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Videoportal von RTL und ProSiebenSat1: Serien nur sieben Tage, länger nicht mal gegen Geld

Schon seit einiger Zeit gab es Gerüchte über ein „deutsches Hulu“, heute ist es überall zu lesen: RTL und ProSiebenSat1 planen einen gemeinsamen Videodienst. Dort sollen die Serienhits der beteiligten Sender kostenlos zum Abruf bereitstehen. Durch die Kooperation der beiden Firmen sind im Portal die wichtigsten deutschen Privatsender vertreten: RTL, RTL II und Vox aus dem Kölner Senderverbund und Sat1, Pro Sieben, Kabel1 und der neue Frauensender sixx von der Gruppe aus Unterföhring.

Im Gegensatz zur kürzlich vorgestellten RTL-App für das iPhone werden nicht nur eigenproduzierte Sendungen, sondern auch aus den USA eingekaufte Programme zu sehen sein. Damit wird das Portal von Beginn an auch wirklich attraktive Sendungen im Angebot haben. Beide Firmen betonen, dass sie nur als technische Dienstleister fungieren und laden ausdrücklich auch die öffentlich-rechtlichen Sender zur Teilnahme ein. Die Werbevermarktung der einzelnen Videos wird nicht zentral geregelt, sondern von den einzelnen Sendern selbst verantwortet. Mit der Offenheit gegenüber anderen Sender und der dezentralen Vermarktung wollen die beiden Kooperationspartner kartellrechtlichen Bedenken entgegentreten.

Wenn sich tatsächlich auch ARD und ZDF mit ihren Regional- und Spartensender beteiligen würden, wäre das Angebot wirklich ein Gewinn für die Zuschauer. Denn dann wäre es endlich möglich, über ein gemeinsames Portal auf alle interessanten Sendungen zuzugreifen. Zur Zeit sind die Angebote der Sender auf verschiedene Portalen verstreut und daher nur nach einiger Suche zu finden. RTL zeigt seine Videos über RTL now, ProSiebenSat1 über maxdome und die öffentlich-rechtlichen Sender haben jeweils ihre eigenen  Mediatheken. Die Bündelung aller Sendungen über eine gemeinsame Seite wäre daher auf jeden Fall ein Fortschritt für den Verbraucher. Das ZDF beobachtet das Projekt mit Interesse, führt aber bisher keine Gespräche mit den Betreibern der Plattform, teilte uns das Zweite auf Nachfrage mit.


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Einen bedeutenden Haken gibt es am geplanten Angebot allerdings schon: ähnlich wie beim Vorbild hulu.com können nur die Sendungen der letzten sieben Tage kostenlos betrachtet werden. Ältere Sendungen bleiben außen vor. Im Gegensatz zum amerikanischen Vorbild ist in der deutschen Version allerdings auch kein Bezahlangebot für frühere Folgen vorgesehen. Damit bliebe das neue Angebot sogar hinter den heutigen getrennten Angeboten der Privatsender zurück: dort kann der Zuschauer ältere Folgen gegen Bezahlung ansehen. Anscheinend wollen die beiden Fernsehkonzerne also zweigleisig fahren: kostenlose Videos für sieben Tage nach der Ausstrahlung auf dem gemeinsamen Portal, ältere Folgen gegen Bares auf dem eigenen Portal. Benutzerfreundlichkeit sieht anders aus.

(Nils Baer)

Über den Autor

Nils Baer

Nils Baer hat im Jahr 2010 über 100 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

19 Kommentare

  • Ich bin gespannt ob da auch andere Sender mitmachen, interessant klingt es allemal. Vielleicht wird eine solche Bezahlfunktion für archivierte Inhalte ja später nachgereicht, wäre ziemlich dumm die Plattform nicht dafür auszulegen, das schreckt dann zusätzliche Investoren und Mitanbieter von Inhalten ab

  • Spannende Sache, mal sehen wie das genutzt wird. Ich habe bei Maxdome noch nie etwas angesehen und bei RTL.now bisher glaube ich ein ganzes Mal…

  • Naja, man muss bedenken, dass die Sendungen doch meist schon nach etwas mehr als einer Woche wiederholt werden, dann werden sie sicher erneut online gestellt 😉

  • ProSieben und Co. zeigen Ihre Videos nicht nur unter Maxdome, sondern auch in einer (extrem ressourcensaugenden Flash-) Mediathek unter ProSieben.tv, bzw. kabeleins.tv und sat1.tv

  • Das mit den sieben Tagen ist doch nur drin, damit die öffentlich rechtlichen auch einen wirklichen Grund haben, dort mitzumachen. Länger dürfen die doch ihre Inhalte nicht online haben. Wenn nämlich die Privaten die Inhalte dort immer verfügbar halten (können), die ÖR aber nicht, würde dies die Angebote der ÖR in den Augen des Nutzers (der den rechtlichen Umstand nicht kennt) ja als schlechter einstufen.

  • Ich bin sehr für Video-on-Demand, aber soll so toll daran sein, das bisherige Angebot auf einem Portal zu bündeln?

    Abgesehen davon, dass die Fernsehsender schon aus „Branding-Gründen“ dafür sorgen müssen, dass die Zuschauer wissen, wo welche Sendung läuft – das sollte man sich merken können.

    Das Aufwendige ist eher, sich innerhalb der Portale zurechtzufinden. Ok, hier könnte die einheitliche Struktur von Vorteil sein.

    Dennoch: Ein gemeinsames Portal ist aus meiner Sicht alles andere als der große Wurf. Was man braucht, ist eine schlanke, schnelle Website, mit der man schnell zur gewünschten Sendung kommt bzw. suchen und sich anregen lassen kann. Da gibt es mit sendungverpasst.de einen guten Anfang.

    Das beste Argument für ein gemeinsames Portal wäre, mit einem Account alle Inhalte kostenpflichtig ausleihen zu können. Aber gerade das fällt ja erstmal aus.

    Ansonsten: Die Website von Maxdome ist zwar nicht wirklich ein Vorbild für übersichtliche Gestaltung – aber im Vergleich zu den unruhigen, völlig überladenen Websites der Privatsender dann doch vorbildlich.

    Bei Maxdome sind übrigens auch einige Inhalte zu finden, die nicht zur ProSiebenSat.1-Gruppe gehören.

  • „Videoportal von RTL und ProSiebenSat1: Serien nur sieben Tage, länger nicht mal gegen Geld“

    Doch… auf DVD!

  • Im Endeffekt ist es mal wieder nur ne Masche von RTL und Pro7. Sieht man ja auch aktuell beim HD Plus System, welches beide Senderfamilien eingeführt haben. Für HD-Inhalte einfach mal drauf zahlen. Da kauf ich mir lieber nen Sky-Abo und verzichte auf die zusätzliche nervige Werbung.

    Ob das Online-Portal mit dem 7-Tage Programm so viel Erfolg bringen wird, bleibt wohl abzuwarten.

  • @Manuel „Da bin ja jetzt gespannt ob die nun auch auf HTML 5 oder Flash setzen werden.“ Das bin ich auch. Wäre schön wenn der Trend mit HTML 5 von großen Medienunternehmen „gepusht“ werden würde.