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Google: Mit automatischen Checkins für Latitude ein Stück näher am Social Network

Richtig, Google Latitude gibt es ja auch noch. Google spendiert seinem Positionsdatendienst jetzt die Möglichkeit, in Lokalitäten einzuchecken. Also das, was Facebook Places, Friendticker, Gowalla und Foursquare auch können. Doch Latitude kann mehr: automatische Checkins und Checkouts sowie Push-Benachrichtigungen, ob man einchecken möchte, wenn man sich einer bereits bekannten Lokalität nähert. Gut, Google ist damit wieder etwas spät dran, aber im Grunde war das ein weiteres Puzzlestück auf dem Weg zum eigenen Social Network. Warum es das nicht längst gibt, wundert einen, denn Google bietet die gleichen Tools, die Facebook auch hat und zum Teil sogar mehr:

  • Google Buzz ist das Äquivalent zum Facebook-Feed. Man kann dort verfolgen, was den Freunde gefällt, was sie sich angeschaut haben, was sie lesen und empfehlen.
  • Google Talk ist das Gegenstück zum Facebook-Chat und basiert auf dem gleichen Protokoll Jabber/XMPP.
  • Google Calendar übertrifft Facebooks Veranstaltungstool, was den Funktionsumfang und die Übersicht angeht. Facebook hat den eigenen Kalender dafür sozialer gestaltet. Freunde zu Veranstaltungen einzuladen, ist etwa mit Google Calendar sehr umständlich, Googles Aufgabenplaner (Tasks) im Vergleich zu Facebooks Lösung wenig benutzerfreundlich.
  • Google Profile ist das Gegenstück zur eigenen Profilseite auf Facebook. Das Google Dashboard bietet eine Übersicht über alle Google-Aktivitäten, iGoogle eine Art Startseite mit Widgets.
  • Google Groups bieten eine ähnliche Austauschplattform wie Facebook-Seiten. Verbesserungsbedürftig sind noch die Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit, wenn man Mitglied mehrerer Gruppen ist.
  • Picasa ist ein mindestens gleich starkes Werkzeug, um eigene Bilder online zu stellen, wie Facebooks Foto-Tool.
  • Google Voice ist ein mächtiger Telefondienst, leider bislang nur in den USA verfügbar. Facebook realisiert Telefongespräche zwischen Nutzern bislang noch über externe Anbieter wie Skype und Vroom. Auch über den Google Chat kann man, ähnlich wie auf Skype, mit seinen Kontakten telefonieren.
  • Facebooks Nachrichtendienst lehnt sich an Google Mail an. Die neue Version, die derzeit nach und nach allen Nutzern zur Verfügung gestellt wird, sortiert Nachrichten nach Kontakten.
  • Google Offers wird das Gegenstück zu Facebook Deals.
  • Google Latitude ist, wie oben ja schon erwähnt, das Gegenstück zu Facebook Places. Über Google Places können sich Geschäfte und Lokale auf Google Maps eintragen.

Die Zeit ist reif

Google muss all diese Funktionen nur noch geschickt verknüpfen und hübsch gestalten, also nicht wie bei iGoogle. Und fertig wäre das Social Network? Noch nicht ganz. Zwei entscheidende Zutaten fehlen noch: Zum einen die einfache Möglichkeit, Freunde hinzuzufügen. Zum anderen das Vertrauen der Nutzer. Obwohl Facebook mit Nutzerdaten handelt, laufen die Nutzer dem Netzwerk scharenweise zu und geben dort intime Details preis. Google hingegen ist als Datenkrake verschrien; dem Konzern geben die Nutzer aktiv nicht mehr als nur irgend notwendig.


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Woher dieses Messen mit zweierlei Maß kommt, kann ich nicht genau erklären. Wer sich heute bei Facebook registriert, muss wissen, dass seine Daten ab dann einem Unternehmen gehören, das sie weiterverkauft. Die Mentalität entwickelt sich demnach so, dass es den meisten Nutzern zunehmend egal ist, wem die eigenen Daten gehören. Also dürfte auch die Zeit für ein Social Network von Google reif sein. Und ich prognostiziere, dass wir den Start noch in diesem Jahr erleben. Was meint ihr?

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

15 Kommentare

  • Ich glaube nicht, dass es daran liegt weil google als Datenkrake verschrien ist. Google hat es einfach nicht geschafft seine eigenen Dienste zu promoten. Wenn man den durchschnittlichen Internetbenutzer fragt, ob er Google Latitude kennt, könnte ich mir ausrechnen was bei den Meisten als Antwort herauskommt. Google ist für die meisten eben eine Suchmaschine und mehr nicht. Das erkennt sogar Google selbst. Erinnert sich jemand noch an Google Video? Bevor es Google schafft die eigenen Produkte abseits der Google-Suche an die Massen zu bringen, kauft man lieber einen bekannteren Konkurrenten. Youtube in diesem Fall. Das Google eine Datenkrake ist hat bei der Übernahme nur wenige gestört. Youtube ist immer noch die bekannteste Video-Plattform überhaupt.
    Groupon wurde für Ihre Gutscheinplattform angeblich 6Mrd $ geboten. Die Chancen auf Erfolg für das aus dem Boden „gestampfte Google Offer“ schätze ich eher gering ein. Google selbst wahrscheinlich auch, sonst hätten Sie sich die 6Mrd ja so oder so sparen können und selbst mit nem eigenen Dienst starten können.

  • „Googles Aufgabenplaner (Tasks) im Vergleich zu Facebooks Lösung wenig benutzerfreundlich.“

    Was hat Facebook denn da für eine Lösung? Stehe ich auf dem Schlauch?

  • „Also dürfte auch die Zeit für ein Social Network von Google reif sein…“

    Ich glaube nicht das Google einen simplen Facebook Clone erstellt , aus den im Artikel genannten Gründen würde dieser Sicher auch nicht Funktionieren.
    Google wird am Ball bleiben, doch abwarten was denn nach dem Facebook Hype kommt um dort vorn dabei zu sein.
    Mit Android 3 , Google TV usw entwickelt sich Google in eine ganz andere Richtung, eher zu einen ausgewachsenen Microsoft / Apple Konkurenten als unbedingt zum Facebook.
    Chrome , Android , Chrome OS , Docs …. noch nie gab es einen besser Aufgestellten und gefährlicheren Gegner von MS, der zudem mit seinen Systemen auch Erfolg hat.
    Sicher hat MS mittlerweile große Angst das dieses auch von mobil Geräten auf den Desktop überschwappen könnte, daher die Hektik mit Windows 8.

    Google hat von MS oder Apple gelernt, wer das OS Besitzt , Kontrolliert auch irgentwann die Hardware oder Programme, Apps ect. die damit laufen und hier liegt Facebook seine Schwäche, es wird „nur“ ein Web basiertes Social Network bleiben.

  • Was fehlt, ist einfach die Bündelung zu einem Ganzen. Dafür lassen sich die Google-Dienste auch nutzen, wenn man sich für Social Networks gar nicht interessiert.

    Das spricht aber nicht dagegen, die verschiedenen Google-Dienste auf einer neuen Plattform nach Bedarf (modularer Aufbau) zu seinem Profil hinzuzufügen. Dazu könnte auch Google Profile ausgebaut werden.

    Mit der beste Dienst wurde in der Aufzählung übrigens gar nicht genannt: Blogger.com. Die Funktion der eigenen „Wall“ würde zwar wohl Buzz übernehmen. Doch für alle, die mehr zu sagen haben, ist ein Blog die richtige Ergänzung.

  • @ Oliver Springer

    Dem stimme ich voll zu. Google hat sehr nützliche Applikationen. Was fehlt ist der Zusammenschluss zu einem ganzen. Ein Google Profil in dem man sich mit anderen verknüpft und Informationen aus den einzelnen Applikationen teilt.

    Bleibt nur die Frage, ob Facebook nicht bereits zu bekannt ist und zu häufig genutzt wird, als dass es noch ein weiteres Netzwerk schaffen könnte.

  • Ja, die Zeit für ein Social Network von Google ist reif, nennen wir es… moment, mal kurz überlegen… ORKUT!

    LOL!

  • Kann mir kein Social Network von Google vorstellen! Denke auch nicht, dass die eins bringen werden. Wenn sie einen facebook Klon geplant hätten, dann würde es ihn schon geben! Hoffe aber, dass Google es schafft seine Dienste einigermaßen nutzerfreundlich zu verknüpfen!

  • @Dennis: Leicht wird es sicher nicht für Google. Und ob Social Networks tatsächlich lange so gefragt bleiben wir derzeit, ist meiner Ansicht nach eh nicht ausgemacht.

    Wie man einen scheinbar uneinholbar vorn liegenden Marktführer überholt, hat Facebook allerdings selbst vor nicht langer Zeit gezeigt. Der Absturz von MySpace war so nicht zu erwarten.

    Wer weiß, wo Google ohne das vermeidbare Eigentor beim Datenschutz mit Buzz heute stünde? Der Ansatz, die Verbindungen aus Google Mail als Basis für ein Soziales Netzwerk zu nutzen, war ja gut.

  • Ich stimme der Grundaussage zu, dass Google von der Vielfalt und Substanz seiner Dienste allerbeste Chancen, eigentlich sogar noch viel bessere Chancen für den Aufbau eines Social Networks als Facebook hätte. Wobei in der Aufzählung der netzwerkträchtigen Dienste Googles im Artikel sogar noch die wichtigsten fehlen wie Web, Maps, Street View, Weblogs, News, Bilder, Panoramio, Videos, Reader, Lesezeichen, Verzeichnis, iGoogle, Bücher, Googe Art Project, je nach Gusto sogar Webprotokoll. Wieso man es bisher nicht schafft, das alles zu einem Netzwerk zu bündeln, ist mir schleierhaft.
    Google Buzz dümpelt übrigens im Verborgenen, weil es ins Verborgene der GMail-Adresse verbannt wurde. Google Mail hätte allenfalls in Buzz integriert werden können, aber umgekehrt ist das wenig sinnvoll. Ohne eine eigene gestaltete und stetig weiterentwickelte Startseite wie bei Facebook oder Twitter kann ein Social Network natürlich nicht ins Laufen kommen.

  • @9 Surfer
    …Ohne eine eigene gestaltete und stetig weiterentwickelte Startseite wie bei Facebook oder Twitter kann ein Social Network natürlich nicht ins Laufen kommen…..

    Google hat da etwas Besseres ein eigenes Bertriebssystem , statt einer simplen „Startseite“. In Android werden alle diese Dienste „Gebündelt“ und Optimiert, ein neuer Ansatz der sicher noch Weitergeführt wird zum Chrome OS oder Google TV.
    Webbasierte Portale wie ein Facebook ist immer auch Abhängig von Dritten wie den Providern oder dem Beriebssystem , gerade in Zeiten der Diskussion über Netzneutralität oder Benutzer Richtlinen eines iOS von Apple.
    Zudem warum wird immer nur von Google der Facebook Clone verlangt wird und nicht von Microsoft oder Apple?
    Auch sehe ich das Facebook wohl langsam den Zenit erreicht hat …. noch mehr Masse geht auf Kosten der Klasse.

  • Das Problem dabei ist nur, dass man mit einem betriebssystembasierten Network viel weniger User erreicht als mit einem betriebssystemunabhängigen. Das vorherrschende Betriebssystem ist immer noch Windows, und die PC-Internetnutzung wird vorerst weiterhin mehr als die Hälfte der Internetnutzung ausmachen. Das Beste für eine Network-Plattform ist eine betriebssystemunabhängige Plattform, weil sie die meisten User erreicht.

    Warum immer nur von Google ein Network (beileibe kein Facebook-Clone) „verlangt“ (erwartet) wird, ist eine gute Frage. Weil Apples System dafür im Vergleich zu geschlossen und geringer verbreitet ist und weil es viel weniger zum Portfolio von Microsoft passt und man es Microsoft viel weniger zutraut als Google. Facebook wird weitverbreitet als der eigentlich ebenbürtige Gegenspieler von Google im Wettbewerb um Werbeklicks gesehen, weshalb man Google auf diesem Gebiet in einem gewissen Zugzwang sieht. Was ich auch für etwas übertrieben halte, weil beide mit Network und Internetrecherche verschiedene Felder beackern und gut nebeneinander existierten könnten. Google könnte sich allenfalls deswegen zum Aufbau eines Sozialen Netzwerks bemüßigt fühlen, weil es sich von FB in seinen bestehenden Marktanteilen im Onlinewerbemarkt angegriffen fühlt.

    In einer Hinsicht würde ich zustimmen, dass die Innovationsentwicklung im Consumer-IT-Bereich derzeit vor allem auf dem Gebiet der mobilen Geräte wie Smartphones und Tablets vorangetrieben wird. Wovon der PC-Bereich derzeit leider viel zu wenig profitiert. Warum nicht auch viele Neuentwicklungen in der Mobilsparte (wie z.B. Apps oder interessante Navigationsfunktionen) viel stärker auf den PC übertragen …

  • @11 Surfer
    ..Das Beste für eine Network-Plattform ist eine betriebssystemunabhängige Plattform, weil sie die meisten User erreicht….

    Diese Ansicht galt bisher , sollte jedoch was zumindest im mobilen Netz wohl ausgemachte Sache ist, die Netzneutralität fallen , gelten völlig neue Spielregeln.
    Die Internet Provider werden versuchen sich ein Stück des Gewinns von Internetdiensten oder Plattformen wie von Google oder Facebook abzuschneiden , auch die OS Besizer könnten dann ebenfalls für bestimmte Dienste oder Apps Zollschranken einführen, einen Vorgeschmack in die zukünftige Richtung gibt schon bei Bestimmungen für Apps bei iOS Geräten.
    Google hat das sicher Erkannt und fossiert daher die Entwicklung ihrer eigenen Betriebssysteme statt einer Social Network Plattform.

    „Warum nicht auch viele Neuentwicklungen in der Mobilsparte (wie z.B. Apps oder interessante Navigationsfunktionen) viel stärker auf den PC übertragen …“

    Navigationsfunktionen an einem stationären PC ? sicher überflüssig?
    Apps auf den PC bringen zudem nicht nur Vorteile ,
    viele fürchten Einschränkungen an ihren Betriebssystem analog einem iOS.
    Auch Software Entwickler wären sicher nicht erfreut zukünftig z.B. in einem zentralen App Store von Microsoft eventuell 30% ihres Umsatzes abgeben zu müssen.
    Zudem könnten Web Apps das bisherige System des freien Internets und Zugang darauf untergraben , so das viele Webdienste oder später sogar Webseiten nicht mehr wie bisher über den Internet Browser sondern nur noch per (Bezahl) Web Applikation erreichbar wären.