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'Haveibeenpenalized.com': Microsoft unterstützt Online-Petition gegen falsche Google-Rankings

Es scheint, als hätte Microsoft zumindest eine Lehre aus dem Kartellverfahren gegen sich gezogen, das – von der Konkurrenz angestrengt – in Brüssel wegen des vorinstallierten Internet Explorer auf Windows-Rechnern geführt wurde. Und bekanntermaßen schließlich in des Software-Giganten unfreiwilligen Einführung des Ballot-Screen endete. (Basic Thinking-Artikel zu den Hintergründen). Und die lautet: Wie du mir, so ich dir.

Das bedeutet im Klartext, dass die Redmonder den Spieß umgedreht und ihre Konkurrenz, im vorliegenden Fall namentlich Google, bei der EU angeschwärzt haben. Deren Kommissare werden in Kürze darüber zu entscheiden haben, ob sie ein offizielles Verfahren gegen den Suchriesen wegen dessen Ranking-Algorithmus einleiten. Offenbar mehren sich nämlich die Beschwerden von Usern darüber, scheinbar grundlos (also nicht wegen Link-Verkaufs oder ähnlichen Verstößen gegen die AGB) von dem Unternehmen aus Mountain View abgestraft worden zu sein. Das Resultat sei ein plötzlicher Abfall des Traffic, der bis dato von Google auf die Seiten der betroffenen User geleitet wurde. Es wurde daher die Seite Haveibeenpenalized.com ins Leben gerufen, die – und das ist Microsofts jüngster Streich – von dem Konzern (indirekt) finanziell unterstützt und gepusht wurde.   

Hier können sich all die User zu Wort melden, die sich ebenfalls zu Unrecht schlecht von Google behandelt fühlen. Wer möchte, kann sich gar dem Aufruf zu mehr Suchmaschinen-Transparenz anschließen, indem er ein davor vorgesehenes Online-Formular ausfüllt. Es wird im Infotext auf der Startseite zwar von einer Aktion gegen „führende Suchmaschinen, inklusive Google“ gesprochen, aber es dürfte wohl jedem klar sein, wo hier der Hase lang läuft. Denn so viele große Suchmaschinen gibt es nicht und die Macher der Seite werden wohl kaum die Hand beißen, die sie füttert.


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Diese Hand gehört der ICOMP, einer „Initiative für einen wettbewerbsfähigen Online-Markt“. Und die  wird, wie auf ihrer Seite zu lesen ist, „von Microsoft gefördert“. Laut Financial Times hat Microsoft das Projekt auf diesem Umweg aber nicht nur mit Geld versorgt, sondern auch in die „richtige Richtung“ gelenkt. Wie bereits in anderen Fällen in der Vergangenheit, hat die ICOMP die Betreiber der Online-Petition mit den entsprechenden Parlamentsmitgliedern bekannt gemacht, vor denen sie dann ihr Lamento vortragen durften.

Tja, da darf man also nun gespannt sein, welche Früchte die ganze Aktion trägt und ob sie die EU-Kommissare in irgendeiner Form beeinflussen kann. Auch wenn der Geschichte natürlich ein Fader Beigeschmack anhaftet, dass Microsoft aus zweiter Reihe gegen seine Konkurrenten schießt: wenn die Vorwürfe berechtigt sind, ist es die Anklage auch. Wobei ich auch schon bei der Frage wäre, die ich euch gerne zum Abschluss stellen möchte: Habt ihr selbst schon Bestrafungen von Google erfahren, wie sie auf Haveibeenpenalized.com beschrieben werden?

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

21 Kommentare

  • Mir wäre es lieber, wenn Microsoft sich auf Bing konzentrieren würde. Von zehn Webseiten, die ich habe, wird eine wie die anderen zwar gecrawlt, aber nur die Index-Seite gerankt. Grund wahrscheinlich: .eu-Domain. Bing verwechselt sie mit einer Dateiendung.
    Im Bing-Forum stieß ich dann auf Tausende anderer, die ähnliche Problem haben. Dasselbe übrigens bei Yahoo. Die Moderaten entschuldigen sich. Es sei ein Ausnahmefall, eine technische Panne, die man beheben werde. Mir scheint es eher ein schwerer Fehler im Algorithmus zu sein. Die können ja schlecht händisch eingreifen, wenn eine Beschwerde eingeht.
    Jetzt nach einem Jahr des Wartens listet Bing plötzlich. Bei Yahoo Fehlanzeige.

  • Niveauvollen Umgang erwartet man ja von US Unternehmen untereinander gar nicht, aber das ist nun wirklich mal wieder nur die Bekämpfung der Wirkung. Wie von Helen geschrieben sollte man die Zeit und Energie besser in den Ausbau von BIng stecken.

    Und ich glaube auch zudem nicht, dass „man“ Google deswegen nutzt, weil die Suchergebnisse besser sind, die Marketingstrategie von Google ging einfach besser auf. Damit würde die vorgenannte Aktion auch am Thema vorbeigehen.

  • @Helen Stimmt sollten sich eher auf ihr eigenes Ding konzentrieren. Vorallem ist es nicht ersichtlich warum die Crawlrate und die Anzahl der indexierten Seiten so arg schwankt. Mir ist jedenfalls keiner ersichtlich?!

    Nichts desto trotz finde ich es gut wenn es tatsächlich „Unstimmigkeiten“ bei den Google Rankings gibt, das man darauf aufmerksam macht.

  • ich bin tatsächlich einmal von Google abgestraft worden. Glücklicherweise kannte ich da jemanden und es kam wieder ins Lot. Diese Abstrafung hatte aber wohl eher das Ziel mich als zahlenden User zu gewinnen, da ich soviele unterschiedliche Services nutzte.

    Der oben beschriebene Fall gehört zur Microsoft PR. Sie nutzen Rechtsfälle, um Werbung kostenlos zu bekommen. Ich weiß noch aus meiner Zeit bei denen, wie sich die Bosse über die kostenlosen Erwähnungen im Fernsehen freuten. Je länger sich der Fall hinzog desto besser. Google arbeitet da als amerikanisches Unternehmen vielleicht ähnlich (Streetview News produzieren auch Traffic).

    Eine Idee wäre, dass sie vielleicht insgeheim in der Sache kooperieren. So kann man auch gemeinsam Wettbewerber verdrängen. Der lachende Dritte könnte Yahoo oder Ask sein, welche ja auch indirekt zum Microsoft-Club gehören. Für Microsoft eine Win-Win-Win Situation.

    Google passt es auch in den Kram.
    Sollte aufgrund einer Verstärkung der Amerikaner auf dem Suchmaschinenmarkt der Dollarkurs auch nur infinitesimal steigen, hätte Google schonwieder Millionen über Adwords verdient.

  • Nun mal „Vorsichtig“ mit vergleichen wie „riesen Sauerei“…..

    Ich denke wenn M$ hier der Monopolist wäre müßten wir für viele Dienste die bei Google kostenlos sind sicher Zahlen.
    Zudem ist noch gar nicht geklärt ob eine Suchmaschine auch wenn sie von 75% der Internetnutzer benutzt wird ein Monopol hat .
    Im Endeffekt ist für mich Google eine Webseite mit Webdiensten unter vielen immer nur „ein Mausklick“ oder Eintrag in der Betreffzeile des Browsers von der Konkurenz entfernt.
    Sicher spannend für viele Webdienste oder Webseiten ob sie wegen Reichweite als ein Monopolist gelten könnten ? zb. für Facebook , Twitter ect.

  • @basic Wenn Du das so siehst ist das Deine Sache und darfst es gern mit Dir machen lassen. Wenn es den tatsächlich so ist, das User bzw. Webseiten abgestraft werden nur um sie zu zahlenden Usern zu machen, dann ist das in meinen Augen eine Sauerei und nicht im Sinne der Sache. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen das Du so eine Vorgehensweise für Gut befinden würdest? Und nur um es vorweg zu nehmen ich bin kein Anti-Google Mensch, ganz im Gegenteil. Und persönlich kann ich mir auch nicht vorstellen das Google das so handhabt, wie gesagt wenn es den aber so ist, dann…

  • Ich kann nur ganz klar sagen das Microsoft lieber eine brauchbare alternative entwickeln/erreichen sollte, Bing ist aktuell kein Vergleich, in keinster Weise!

  • @7 Markus
    …Wenn es den tatsächlich so ist, das User bzw. Webseiten abgestraft werden nur um sie zu zahlenden Usern zu machen, dann ist das in meinen Augen eine Sauerei und nicht im Sinne der Sache….

    Da geb ich dir ja Recht!

    Nur andererseits sind viele dieser Webseiten denen gerade das Ranking und damit verbundenen Einnahmen absolut wichtig ist, meist die Ersten welche gegen die „Kostenlos Kultur “ im Internet zu Felde ziehen.

    Nur wenn sie selbst für ausgibig genutzte kostenlose Dienste etwas Zahlen sollen , ist das natürlich eine „Sauerei“…
    Ich denke „Google“ kennt da schon seine „Pappenheimer“ 😉

  • Gut das mit der “Kostenlos Kultur” ist wieder ein anderes (leidiges) Thema, da geb ich Dir natürlich auch Recht. Aber wie definierst Du Pappenheimer? Wenn es sich um seriöse Angebote handelt, die sich auch sonst nichts zu schulden kommen lassen (Linkkauf etc.) gehören die für mich nicht dazu. Wie gesagt ich kann es mir auch nicht vorstellen, das Google das so handhabt wie in dem hier geschilderten Fall des Kommentators. Daher hätte mich da „genaueres“ durchaus interessiert, aber ich denke da wird nichts mehr groß kommen 😉

  • @11 Markus
    …Aber wie definierst Du Pappenheimer?….
    Nun ja als „Kandidaten“ für zahlenden Kunden, welche vermutlich bisher mit den Google Diensten sehr gute Einnahmen Erzielen.
    Das dabei vermutlich auch einmal Fehler passieren … ist sicher nicht Auszuschließen.

  • @ #6 basic: „…Ich denke wenn M$ hier der Monopolist wäre müßten wir für viele Dienste die bei Google kostenlos sind sicher Zahlen…“

    Bei Google zahlst Du auch, zwar häufig nicht mit Geld aber dann mit Deinen Daten…

  • Ja, der Neid. MS kann es nicht verkraften, dass Google sich über die Jahre eine so herausragende Stellung erarbeitet hat. Und dann auch noch mit vielen kostenlosen Diensten, diese Schurken. MS: „Wie können die nur. Wir wollten doch mit den gleichen Diensten ganz viel Geld verdienen. Und warum läßt Google diese Spammer nicht die Früchte aus Ihrer mühseligen Arbeit ernten? Und warum benutzen soviele User unser Betriebssystem, aber nicht unsere Suchmaschine?“ Fragen über Fragen. 😉

  • @13 Carsten

    Bei Google zahlst Du auch, zwar häufig nicht mit Geld aber dann mit Deinen Daten…

    Da geb ich dir natürlich Recht ,
    aber ich bezog mich dabei mehr auf Dienste für Webseiten Betreiber wie AdWords, AdSense ect.

  • Etwas mehr Wettbewerb hat noch nie geschadet. Das dürfte auch hier der Fall sein. Und etwas mehr Transparenz bei den Suchmaschinen wünsche ich mir schon. Übrigens, von Strafen erfährt man ja nicht. Das ist ja das Problem, das dort angesprochen wird.

  • Naja, das paradoxe ist ja, dass es in keinem anderen Bereich so heftige Diskussionen gäbe, wenn ein Algorithmus zu einem unvorteilhaften Ergebnis kommt.

    Klar hat google eine ungeheure Macht, allerdings halte ich für problematisch, google vorzuschreiben, wie der PageRank aussehen soll und wie nicht.

  • @16 Watzmann
    Etwas mehr Wettbewerb hat noch nie geschadet. Das dürfte auch hier der Fall sein.

    Wer Verhindert denn den Wettbewerb? Google?
    Was kann Google dafür das so viele ihre Suchmaschine im Internet benutzen.
    Google kann gar keinen Wetbewerb im Internet behindern , jeden steht es Frei einen anderen Dienst zu Benutzen, nichts ist im Prinzip so einfach .
    Man benötigt dazu kein anders Programm oder Betriebssystem ect. , ist ist im Prinzip nichts anderes als einen anderen Artikel aus dem Supermarkt Regal zu nehmen.

    Wenn lediglich Reichweite und Relevanz im Internet ausreichen um unter das Monopol Gesetz zu fallen , würde das auch zb. für Facebook und Andere gelten und jeder könnte sie nach dem Kartellrecht verklagen.

    Ein vergleichbares Beispiel :
    „Coca-Cola“ ist vermutlich die meist verkaufte Cola der Welt , auch wenn sie im Laden neben anderer Cola steht kaufen verkauft sie sich Besser.
    Niemand käme wohl auf die Idee deshalb gegen „Coca-Cola“ ein Kartellverfahren für mehr Wettbewerb einzuleiten und sie zu Zwingen ihre Rezeptur offen zu legen oder gar zu Ändern?

    Der Suchalgo ist für einen Suchmaschinen Betreiber ein Geschäftgeheimniss gleichbedeutend mit der „Coca-Cola“ Rezeptur , im Prinzip kann sie der Inhaber auch jederzeit Ändern wie er will , sollte es der Kundschaft nicht mehr „Schmecken“ kaufen sie eine andere Cola oder benutzen eine andere Suchmaschine.

  • @19 basic

    Generell sehe ich das ähnlich. Nur hat google eine so immens hohe Bedeutung für bspw. Webshops, dass hier die Diskussion brisanter wird. Denn diejenigen, die bestraft werden können (Website-Anbieter), sind nur ein kleiner Teil der Benutzer der Suchmaschinen. Also würde eine Bestrafung durch Verwendung einer anderen Suchmaschine nur eine geringe Wirkung haben.

    Anders wäre es, wenn google das in einem Ausmaß machen würde, dass die Suchergebnisse signifikant verschlechtert werden würden und damit der gesamte Anwenderkreis wechseln würde. Allerdings wird das nie passieren.

    Mein Fazit: es ist möglicherweise nicht gerechtfertigt manche Sites zu bestrafen, aber rechtlich wird man wohl trotzdem nicht dagegen vorgehen können. Denn angenommen, eine solche Regelung käme zustande, bleibt die frage: wo muss die Grenze gezogen werden…

  • aalso ich bin generell dafür, dass der Suchmaschinenmarkt in Deutschland von mehr Anbietern geteilt wird als nur von Google. Wenn man hier aus einer Suchmaschine rausfällt, dann ist man verloren. Wenn man in den USA aus Google rausfällt, dann hat man ja immer noch 50 % seiner Besucher aus den anderen Suchmaschinen.