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Bis zum Jahresende: Deutsche Telekom, Vodafone und o2 planen iTunes-Klon

Ah, die Auflehnung kann beginnen, hat ja auch lange genug gedauert. Gemunkelt wurde schon seit einiger Zeit – es hieß, die verfeindeten deutschen Netzbetreiber seien darin übereingekommen, dass Apple mal endlich einen Schuss vor den Bug bräuchte. Der Pakt der Telcos, dem neben der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica unter anderem auch die France Télécom und China Mobile angehören, will schon bis zum Jahresende einen gigantischen iTunes-Klon ins Netz stellen. Anders als die Apple-Lösung soll der neue Multimedia-Shop aber für „alle Endgeräte“ zugänglich sein und darüber hinaus „sämtliche medialen Inhalte“ bieten, berichtet die „Financial Times Deutschland„. Dazu zählen nicht nur Songs und Filme, sondern auch News-Artikel, Videoreportagen und Audio-Interviews. Der Telekom scheint es bei dem Plan immanent wichtig zu sein, diesen Store tatsächlich geräteunabhängig zu entwickeln: Apps für Tablets und Smartphones, netzbasierte Zugänge für Einfach-Handys.

Damit hat die Deutsche Telekom den ersten Kurswechsel zur neuen Strategie eingeleitet. Der Ex-Monopolist hatte kürzlich seine Strategie 2.0 vorgestellt, nach der neben der TK-Schiene neue Umsatzbereiche in Angriff genommen werden sollen. Außerdem wurde vergangene Woche öffentlicher Unmut gegenüber Netzgrößen wie Apple und Google laut: Man werde Mittel und Wege finden müssen, um die reine Funktion des Kabelträgers abzuschütteln und endlich am Geschäft mit digitalen Waren mitzuverdienen, hatte Obermann sinngemäß zu verstehen gegeben.

Die europäischen Telekommunikationsanbieter machen heute lange Gesichter, weil sie nach der iPhone-Präsentation im Jahr 2007 im euphorischen Fieber gefangen waren. Apple konnte ihnen praktisch alle Bedingungen diktieren und im Rahmen der Exklusiv-Vertriebspläne sogar Subventionen von ihnen fordern. Nun erwacht erstmals so etwas wie Selbstbewusstsein bei den Telcos. Ob das ehrgeizige Projekt jedoch reibungsfrei an den Start gehen wird, ist ungewiss. Rund zwanzig Anbieter haben sich insgesamt der Allianz angeschlossen – man kann sich ausrechnen, wie schwer es sein wird, hier auf einen Nenner zu kommen.


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Unterdessen wurde bekannt, dass die Telekom, trotz der oben skizzierten Auseinandersetzung mit Apple, Cupertino weiterhin die Treue halten wird. Laut Macnotes.de wurden der Redaktion Gerüchte bestätigt, nach denen das Vertragsmonopol für das iPhone bis „mindestens 2011“ verlängert wurde.

Laut dem lesenwerten Bericht sei E-Plus, als faulster Netzausbauer, schon vor ersten Überlegungen aus dem Rennen gewesen, auch bei o2 sehe Apple noch Nachholbedarf. Einzig Vodafone käme noch in Frage für eine Partnerschaft, allerdings seien hier schon vor Wochen die Verhandlungen eingestellt worden. Damit wird es das iPhone der vierten Generation wieder nur exklusiv mit T-Mobile-Vertrag geben.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

6 Kommentare

  • Das klingt wie „Ein Scheisshaufen durch einen anderen ersetzen“.

    Mal im ernst Itunes ist zwar absoluter Mist aber das ausgerechnet die Telekom mal was benutzbares rausbringt ist nahezu unmöglich.

  • @sonyon Vielleicht klappt ja die Rechnung minus und minus ergibt plus und am ende klappts wirklich.

    Nur eine These, welche ich mich aber nicht wagen würde zu vertreten.

  • @sonyon iTunes ist zwar totaler Mist, funktioniert aber trotzdem super – gerade bei den Leuten die es „so schön einfach haben wollen“. Telekom, eben ganz nach dem Motto, besser gut kopiert als schlecht neu erfunden. Gerade weil iTunes relativ schwach ist, bietet sich kopieren doch an.

  • ITunes braucht kein Mensch, außer er hat n Apple Produkt.
    Da liegt auch das Geheimnis des Erfolges.
    Wenn die Anderen einen Klon raus bringen, mit voller Dateikompatibelität ist das Programm nichts anderes als ein weiteres von unzähligen „Datenbank Tools für Medien“
    Das Ding wird flopen.