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Facebook 'Orte': Freunden hinterherschnüffeln ist jetzt auch hierzulande möglich

Facebook „Places“ gibt es schon, nun kommt „Orte“ dazu. Soll heißen: Ab sofort ist der Lokalisierungsdienst des Social Network-Giganten auch in Deutschland und bei unseren Nachbarn in der Schweiz verfügbar – zumindest nach und nach. Wer es noch nicht kennt: Mit dem neuen Service bietet Facebook faktisch einen Foursquare- oder Gowalla-Klon an. Mittels einer App für iPhones und Android-Geräte oder über die mobile Seite touch.facebook.com (Voraussetzung: Browser unterstützt HTML5 und Geolocation)  kann künftig jeder Facebooker virtuell in real existierenden Örtlichkeiten wie Restaurants oder Diskotheken „einchecken“, das auf seinem Profil (automatisch) posten und so seinen Freunden den eigenen Aufenthaltsort mitteilen. Eine recht ausführliche Beschreibung des Dienstes hatte euch Nils bereits bei dessen US-Launch gegeben. Ich möchte daher hier nur ein paar Dinge ergänzen beziehungsweise hervorheben.

Der neue Service startet sich nicht von selbst und ohne eure Zustimmung. Das bedeutet, dass ihr „Orte“ auf eurem Smartphone zunächst selbst aufrufen und anschließend Facebook die Erlaubnis erteilen müsst, eure Position zu tracken. Anschließend müsst ihr auch bei jedem „Einchecken“ immer aufs Neue bestätigen, dass eure Daten an das Social Network übertragen werden dürfen beziehungsweise sollen. Der Check-In samt Okay muss übrigens auch dann erfolgen, wenn ihr einen Ort schon einmal besucht habt, da die entsprechenden Daten offenbar nach einigen Stunden wieder gelöscht werden. Was wohl bleibt, ist ein Vermerk über den Besuch in der „Freunde, die schon hier waren“-Liste.

Die standardmäßige Einstellungen von „Orte“ sieht vor, dass die Informationen über den eigenen Aufenthaltsort zunächst an alle Kontakte in der Freundesliste geschickt werden. Wer das nicht möchte, sollte dies entsprechend ändern. Apropos ändern: Auch die Einstellungen zur Privatsphäre sollten von euch gecheckt werden, da sie im Zuge der „Orte“-Einführung ergänzt wurden. Facebook liefert hierzu netterweise gleich ein ErklärbärVideo mit. Antworten auf andere Fragen zum neuen Dienst findet ihr im Hilfebereich des Netzwerks.


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Ich bin überzeugt davon, dass Facebook auch mit diesem Dienst ein großer Wurf gelingen wird. Denn Zuckerberg und sein Team stellen mit „Orte“ einmal mehr unter Beweis, dass sie die Trends der Zeit erkennen und innerhalb kürzester Zeit für die eigenen Zwecke zu nutzen verstehen. Trotz der enormen Größe, auf die das Netzwerk bereits angewachsen ist, womit ich nicht nur die mittlerweile 550 Millionen User meine. Und dass es sich bei Geolocation um einen in vielerlei Hinsicht lukrativen Markt handelt, dafür spricht nicht nur der Erfolg der oben genannten Geolocation-Service-Pioniere, deren Alleinstellungsmerkmale zu kopieren für Facebook kein großes Problem darstellen sollte. Das gilt im Übrigen auch für andere, standortbasierte Dienste wie Likeourselves.

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

21 Kommentare

  • Vor- un Nachteile, wie vieles Neues. Ich weiß noch nicht so wirklich, was ich damit anfangen soll. Was ich allerdings sehe, ist das einfach immer mehr Privatsphäre verloren geht.

    Es gibt sicherlich ein paar Vorteile, so kann man sich spontan mit Freunden treffen, die sich gerade in der unmittelbaren Umgebung befinden. Aber wenn ich das vorher beabsichtigt hätte, dann hätte ich diese auch anschreiben oder anrufen können.

    Darüber hinaus könnte meine Freundin beispielsweise aber auch sehen, in welchen Geschäften ich in der City bin, um Weihnachtsgeschenke zu besorgen. 😉

    Es gibt ja so etwas wie freien Willen, daher kann und sollte jeder selbst entscheiden, ob er es nutzt oder nicht, aber mir als user erschließt sich erstmal nicht so ganz der wirkliche Mehrwert.

    Für die Werbeindustrie brigt dies wohl eher einen wirklichen Mehrwert, so können mir zum Bsp. im Abgleich mit meinem Facebook Profil bestimmte, in der Umgebung befindliche Orte angezeigt werden, z.B. Starbucks, wenn ich Fan von Starbucks bin und vielleicht noch ob sich Freunde von mir auch gerade da aufhalten.

    Ansonsten denke ich, ist es eher ein riesiger Werbemarkt und ich werde dann in Zukunft mit Werbung nur so zugeschüttet, mit allem möglichen, was ich gerade in der Nähe befindet, was irgendwie auch nur im entferntesten mit den Angaben auf meinem Facebook Profil zu tun hat, z.B. bin ich Fan eines bestimmten Autors, bekomme ich den nächsten book store angezeigt, den nächsten CD Store, bei dem ich die neuste CD meiner Lieblingsband bekomme usw. Das sind aber alles Dinge, die ich auch anders herausfinden kann.

  • Vorsicht. Fürs Ausschalten der Ortung muss man zwei Einstellungen in der Privatsphäre ändern. Hier ists mit zwei Fotos erklärt: bit.ly/9Je8md

  • Dropbox offenbar gesprengt… 🙂

    „Oops! (509)
    This account’s public links are generating too much traffic and have been temporarily disabled!“

  • @Pity: bei mir wars auf „nur Freunde“ und „Aktiviert“ wenn du nur deine engsten Freunde zu deinen Facebook kontakten zählst wirds ok sein…

  • @Lutz: Ich weiss nicht, ob es eine Glaubensfrage ist. Es ist viel mehr so, dass mir eine Sache entweder ungemeinen Spaß machen muss und/oder einen wirklichen Mehrwert bringen muss, am besten beides gleichermassen.

    Ich bin jemand der absolut offen ist für neue Technik und Technologien, Applikationen, tollen Webseiten und was auch immer mit dem Web, neuen on oder offline Technologien zu tun hat

    Bei Diensten die places sehe ich aber in erster Hinsicht Vorteile für das Unternehmen Facebook selbst, seinen Partnern und den vielen Werbetreibenden.

    Ich habe bereits Präsentationen gesehen und Vorträge gehört, in denen es so ziemlich genau darum ging, sprich das Nutzen von Marketing, Marketing Tools und Werbung in Zukunft und auch über Handy, Smartphones etc. und darum dass es immer personalisierter wird und das solche Techniken wie foursquare, places und andere Dienste den Weg dafür öffnen, sprich ich werde so ziemlich überall mit Werbung zugeschüttet in Zukunft, ob sie mich gerade interessiert oder nicht.

    Daher erlaube ich mir auch so viel Privatsphäre und gebe zum Bsp. nicht meine Mobilfunknummer bei studi, facebook oder ähnlichen Diensten an, denn irgendwann bekommt man als User nicht nur eine sms mit dem Inhalt … möchte dich als Freund hinzufügen oder … hat ihnen eine neue Nachricht geschrieben, sondern zusätzliche Werbung. In einigen Fällen geht es dann wahrscheinlich sogar so weit, dass die Werbung aus dem Content der Mail integriert wird.

  • @Lars

    Ich verstehe deine Einwände und habe auch Verständnis dafür, das Ganze vorerst mit einer gehörigen Portion Vorsicht zu genießen.

    Aber dir werde ich das gleiche sagen, was ich auch vielen Google Kritikern immer wieder sage, sobald es um persönliche Präferenzen geht, die von den genannten Unternehmen ausgewertet werden:

    Versuche doch mal deine genannten Nachteile als Vorteile für dich zu interpretieren! Was gibt es schöneres als auf mich maßgeschneiderte Werbung, die mich dann auch wirklich interessiert? Informationen über Produkte, die für mich einen Mehrwert darstellen sind doch der eigentliche Mehrwert solch einer Marketingstrategie.

    Natürlich sollte bei sowas immer ein Gleichgewicht gefunden werden. NUR Werbung ist mir dann auch zuviel, aber genau das sagst du ja auch.

    Nur ein Vorschlag. Nicht alles ist immer (nur) schlecht. 😉

  • @freak4zoid: ich sage nicht, dass es (nur) schlecht ist, aber sehe in erster Linie Vorteile für Unternehmen und Werbeindustrie.

    Grundsätzlich ist mir personalisierte Werbung immer noch lieber als, Werbung die mich gar nicht interessiert. Darüber hinaus möchte ich aber gar nicht immer und überall mit Werbung behelligt werden. Ich begrüße neue Formen der Werbung und sehe auch wie oben beschtieben gewisse Vorteile, aber da Unternehmen damit Geld verdienen wollen, denke ich nicht, dass sich das alles in Grenzen hält bzw. sich im Gleichgewicht befinden wird.

    Ich nutze nicht immer aber oft den Mozialla Firefox nebst einiger Adblocker als Browser genau aus diesem Grund, weil ich es teilweise mehr als störend empfinde, wenn ich manche Webseiten betrete und die Werbung ist dort so penetrant, dass die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Kontent fast vollständig ablenkt und ich überall nur noch alles leuchten und blinken sehe. Mittlerweile gibt es eine Menge solcher Webseiten, die mit Werbung überfüllt sind.

    Und ich spreche nicht von einem oder zwei kleinen Werbebanner oder kurzen Filmchen, welche ich vollkommen in Ordnung finde, sondern es gibt mittlerweile Webseiten, die haben an einigen Tagen extrem viel Werbung und ich denke, das sich das auch sicherlich zumindest bei einigen Unternehmen auf mobile Formen übertragen wird.

    Google und Microsoft aber auch andere Unternehmen nutzen ja heute schon ihre Features wie z.B. maps für Werbung. Das soll in Zukunft noch mehr werden. Dann finde ich vor lauter Werbebanner und Filmchen bei google- oder microsoft maps oder streetview kaum noch die Orte, nach denen ich suche vor lauter Banner und Werbung. Und das klngt vielleicht so, ist aber durchaus nicht übertreiben, denn ich habe bereits Präsentationen gesehen, dass wenn ich auf maps nach einem Ort suche, nicht nur den Ort und die Umgeung sondern auch alles mögliche an Geschäften, Firmen und dann auch in Zukunft jedemenge Werbung angezeigt bekomme.

  • Die Headline ist irreführend.
    Man kann nicht hinterherschnüffeln. Maßgeblich am Verfahren ist, dass man sich selber „hinterherschnüffelbar“ macht. Man muss selber die Information zur Verfügung stellen und initiieren.
    Im Artikel wird das zwar gleich zu Anfang auch erläutert, die Headline suggeriert aber zunächst einen anderen Eindruck.

    JEDER KANN DICH NACKT SEHEN!
    Nein! Es hat aber jeder die Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit die Kleider vom Leib zu reißen.