Sonstiges

Facebook: Spieglein, Spieglein an der Wand…

…wer ist die Hässlichste in deinem Social Network-Land? Einer aktuellen Studie zufolge, auf die sich der Telegraph bezieht, kann dies angeblich ziemlich einfach herausgefunden werden. Und zwar folgendmaßen: Wenn das Profilbild eines weiblichen Facebook-Users nicht íhr wirkliches Gesicht zeigt, sondern ein Haustier, eine Comic-Figur oder gar das Gesicht einer vermeintlich besser aussehenden Freundin.

Dann gehört sie dieser Untersuchung nach nämlich zu den 10 Prozent der Frauen, die sich einfach nicht schön genug fühlen, um ihr wahres Gesicht im Internet beziehungsweise bei Facebook zu veröffentlichen. Und sogar 14 Prozent der Frauen entfernen jede Markierung von sich auf anderen Fotos, auf denen sie zu sehen sind. Das legt ein weiteres Ergebnis der Umfrage nahe, die von lighterlife.com in Form eines Polls in der eigenen Community durchgeführt hatte und an der sich etwa 2.000 Frauen beteiligt hatten.    

Bei lighterlife handelt es sich um eine Online-Gemeinschaft – vergleichbar den Weight Watchers – in welcher sich Menschen finden, die gerne ein paar oder ein paar mehr Pfunde abspecken möchten. Bei allen Teilnehmern der Umfrage darf also mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass sie übergewichtig sind oder sich zumindest dafür halten. Unter diesem Aspekt lässt sich jetzt natürlich auch eine Umfrage so formulieren, dass sich 90 Prozent der übergewichtigen Frauen für so attraktiv halten, dass sie Fotos von sich online verfügbar machen. Aber diese Problematik mit der unterschiedlichen Herangehensweise bei Umfragen hat André ja auch schon hinreichend thematisiert.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Diskutieren wir also lieber nicht allzu lange die Zulässigkeit oder Alternativformen der Fragestellung, sondern übertragen die Erkenntnisse mal auf unsere eigenen Beobachtungen. Ich habe aktuell etwas über 700 Freunde bei Facebook (ja, ich kenne die Debtatte darüber, ob diese Personen wirklich „Freunde“ genannt werden können beziehungsweise was man mit so vielen Menschen auf dem Freundschaftskonto  anfangen will). Und wenn ich jetzt einfach auf gut Glück behaupte, dass die Hälfte davon Frauen sind, kann ich mit der Zahl 350 eventuell nicht so repräsentativ arbeiten, wie oben genannte Studie mit 2.000 Stimmen. Dafür weiß ich aber genau, dass sie weder alle übergewichtig sind, noch zu zehn Prozent auf falsche Avatare zurückgreifen.

Meine Erkenntnis daraus? Fast alle Menschen, mit denen ich befreundet bin, haben ein Foto von sich selbst im Profil. Manche haben es etwas verfremdet und einige Wenige nutzen in der Tat andere Bilder. Soweit ich es beurteilen kann, hat das aber sehr vielfältige Gründe, die über das oben formulierte Sich-selbst-hässlich-finden hinaus gehen. Ich kann einen Star anhimmeln, dessen Konterfei mein Profil schmückt, ich finde vielleicht eine Comic-Version meines eigenen Gesichtes einfach witzig (erinnert sei an die Welle der Simpsons-Avatare zum Start des Kinofilms), oder ich möchte einfach aus Datenschutzgründen sehr vorsichtig mit Foto-Content umgehen. Zum Thema passt auch, dass fast alle meiner Facebook-Freunde mit ihren richtigen Namen dort registriert sind. Das führe ich weniger auf Blauäugigkeit zurück, sondern einfach darauf, dass sie sich dessen bewusst sind, wie sie ihren Content verfügbar machen. Und ebenso, wie sie ihn von bestimmten Usern oder der Allgemeinheit fernhalten können.

Auch auf anderen Plattformen wurde diese Studie diskutiert, beispielsweise auf web.de. Und die Bandbreite der dort zu findenden Kommentare spiegelt alles wider, was man zu solch einem Thema auf einer Trollwiese erwarten darf. Manche freuen sich, dass „die Hässlichen sich da nicht zeigen“, manch andere halten die Frauen für schlichtweg bescheuert, weil sie so dumm sind, eigene Fotos ins Netz zu stellen beziehungsweise überhaupt erst bei Facebook angemeldet zu sein.

Was geben Basic-Thinking-Leser von sich preis?

Da ich unsere Leser für internet-technisch bewanderter halte, als den Schnitt der Menschen, die sich im Netz rumtreiben, möchte ich auch gerne eure Meinungen dazu hören und eure persönliche Vorgehensweise. Sieht man euer wahres Konterfei im Netz? Wenn ja, unterscheidet ihr, wer das Bild sehen kann oder wo man es sehen kann? Wenn nein – was spricht für euch dagegen, euch zu erkennen zu geben?

Versteht mich nicht falsch – ich möchte nicht aufrufen zu einer wilden Datenschlacht, in der jeder User sein Innerstes nach außen kehrt und jede Sekunde seines Lebens in Wort und Bild mit der Community teilt. Vielmehr finde ich, dass man viel sensibilisierter dafür sein müsste, was wirklich durch ein Foto im Netz passieren kann und was nicht und wie man sich dagegen schützen kann. Vermutlich würde viel weniger über Datenschutz-Schwächen bei Facebook, meinVZ und Co geredet, wenn sich jedes Mitglied eines solchen Netzwerkes hinlänglich mit den gegebenen Möglichkeiten auseinandergesetzt hätte.

Ich persönlich lasse nicht jeden jedes Bild sehen und es darf auch nicht jeder über jede Information verfügen, die über mich bei Facebook zu lesen ist. Aber ungünstige Fotos von mir lasse ich durchaus online und auch mit meinem Namen getaggt. Dinge, die niemand sehen soll, stelle ich erst gar nicht online und falls ich auf den Bildern dick oder hässlich oder beides wirke, dann komme ich damit zurecht – wie im wirklichen Leben auch.

(Carsten Drees)

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

27 Kommentare

  • So betrachtet ist mir das noch gar nicht aufgefallen.

    Ich als erfahrenerer Internetuser dachte mir, dass diese Personen eben auch wissen, wie mit der privatssphäre im Internet umgegangen werden muss.

    Gruß
    David

  • Ich bin im Internet extrem bedacht darauf, dass man nicht rausfinden kann, wer ich bin, es seidenn man weiß schon wer ich bin.
    Bei sozialen Netzwerken hatte ich beispielsweise nur einen Teilausschnitt von meinem Gesicht als Profilbild, so könnten die die mich erkennen, dass ich es bin, die mich nicht kennen, werden nicht wissen wie ich komplett aussehe.
    Zudem Nachnahme gekürzt, meine Seite dürfen sich sowieso nur die angucken die meine Freunde sind…
    Selbst bei Communitys bei denen ich seit Jahren angemeldet bin oder Ähnlichem habe ich noch nie ein Bild von mir reingestellt.
    Es muss einfach keiner wissen, wer ich im echten Leben bin.
    Und hinzu kommt ja noch, dass 25% der Chefs (laut einer Studie) sich vorher im Internet über die Bewerber informieren.
    Also ich persönlich bin da wie gesagt sehr drauf bedacht.

  • Was hat dieser Satz zu bedeuten:

    „Und sogar 14 Prozent der Frauen entfernen jeden Tag von sich auf anderen Fotos, auf denen sie zu sehen sind.“

    2. Absatz.

  • @freelog: „Und hinzu kommt ja noch, dass 25% der Chefs (laut einer Studie)“ – wo wir wieder bei den Studien/Umfragen wären.
    Ich denke, dass sich viele Leute der möglichen Konsequenzen einer zu offenen Selbstdarstellung im Netz nicht bewusst sind.

    @thomas: Das bezieht sich wohl auf die Verlinkungen des eigenen Profils auf Fotos anderer User.

  • Name ist Pseudonym, Bild dagegen offensichtlich. Sehe ich so recht unproblematisch, weil man auf meinen Profil eh nichts sehen kann, wenn man kein Freund ist.
    Auch gehe ich sehr bedacht damit um wen ich adde und wen nicht, und räume regelmäßig wieder auf uns schmeisse alte bekannte, mit denen ich eh nichts mehr am hut habe, wieder raus 😉
    Ach, und grade bei Facebook ist auch wichtig nicht seine richtige email adresse anzugeben, da bin ich auch nur mit meine spammail angemeldet.

  • Hmm ich habe mir gerade die Kommentare bei Web.de angeguckt. So unterirdisch finde ich die gar nicht. Viele Berufen sich doch darauf dass es einfach nur ein Risiko sei Bilder von sich preiszugeben. Naja 😉

    Ich selbst bin auf meinen Bilder meistens komplett drauf aber häufig unscharf so wie hier: http://www.flickr.com/photos/halchtergang/4106231495/

    Da ich ja zu der jüngeren Generation gehöre bin ich auch (noch) bei schuelervz und dort kann ich das mit der Schönheit und den Profilbildern eigentlich bestätigen. Vor allem Pferdebilder werden von den kleinen die an ihrem Aussehen zweifeln häufig genommen. Aber es ist weniger schön – hässlich als selbstbewusst – schüchtern ausschlaggebend für das Profilbild.

  • an #4 und #5: Über den gleichen Satz ist meine Freundin gerade auch gestolplert. Ist wirklich unglücklich formuliert, fürchte ich 😉 Mit „Tag“ meine ich den Namens-Tag, mit dem man auf Bildern markiert wird, aber im Kontext liest sich „jeden Tag“ natürlich anders 😉 Ich bau den Satz mal um 😉

  • @Thomas & Matthias: Tottodsc hat Recht. Gemeint ist die Verlinkung des eigenen Profils auf die Fotos anderer User, auf denen ich zu sehen bin.

  • Schöner Artikel. Stimme zu. Ich versuche mein Facebook-Leben (mit echtem Namen und nur Freunden, die ich im echten Leben kenne) von meinem Netz-Leben (Blog, Kommentare) so gut es geht zu trennen.

    Wenn etwas nicht preisgeben möchte, dann stelle ich es erst gar nicht online. Auf Facebook bin ich mit echtem Namen, echten Fotos und echten Infos, denn nur so macht Networking wirklich Sinn.

  • Ich dachte schon ich wäre vorsichtig…. Zwar echtes Bild, dafür aber einen verfälschten Nachnamen. Kein Wunder, der ist im echten Leben knapp 12 Stellen lang und gibt es in Deutschland genau ein mal. Eine Suche über google ist da einfach. Jedoch findet man im Moment nur Ergebnislisten von Schwimmwettkämpfen:-D
    Über das Angeben der E-Mail Adresse habe ich noch gar nicht nachgedacht, ich Trottel. Kann man doch über die Adresse sehr schnell herausfinden wer wo angemeldet ist. Das muss ich noch ändern.
    Bei Bildern ist es mir eigentlich egal, da es in Regel keine gibt, die man der Öffentlichkeit verschließen müsste.

  • Das kann ich nicht ganz bestätigen. Ich kenne viele Frauen die einfach nicht ihr richtiges Profilbild einstellen um blöde Anmachen oder sonstiges zu umgehen. Und die sind hübsch :-). Das Problem ist jetzt bei Facebook nicht so schlimm wie beispielsweise bei Lokalisten das als kostenlose Datingbörse benutzt wird aber es besteht.

    Ich kann das nachvollziehen. Ich muss mich jedesmal fremdschämen wenn ich lese was eine Freundin von mir so den ganzen Tag für Anmachen bekommt.

  • Hmm… wenn ich mir die Kommentare hier so durchlese, dann würde es mich doch schon mal interessieren, was Leute so im Netz anstellen, dass sie im wirklichen Leben nicht dazu stehen. Oder wie soll man das anders deuten: „Es muss einfach keiner wissen, wer ich im echten Leben bin.“
    *kopfschüttel*

  • Das ist doch echt mal krank 😉 ich mein die Leute die draußen
    komplett nicht den Mund aufbekommen und bei facebook 500 ‚Freunde‘ drauf haben.

    Ich hab bei xing, Facebook lasse ich außen vor weil ich weis wie wir selber neue Bewerber ‚vorselektieren‘, nie mehr als 100 Kontakte. Kommt jemand neues dazu fliegt jemand anders raus so hat man (fast) immer nur Kontakte mit denen man auch wirklich zumindest beinhahe regelmäßig zu tun hat. Und hält diese auf stand.

  • … aber ist denn die Hässlichste zwingend die, die sich selbst dafür hält? Und wenn ja, was fange ich dann mit dieser Information an? Und was ist mit der männlichen Eitelkeit/den Komplexen? Die gibt es doch bestimmt auch?

  • Ich habe mich einem bei Yasni angemeldet. Weiß der Teufel warum. Und hunderte von Leuten haben mich bisher „geadded“. Natürlich kenne ich keinen von denen.
    Heute früh die Krönung: Newsletter von Yasni. Aus Versehen als HTML geöffnet, da schlägt mir das grinsende Gesicht eines Mitt-Fünfzigers als Minni-Icon entgegen, daneben sein Name und die Art der Beziehung zu mir: Er liebt mich.
    Ist das nicht schön?
    Mann, was für ein Kinderkram. Erinnernt mich irgendwie stark an 1996 als E-Mail-Grußkarten noch was ganz ganz tolles waren

  • @Ralf – ganz Deiner Meinung 🙂
    @Look – wer zieht denn die Grenze, was legitim und was zu viel ist? Andere würden vielleicht sagen, dass Deine 100 Kontakte bereits viel zu viel sind… Und mal ehrlich: Wenn Du 100 Kontakte hast, mit denen Du regelmäßig zu tun hast – und dann kommt ein wichtiger Kontakt dazu und Du schmeißt deshalb einen der bislang etablierten aus Deiner Liste, bloß weil Du Dich auf 100 festgelegt hast? Finde ich eher krank als eine Vielzahl von Kontakten, die ich unterschiedlich stark gewichte (Familie, Freunde, Bekannte, etc)
    @Julia – ich kenne auch genügend (in meinen Augen) schlimm aussehende Menschen, die sich persönlich als außergewöhnlich gut aussehend bezeichnen… Liegt halt immer im Auge des Betrachters 😉 Und ich habe mich übrigens auch daran gestört, dass es in der Umfrage scheinbar explizit um Frauen geht – bei Männern gibt es die gleichen Überlegungen bezüglich des Avatars aber mit Sicherheit ebenso.

  • Ich bin auf Facebook natürlich mit Echtnamen angemeldet und habe auch ein ganz normales Bild von mir als Profilbild. Warum? Der Grund der Anmeldung war ja, dass ich mit alten Freunden Kontakt aufnehmen will, die mich dann bitte auch erkennen sollen – ebenso wenn einer davon nach mir sucht. Woher sollen die denn wissen, welche der fünf Alexandras jetzt die ist, mit der sie in der Schule waren, wenn ich kein Bild von mir einstelle? Und bevor Fragen kommen, ja, man erkennt mich auch auf dann aktuellen Bildern, wenn man mich das letzte Mal beim Abi-Ball gesehen hat.
    Ich habe kein Problem damit, im echten Leben mit meinen Internetaktivitäten in Verbingdung gebracht zu werden. Schließlich habe immer noch ICH die Kontrolle darüber, was ich auf Facebook, Twitter und auf meinem Blog von mir gebe. Das ist alles auf meinem Mist gewachsen, und ich stehe dazu. Alles andere wäre kindisch und albern.

  • Ja, wenn man zu dem steht, was man schreibt, dann kann man natürlich auch ein Bild dazu packen.
    Man darf sich nur nicht mit den Identitäten vermischen 🙂

  • Bei Jappy kann man sich aussuchen, ob Klarnamen oder Pseudonyme eingepflegt werden. Wer nicht möchte, muss nicht. Durch die freiwillige Angabe der Daten und die Möglichkeit diese nur für bestimmte Personenkreise sichtbar zu machen, werden die geschützt, die Wert auf Anonymität legen. Der unbesorgtere Umgang ermöglicht hingegen das Finden von Freunden, Schulkameraden und Bekannten über Vor- und Zunamen und eröffnet neue Perspektiven. Genau das selbe gilt für Bilder. Echt Profilbilder ermöglichen eben das schnellere Finden, wem das egal ist oder nicht gefunden werden möchte, stellt neben einem Pseudonym einfach ein Tierbild ein.

  • Privatsphäre muss schon sein und man sollte schon aufpassen, dass nicht jede alle Bilder von einem sehen kann. Gerade unpassende und peinliche. Das Internet vergisst nie. Aber ich finde Profilbilder sollten schon das eigene Gesicht wiedergeben. Anstand muss sein. In der Realität verkleidet man sich ja auch nicht 🙂

  • Ist doch klar… Wieso soll ich mich denn öffentlich zur Schau stellen wenn ich mich nicht schön fühle. Ich finde es völlig Ok wenn man als Profilbild etwas hat was einen nicht selber zeigt. Die Freunde wissen wie man aussieht, und der Rest muss es nicht wissen.
    Cresch von Abnehmen