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Lies meine Rechte: Mit beschrifteter Unterwäsche gegen Nacktscanner

Ich finde es immer wieder spannend mitzuverfolgen, in welch kreativer Form sich – friedlicher – Protest gegen unliebsame, oktroyierte Dinge manchmal manifestiert. Nehmen wir das aktuelle Beispiel „Nacktscanner“. Es liegt in der Natur dieser Sache, dass sie uns zwar nicht unter, aber doch bis zur Haut geht. Und wir vor den Sicherheitsbeamten am Flughafen einen ungewollten Strip hinlegen müssen. Im Januar dieses Jahres hatte sich ein von der Piraten Partei initiierter „Flashmob“ daher beispielsweise das Ziel gesetzt, der Scan-Kontrolle zuvorzukommen und sich deswegen vorher schon halb nackig gemacht (Video nachfolgend).

Die beiden US-Amerikaner Tim Geoghegan und Matthew Ryan haben eine andere Idee, wie sie gegen die Körperscanner protestieren könnten. Oder um es etwas weniger blauäugig auszudrücken: wie sie den „Hype“ nutzen und daraus für sich Publicity und Profit rausschlagen könnten. Es kam ihnen die zugegebenermaßen nicht ganz uninspirierte Idee, spezielle Unterwäsche herzustellen. Auf ihr ist das „Fourth Amendment“ abgedruckt, der vierte Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der das Recht auf Schutz des amerikanischen Bürgers vor staatlichen Übergriffen enthält. Nun ist das für sich genommen schon nicht schlecht, wird aber dadurch noch besser, dass sie für den Druck Tinte benutzten, die kleinste Metall-Partikel enthält.

Und beim Durchleuchten der Träger dieser Unterwäsche mit Röntgenstrahlung kommt dann der Text – zumindest theoretisch – auf dem Monitor des Sicherheitsbeamten zum Vorschein. (Eine exakte physikalische Erklärung dafür spare ich mir an dieser Stelle.) Die Kollektion umfasst sowohl Unterbutzen für die Herren…


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als auch die entsprechenden Kleidungsstücke für die Damen:

Samt Socken gibt es das Ganze auch noch mal in Größe XS für die Kleinen. Einen Überblick könnt ihr euch auf 4th Amendment Wear verschaffen, dort erfahrt ihr dann auch die (happigen) Preise. Auf der Seite erfahrt ihr auch, wie sie auf die Idee für die Unterwäsche gekommen sind und dass sie mit ihr in erster Linie auf einen stillen Protest abzielen und ein Nachdenken über die Sicherheit-vs.-Bürgerrechte-Debatte anstoßen möchten. Aber natürlich würden sie sich nicht darüber beklagen, wenn einige Stücke ihrer Kollektion auch Abnehmer fänden (was sie offenbar zu genüge tun). Nachtigall, ich hör dir trapsen!

Übrigens: Würde mich nicht wundern, wenn das Tragen dieser Wäsche genau das Gegenteil bewirken würde und die Sicherheitsbeamten nun erst recht in die Genitalgegend starren – um den Text entziffern zu können. Wie dem auch sei. Ich bin jedenfalls gespannt, wann der erste (Unterwäsche-)Hersteller hierzulande sein Geschäft in diesem Bereich wittert…

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

21 Kommentare

  • Das ist ja mal eine kreative Idee, um seinen Teil an dem Protest gegen diese bescheuerten Körperscanner beizutragen 😉
    Damit verdienen sich die beiden jetzt bestimmt eine halbgoldene Nase 😉
    Ich komme aus Hamburg und hier haben sie ihn ja jetzt auch eingeführt, ich finde die DInger einfach nur diskriminierend!!

  • Auch eine Möglichkeit seinem unmut freien lauf zu lassen, wobei der Text (zumindest auf dem Bild) kaum leserlich scheint…ob dass auf den Monitoren der Beamten anders ist? Die haben bestimmt eine Zoom Funktion 😀

  • http://www.nerdcore.de/wp/2010/11/25/pornoscanner-protest-thru-xray-shirts/

    „Nur theoretisch schön ist die Idee deshalb, weil das im echten Leben so nicht funktioniert, Kommenar von Redditor Calitude (http://www.reddit.com/r/reddit.com/comments/ebajc/i_hate_all_the_tsa_posts_as_much_as_anybody_but/):
    >TSA scanning machines, those thatactually use xray, use a scanning technology. The images in the link show a pass-through scan which, yes, would display small metallic lettering. However a scanning xray won’t pick up the letters in such contrast unless said letters are bigger than two inches each and made with at least 2mm metal stencils.<"

    Hübsche Idee, aber erfolgreicher wäre wohl ein massen-boykott von Flügen solange dieser Unsinn aktiv ist. Scheint aber weder dort zu funktionieren, noch glaube ich das es hier dazu kommen wird. :

  • Es ist schon sehr interessant, daß die ELAL bzw. generell israelische Flughäfen keine „Nacktscanner“ einsetzen.

    Die Jungs und Mädels sind (zu Recht) supersicherheitssensitiv, aber dieser Technikrotz, durchgedrückt von einer Industrie-Lobby, kommt dort nicht zum Einsatz.

    Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

  • Tolle Idee, für mich sind diese Nackscanner eine Verletzung der Persönlichkeit und Intimität. Daher hoffe ich, dass durch solche Proteste die Menschen und auch Verantwortlichen mal aufgerüttelt werden.

  • Ich schließe mich voll und ganz meinem Vorschreiber an. Eine grobe Verletzung des Persönlichkeitsrechtes! Was kommt denn noch alles auf uns zu? Werden gleich die Goldzähne mitgezählt um in irgend einen Drittland dann Geld damit zu verdienen zu können, wenn man diese Infos an zwielichtige Typen weitergibt?

  • Ganz lustig. Aber wenn man möglichst problemlos die Sicherheitskontrollen durchqueren möchte, um schliesslich von A nach B zu fliegen, hat man mit der Unterwäsche keine Chance. Einfacher macht man es sich damit nicht, sondern man unterläuft jedes Mal sicher eine langwierige Kontrollprozedur, und ob man letztendlich überhaupt durchgehen darf, um seinen Flug anzutreten, ist nicht in allen Ländern ganz sicher. Ein stiller Protest ist das daher gar nicht

  • Habe das schon an anderer Stelle gesehen. Originelle Idee, aber die Sicherheitskräfte in den USA sind dermassen humorlos, da würde man sich eine Menge Ärger mit einhandeln.

  • Oh man, Protest-Unterwäsche… Ich glaub auch nicht, das irgendjemand das als ernstzunehmenden Protest ansieht, aber für’s Marketing ist’s natürlich toll ;-).

    Da aber bald Weihnachten ist und ich einen Vielflieger im Freundeskreis hab, der diesen Humor mag, werd ich mal über den Kauf nachdenken (als Sammelgeschenk- bei den Preisen…).

    LG

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