Sonstiges

AP vereinfacht die Sprache: Aus e-mail wird email


Kleine, interessante Änderung: Die US-Nachrichtenagentur AP (Associated Press) schreibt in ihrem neuen Stylebook „e-mail“ künftig „email“, also ohne Bindestrich. Das ist in sofern von Bedeutung, dass die „Journalistenbibel“ hohe Bedeutung für US-Journalisten und damit auch die englische Sprache hat. Bald könnte sich also die neue Schreibweise in unser liebsten Fremdsprache durchgesetzt haben. Das Techblog Gizmodo freut sich:

Damit wird die E-Mail endlich als neues Medium akzeptiert, was sich auch in der Schreibweise manifestiert.

Das stimmt. Der Begriff hat sich derart in der Sprache manifestiert, dass das vorgestellte „e-“ für „electronic“ an Bedeutung verloren hat. Auch „endlich“ ist richtig. Denn mit der E-Mail, pardon, Email geht es schon wieder abwärts. Facebook und Instant Messenging setzen dem Medium zunehmend zu. Und Atos Origin will die Spamschleuder und den Zeiträuber mittelfristig durch andere Techniken ersetzen.

Im Deutschen heißt es laut Duden orthographisch korrekt weiterhin „E-Mail“. Ich könnte mich aber auch hierzulande an „Email“ gewöhnen, zumal im Netz ohnehin jeder schreibt wie er will. „Email“ könnte übrigens erst der Anfang gewesen sein. Auch aus anderen zusammengesetzten E-Begriffen wie E-Books oder E-Commerce könnte bald ein Wort werden. Meines Erachtens eine schöne Entwicklung.


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(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

32 Kommentare

  • Naja, AP hat ja keinen Einfluss auf die deutsche Schreibweise. Das Wort „E-Mail“ ist an die Schreibweise vergleichbarer Abkürzungen wie S-Bahn, D-Zug und T-Shirt (als Beispiel eines alltäglichen Anglizismus) im Deutschen angelehnt und sollte demnach NICHT „Email“ geschrieben werden.

  • Was mache ich dann mit meinen vielen Email-Schildern, die ich in stundenlanger Kleinarbeit emailliert habe? *wimmer*

  • @dhrac: Als antikes Andenken auf Ebay (sic!) verkaufen? 🙂

    @Dirk: Korrekt, aber Email spricht sich leichter in einem Wort als Sbahn oder Dzug, findste nicht? 😉

  • Essbahn, Dehzuk, Tieschirt, Ihmäil … hm … was ’spricht‘ sich denn da leichter und was weniger? Kann ich nicht beurteilen. Ist btw auch wurscht, da Rechtschreibnormen nichts mit einfacher Aussprache zu tun haben. Ich kann ganz gut mit der Norm „E-Mail“ leben, muß ich mich ja eh selten dran halten – liest sich aber nicht schlecht, wie ich finde.

  • Ach Du schöne vielmeierische Entwicklung, da schwant mir noch so einiges: Da kündige ich mein Email per Email an, bringe es dann per Ubahn vorbei; ach, was doch Eco-Merce, Verzeihung Ecommerce zu leisten vermag. Ich liebe diese Ebegriffe.

    Der Vielmeier … immer für einen Lacher am Mittag gut, auch wenn’s mal nicht um A-Pple, ääähh, Apple ging 🙂

  • Bei den Determinativkomposita ist die Bindestrichschreibung im Englischen ohnehin in den letzten Jahren und Jahrzehnten enorm geschwunden. Man schreibt jetzt getrennt, was nur in diesem Fall nicht möglich ist, da das akronyme „e“ ohne Bindetsrich wie zu „electronic“ werden müßte.

    Im Deutschen wird der Bindestrich geschrieben werden, und zwar nicht, weil die Firma Duden es sagt, sondern weil es erstens die amtliche Rechtschreibung in §55 als eine von zwei Möglichkeiten festlegt und zweitens vor Jahr und Tag die englische Bindestrichschreibung übernommen wurde. Da es insgesamt ein Substantiv ist, muß vorne großgeschrieben werden.

    Gegen die Schreibung „Email“ spricht aber überhaupt nichts. Im Gegenteil, es handelt sich ohne um ein in seiner Bedeutung verhülltes Wort. Man schreibt schließlich auch nicht mehr nur „GAU“, sondern meist „Gau“.

    Es stimmt also nicht, was die Dreiergermanisten von Duden interpretieren. Die Bindestrichschreibung hat nur deshalb den Vorzug bekommen, weil man sich in den Neunzigern am Englischen orientierte.

    Allerdings spricht man mündlich ohnehin von „Mail“, eben weil eine Mail im Deutschen nichts anderes als eine E-Mail sein kann. Im Englischen besteht die Möglichkeit zur Kürzung nicht. Auch schriftlich und auf Briefpapier spricht nichts dagegen, von einer Mail zu sprechen.

  • Danke für die professionelle Klärung des Sachverhalts, Belles Lettres! 🙂 Denke, jetzt sind wir alle im Bilde.

  • So kam das über meinen Feedreader rein:

    .bbpBox48798366980780030 {background:url(http://a3.twimg.com/a/1299876209/images/themes/theme1/bg.png) #999999;padding:20px;} p.bbpTweet{background:#fff;padding:10px 12px 10px 12px;margin:0;min-height:48px;color:#000;font-size:18px !important;line-height:22px;-moz-border-radius:5px;-webkit-border-radius:5px} p.bbpTweet span.metadata{display:block;width:100%;clear:both;margin-top:8px;padding-top:12px;height:40px;border-top:1px solid #fff;border-top:1px solid #e6e6e6} p.bbpTweet span.metadata span.author{line-height:19px} p.bbpTweet span.metadata span.author img{float:left;margin:0 7px 0 0px;width:38px;height:38px} p.bbpTweet a:hover{text-decoration:underline}p.bbpTweet span.timestamp{font-size:12px;display:block} Language evolves.Today we change AP style from e-mail to email, no hyphen. Our editors will announce it at #ACES2011 today.less than a minute ago via CoTweetAP …

    Finde ich nicht so gut.

  • @Sebastian:

    „Finde ich nicht so gut.“

    Hätte mich auch gewundert, wenn. 😉 In der Tat äußerst unhübsch. Liegt wohl daran, dass wir den Tweet oben eingebettet hatten. Hab’s aber gerade durch einen Screenshot ersetzt – auch wenn’s jetzt wahrscheinlich zu spät ist… Schöne Grüße

  • Mir ist es eigentlich egal. Aber was die Aussprache angeht, ist es ja doof. Weil dann würde Email wie ämäjl ausgesprochen. Wie bei ebonics oder ähnlichen Wörtern. Das „e“ wird ja anders ausgesprochen, wenn es als Abkürzung benutzt wird.

    Aber gut, ist natürlich eher nebensächlich. In einer Sprache, in der Through, Threw und Thru gleich klingt, ist das eh egal.

  • Ich fand es seit jeher nervig, wenn die Rechtschreibhilfe mein „eMail“ rot unterkringelt hat. Wobei ich es wirklich schöner finde als Email, aber ich bin um ehrlich zu sein froh, dass der Bindestrich endlich rausfliegt

    @#4 Julius
    Irgendwie spreche ich T-Shirt Tieschört aus, aber vllt. liegt das ja an mir

  • Viele US-amerikanische Websites schreiben ja auch schon ebook statt e-book (Bsp: http://www.guardian.co.uk/books/2011/mar/22/lendle-ebook-shut-down-amazon), wobei das mit der „Email“ im Deutschen tatsächlich ein Problem ist, weil das gibt es ja schon als Geschirr.. Beim Googlen muss man allerdings „Geschirr“ mit in die Suchanfrage schreiben, es ist also die Frage, ob sich nicht das Email-Geschirr eine neue Schreibweise suchen muss 😉 Ich schlage vor Imai.. mit Betonungsstrich über dem a..

  • Die korrekte deutsche Schreibweise ist schon immer „E-Mail“ gewesen – laut Duden. Wurde aber auch schon immer falsch gemacht….

  • Wen interessiert eigentlich die korrekte Deutsche Schreibweise?

    Ich kenne keinen der E-Mail schreibt. Außer er ist nur selten am PC.
    alle anderen schreiben Mail. Ganz normal.

  • iPhone ist übrigens ein Produktname. Damit zu argumentieren ist ein wenig unsinnig.

    Und das Macbook wird auch nicht mit Bindestrich geschrieben, ich wüsste auch nicht wieso, denn es war immer Macbook und nicht „Mac Book“ oder „Mac-Book“.

    Man sollte versuchen, Argumente nicht zu erfinden.

    Ich seh’s auch so, dass viele Leute einfach „Mail“ schreiben.

    DAS Mail

    *aufreg*

    😉

  • @Vergeben: Die Verwechslungsgefahr mit der Email(le)-Badewanne wurde in den Neunzigern gern angeführt, obwohl wahrscheinlich 99% aller Deutschen dieses Wort in ihrem Leben keine einziges Mal schreiben. Das Email ist aber nicht der Grund, warum auch im Deutschen mit Bindestrich geschrieben wird, den es gibt viele Wörter zweimal im Deutschen. ‚Moment‘ ist zweimal mit unterschiedlichem Geschlecht in Deutsche importiert worden.

    Der Grund ist einzig §40(1) der amtlichen Rechtschreibung:

    „Man setzt einen Bindestrich in Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, Abkürzungen oder Ziffern. Dies betrifft Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, zum Beispiel:
    A-Dur (ebenso Cis-Dur), b-Moll, b-Strahlen, i-Punkt, n-Eck, S-Kurve,
    s-Laut, s-förmig, T-Shirt, T-Träger, x-beliebig, x-beinig, x-mal, y-
    Achse; Dativ-e, Zungenspitzen-r, Fugen-s.“

    Diese Regel gibt es auch im Englischen: T-Shirt, H-Bomb. Allerdings: x ray.

    @Sebastian: Beim Macbook weiß ich nicht, ob Apple eine Analogie zu Namen wie MacIntosh beabsichtigt. Apple ist aber ein amerikanisches Unternehmen, und im amerikanischen Englischen schreibt man ohne Bindestrich (preschool), wo das britische Englisch den Bindestrich setzt (pre-school).

  • @schöne Briefe:

    Macbook ist auch ein Produktname. Man sollte einfach nicht über Rechtschreibung mit Hilfe von Produktnamen diskutieren. Sonst könnte ich auch behaupten, dass Deppenleerzeichen schon in Ordnung gehen, weil die Leute, die Werbung machen, am laufenden Meter Hauptwörter mit selbigen trennen.

    Werbung + Produktnamen sind für Grammatik- und Orthografie-Diskussionen tabu.

  • Also, ich & George Lucas schreiben ja Ewoks (elektrisch betriebenes asiatisches Kochgerät) schon lange ohne Bindestrich.

  • Naja – das sind Probleme…
    E-Mail schreibt man im Deutschen korrekt E-Mail. Wie U-Bahn, wo auch niemand auf die Idee kommt uBahn oder Ubahn zu schreiben. Das ist meine „Eselsbrücke“.

  • Schon lustig, wie hier alle halbgebildeten rufen, „keine Sau schreibt E-Mail in dieser Form“… Als studierter Informatiker (leider bis jetzt nur Bachelor, danke EU!) schreibe ich entweder „mail“ (in Chats) oder „E-Mail“, wenn ich einen vernünftigen Satz formulieren möchte, bspw. um Kommentare unter Blogpostings zu setzen (frag mich sowieso, warum ich hier schon wieder was schreibe, hab eigentlich nur zu spät gesehen, dass der Link auf Basicthinking ging – seit der RSS-Verkrüppelung (oder Rssverkrüppelung?) meide ich das hier ja eigentlich).

  • „Email“ (in Zusammenhang mit Geschirr) ist auch nur ein Zugeständnis an Leute, die mit „Emaille“ intellektuell überfordert sind.

    Wer den Bindestrich nicht ehrt, endet beim Deppenleerzeichen.

  • Ich schließe mich Scoota (28) an. Das Ganze hat auch nichts mit „nun ist die Email [sic!] endlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen“ zu tun.. Übrigens könnten wir auch gleich die Bindestriche zwischen deutschen und nicht-deutschen kombinierten Wörtern abschaffen. Ist ja eh überflüssig, nicht wahr? 😉 Was für ein Schwachfug.

  • Pfft. Ich bleibe bei „eMail“, nun schon im ca. 23. Jahr. Das gilt für das Medium und seine Schreibweise.

  • ich weiß nicht mehr woher ich das aufgeschnappt hab, aber ich glaub ein ehemaliger Englischlehrer meinte, dass die Amerikaner ungerne Bindestriche benutzen.
    Im Deutschen würden wir alles wohl i-Phone, Mac-Book oder e-Bay schreiben.

    Die Schreibenweisen für die „elektronische Post“ variieren bei mir sehr oft. Ist im Grunde auch egal obs ne Mail, e-Mail oder eMail ist.

  • Logiker, Dein ehemaliger Englischlehrer war damals wie alt ungefähr?

    Weil ich bin inzwischen auch über 30 und habe damit ungefähr genau so viel Erfahrung was Englisch angeht wie schätzungsweise die Hälfte aller Englischlehrer in Deutschland.

    Tut mir wirklich leid wenn ich das als Autorität nicht akzeptiere, denn in den Jahren seit dem Abi hab ich einfach zu viel herausgefunden über Dinge die mir meine Lehrer so erzählt haben. Wobei sich dann herausstellte, dass es, gelinde gesagt gequirlte Mäusekacke gewesen ist zumeist. Das ist mitnichten ein Vorfwurf an meine Lehrer, es ist nur leider so dass man immer nur so viel weiß, wie man sich selbst beigebracht hat, und dass in der Uni beim Abschließen des Studiums zum Lehrer irgendwann die Thematik „Bindestriche im Englischen gegenüber Deutsch und kleine Buchstaben gefolgt von großem Buchstaben und umgekehrt Englisch Deutsch“ vorgekommen ist, möchte ich mal extremst bezweifeln.

    Von den Leuten, die aus meiner Abiturklasse Lehrer geworden sind, will ich mal gar nicht anfangen.

    Email ist eine Topfbeschichtung. Um mehr oder weniger geht’s hier eigentlich gar nicht.

    Ach und einen Tipp würd ich Dir dann doch noch geben: wenn der letzte Kommentar mehr als zwei Wochen zurück liegt, kommentiert man nicht mehr.