Marketing Sonstiges

Facebook 'Social context': Der wahrgewordene Traum aller Werbetreibenden

Im Zusammenhang mit dem von stern.de durchgeführten Kommentar-Outsourcing auf Facebook hatte ich am gestrigen Donnerstag wiederholt auf die lukrativen Werbemöglichkeiten hingewiesen, die Facebook Werbetreibenden zur Verfügung stellt. Dabei nannte ich vor allem die 500 Millionen User und das „Selbstbedienungs-Werbesystem“ als Gründe. Nun kommt der Marketing-News-Portal Clickz zufolge ein weiteres Argument hinzu, das Geschäftskunden das Soziale Netzwerk als Werbeplattform schmackhaft machen soll.

Demnach bietet Facebook jetzt auch Statistiken zu den unterhalb der geschalteten Anzeigen erscheinenden „Vermerke“, den sogenannten „Social context“, die einem User anzeigen, ob einem seiner Kontakte eine Werbung oder Marke „gefallen“ hat. Eigentlich hatte ich angenommen, dass diese Möglichkeit schon längst bestünde, da einerseits Facebook in meinen Augen immer den Eindruck erweckte, alles minutiös zu protokollieren und statistisch auszuwerten. Und andererseits ein aus solchen Statistiken ableitbare Wissen (um den Kunden)  für Vermarkter doch Gold wert ist. Warum? Dafür gibt’s zwei Hauptgründe.

Zum einen erhalten sie nun einen Überblick darüber, wie viele der von ihnen innerhalb des sozialen Netzwerks geschalteter und von Usern aufgerufener Werbemittel (Banner, Buttons und Ähnliches) solche Fußnoten-Befürwortungen aufweisen. Wie viele Ad impressions also einen „Social context“ enthalten, wenn man es im Fach-Sprech ausdrücken möchte. Und zum anderen können sie jetzt auch sehen, wie hoch die Zahl der gesamten Klicks und die Click-Trough-Rate ist sowie die prozentuale Verteilung der Klicks auf die Werbemittel.


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Der sich für sie daraus ergebende Nutzen liegt natürlich in der Möglichkeit, ihre Anzeigen auf der Basis dieser Werte zu optimieren. Als Beispiel nennt Clickz die Option, auch die Freunde jener User mit kleinen Kaufanreizen zu beglücken, die auf den „Like-Button“ eines Produkts oder Unternehmens geklickt haben – inklusive des Hinweises darauf. Empfehlungsmarketing sozusagen, wie man es auf dem real life bereits von Finanzdienstleistern und ähnlichen Haustürgeschäft-Abwicklern kennt, die „auf Empfehlung“ eines Freundes oder Bekannten der Person kommen. Ich nutze Facebook nicht und bin daher auch an dieser Stelle überrascht, dass es diese Möglichkeit offenbar nicht schon früher gab. Sei’s drum.

Der US-Marktforscher Nielsen hat jedenfalls herausgefunden, dass sich durch diese Art der Werbung Angebote besser im Kopf der User verankern lassen und eine bessere Kunde-Produkt-Bindung herstellen lässt. Demnach sollen sich Testpersonen mit einer 68 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit an Werbung erinnert haben, wenn die den „Social context“ enthielt, als zuvor von Freunden „geliked“ worden war. Und doppelt so viele erinnern sich dann zudem noch an ihren Inhalt. Und was ganz besonders bemerkenswert ist: Die Studie ergab, dass die Kaufbereitschaft in solchen Fällen um vier Mal höher lag. Gesetz dem Fall, dass das alles so stimmt, wundere ich mich nicht, dass Facebook von vielen Werbetreibenden so heiß und innig geliebt wird. Und in Zukunft vielleicht sogar noch heißer.

Das dürfte einerseits daran liegen, dass die Verweildauer der US-Nutzer auf Facebook mittlerweile so hoch ist, das sie zum ersten Mal die auf Google toppt (durch „Instant“ dürfte das künftig wohl noch häufiger passieren, sinkt doch durch die schnellere Ergebnisanzeige nun die Verweildauer der Nutzer auf den Seiten der Suchmaschine). und andererseits an dem aktuellen Eintrag im Developer Blog des Sozialen Netzwerks, dem zu entnehmen ist, dass Facebook einen verbesserten „Like“-Button mit neuen Features am Start hat…

(Marek Hoffmann / Foto: Flickr – luca.sartoni )

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

8 Kommentare

  • Ein Traum für alle Publisher wäre es, wenn Facebook sein Werbeinventar auch an andere Webseitenbetreiber weitervermitteln würde. Google dürfte in große Bedrängnis kommen, weil sie einfach nicht so viele persönliche Daten besitzen wie Facebook und könnte mit AdSense große Marktanteile verlieren. Ich jedenfalls bin mir sicher, dass ich auf bestimmten Seiten mit stärker personalisierter Werbung mehr verdienen würde, als mit Kontext-bezogener AdSense Werbung. Außerdem wird mir Unwohl, wenn ich weiß, dass 100% meiner Einnahmen von AdSense stammen.

  • Puh.. mir wirds aber noch deutlich unwohler, wenn ich weiß, dass Facebook auch noch auf sehr vielen Seiten eingesetzt wird. Da sollte man lieber mehr auf Affiliate setzen.

    Alternativ gibt es ja auch noch Microsoft mit ihrem Adcenter.

  • ganz ehrlich, ich bin von dieser personalisierten werbung immernoch nicht 100% überzeugt, sie mag zwar auf den ersten blick sinnvoll sein aber person x möchte doch auch – je nachdem wonach er sucht – kontext-sensitive werbung bekommen, die in meinen augen sinnvoller an dieser stelle wäre

  • AC Nielsen und Facebook haben eine Kooperation geschlossen. Kein Wunder, dass die Nielsen-Forschung andauernd tolle Sachen für Facebook rausfindet.

  • Google hat schon öfters erwähnt, dass sie keine lange Verweildauer auf ihrer Seite haben möchten. Es geht Google darum schnelle Suchergebnisse zu liefern. Deshalb kann man sich den Vergleich Verweildauer Facebook und Google sparen.