Sonstiges

Vielversprechender iPad-Konkurrent: BlackBerry PlayBook kommt 'Anfang 2011'

Seit langem war erwartet worden, dass der BlackBerry-Hersteller Research In Motion (RIM) nach Apples großem Erfolg mit dem iPad bald ein eigenes Tablet auf den Markt bringen wird. Gestern nun hat der Vize-Chef des Unternehmens Michael Lazaridis den kommenden Flachrechner auf der eigenen Entwicklerkonferenz DevCon vorgestellt. Das Gerät wird den Namen „BlackBerry PlayBook“ tragen. Es hat mit einem 7 Zoll-LCD-Bildschirm und einer Auflösung von 1024 x 600 Pixeln ungefähr die Größe eines DIN A5-Blattes und wiegt bei einer Dicke von etwas unter einem Zentimeter um die 400 Gramm. Das Tablet nutzt einen Dual Core-Prozessor, kann auf 1 Gigabyte Arbeitsspeicher zurückgreifen und wird über den Touchscreen per Gestensteuerung bedient. Darüber hinaus verfügt es über einen microHDMI– und einen microUSB-Anschluss und eignet sich durch die eingebauten HD-Kameras auf der Vorder- und Rückseite für Videokonferenzen. Diese Ausstattung ermöglicht auch noch weitergehende Anwendungen, die Videobilder voraussetzen, wie beispielsweise Augmented Reality.

In den ersten Versionen wird das PlayBook keine Mobilfunkunterstützung bieten. Zugang zum Internet erhält das Gerät stattdessen entweder per WLAN oder über eine Bluetooth-Verbindung mit einem BlackBerry-Smartphone. Auf diesem Weg können ebenfalls E-Mails, Kalenderdaten und Dokumente übertragen werden. Als Betriebssystem dient die multitaskingfähige Eigenentwicklung „BlackBerry Tablet OS“, die auf der Arbeit der im April übernommenen Firma QNX basiert. Damit hebt sich der RIM-Rechner  von den eigenen Telefonen ab, deren Softwarebasis als etwas überholt gilt. Lazaridis begründet diese Entscheidung so: „Man baut keinen Wolkenkratzer auf das Fundament eines einfachen Hauses.“

Bei der Präsentation (siehe Video oben) versuchte RIM in erster Linie seine Bestandskunden anzusprechen. Lazaridis betonte in seinem Vortrag, dass das PlayBook mit den bisherigen Enterprise Servern der Firma zusammenarbeiten wird. So werden die Unternehmen bei der Anschaffung der neuen Rechner weder neue Software installieren noch neue Sicherheitseinstellungen vornehmen müssen. Dementsprechend bewirbt das Unternehmen den Flachcomputer auch mit dem Slogan „Das erste professionelle Tablet“. Andererseits enthält das System aber auch Funktionen, die über den Kreis der offiziell anvisierten Zielgruppe hinausweisen. So ist das Gerät mit OpenGL ausgestattet, so dass es auch als Plattform für anspruchsvolle Spiele geeignet ist. Auch der für ein Businessgerät überraschende Name „PlayBook“ weist auf einen potentiellen Kundenkreis hin, der nicht ausschließlich an einer funktionierenden Arbeitsumgebung interessiert ist.


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Natürlich unterstützt das PlayBook neben HTML5 auch Adobes Quasi-Standard Flash, um Videos und interaktive Webinhalte darzustellen. Seit Apple sich überraschenderweise gegen das Format positioniert hat, ist das die einfachste Möglichkeit für einen Hersteller seinen Nachzügler positiv vom iPad abzugrenzen. RIM war dieser Unterschied so wichtig, dass bei der Vorstellung sogar Adobe-Chef Shantanu Naraye zugegen war, um zu betonen, wie gut beide Firmen zusammenarbeiten.

Trotz der Präsentation bleiben aber auch noch viele Dinge unklar. RIM nannte keinen Preis für sein kommendes Gerät. Bei der Vorstellung blieben die Rechner sicher hinter Plexiglas verwahrt (siehe Video), so dass die Besucher zwar Fotos machen, die Computer aber nicht ausprobieren konnten. Beim Vortrag auf der Bühne war außer dem Einschaltknopf nichts von der Funktionalität des Tablets zu sehen. Beides weist darauf hin, dass die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Dazu passt auch der eher späte Auslieferungstermin Anfang 2011, mit dem der Hersteller auf das traditionell lukrative Weihnachtsgeschäft verzichtet. Trotzdem war es ein kluger Schachzug, das PlayBook bereits jetzt vorzustellen. So kommt das Unternehmen den zu erwartenden inflationären Ankündigungen weiterer iPad-Konkurrenten zuvor. Gleichzeitig signalisiert RIM seinen Bestandskunden, dass sich das Warten auf das eigene Produkt lohnen wird.

(Nils Baer)

Über den Autor

Nils Baer

Nils Baer hat im Jahr 2010 über 100 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

12 Kommentare

  • Das angeblich erste ‚Business‘-Tablet und dann nennt man es PLAYbook? lol

    Auf den ersten Blick sieht das OS allerdings nicht schlecht aus aber man muss erste Tests abwarten. Und welches ist der Preis? Und welches die Akkulaufzeit?

    Ausserdem versteh ich die 7″ nicht … entweder Smartphone oder 10″ … warum was halbes dazwischen?

    Und wirklich gut sieht das Tablet an sich auch nicht aus: http://i.usatoday.net/communitymanager/_photos/technology-live/2010/09/27/playbook-4x-large.jpg

  • Au man, ich bin ja echt kein Freund von Apple, aber wie man sich mit Flash-Unterstützung positiv abheben will ist mir unklar. Mag sein, dass dann ein paar Sachen mehr funktionieren, allerdings ist das zu allererst nervige Werbung. Flash ist kaputt und ich glaube ja, alle Beteiligten würden sich einen großen Gefallen tun, wenn man einfach sagen würde „Flash war ja ganz nett, aber jetzt haben wir HTML5 und das implementieren wir jetzt sauber“

  • Ich hasse Flash, unnötig unnötig unnötig. Aussagen wie „da läuft schonmal 50% des internets drauf“ sind dermaßen niveaulos. Deswegen kann ich mich #2 nur anschließen.

  • #2
    Nervige Werbung wird es immer geben. Wenn Flash stirbt, kommen die Werbungen mit HTML 5. Und komme jetzt nicht mit Ad-Blocker, es gibt immer einen Weg für Werbetreibende eine Technologie einzusetzen, die der User schwer abschalten kann. Außerdem denkst du in der Sache viel zu kurz. Viele kostenlose Internetseiten basieren auf dieses Einnahmeprinzip und wenn die Werbeeinblendungen wegfallen, kommen halt die Abos.

    #3
    Weißt du welche Aussagen niveaulos sind? Die Aussage, dass man nämlich mit einem Tablet 100% Web unterstützen möchte, aber dann Flash nicht unterstützt! Da wird der Kunde zum Dummen gemacht! Von den Top Webseiten setzen halt ca. 80% Flash ein, das ist Fakt!

  • @AZ13 Welche „Top“ Webseiten funktionieren denn noch ausschließlich mit Flash? Bitte mindestens 5 Beispiele!

  • Insgesamt finde ich diesen Konkurrent für den IPad durchaus eine Bereicherung. Leider gibt es noch keine genaue Datum zu Markteinführung und auch die Preise sind leider nicht bekannt.

  • Ich finde den Namen auch sehr merkwürdig, wenn man es als Business-Gerät bezeichnet. Sicherlich sind die Tablets optimal zum Daddeln oder auch zum entspannten Surfen auf der Couch. Aber als wirkliches Business-Gerät kann ich es mir (im Moment) noch nicht wirklich vorstellen.