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"Insider": Intel bewirbt neue Prozessor-Generation mit HD-Videoportal

Kurz vor der CES in Las Vegas ist eine Pressemeldung von Intel durchgesickert. Der Prozessor-Hersteller kündigt darin die zweite Generation seiner Core-Prozessoren und eine neue Videodownload-Plattform namens „Intel Insider“ an. Videos von Warner Bros, CinemaNow und vier weiteren Produktionsfirmen sollen demnach zeitgleich zum Blu-ray-Verkaufsstart zum Onlinekaufen oder Leihen bereit stehen. Schmankerl dabei: Intel will die Videos in Full-HD-Qualität anbieten, also mit 1080p (1920×1080 px). Nachteil: Der Videodienst geht Hand in Hand mit den neuer neuen Core-2011-Reihe und soll nur auf den neuen Plattformen funktionieren.

Core 2011, auch Sandy Bridge genannt, ist die zweite Generation von Intels Core-Prozessoren-Reihe. Insgesamt 29 neue Modelle soll es demnach für die drei Core-Familien (i3, i5 und i7) geben. Intel hat die Core-2011-Reihe mit neuen Funktionen ausgestattet wie QuickSync Video, Clear Video HD und InTru 3D. Da passt das Videodownload-Portal wie die Faust aufs Auge. Stellt sich nur die Frage, warum Intel noch auf den eigentlich schon gut abgesteckten Markt für Video-Downloads strebt. Apple ist dort natürlich bereits präsent, Netflix bietet ein ähnliches Angebot.

Zum einen dürfte auf dem Markt tatsächlich noch etwas zu holen sein. Ein Full-HD-Angebot ist rar, nachdem Apple in seinem iTunes-Store Videos mit 720p als HD verkauft. Der DVD-Markt ist zumindest in den USA akut vom Aussterben bedroht und wird gerade im Web neu aufgeteilt. Gerade mit Blu-ray lässt sich aber noch Kasse machen – es sei denn, man umgeht die Scheibe und bietet Videos in gleicher Qualität eben online an. Laut Engadget könnte Intel das Angebot auch auf eigenen Set-Top-Boxen anbieten, um den neuen Standard WiDi 2.0 (Wireless HD) zu pushen, der Videos kabellos auf Fernseher streamen kann. Das könnte den Blu-ray-Anbietern durchaus das Wasser abgraben.

Zum anderen kann Intel das Portal als Marketing-Maßnahme nutzen, mit der man gleichzeitig noch Geld verdienen kann. Intel kann den Kunden durch das Video-Streaming beweisen, was die neuen Prozessoren taugen, und könnte bei Problemen mit anderen Video-Angeboten die Schuld auf den jeweiligen Anbieter schieben. So oder so musste Intel den Content-Anbietern versprechen, auf digitalen Kopierschutz zu setzen. Anderenfalls hätten die Produktionsfirmen um Warner Intels Plänen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

4 Kommentare

  • Wie viele Exklusivplattformen brauchen wir denn noch? Das schöne an Standards ist ja, dass die Wahl des Gerätes sekundär ist. Wenn die Entwicklung so anhält, muss ich mir vor dem Hardwarekauf überlegen, welche Inhalte ich konsumieren möchte und dann die passende Hardware auswählen.

  • Ich glaube nicht, dass man noch so eine Plattform brauch. Das sind einfach zwei Kaufentscheidungen, die ich getrennt voneinander entscheiden möchte. Ich hoffe, dass sich das nicht durchsetzen wird.

  • Mal eine Interssannte Frage: Was kommt eigentlich nach dem Internet ??
    Wer das wüste würde Reich werden 😉