www.ft.com/cms/s/0/c3c4dd98-21ae-11df-acf4-00144feab49a.html

    Quelle 2: http://www.faz.net/s/Rub2F3F4B59BC1F4E6F8AD8A246962CEBCD/Doc~EA1AE808198EB4AB39433826EC952C93D~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    Quelle 3: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0105/media/0012/index.html

    Alle sagen ähnliches: VZ-Gruppe sehr gut an Holtzbrinck verkauft, aber noch ohne jeden Gewinn bislang.

    Herzlichen Glückwunsch an die Gründer, die durch Kopieren einer Idee und Verkaufen auf dem Höchststand sehr viel Geld gemacht haben…

  • “ Dieses kann dann dazuführen, dass man auf Listen zur Terrorbekämpfung oder Internet-/Telefonüberwachung landet.“ – Ja. Und dann? Ich hab halt nichts gemacht. So what. I don’t care. 🙂

  • #36 Tja, so blauäugig waren vor dir auch schon ein paar. Wohnen einige davon nicht jetzt in Guantanamo? Justizirrtum … Ähem, sorry.

    Warum hier immer behauptet wird nur StudiVZ hätte geklaut. Hat nicht der gute Zuckerberg auch eine Klage von Ex Komilitonen am Hals gehabt, weil er deren Idee zu FB geklaut hat? … Mal recherchieren…

  • „#36 Tja, so blauäugig waren vor dir auch schon ein paar. Wohnen einige davon nicht jetzt in Guantanamo? Justizirrtum … Ähem, sorry.“

    Jo, die Wahrscheinlichkeit ist sicherlich sehr hoch, dass man mich für einen Terroristen hält. Danke für deine Warnung.

    Warum hier behauptet wird, studivz hätte geklaut? Weil’s halt so war. Selbst wenn Zuckerberg selbst geklaut hat. So what? 🙂

    Er hat die „Hehlerware“ zumindest sinnvoll weiterentwickelt aka offene API, etc pp.

    „Mal recherchieren“ – du jetzt oder wie? 😉

  • @Michael: das, vor was du uns warnst, dürfte doch schon längst Realität sein.
    Daten aus viele Netzwerken zu verbinden, machen sicherlich schon genug Leute. Es fehlt nur mehr, dass Google da mit macht, dann wissen die genug.

    Es stellt sich dann die Frage, ob du dich verdächtig machst anhand deines vorhandenen Profils, oder deswegen, weil du keinen hast, weil du dich vor sowas versteckst.

    andauernd vor sowas zu warnen, wie neulich bei SternTV, mit ahnungslosem Halbwissen, bringt gar nichts. Dann kommen die Leute immer mit Argumente wie „der zukünftige Arbeitgeber, könnte lesen…“ ja und?
    Jeder vernünftig denkende Mensch, versteht es, dass man in der Jugend Fehler macht, jeder Arbeitgeber ist ein Sch*** daran interessiert, was du getan hast als du 18 warst, sondern der ist nur daran interessiert, was du der Firma bringst. Jede Macke und jeden Fehler kann man gerade biegen, gestehen und dann geht das Leben weiter und Arbeitgeber wissen das. Außerdem ist Privates privat und Berufliches beruflich, auch wenn ein Arbeitgeber Sachen weiß, die er nicht wissen sollte, spricht er dich nicht darauf an, wenn er vernünftig ist. Man sucht sich ja keine Freunde sondern produktive Mitarbeiter.
    Die Leute glauben dauernd, ihr Leben ist sowas von verflucht interessant, als dass es niemand wissen darf, vorallem nicht die CIA??^^

    Ich bin auch für Datenschutz und vorallem auch für sinnvolle Regelungen, damit den Menschen doch noch ein bißchen Privatssphäre gewehrt bleibt, einfach aus menschlichen und emotionellen Gründen. Aber auch nur, weil viele Leute nicht wissen, wie sie mit intimen Informationen anderer umzugehen haben.

    Habt ihr noch nie gehört, wie euere Nachbarn sich heftig gestritten haben? Habt ihr noch nie einen Kollegen, Nachbarn, oder Bekannten gesehen, der eine Affaire hatte?
    Kennt ihr Niemanden, der seine Kinder mal geschlagen hat, oder Leute, die es mit den Steuern nicht so ernst nehmen?
    Doch, oder?
    Seid ihr dann rumgerannt und habt es jedem erzählt? Oder habt ihr da wen verpetzt, oder so?

    Genau solche Sachen, werden dann diese Leute eben auch wissen, für sich behalten und schweigen und wenn solche Daten dann falsch behandelt werden und Leute damit dann unter Druck gesetzt haben,… naja, dann wird derjenige die Konsequenzen aus dem Getanen ziehen und basta, das Leben geht weiter. Und wenn man Illegales zu verstecken hat, na um so besser, wenn die Behörde einen entdecken und bestrafen.

  • Wer einen Dienst aus USA nutzt, muss nun mal die Gesetze anerkennen, die dort gelten. Weder Google noch Facebook, aber auch nicht Amazon und Ebay erbringen ihre Leistungen aus Deutschland heraus, sondern jeweils aus Ländern, die für sie vorteilhafte Gesetze haben.

    Damit haben amerikanische Unternehmen einen nicht einholbaren Vorteil.

    Holtzbrinck hat eine große US-Tochter und hätte ohne weiteres die VZ-Gruppe technisch und firmenrechtlich in die USA verlagern können.

  • der arme mann. wie kann er auf die idee kommen, mit einem nationalen projekt einem global player auf die füße steigen zu wollen. vielleicht kann ihn mal jemand fragen, wann es studivz auf englisch gibt…

  • […] VZ-Chef Riedl: Facebook gewinnt hinzu, weil sie den deutschen Datenschutz missachten Die WebCiety auf der CeBIT ist im vollen Gange, noch bis zum Samstag ist das Web 2.0-Meeting in Hannover vollgepackt mit Programmpunkten. Am Donnerstagmittag war ein interessanter Gesprächskreis anberaumt, es ging um “Die Zukunft der sozialen Netzwerke”. Gäste waren unter anderem Joel Berger von MySpace Deutschland, Jackson Bond von Xing und Clemens Riedl, Geschäftsführer der VZ-Netzwerke. Basic Thinking Blog […]

  • Cool der Clemens, noch nix geleistet, aber schonmal richtig auf die Pauke gehauen. studiVZ – schlecht kopiert, schlecht weiterentwickelt. Das allein sind die Gründe, warum bei denen sehr bald schon die Lichter ausgehen werden.

  • ich finde eure diskussion immer noch sehr interessant. Warum beschwert ihr euch denn über Datenschutz etc…. Wir leben im 21 Jahrhundert und da gibt’s zig Firmen die über uns Profile erstellen. Und zu demjenigen der nur Ostereier im Facebook Account findet, du solltest dir mal die profileinstellungen näher anschauen. Mit einem simplen Klick lässt du nur die ostereier und Weihnachtsmänner zu die du haben willst. In nur 1 Minute kann das Facebook Profil fast werbefrei sein, einfach mal die Seite genauer anschauen

  • Facebook vs. StudiVZ…

    Anlässlich der CeBIT hat Clemens Riedl, Chef der VZnet-Gruppe (StudiVZ, SchülerVZ und MeinVZ), die Geschäftspolitik des Konkurrenten Facebook in Deutschland scharf kritisiert: Facebooks jüngster Wachstumsschub rühre einzig daher, dass das Netzwerk mi…

  • Zum Thema Datenschutz hat der gute Mann aber leider Recht. Mir werden bei Facebook Leute als Freunde vorgeschlagen zu denen es keine logische Verbindung bei Facebook gibt. Da mir die Namen aber doch bekannt vorkamen habe ich mal in meinem Emailaccount (googlemail) geschaut: Es handelte sich um Leute mit denen ich 2007/8/9 mal emails geschrieben habe… Wie Facebook an diese Daten kommt? Keine Ahnung. Ich finde das schon spooky, klarer Punkt für die VZ Gruppe. Mein Facebook Account ist auf ein Minimum an Daten beschränkt, aber scheinbar kommen die ja auch so an die Daten die sie brauchen..

  • @Christoph: Bevor Du das „spooky“ findest und als klaren Punkt für die VZ-Gruppe wertest… könnte es sein, dass Deine Mail-Partner von 2007/8/9 ihre gesamten Mailkontakte in Facebook importiert haben und Deine Mailadresse dabei aufgetaucht ist, und Facebook denen und nun auch Dir vorschlägt, diese Verbindung auszubauen?

    Das wäre dann wenig spooky, finde ich. Also doch kein Punkt. Den hat der Riedl mit seiner einfallslosen Plattform auch nicht verdient.

    Man kann Business-Ideen schon kopieren. Google ist ein Beispiel – die waren auch nicht die erste Suchmaschine der Welt (kennt jemand noch Altavista?). Aber die haben das, was andere gemacht haben, irgendwie VERBESSERT. Und das ist es, was hier viele aufregt: StudiVZ kopiert eine Idee, OK. Aber sie verbessern die Idee nicht und jetzt jammern sie rum, dass Datenschutz der Grund sei, warum Facebook so loslegt.

    Es ist die eigene Einfallslosigkeit, Herr Riedl und VZ, die euch in die Sackgasse führt. Und jammern hat noch nie geholfen, oder?