Sonstiges

Perfekt ausgebildet, darf nichts kosten? Statista und Fragen zu einem Stellenangebot

Man kann ja doch nichts ändern. Und jeder für sich, ist das nicht heute Realität? Es begann mit einem Tweet. Ein Freund, Kommunikationsdesigner, regte sich über eine Stellenanzeige auf, wie es so viele von ihnen gibt. Ein Hamburger Startup sucht einen Junior Content Manager, der praktisch perfekt ausgebildet ist und dabei kaum etwas kosten darf. So die Anzeige. In einem solchen Fall hat man drei Möglichkeiten. 1. Es ist einem egal, weil es einen selbst nicht betrifft. 2. Man macht es wie die meisten, ärgert sich, aber sagt nichts. 3. Man geht der Sache nach.

Ich bin der Sache mal nachgegangen. Das war ich mir selbst schuldig. In den vergangenen Jahren war ich selbst oft auf Jobsuche und habe mir von manchen Unternehmen einiges gefallen lassen müssen, was nicht in Ordnung war. Seit Anfang Januar bin ich nun bei BasicThinking und verantworte damit immerhin eins der meist gelesenen Blogs in Deutschland. Von hier aus kann man mehr erreichen als ein Arbeitsloser, dessen Ärger auf dem Weg durch die Instanzen ungehört verhallt.

Perfekt ausgebildet, aber darf nichts kosten?


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Die Anzeige ist von der Firma Statista, ansässig im Hamburger Zentrum, wie man selbst auf der eigenen Homepage schreibt. Statista wurde 2008 zum Startup des Jahres gewählt, erhielt 2008 den Gründerpreis der Financial Times Deutschland, 2010 den Red Herring Preis. Klingt nach einem Vorzeige-Unternehmen. Derzeit sucht Statista in einer Stellenanzeige (PDF) einen „Junior Content Manager“ unter anderem mit folgendem Anforderungsprofil:

Sie verfügen über hervorragende Englischkenntnisse in Wort und Schrift, bevorzugt Muttersprachler und Absolventen anglizistischer Studiengänge. Sie sind absolut sicher in deutscher sowie englischer Rechtschreibung/Grammatik und können komplizierte Sachverhalte prägnant und verständlich formulieren.

Eine hohe Qualifikation, aber durchaus üblich unter Absolventen. Der Lohn für diese Tätigkeit laut Stellenanzeige: 900 Euro im Monat. 900 Euro? Für eine Vollzeitstelle im teuren Hamburg. Das erschien mir wenig, sehr wenig. Also tat ich, was ich mir selbst schuldig war: Ich konfrontierte Statista mit der Anzeige, schrieb in mein Anschreiben ganz offen, dass ich die Bezahlung für gering halte und was die Gründe dafür seien.

Problem schnell aufgeklärt

Noch am selben Nachmittag rief mich Statista-Mitgründer Friedrich Schwandt an und klärte die Sache auf. Die Anzeige richte sich an „Einsteiger im Medienumfeld“. 900 Euro sei das Gehalt für ein sechsmonatiges Traineeship. Danach würde das Gehalt auf 2.000 Euro brutto und bei längerer Mitarbeit „natürlich auch noch weiter steigen“. Rund 80 Prozent der Trainees würden übernommen. Derzeit beschäftige man rund 40 Mitarbeiter, von denen nur zwei Praktikanten seien. Schwandt nannte das Gehalt „üblich für die Medienbranche. Bei Gruner + Jahr verdienen Sie nicht so viel.“

Ich muss ihm da zustimmen und bin froh, dass er die Problematik so schnell aufgeklärt hat. Die Probezeit wie ein Traineeship zu betrachten und in der Zeit weniger zu zahlen, ist zwar für den Mitarbeiter nicht optimal, es ginge aber noch deutlich schlechter. Das rückt die Anzeige von Statista in ein ganz anderes Licht.

Und die Frage ist natürlich auch immer, wie viel Geld ein Unternehmen zur Verfügung hat. Dieser Frage wollen wir hier auf BasicThinking in den nächsten Wochen nachgehen. Wir wollen die schwarzen Schafe enttarnen und sie mit damit konfrontieren. Aber wir wollen damit auch mögliche Missverständnisse aufklären und die Gründe herausfinden, aus denen manche Unternehmen am Gehalt sparen wollen und vielleicht sogar müssen. Dazu brauchen wir euren Input. Schickt uns Links zu Stellenanzeigen aus der Internetbranche, über die ihr euch besonders geärgert habt! Den krassesten Fällen wollen wir hier nachgehen.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

36 Kommentare

  • Ich muss ja sagen, dass, wie ich finde, auch 2000€ Brutto noch ziemlich wenig sind. Auch für einen Berufseinsteiger.

  • Der letzte Absatz hat sich so angehört, als wolltet ihr bei BT nach schwarzen Schafen suchen 😀 Ansonsten tolle Idee auch wenn ich bislang noch nicht über solche Angebote gestolpert bin.

  • wurde das verlinkte PDF nachträglich verändert???
    Da steht ja drin das die nen Trainee suchen….

  • Warum soll man denn als Praktikant (ist das ein solcher Trainee?) anfangen? Das zöger nur den Kündigungsschutz heraus. Und in der nächsten „Agentur“ (Menschenhändler) sind es dann wieder 6 Monate.

  • Begegne häufig solchen Anzeigen. Das sind meistens vor allem großen, namhaften Firmen, nicht die kleinen, die vielleicht tatsächlich etwas spärlich mit dem Geld umgehen müssen. Nein, das sind die Großen, die aufgrund des Namens und der vermeintlichen Door-Opener-Funktion die Konditionen runterdrücken, dafür die Anforderungen hoch schrauben. Und das blöde ist, es findet sich meistens trotzdem einer, der diesen mies bezahlten Job macht, um einen Fuß in der Tür zu kriegen. Man weiß doch, wie es läuft.

  • Sorry, aber selbst wenn die 900 Ocken dauerhaft wären sähe ich nicht das Problem bei diesem konkreten Fall. Die suchen keine Quantenphysiker, sondern unausgebildete Menschen, die auf Deutsch und Englisch ein paar gerade Sätze sprechen und schreiben können. Eigentlich ein Witz, so etwas überhaupt als Qualifikation zu bezeichnen in der heutigen Zeit…

    Die Problematik im Allgemeinen ist mir durchaus bewusst, aber da rede ich eher von Fällen, wo wirklich exzellent ausgebildete Leute mit mehrjähriger Berufserfahrung für Hungerlöhne gesucht werden. Auf den Job da oben könnte sich doch jeder Realschulabgänger mit realistischen Chancen bewerben und -sorry- was erwartet man denn da bitte als Einstiegsgehalt?

    Ansonsten aber eine schöne Aktion, insbesondere wenn die nächsten „Fälle“ dann auch wirklich zum Thema passen…

  • Das Ganze ist doch nur beispielhaft für das generelle Problem der Medienbranche. Ich selbst schaue mich derzeit nach einer neuen Tätigkeit um, die Medienbranche wäre dabei zwar tendenziell eine Option, da solche Bezahlungen aber mittlerweile auch in großen Unternehmen die Regel geworden sind, habe ich keine Hoffnungen, in nächster Zeit meinen „Traum“ wahr werden zu lassen.

    Oftmals wird es dem Trainee dann auch noch verboten einer Nebentätigkeit nachzugehen oder die horrende Menge an Überstunden erlaubt es erst gar nicht. Hat man da kein gutes monetäres Polster gesammelt, ist es unmöglich die eigenen Rechnungen zu bezahlen.

    Abschließend muss ich sagen, dass 2.000 EUR Brutto meiner Meinung nach kein Gehalt sind, für das es sich zu studieren lohnt. Selbst eine normal qualifizierte Vorstandssekretärin schafft es mühelos in diese Gehaltsregion. Der Verweis auf die „Branchenübliche Bezahlung“ untermauert dabei nur, dass hier grundsätzlich etwas falsch läuft. Solange aber genügend junge Menschen bereit sind sich derart billig zu verkaufen, wird sich an diesem Zustand leider so schnell nichts ändern.

  • Das ist a) keine Qualifikation und b) haben die dich ziemlich aufs Kreuz gelegt. „6 Monate Probezeit! Danach zu 80% übernommen“ – ja, nee, is klar, diese Sprüche habe ich in meiner eigenen Zeit in der Medienbranche immer wieder gehört, aber nie geglaubt, sonst wäre ich mehr als zweimal auf die Nase gefallen. 900 Euro ist sogar noch recht gut in dem überlaufenen Agenturbereich.

  • Red-Herring-Preis? Hä? Vorzeigeunternehmen? Klingt eher nach Lars Windhorst (oder wie der damals vielgelobte Bankrotteur hieß, der heute immer noch „geschäftlich“ unterwegs ist).

    Und außerdem, welcher heutige Absolvent hat denn noch halbwegs fundierte Rechtschreibkenntnisse der deutschen Sprache?? Den würde ich gern mal sehen. Diese Bubis schreiben doch alle „Standard“ mit „t“ am Schluß.

    Und bei Gruner + Jahr verdienen sie nicht 2000 Euro brutto? Was ist das denn für eine Aussage? Welche Berufsgruppe ist damit überhaupt gemeint? Sieht nicht so aus, als ob der weiß, wovon er spricht.

    Das alles klingt absolut nach red herring, das stimmt.

  • Rechnen wir doch mal nach. 900 Euro brutto sind ca. 710 Euro netto bei LSK 1. Bei einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden sind das dann ca. 4,14 Euro netto pro Stunde. Selbst im vermeintlich günstigen Berlin wäre das ohne Rücklagen kaum möglich. Hamburg mag ich mir dann kaum vorstellen. Und am Ende wundern sich Politik und Wirtschaft dann warum die Binnennachfrage ein Problem darstellt ; )

    Wo wir gerade dabei sind. Bei 2.000 Euro steigt der Netto-Stundenlohn auf 7,80 Euro…

  • 6 monate mit 900 Euronen in Hamburg, bis man die höhere Entlohnung bekommt, dürfte man verhungert sein oder zumindest zu allem anderen Bereit sein.

  • Eigentlich finde ich, dass der Artikel sehr gut anfing. Am Ende mir aber zu lasch wurde. Es gibt ziemlich viele „dumme Geschichten“ in dem Bereich. Man muss wissen, was man will.

    Ich drehe den Spieß schon länger um. Bin gut ausgebildet, breites Spektrum. Ich weiss was ich kann, und vor allem, was ich nicht will.

    Habe meine 3 „unbefristete Festanstellung“ gekündigt…

    …ich lache mich über „lustige“ Stellenausschreibungen krumm.

    Der Arbeitsmarkt dreht sich um, (gut) ausgebildete Fachkräfte kriegen das Zepter in die Hand.

    Schon jetzt reagieren manche Firmen und stellen, die Benefits der Firma nach oben in eine Anzeige und erst dann das, was sie erwarten.

    So eine Artikelreihe hat Potential. War mir aber an dem Beispiel aber immer noch zu „krass“.

    900eur für ein Vollzeit-Trainee Programm ist immer noch unglaublich unverschämt und jeder, der ne „anständige“ Ausbildung (keine Hochschule) gemacht hat, bekommt mehr als 2000 Brutto.

  • viel schlimmer finde ich, dass ich mich oft verarscht fühle. natürlich bräuchte ich keine bewerbungen auf stellenausschreibungen raus schicken, in denen berufserfahrung oder sogar ein hochschulabschluss erforderlich ist. aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. wenn ich dann aber dann doch in seltenen fällen zu einem bewerbungsgespräch eingeladen werde, endet dies meistens damit, dass meine fehlende berufserfahrung bei ansonsten oft passender qualifikation einem arbeitsverhältnis doch stark im wege stehe. das ich dergleichen nicht habe, ist jedoch eindeutig aus meinem lebenslauf ersichtlich. wenn ich also bei solchen stellen zu einem bewerbungsgespräch geladen und am ende doch abgelehnt werde, warum werde ich dann überhaupt geladen, wenn von vornherein für mich, wie auch für den personaler ersichtlich ist, dass ich keine berufserfahrung habe? die zeit kann ich mir echt schenken. das letzte mal habe ich auf sinngemäß diesen satz „wir würden ihnen gerne die chance geben, wenn da nicht die fehlende berufserfahrung wäre.“ nur geantwortet: „sie sind nicht das erste unternehmen, das mir die chance zu erfahrungssammlung mangels erfahrung leider nicht geben kann.“ eigentlich laufen fast alle bewerbungsgespräche so ab.

  • @Chron2: Naja, DAS wollen die meisten hier eben einfach nicht verstehen, glaube ich. Mich würde wirklich interessieren, was die denn erwarten als Einstiegsgehalt für unstudierte/unausgebildete Leute, die als einzige Voraussetzung gutes deutsch und englisch sprechen sollen (der Rest der Voraussetzungen ist ja allgemeines Stellenanzeigen-Geschwätz).

    Aber einfach im Rudel mitheulen macht sich eben besser. Nach DEN Kommentaren hier finde ich es vom Autor des Beitrags schon fast eine Unverschämtheit die Firma Statista nicht deutlicher vom Pranger zu nehmen im Artikel. Ich meine was in Gottes Namen hat der Titel („perfekt ausgebildet“) mit dem Fall zu tun?

    Zumal die Problematik als solche ja eben wirklich existiert, aber eben ein denkbar schlechtes Beispiel gewählt wurde, das in wirklich ja gar keines ist…

  • Ich muss mich meinen Vorrednern anschließen:

    „Eigentlich finde ich, dass der Artikel sehr gut anfing. Am Ende mir aber zu lasch wurde. Es gibt ziemlich viele “dumme Geschichten” in dem Bereich. Man muss wissen, was man will.
    []
    900eur für ein Vollzeit-Trainee Programm ist immer noch unglaublich unverschämt und jeder, der ne “anständige” Ausbildung (keine Hochschule) gemacht hat, bekommt mehr als 2000 Brutto.“

    Diese Stelle ist doch nur deswegen als Junior Postion ausgegeben worden, um dadurch das Gehalt senken zu können, denn der Job könnte durchaus auch als „Content Manager“-Stelle ausgeschrieben werden.

    900 Euro ist deswegen ein Witz, weil keinerlei Garant besteht, dass die Stelle nach der Probezeit mit dem Kandidaten besetzt wird. Nicht, dass eine Firma eben dies machen muss, falls ein Mitarbeiter schlecht ist; auf der anderen Seite kann aber genau dieses System ausgenutzt werden.

    Mit 900 Euro und einer eigenen Wohnung in Hamburg kann man mehr schlecht als recht leben. Dies ist ein Preis, den man etwas realistischer an eine Stadt anpassen müsste. Selbst auf dem Land sind mittlerweise Mietpreise um 400 Euro Gang und Gäbe.

    Ich persönlich schätze 2000 Euro brutto nicht als gutes Gehalt ein, da hätte man nicht einknicken müssen.

    Wir alle können einen Teil zu diesem Lohndumping beitragen: es ist der Schwerste und der Leichteste zugleich. Absagen! Und bei der Firma dies auch begründen. Es gibt sogar sehr höfliche Wege dies mitzuteilen (falls man Angst davor hat, dass sich dies auf die weitere Jobsuche auswirkt.)

    Selbstverständlich kann ich natürlich auch nachvollziehen, dass man in die Lage gerät, einen solchen Job annehmen zu müssen – dies ist allerdings tragisch (wenn auch häufig wahr.)

  • Recherchetipp, wenn es mal angebracht scheint: Auf Xing oder LinkedIn mal nach ehemaligen Mitarbeitern suchen und die anschreiben, Anonymität zusichern und sich dann erzählen lassen, wie das denn dort mit Traineezeit, Honorar und Übernahme so war …

  • @19
    gute idee.
    bei xing gibt auch sogar junior content manager…
    also vll da einfach mal nachfragen.

  • Danke für eure vielen Kommentare, Leute. Noch zur Klärung: Es ging und geht mir nicht darum, irgend jemanden in die Pfanne zu hauen. Es soll der Anfang einer Serie sein und da war Statista vermutlich das falsche Beispiel. Die Idee, eine Serie daraus zu machen, kam mir allerdings auch erst beim Schreiben des Beitrags.

    Ich muss allerdings noch dazu sagen, dass ich Statistas Bezahlung zwar nicht überragend aber in Ordnung finde und die Reaktion auf meine Anfrage sehr professionell. 900/2000 Euro sind sicher nicht zum reich werden, aber ich weiß auch, dass es in der Medienbranche noch viieel schlechter geht.

    Geärgert hatte/hätte ich mich, wenn die 900 Euro sich auf eine Vollzeitstelle beziehen, aber das scheint ja nicht der Fall zu sein. Für den Weiterverlauf der Serie soll es um Fälle gehen, die ihre Mitarbeiter wirklich mies bezahlen.

  • @Jürgen Entweder es wird ein Trainee oder eine Stelle angeboten, alles andere riecht nach billiger Arbeitskraft. Ich kenne nur Traineeprogramme während des Studiums, dann werden die schlecht bezahlt, man bekommt aber auch eine ordentliche Ausbildung während der Zeit. Von „wir bieten“ steht in der Anzeige nur wenig. Die Reaktion auf die Anfrage mag professionell gewesen sein, oder hat da jemand kalte Füsse vor der eigenen Courage bekommen?

  • @Jürgen: Hast du -als du Statista angeschrieben hast- erwähnt, das du einen Artikel über das Stellenangebot bzw. über diese Thematik veröffentlichst? Mir kommt es noch etwas merkwürdig vor das dich der Statista-Mitgründer dann persönlich kontaktierte? Besteht vielleicht der Verdacht das die 2000 Euro (nachdem das Unternehmen wusste das ein Report über die Stelle geschrieben wird) anfangs für die ausgeschriebene Stelle nicht eingeplant waren? Vermutlich hätte man die Gehaltserhöhung doch als Motivation mit in die Stellenausschreibung aufgenommen.

    Trotz allem bin ich auf die Serie gespannt.

  • Die geplante Serie klingt sehr interessant. Statista als Beispiel bzw. Aufhänger nur etwas unglücklich gewählt. Immerhin wird offen mit der Bezahlung umgegangen. Ein zusätzlicher Hinweis auf 6 Monate Trainee, sowie die spätere Bezahlung, wäre allerdings angebracht.

    „Schwarze Schafe“ gibt es leider zur Genüge. Ich selbst bin in meinem Bereich relativ gut qualifiziert und habe schon mehrfach sehr negative Erfahrungen gemacht. Trotz angegebener Gehaltsvorstellung, eine Einladung zum Vorstellungsgespräch (und spätere Zusage zur Stelle) und dann nur 1/3 Zahlen können/wollen! Komischerweise sind es dann nichtmal Startups, sondern große und namenhafte Unternehmen.

  • Wie wärs wenn Basic-Thinking einmal bei den Lesern nach schlechten Bezahlungen sucht. 😉
    Mein persönlicher Worst-Case war eine Praktikumsstelle (min. 5 Monate) frisch nach dem Studium (eine Ausbildung hatte ich zu dem Zeitpunkt ebenfalls abgeschlossen) für 450 Euro Monatsgehalt.
    Das wäre dann über in eine Traineestelle (Dauer 1,5 Jahre) für 1500 Euro Brutto gegangen. Hab aber vorher dort aufgehört. Danach wäre ich vielleicht mit Glück übernommen worden für ein Pupsgehalt mehr.

  • @Chron2:
    „Wie wärs wenn Basic-Thinking einmal bei den Lesern nach schlechten Bezahlungen sucht.“

    Genau darum geht’s doch! 😉 Wenn du magst, schildere mir das mal genauer per Mail.

    @Dirk @Simon: Ich konnte nicht mehr aus der Meldung machen als sie hergab. Mag sein, dass der Beitrag deswegen am Ende nachlässt, aber nach der Klärung des Sachverhalts sehe ich Statista wirklich nicht als schwarzes Schaf an. Noch einmal: 2.000 Euro ist nicht zum reich werden, aber man kann davon leben. Von daher geht das aus meiner Sicht in Ordnung. Dass mich der Geschäftsführer des Unternehmens direkt angerufen hat, um die Sache zu erklären, finde ich eine vorbildliche Reaktion.

    @Simon: Ob das mit den 2.000 nun stimmt oder nicht, kann ich nicht prüfen. Aber wenn mir das der Geschäftsführer am Telefon versichert, halte ich das für glaubwürdig. Im Nachhinein scheint es mir, als hätten sie einfach nur die Stellenanzeige etwas unglücklich formuliert.

  • Sorry, aber wie soll man denn mit 900€ über die Runden kommen ?

    Mich wundert gar nichts mehr, dass es so viele Arbeitslose gibt. Da bekommt man fürs nichtstun mehr Geld….

  • Es ist wirklich unglaublich was für einen Quatsch manche hier schreiben. Ich habe seinerzeits 2002 nach einem abgeschlossenen Informatik Studium in München mit einem Einsteigergehalt von 500 Euro leben müssen und das auch weitestgehend geschafft. Klar, ist das wenig und klar bekommt man mehr wenn man arbeitslos ist – aber was manche hier machen ist echt Jammern auf höchstem Niveau. Außerdem: so einen Job muss man erst mal bekommen! Dann sucht doch mal als Englisch-Muttersprachler mit nicht so tollen Deutschkenntnissen einen Job in Deutschland. Klar sind 900 Euro nicht die Welt, aber nach 6 Monaten mehr als das doppelte zu bekommen ist wohl keine schlechte Aussicht.

    Ich finde den Artikel auch etwas unglücklich geschrieben – da es wirklich andere Beispiele gibt. Und vielleicht sollte man sich auch mal die Mühe machen etwas genauer zu recherchieren (wie schon beschrieben z.B. bei XING).

  • Hallo!
    Vielleicht kann man sich auch noch überlegen, ob man in einem Unternehmen mit nur jungen Absolventen und einer solch kleinen Mitarbeiterzahl überhaupt ein strukturiertes Traineeprogamm inklusive Weiterbildung + der Gewinnung von Erfahrung durch langjährige Experten überhaupt anbieten kann. Nach meiner Meinung ist dieses Trainee nur eine Tarnung um an billige und sehr gut qualifizierte Arbeitskräfte zu gelangen.
    Hört sich außerdem so an, dass diese Angst der Absolventen (um jeden Preis einen Job zu haben) auch in das Unternehmen mitgenommen wird und die Unternehmenskultur darunter leiden könnte.
    Während dem Studium und ohne praktische Erfahrung sind die 900 Euro oder auch weniger angemessen, aber für einen unsicheren Jobeinstieg definitiv in vielleicht noch einer anderen Stadt (Umzugskosten kommen hinzu!) nicht das richtige Mittel um motivierte, selbstbewusste als auch kluge Menschen zu gewinnen.
    Das Unternehmen schadet auf diesem Weg sich selbst. Außerdem ist es sehr erbärmich, wenn man seine eigene Gehaltsstrukur an einem Konkurrenten misst und dieses Unternehmen auf dem Weg noch anprangert… 🙁 !Kommt mir sehr kindisch vor sowie: „Aber Dieter hat auch eine Playstation, also will ich auch eine „…

  • Genau diese Branche ist doch dermaßen überlaufen, dass einen bald gar nichts mehr wundert. Da muss man noch froh sein, dass man nicht auf Honrorarbasis schreibt. Dort gibt es mittlerweile Wortpreise von < 0,01 Cent.

  • Hey,
    seid ihr bei eurer Recherche weitergekommen?

    Ich habe in HH als Content Manager bei einer IT-Firma in der Marketing-Abteilung gearbeitet. Dank Studiumabschluss bekam ich 2200€ brutto, wovon dann 1400€ übrigblieben. MeinKollege mit „nur“ Ausbildung bekam 1800€ brutto, d.h. 1000€ netto. Allein damit kommt man in HH echt schwer über die Runden, mein Kollege hat noch andere Geldquellen auftun müssen. Keine Ahnung wie man das mit 900€ brutto schaffen soll.

    Ich habe übrigens nach 1,5 Jahren gekündigt, nachdem die Bitte um eine Gehaltserhöhung erfolglos blieb, und verdiene jetzt netto mehr als vorher brutto. Allerdings nicht in HH.
    Mein Ex-Kollege verdient nach über 3 Jahren immer noch 1800€.

    Sein Problem. Man muss so einen Job nicht machen, es gibt auch andere. Im Endeffekt können solche Gehälter doch nur deswegen gezahlt werden, weil sich jemand findet, der es für den Preis auch macht, sonst wären die Firmen gezwungen mehr zu zahlen.

  • Ich finde, dass 900 euro eine kleine Geldsumme ist für einen Job, der so herausfordernd sein sollte.
    Der Aufstieg ist erst nach sechs Monaten…

  • 900€ als Praktikant ist eigentlich eine tolle Sache. So viel bekommen andere Berufseinsteiger nicht. Es gibt genügend arme Schw****, die nach der Uni erst einmal gratis arbeiten müssen.