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Android-Roundup: Flash kommt, der Fennec ist da – und welches OS landet auf den Tablets?

Worum ich die Kollegen in den USA wirklich oft beneide, ist deren Möglichkeit, Interviews mit den Großen der Tech-Branche führen zu können. So wie Brad Stone vom Online-Ableger der New York Times, der einige Worte an Andy Rubin richten durfte. Zum Hauptaufgabenfeld des stellvertretenden Leiters der Entwicklungsabteilung beim Suchriesen Google gehört die Arbeit am hauseigenen Mobile-Betriebssystem Android. Und darüber plauderte Rubin in einem offenen ein paar interessante Dinge aus. Doch auch abseits des Interviews gibt es einige interessante Neuigkeiten über Android zu berichten.

Flash kommt voll unterstützt für Version 2.2

Gefrorener Jogurt. So lautet der Arbeitstitel, unter dem an der nächsten Version des Android-Betriebssystems gearbeitet wird. Im englischen wird daraus „Frozen Yogurt“ oder kurz Froyo (augenscheinlich setzt Google damit die Tradition fort, den Android-Updates Namen von Süßspeisen zu geben). Und wenn es soweit ist und Version 2.2 das Licht der Welt erblickt – ein genaues Datum ist leider wieterhin unbekannt – , dann wird es mit eingebautem Flash-Support kommen. Dies verspricht Rubin den Fans des Adobe-Tools und dürfte damit auch ein wenig Balsam auf die zuletzt (durch Apple) sehr geschundenen Seelen der Adobe-Verantwortlichen gestrichen haben.


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Und nachdem sich diese von ihrem Traum „Flash auf dem iPhone“ verabschiedet hatten, kündigten sie zu Beginn dieses Jahres auf dem Mobile Word Congress in Barcelona an, Flash auf die Android-Plattform bringen zu wollen. Und zwar in der zweiten Jahreshälfte. Gut möglich also, dass auch in diesem Zeitraum die neue Android-Version verfügbar sein wird. Spätestens dann dürfte auch klar sein, welche Modelle von dem Update profitieren können.

Fennec Alpha ab sofort verfügbar

Zugegeben, die Arbeiten an dem mobilen Firefox für Android sind noch lange nicht abgeschlossen. Dennoch machte abseits des Interview bereits der erste Download-Link für die Alpha-Version die Runde. Nein, „stabil“ laufe die Mozilla-App noch nicht, räumen die Entwickler ein. Zudem setzt sie mindestens Android 2.0 und ein Gerät voraus, das mit OpenGL ES 2.0 umgehen kann. Getestet wurde die Anwendung bislang lediglich auf dem Nexus One und dem Motorola Milestone. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und den Fennec gerne einmal ausprobieren möchte, macht jetzt Folgendes: Klickt im Handy-Browser (!) folgenden Link an: bit.ly/fennec-android. Wenn daraufhin nichts passiert, überprüft in den Einstellungen, ob die Installation von Apps außerhalb des Market Stores zugelassen sind.

Welche Rolle wird Android bei den Tablets spielen?

Chrome oder Android?, das ist die Frage. Welches OS wird also später auf den Tablets landen? Die Bemühungen an der Fortentwicklung der beiden Betriebssysteme zielen in zwei unterschiedliche Richtungen und würden sich daher nicht gegenseitig behindern, so Rubin. Dies sei unter anderem der Grund, warum es hausintern keinen Favoriten gebe, an dessen Entwicklung härter gearbeitet würde. Und daher gebe es auch keinen bevorzugten Kandidaten für Tablets, wie man vermuten könnte. Mit Android verfolge Google das Ziel, Usern auf Smartphones den Zugang zu Informationen zu erleichtern; mit Chrome solle das offene Web weiter gepusht werden. Bei beiden Betriebssystemen setzt Google aber auf Offenheit und Kompatibilität. Im Falle von Android sei das jüngste Beispiel für dieses Credo der Versuch, eine App zu entwickeln, die nicht nur auf der kleinen Screen eines Smartphones, sondern problemlos auch auf dem eines großen Fernsehers läuft. Stichwort ist in diesem Zusammenhang natürlich das seit Kurzem durch das Web geisternde „Google TV„.

Der Kampf gegen den Wettbewerb und geschlossene Systeme

„Es ist ein Zahlenspiel. Wenn viele verschiedene O.E.M.s viele verschiedene Produkte in vielen verschiedenen Produkt-Kategorien herstellen, dann ist es nur eine Frage der Zeit“. Wofür? Dies war eine Antwort Rubins auf die Frage des Journalisten, ob die Verkaufszahlen von Android-Smartphones irgendwann die von Geräten mit proprietären Systemen wie jenen von Apple oder R.I.M. übersteigen werden. Eine selbstbewusste Aus- und klare Kampfansage. Schauen wir uns hierzu die jüngsten Zahlen des Marktforschers ComScore an, dann geben sie Rubin insofern Recht, als dass die Abverkäufe von Android-OS-Smartphones auf dem US-Markt zwischen Ende November 2009 und Ende Februar 2010 tatsächlich gesteigert werden konnten. Der Zuwachs lag bei 5,2 Prozent, und damit deutlich über dem der genannten Konkurrenten Research in Motion (1,3 Prozent) und Apple (-0,1). Auf jeden zehnten US-Smartphonebesitzer entfiel somit zu dem Zeitpunkt ein Android-Gerät. Aber: RIM bleibt mit 42,1 Prozent weiterhin Marktführer, gefolgt von Apple mit 25,4 Prozent. Google findet sich nach Microsoft (15,1 Prozent) auf Platz vier wieder, und zwar mit 9 Prozent Marktanteil.

Sicherlich um diese Zahlen wissend, gab Rubin dann auch auf die Frage nach dem erwarteten Zeitpunkt der Übertrumpfung der Konkurrenz als Antwort: „Ich weiß nicht, wann es soweit sein wird, aber ich bin mir sicher, dass es passieren wird. ‚Offen‘ setzt sich in der Regel durch.“ Von Seiten der Hersteller, weil diese, wie oben erwähnt, unterschiedliche Architekturen auf unterschiedlichen Geräten laufen lassen könnten. Und die Entwickler schätzen an Googles Open Source, dass es keine versteckten APIs gebe, dass allen die selben SDK zur Verfügung stünden. Offen hieße offen und das SDK, das der Suchriese für eine Gmail-App verwendet, sei das, das auch den Drittanbietern zur Verfügung steht, so Rubin. Und auf Seiten der User? „Wenn sie etwas nicht haben können, dann stört sie das. Schauen Sie sich an, wie die Politik funktioniert. Ich möchte nicht in Nord-Korea leben“, so Rubin mit einem subtilen Seitenhieb auf Apples Firmenpolitik, wie man meinen könnte.

(Marek Hoffmann)

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Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

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