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Broadcast Message Center: Warnsystem für Handys und Erlösquelle für Telcos

Ihr habt sicherlich noch die Meldungen von dem schweren Erdbeben in Haiti, den verheerenden Bränden in Russland oder der furchtbaren Flutkatastrophe in Pakistan im Kopf. Viele Menschen hätten bei den Katastrophen gerettet werden können, wenn sie frühzeitig gewarnt worden wären beziehungsweise hätten gewarnt werden können. Die Hinweise erfolgen nämlich in der Regel über das Radio oder das Fernsehen. Doch zum einen kann sich in den oben genannten Gebieten sicherlich nicht jeder ein entsprechendes Gerät leisten und zum anderen dürften viele unterwegs und somit nicht mit ihnen ausgestattet gewesen sein. Vor einem solchen Hintergrund wurde in den USA im Jahre 2007 der Plan für das Commercial Mobile Alert System (CMAS) entworfen. Er sieht vor, dass die US-Einwohner bei Katastrophenmeldungen eine Benachrichtigung per SMS auf ihr Handy erhalten. Keine schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass mittlerweile 91 Prozent der Bevölkerung ein solches Gadget ihr Eigen nennt und dieses zudem per Definition für den Gebrauch unterwegs bestimmt ist.

Das Unternehmen Alcatel-Lucent, das zuletzt mit Bemühungen um die Verdoppelung der Bit-Rate in Glasfaserkabeln auf sich aufmerksam machte, präsentiert nun ein entsprechendes Erste-Hilfe-System, mit dem das möglich sein soll. Das sogenannte Broadcast Message Center fungiert dabei zugleich als Empfangs- und Sendestation für Warnmeldungen der Regierung. Zieht beispielsweise irgendwo ein Tornado auf oder ein Großbrand droht, wird das an das Center weitergeleitet, das wiederum die Telekommunikationsunternehmen informiert, die ihrerseits per Kurzmitteilung Verhaltensanweisungen oder gar Evakuierungspläne an die Handybesitzer kommunizieren können. Die Funktionsweise wird am Schaubild noch einmal verdeutlicht: 

Aufgrund der Tatsache, dass der jeweilige Standort einer Person über ihr Handy recht genau und in Echtzeit ausgemacht werden kann, erhalten nicht alle Einwohner einer „bedrohten“ Gegend eine Nachricht, sondern nur die tatsächlich unmittelbar betroffenen. Wer darauf verzichten möchte, kann die „opt out“-Möglichkeit nutzen. Allerdings nur für Warnhinweise, die nicht von ganz oben, also dem Präsidenten selbst angeordnet wurden.   


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Allerdings lässt ein solches System die Telcos auch von einer neuen Einnahmequelle träumen. Sollte es nämlich von Seiten der Regierung nicht explizit nur für den einen Zweck nutzbar sein – wovon auszugehen ist, da den Unternehmen die Teilnahme am CMAS frei steht -, könnten sie die Technologie beispielsweise dafür nutzen, um in Echtzeit Staumeldungen an ihre Kunden zu übermitteln. Natürlich versehen mit ein bisschen Werbung….

Was haltet ihr von dem Frühwarnsystem als solchem und der Idee, dass die Telcos es als neue Einnahmequelle für sich nutzen könnten – und dafür gegebenenfalls die Preise senken würden?

(Marek Hoffmann / Grafik)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

3 Kommentare

  • Hach ein solches Warnsystem wäre sicher Klasse und es wäre auch kein Problem, wenn die Unternehmen damit auch noch ein wenig Geld verdienen würden. Allerdings nur so lange, wie der Kunde diese Werbung auch abbestellen kann.

  • Gute Idee und das System scheint real zu funktionieren.
    Nur stellt sich mir die Frage, ob man irgendwann Mal eine Warnmeldung bekommt inkl. Werbung.
    So als eher ironisches Bild:
    Großbrand in Seattle mit Werbetext eines Feuerlöscherladens.
    Bzw. ist die Werbung die geschaltet wird nur von den Telenetz-Betreibern?

  • „Diesen Tornado präsentiert ihnen …..“

    Also wenn man für den unwahrscheinlichen Fall, eine Katastrophenmeldung zu bekommen, bezahlen muß, dürfte das System schnell wuieder in der Bedeutungslosigkeit versinken.
    Die Frage ist, was man daraus macht. Denn wirkliche Katastrophen passieren hier nicht tagtäglich. Und wenn „Betroffene“ benachrichtig werden …
    Nun, eine Meldung, dass mein Haus brennt, interessiert mich nur, wenn ich eben nicht zu Hause bin – denn ansonsten merke ich das schneller als irgend ein Katastrophenzentrum.
    Für Gegenden wie die amerikanische Tornado-Alley mag das ein denkbares Konzept sein ,aber hier müßte man abwarten, welche Ideen sich unsere Bürokraten nochn dazu spinnen, um das System vollends zu versauen. Darin sind deutsche Politiker ja Weltspitze :).