Sonstiges

F-Secure fordert eigenen PDF-Reader für Microsoft

Adobe hat nicht nur Knatsch mit der Apple-Community. Allem Anschein nach werden offenbar auch die Microsoft-Nutzer langsam ungeduldig. Dieses Mal geht es aber nicht um Flash, sondern um den kostenlosen Adobe Reader. In einem Blog-Eintrag haben die Virenjäger von F-Secure einen offenen Brief an Microsoft verfasst, in dem sie den Software-Riesen darum bitten, endlich eine eigene Lösung für das Darstellen von PDF-Dateien anzubieten. Apple biete eine Vorschau-Funktion schon seit langer Zeit an, so dass Nutzer von MacOS nicht auf den Original-Reader angewiesen sind: ein einfacher Doppelklick reicht hier, um PDFs zu öffnen.

Hintergrund des Aufrufs ist die immer wiederkehrende Feststellung, dass der Adobe Reader löchrig wie ein Schweizer Käse ist: F-Secure hatte kürzlich eine Studie veröffentlicht, aus der hervorging, dass 61 Prozent von 900 gezielten Attacken, die im Januar und Februar registriert wurden, auf den Reader abzielten. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn Adobe zügig Flicken für die gefundenen Sicherheitslücken bereitstellen würde. Doch häufig ziehen Monate ins Land, ehe das Unternehmen reagiert. Außerdem zählt der Reader wohl auf fast jedem Windows-Rechner zu den trägsten und instabilsten Programmen.

F-Secure fragt Microsoft, weshalb sich das Unternehmen noch immer vor einer eigenen Lösung drücke: „Himmel, ihr müsst es ja nicht einmal direkt im Betriebssystem integrieren. Macht doch daraus einfach einen optionalen Download, so wie euer ‚Speicher als PDF‘-Funktion in Office.“ In der Computerworld legt F-Secure-Entwickler Sean Sullivan noch einmal nach: „Ich will mir PDFs einfach nur anschauen und lesen. Ich will sie nicht anhören oder keinen Film abspielen oder ausführbare Dateien durch sie starten lassen oder JavaScript laufen lassen.“ Es sei die Unterstützung genau dieser Funktionen, die den Adobe Reader so anfällig für Sicherheitslücken machen würde. Microsoft solle einen simplen, vereinfachten Reader zur Verfügung stellen, der lediglich eine PDF-Vorschau biete, so Sullivan. Noch gescheiter wäre es natürlich, wenn endlich Adobe selber in die Pötte käme und eine minimalistische Version veröffentlichen würde.


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Das Argument hoher Lizenzabgaben an Adobe lässt Sullivan nicht gelten: „Die PDF-Spezifikationen sind seit 2006 komplett lizenzfrei.“ Microsoft müsste also – abgesehen von den Entwicklungskosten – keinen Cent zahlen.

Finde ich gut, diesen Vorschlag. Ich fände es sogar noch besser, wenn Microsoft ihn sich zu Herzen nehmen würde. Der Adobe Reader hat mit den Jahren gigantische Ausmaße angenommen: er ist groß, klobig und völlig überdimensioniert. Ich kenne mehrere Leute, die deshalb immer wieder auf ältere Versionen setzen, da diese schlanker sind und nicht Stunden zum Öffnen brauchen. In Anbetracht der vielen Sicherheitsprobleme ist dies aber sicherlich keine Lösung. Also, Microsoft: Was macht ihr?

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

19 Kommentare

  • Warum muss es gleich Microsoft sein? Es gibt doch für die Windows – Welt einige „freie“ PDF Reader (die sicher ihr eigenes Set an Bugs bieten), die die ganzen modernen Spielereien nicht anbieten und um einiges schneller arbeiten als der Acrobat?
    Ich denke mal eher Microsoft wird sich da eher zurück halten als einen neuen Streit a la Internet Explorer vom Zaun zu brechen – zumal sie selbst einen PDF – Konkurrenten in ihr Windows/Office Paket eingebaut haben (XPS nämlich, auch wenn keiner verwendet)

  • Ich nehme den Reader von foxit. Schnell, klein und tabs sind auch noch an Board. Alles was ich brauche

  • Es gibt unter Windows keine integrierte Vorschau-Funktion für PDF-Dateien? Ganz im Ernst – da braucht man Fremdsoftware?

    Man lernt nie aus… faszinierend.

  • Ich fordere von Microsoft endlich eine eigene Viren Scanner Lösung!!
    Denn warum muss ich dafür ein extra Programm kaufen?

    Wie würde das wohl der Firma F-Secure gefallen? 😉

  • @basic: die gibt es schon 😉

    ich nehme adobe reader light…ein entschlackter adobe reader, wesentlich schneller und nervschonender 😉

    EDIT: huch, man sollte den artikel nochmal aktuallisieren, bevor man nen kommentar schreibt 🙂

  • Letzter Absatz:

    „Ich fände ich“ auch 😉

    —-

    Nutze auch den foxit Reader, viel schneller 🙂

    Es wird keiner gezwungen den Adobe Reader zu nutzen. Man hat den IE um sich den Firefox runterzuladen und den hat man, um alles andere runterzuladen. Der Adobe Reader ist ja net vorinstalliert !?

    //Edit: Aber ins Betriebssystem integrieren sollte ja auch kein Problem sein oder? Wäre ich Microsoft, würde ich so viel wie möglich in einem anbieten und somit erreichen das nicht mehr (so viel) auf Drittanbieter zurückgegriffen wird.

  • wenn MS einen Reader integriert, dann kriegen die bestimmt gleich einen Monopol-Klage an den Hals und alle jubeln. Jetzt auch einmal nur weil ein Virenfuzzi heult! Das kann doch nicht sein. Zur Zeit arbeite ich zu 95% aufm Mac. Da ist PDF Standard auch ohne Adobe! Nicht nur beim Viewer auch in der Vorschau, als Mail Attachment und für jeden Drucker. So sollte es sein. Der Adobe Reader fürn Mac ist noch schlimmer als der für Windows. Also Foxit und einen freien PDF Treiber installieren.

  • Kann ich nur beipflichten – ich bin bei jeder frischen Windows-Installation etwas überrumpelt, dass ich keine PDFs öffnen kann. „Achja, ich brauche einen Reader“

    Ich finde übrigens, dass diese ganze Kartellgeschichte mal langsam sterben muss. MS soll doch bitte jedes Hilfsprogramm mit Windows ausliefern können, dass sie auszuliefern belieben – das ist schließlich das, was Benutzer heutzutage zurecht von einem Betriebssystem erwarten.

  • Ich meinte natürlich ein kostenloses Anti – Viren Programm von MS, das aber vorinstalliert ins Betriebssystem integriert ist … was wohl das „Ende“ vieler anderen Anti Viren Programme und Firmen wäre.
    Wie dann auch bei anderen integrierten Programmen , MS als Quasi Monopolist darf das halt nicht ohne Kartell – rechtliche Konsequenzen.

    Zudem ist ja wohl nicht gesagt das ein PDF-Reader von Microsoft Sicherer wäre.
    Ich glaube hier wird von allen Seiten zZ. Stimmung gegen Adobe gemacht das man fast schon an eine Art Verschwörung glauben könnte.

  • @Tobias #14:
    „…Ich finde übrigens, dass diese ganze Kartellgeschichte mal langsam sterben muss. MS soll doch bitte jedes Hilfsprogramm mit Windows ausliefern können, dass sie auszuliefern belieben – das ist schließlich das, was Benutzer heutzutage zurecht von einem Betriebssystem erwarten…“

    Völlig Deiner Meinung!

  • pdf xchange viewer ist mein Favorit. Bietet erstklassiege Möglichkeiten und bestehende PDF-Datein mit Markierungen zu erweitern. Und die Preise für die Erweiterungen bewegen sich auch in erschwinglichem Bereich.

    Was besseres kann man gar nicht haben.

  • Microsoft wird um einfachen und unkomplizierten PDF Reader gebeten…

    Vor wenigen Tagen hat sich Herr Sean Sullivan von F-Secure mit der Bitte um ein simplen PDF-Reader an Microsoft gewandt. Momentan wird zum Lesen von PDF-Dateien vermutlich überwiegend der Adobe Reader genutzt. In jüngster Vergangenheit haben die Angrif…