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Aktuelle Blockbuster bald bei YouTube – aber nur gegen Bezahlung

Bei YouTube erwartet der Durchschnittsnutzer in erster Linie Kurzausschnitte diverser  Fernsehserien, Katzen und „in deinem Land leider nicht verfügbar(e)“ Musikvideos. Google allerdings hat höhere Pläne für seiner Videotochter und will laut eines Berichts der Financial Times noch in diesem Jahr groß in das Geschäft des Online-Filmverleihs einsteigen.

Bereits im Herbst letzten Jahres waren entsprechende Verhandlungen zwischen der Suchmaschinen-Firma und den maßgeblichen Hollywoodstudios bekannt geworden. Nun aber haben die Beteiligten ihre Gespräche intensiviert. Schließlich soll der Dienst noch vor Ende des Jahres starten, berichtet die Zeitung. YouTube würde dann in direkte Konkurrenz zu den etablierten Angeboten von Amazon, iTunes und Netflix treten. Die Filmindustrie will mit dem Onlinevertrieb ihrer Zelluloid-Produkte die sinkenden DVD-Verkäufe kompensieren. Für sie dürfte an der Kooperation mit der Streaming-Plattform besonders verlockend sein, dass die Kunden die Videos nicht herunterladen, sondern direkt über die Seite konsumieren. Denn wer keine Filme auf der Festplatte hat, kann sie auch nicht mit seinen Freunden tauschen.

Am Freitag letzter Woche hatte die Seite bereits angekündigt, für das britische Publikum 165 Filme aus dem Angebot der Internet-Videothek Blinkbox kostenlos bereitzustellen. Die Werbeerlöse aus dem Angebot „YouTube Movies“ sollen zwischen den Kooperationspartnern aufgeteilt werden. Wie die Nutzer des zukünftigen kostenpflichtigen Dienstes ihre Einkäufe bezahlen werden, ist hingegen noch unbekannt. Vermutlich wird der Webgigant hier aber ebenso wie bei seinem App-Store auf das eigene System „Google Checkout“ setzen. Die Technik hinter dem zukünftigen Dienst dürfte mittlerweile praxistauglich sein. Schließlich testet die Seite den virtuellen Verleih nach eigenen Angaben bereits seit Januar dieses Jahres.


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Unklar ist allerdings, ob die Nutzer das neue Angebot wirklich annehmen. Zwar sollen die Hollywood-Streifen online gleichzeitig mit der DVD-Veröffentlichung verfügbar sind, so dass für attraktive Inhalte gesorgt ist. Aber die von der Financial Times genannten Preisvorstellungen wirken eher übertrieben. Bis zu 5 US-Dollar soll ein aktueller Blockbuster beim geplanten Pay-per-view-Angebot kosten.  Sollte sich diese Preisgestaltung bewahrheiten, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich auf dem Internet-Zelluloid schnell eine dicke Schicht virtuellen Staubs sammelt. Denn für den Betrag werden sich die meisten User lieber einen Film anschaffen, den sie auch kopieren oder zumindest an Bekannte und Verwandte ausleihen können.

Eine offene Frage ist ebenfalls, ob es Google gelingt, das Markenimage von YouTube für das Verleihangebot zu nutzen. Zwar ist die Plattform zweifellos die bekannteste Videoseite weltweit, aber ihr Name ist in erster Linie mit selbstgedrehten Filmchen und kurzen TV-Mitschnitten verbunden. Und vor allem mit kostenlosen Inhalten. Daher bleibt es trotz der unbestreitbaren Marktmacht abzuwarten, ob der geplante Premiumdienst wirklich so erfolgreich wird, wie die beteiligten Firmen sich erhoffen.

(Nils Baer)

Über den Autor

Nils Baer

Nils Baer hat im Jahr 2010 über 100 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

17 Kommentare

  • ich weiß nicht, ob sich das wirklich durchsetzen wird. Wie im Artikel beschrieben, kann auch ich Youtube nicht mit Bezahlinhalten in Verbindung bringen. Das Bild von selbstgedrehten Katzenvideos in dem einem Tab und von „2012“ in HD (bspw.), das ich bezahlt habe, in dem anderen Tab bleibt mir schwerlich vorstellbar. Wenn ich schon streame, dann höchstens über iTunes. Dort ist es schön aufgemacht und ich habe nicht das Gefühl, dass mein Browser jede Minute durch Flash abstürzen könnte. iTunes o.ä. fühlt sich da einfach „handfester“ an.

  • Aber Youtube-Videos kann man ja auch herunterladen (über andere Websites oder Tools), dann würde das mit den Tools doch auch gehen…

  • Naja, bis sowas dann auch in Deutschland verfügbar sein könnte, dürften mal wieder Jahrzehnte vergehen (siehe Hulu & Co). Da könnte es mal wieder ziemliche viele Verwerter geben, die was dagegen haben werden…

  • @Andreas:
    Zumal es bei dem im Artikel stehenden Preis eh vollkommen uninteressant ist. Finde genauso Videoload und Maxdome vom Preis her ziemlich hoch…frag mich warum die die Filme nicht günstiger zur Verfügung stellen und dann zusätzlich Werbung einblenden, von mir aus alle halbe Std 2 Minuten Werbung und dafür den Film für 1-2€ ^^
    Und bevor jmd schreit, nein ich hab keinen Plan wieviel Werbung einbringt von daher bitte nicht an den Werten festhalten 😉

  • Auch in Deutschland geht es schon „Los“, das große Rennen um das IPTV hat gerade begonnen und jeder will ein Stück davon.
    Siehe die neuen Angebote vom „Mediamarkt“ oder das „Vodafon TV“ und gab es da nicht noch das angekündigte „Google-TV“?
    Fernseher mit Internetanschluss sind momentan der neue „Renner“… man fragt sich aber ob das „Fernsehen“ zum Internet Mutiert oder eher das Internet zum „Fernsehen 2.0“.
    Letzteres scheint nicht Ausgeschlossen denn die Zeiten des Freien „Mitmachweb 2.0“ scheinen zu Ende zu gehen der Surfer möchte heutzutage lieber durch das Netz Unterhalten werden…. siehe den Erfolg der Tablet PC.
    Die Kommerzialisierung und Aufteilung des Netz schreitet stetig voran, auch Unterhaltungskonzerne wollen ihr Stück.
    Es fehlten nur noch die schnellen VDSL Anschlüsse , aber auch das könnt sich schneller ändern als gedacht denn dank UMTS-Nachfolger LTE sind dort in kürze bis zu 100 Mbit möglich ohne Kabel.
    In einigen Jahren könnten nicht nur Videotheken durch das Internet ersetzt werden sondern sich die gesamte Fernsehlandschaft Ändern.
    Vollprogramme mit starren Sendezeiten könnten der Vergangenheit angehören , der Zuschauer wird dann sein eigener Programm Gestalter.

  • Ob das Angebot angenommen wird oder nicht, wird sich zeigen. Ich glaube, dass Google hier vielmehr das Big Picture im Auge hat – die Billing Relationship zum Endkunden. Damit könnte Google endlich Apple und auch den Telcos die Plätze streitig machen. Ob man nun Videos, Musik, Spiele/In Game Purchases, Minutenpakete (Gmail Voice) o.ä. verkauft…

  • Es hat ganz schön lange gedauert bis YouTube auch mal Filme wie iTunes verleiht. Das ist ein logischer Schritt den YouTube da macht. Mal sehen ob es sich durchsetzt und welche Filme zu sehen sein werden.

  • 5Euro ist ein fairer Preis wie ich finde. Immerhin kosten aktuelle Blockbuster beim Verheih um die Ecke auch soviel. Wenn es überhaupt sowas gibt.

    Und warum sollte man Youtube nicht in Verbindung mit Zahlungspflichtigen Angebot in Verbindung bringen? Apple ist ja auch nicht für seine Streamingplattform bekannt geworden.

  • Wenn man sich die Preise so ansieht… hinter welchem Mond leben die eigentlich?

    Oder die Serien, bei denen die Leihgebühr rund 40% des Kaufpreises betragen soll…

  • @10:

    5€ fair? Ab 6€ (Kinotag) gehe ich ins Kino und in der Videothek kostet mich ein Film 1- 1,5€ pro Tag.

  • @12
    Wo wohnst du? Bei mir kostet Kino 8,80€ (ohne 3D-, Überlänge- oder Blockbusterzuschlag) .
    Der Verleih kostet 5€ am Tag für neue Filme. Im Automat draussen kosten B-Movies und „alte Schinken“ 1,50€ für 6 Stunden. Und die Auswahl ist sehr dürftig.

    5€ sind jetzt nicht billig, aber wenn man mit Freunden einen netten Filmabend machen will ist es ganz in Ordnung.

    Die interessanten/guten kaufe ich mir eh auf Blueray.

  • YouTube plant kostenpflichtiges Film-Angebot…

    31.08.2010 aus Welt komp., S.26 – Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen wollen die Hollywood-Studios künftig ihre Filme auch über das Video-Portal YouTube anbieten. Die Plattform plant Presseberichten zufolge, gegen eine Gebühr von fünf Dollar die F…