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Übernahme durch Google: Groupon-Manager äußert sich zu möglichen Gründen

Gerüchten zufolge will Google den Online-Schnäppchenanbieter Groupon übernehmen. Okay, das ist nichts Neues, das wissen wir bereits seit knapp einer Woche. Was wir aber nicht wissen und letztlich wohl auch nie wirklich erfahren werden, ist, warum der Suchriese Interesse an dem gerade mal zwei Jahre alten Unternehmen hat? Immerhin gibt es Experten, die einer Übernahme sehr skeptisch gegenüberstehen. Nun hat es aber „The Daily Telegraph“ geschafft, dem Geschäftsführer der britischen Niederlassung des virtuellen Rabattmarken-Verteilers („MyCityDeal„) in einem Interview einige interessante Einschätzung zu entlocken.

So spricht Chris Muhr beispielsweise davon, dass mit Groupon ein neuer Markt für die Wirtschaftswerbung des gewerblichen Mittelstands erschaffen wurde, der gleichzeitig auch perfekt auf das Kaufverhalten der Konsumenten ausgerichtet ist. Zudem, und nun kommt Google ins Spiel, ergänzt er sich bestens mit den Ergebnissen zu lokalen Händlern, die Suchmaschinen ihren Usern bieten. Auf den Punkt gebracht vertritt er die Auffassung, das Interesse an dem Unternehmen sei ein Resultat aus dem immer stärker wachsenden Interesses für lokale Suchergebnisse und das Internet-Shopping.

„Ich denke, der Hauptgrund liegt darin, dass wir etwas haben, das Google nicht hat – und auch niemand anders hat. Und dass wir wirklich einen neuen Markt angezapft haben“, so Muhr. Während man über die Binsenweisheit im ersten Teil seiner Aussage kein Wort verlieren muss, steckt im zweiten Teil natürlich ein Stück Wahrheit. Und diese versucht er an einem Beispiel mit Google Adwords greifbar zu machen.


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Ihm zufolge sei es so, dass Google keinen direkten Kontakt zu den Unternehmen in einer bestimmten Gegend hat. Es sei zwar denkbar, dass der Suchriese bei dem Suchbegriff „Bar“ die lokalen Kneipen und Restaurants eines Ortes samt Adresse ausspuckt und die Ergebnisse mit Werbung kombiniert. „Aber das war’s dann auch schon“, so Muhr. „Das Unternehmen kommt nicht auf Google zu und sagt, ich möchte über diese Suche Kunden anlocken“. In den meisten Fällen wird aus einem Kunden, der die Suchfunktion benutzt, kein realer Kunde, so Muhr weiter. Im Gegensatz hierzu sei es für einen Händler – oder eben dessen direkten konkurrierenden Nachbarn – sehr viel verlockender, weil erfolgversprechender, auf Groupon eine Gutschein-Aktion zu starten.

Groupons Erfolg scheint Muhrs Einschätzung Recht zu geben. Die Frage, die sich mit nur stellt ist, ob Google wirklich kolportierte 2,5 Milliarden US-Dollar ausgeben sollte, um sich in den Schnäppchen-Markt einzukaufen? Oder ob es auf weite Sicht nicht besser (und möglicherweise günstiger) wäre, sich in diesen Bereich selbst langsam hineinzutasten? Der Vorteil bestünde darin, und damit komme ich zu den eingangs erwähnten Argumenten gegen eine Übernahme, dass man den neuen Markt kennenlernen würde. Immerhin basiert Groupons Geschäftsmodell vereinfacht gesprochen auf Kundennähe und Verkauf – es ist also kein IT-Unternehmen.

Prallen hier zwei Welten aufeinander, könnte das Groupons Ende bedeuten. Aber vielleicht ist das ja auch die Taktik, die Google verfolgt: Den Schnäppchen-Anbieter kaufen, bevor es jemand anders tut – und dann gegebenenfalls zerstören und was eigenes dafür anbieten. Der größte Konkurrent wäre dann ja vom Markt…

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

26 Kommentare

  • ..Groupons Erfolg.. ?

    Die machen massiv miese, Erfolg sieht für mich anders aus als ständig neue Investoren anzulocken.

    Wobei das anscheinend jetzt modern ist. Wirklich Gewinn machen nur wenige Startups.

  • Gerüchten zufolge kann es auch sein das sich hier jemand zum Verkauf Anbietet , nur 2,5 Milliarden US-Dollar ist wohl kein „Schnäppchen“.

    Meiner Meinung nach bringt auch dieser Startup Kauf gar nichts.
    Schon gar nicht für solch Astronomischen Preisen.
    Diese Firmen sind keine „Hersteller“ allenfals Verkaufsshop oder Vermittler
    „Den Schnäppchen-Anbieter kaufen, bevor es jemand anders tut“ … und dann ?
    Die Frage dabei ist doch immer bleibt die Kundschaft Treu ?
    Morgen schon kann im Netz ein neuer Schnäppchen-Anbieter entstehen mit einer noch besseren Idee ….

  • Ich denke wenn Google daran interessiert ist, dann wird das schon einen Grund haben. Wenn man bedenkt was Google mit einem solchen Dienst machen könnte, schließlich hat Google marketingtechnisch gesehen die beste Ausgangssituation.

    Die einzelnen Gutscheine mal eben via AdWords zu den stärksten Keys bewerben, kost´ja nix! Oder auch gleich mal eben eine Groupon Anbindung in Froogle oder ähnliches. Ich bin gespannt ob was dran ist und was dann kommt.

  • AdWords + Coupons = großer Hebel für Werbetreibende = Verstärkter Wettbewerb = Umsatz für Google.

    Oliver hat da schon recht.. verbindet man das nun noch mit der verstärkten Einbindung von Google Places, dann kann man sich den Rest ja denken. Ob DE Vorreiter sein wird, sei dahin gestellt – aber es gibt mehr als 6 Mrd. andere Menschen 🙂

  • Twitter für 4 Mrd , wäre sicher ein besserer Kauf gerade in Bezug auf deren „Sozial-Media“ Rückschläge.

  • Ich glaube nicht, dass Google großartig auf den Preis achtet. Es geht vermutlich einfach darum, zukünftig auch regional Werbung zu verkaufen. Das kann Groupon nicht, dafür kann Groupon Kontakte herstellen und Konsumenten mit lokalen Anbietern zusammenbringen. Google kann Werbung und hat ein Netzwerk durchs gesamte Web. Das passt doch sehr gut zusammen und lässt sich sicherlich auch gut zu Geld machen.

    Mittelfristig muss Google einfach ständig wachsen. Da Werbung ein Kernmarkt ist, geht das hier vielleicht am einfachsten. Und lokal sind die meisten einfach noch verdammt offline.

    Ich denke, dass Groupon mehr bringt als twitter! Wäre eine spannende Mischung. 🙂

  • Und wie schlägt Google zu, wenn man sich mal anschaut was die Alles einkaufen und in welchem Bereichen und dann mal 10 Jahre in die Zukunft blickt. … Dann esse ich bestimmt Google Bürger bei Mc Google und fahre mit dem Google Coupe zur Arbeit.

  • die datenkrake kauft auch alles was nicht niet und nagelfest in irgendeinem unternehmensgeflecht verworren ist auf…zumal ja dieses geschäft eigentlich überhaupt nicht zu google passt

  • Groupon kauft das nur zum Verkauf an Groupon hochgepushte CityDeal für einen astronomischen Preis und sich dann von Google für eine noch verrücktere Bewertung kaufen zu lassen. Wenn das klappt, haben sie alles richtig gemacht. Mit normalem Business hat das aber alles nichts mehr zu tun.

  • Es stellt sich die Frage, warum Google nicht einen Konkurrenten zu Groupon selbst aus dem Boden stampft. Kapazitäten, Know how und Geld ist ja reichlich bei Google vorhanden. Ist der diskutierte Milliardenpreis nicht etwas überzogen, den Google bereit ist zu bezahlen?

  • Hm, soweit ich weiß ist Groupon außer in den U.S.A. noch nirgendwo profitabel. Die ganzen Zukäufe erwirtschaften erstmal nur Miese, und das Geschäftsmodell besteht hauptsächlich daraus, lokale Businesses anzurufen, denen die Couponidee schmackhaft zu machen und dann von der Marge zu leben, die dadurch entsteht dass wie im Gutscheingeschäft üblich ca. 30-40% der Coupons bezahlt, aber nicht eingelöst werden. Also im Grunde ein reines Callcenter-Drückermodell: anrufen, überreden, kassieren. Warum sollte irgendwer für so etwas 2,5 Milliarden bezahlen? Wie man sieht sind die Namen austauschbar (ex-Citydeal) und Groupon ist noch nicht ein so starker brand dass man bzw. Google in dem Bereich nicht was eigenes aufbauen könnte. Kommt mir so vor, als ob sich da jemand für einen lukrativen Exit vorbereitet bevor es ans Eingemachte geht und das Geschäftsmodell dauerhaft solide Zahlen vorweisen muß. Erinnert irgendwie ungut an 1999 oder heute die Twitter-Bewertung… da sagt der Geschäftsführer ja auch „es gibt gaaanz viele Wege mit Twitter Geld zu verdienen“ – ja klar, deswegen haben sie auch noch keine implementiert, und promoted tweets sind doch wohl eher peanuts. Aber solange noch Geld zum Verbrennen da ist…

  • Google will Groupon kaufen?.

    Das höre ich grade zum erstenmal.
    Google will halt die nummer 1 sein die werden auch versuche Facebook aufzukaufen.

  • Ich hab eben zum ersten Mal eine Groupon-Anzeige als Adwords-Werbung gesehen. Übrigens, passende Werbung zu dem Ort, von wo ich aus surfe.

    Und da soll noch einer sagen, dass die Kooperation nicht passt;-) So schnell kann das gehen…

  • @Tim: Vielleicht fehlen einfach Know-how/Kontakte in diesem Segment. Kann ja auch schiefgehen (siehe Google Buzz). Außerdem soll es vermutlich nicht von anderen Konkurrenten (lokal gibts da noch genug!) gekauft werden. Ohne Grund/Spontan bezahlt Google diese Summe sicher nicht.

  • Ich denke nicht, dass es darum geht die Konkurrenz wegzukaufen, sondern einzukaufen, um mit der Konkurrenz, vor allem Facebook, mitzuhalten. Facebook ist derzeit dabei ähnliche Deals in ihr Portal einzubauen und so wie sich der Markt derzeit entwickelt, wäre es dumm dieses Geschäftsfeld auszulassen, wenn man auch morgen noch bei den ganz Großen mitspielen möchte.
    http://germancopycats.wordpress.com/2010/11/21/wird-groupon-von-google-ubernommen-und-was-hat-facebook-damit-zu-tun/

  • groupon.com macht aktuell 1.5 milliarden dollar umsatz (laut forbes) und da finde ich googles angebot nicht grade verlockend ….

  • Auch wenn Google einen dienst launched, heißt es lange noch nicht das Groupon Kampflos aufgeben wird. Das Konzept ist kein schlechtes und bekanntlich ist der Weg das Ziel. Mal sehen wie es sich entwickelt.

  • Mal sehen, was draus wird. Google hat sicherlich das Potential, Groupon profitabel zu nutzen aber man muss auch daran denken, dass nicht alle Projekte von Google extrem erfolgreich wurden. Ich denge dabei an Produkte, wie orkut oder buzz.
    Allerdings hat Google sich auch das nötige Kleingeld, um einen möglichen Misserfolg zu verschmerzen.

  • Google stellt sich breit auf, das ist nichts neues. Und Groupon ist mit seinen vielen Produktsparten sicher kein schlechter Einkauf. Da ergeben sich viele Synergieeffekte.

  • Ich denke auch, dass es für Google aufgrund der vielen Synergieeffekten mit anderer ihrer Services ein recht rentables Investment wird.. 😉