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Kuma Reality Games: Per Ego Shooter den Tod von Osama bin Laden nachspielen

Es ist etwas makaber, was die Entwickler von Kuma Reality Games da aus dem Hut gezaubert haben. Rund zehn Tage nach dem Tod von Osama bin Laden haben die amerikanischen Programmierer ihre kostenlose Spiele-Serie KumaWar 2 um eine 107. Mission erweitert und in eben dieser Episode den militärischen Angriff auf bin Ladens Haus im pakistanischen Abbottabad thematisiert.

Die Story ist schnell erklärt: der Spieler schlüpft in „The Death of Osama bin Laden“ in die Rolle eines US Navy SEALs , der an der geheimen Militäraktion „Geronimo“ beteiligt ist. Ziel ist die Ergreifung des weltweit gesuchten Top-Terroristen. Los geht es vor den Gemäuern der festungsartig gesicherten bin Laden-Villa, es folgen einige Gefechte, ehe es zum Showdown mit bin Laden selbst kommt.

Weil sich der Spielverlauf an den bekannt gewordenen Fakten orientiert, kommen unter anderem die beiden Black Hawk-Hubschrauber zum Einsatz. Außerdem wurde das gesamte Spieldesign nah an den durch die US-Regierung veröffentlichten Fotos und Videos entwickelt.


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Dass man sich am Ende nicht in allen Punkten an die tatsächlichen Fakten gehalten hat, wird insbesondere dann deutlich, wenn sich im finalen Endkampf ein um sich schießender bin Laden deutlich zur Wehr setzt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge leistete der Terroristenführer in seinen letzten Minuten zwar Widerstand, war aber nicht bewaffnet.

Insofern ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Entwickler von vielen Seiten für ihre Spiele-Reihe kritisiert werden. Von Geschmack- und Pietätlosigkeit ist vielerorts die Rede. Sicherlich ist es richtig und auch wichtig, dem Tod bin Ladens mediale Aufmerksamkeit zu schenken. Aber muss es in Form eines doch ziemlich düsteren und blutrünstigen Spiels sein?

Fans von Ego-Shootern werden nun möglicherweise mit dem Kopf nicken. Ich finde aber, dass man hier einen Schritt zu weit geht. Vor allem die Tatsache, dass das Game nach Installation eines einfachen KumaWar-Clients für alle frei zugänglich ist, kann ich einfach nicht unterstützen.

Nebenbei bemerkt: auch Counter Strike-Nutzern steht inzwischen eine Map des bin Laden-Anwesens (fy_abbottabad) zur Verfügung – ohne Endkampf gegen bin Laden und eine anschließende Bergung seiner Leiche.

(Hayo Lücke)

Über den Autor

Hayo Lücke

Hayo Lücke hat von 2009 bis 2014 insgesamt fünf Jahre lang für BASIC thinking geschrieben und dabei über 300 Artikel beigesteuert.

16 Kommentare

  • Schon krank irgendwie, was sich die Entwickler heute alles ausdenken müssen, um in einem übersättigten Markt noch Aufmerksamkeit zu erregen.

  • der mann wurde weltweit gesucht, ist für tausende tote verantwortlich. er war ein kopfgeld von 25 mio auf ihn ausgesetzt. er wurde unbewaffnet mit einem kopfschuss getötet. das alles ist gesellschaftlich tragbar, ein videospiel, was dies nun aufgreift, ist es plötzlich nicht mehr? ich bitte euch.

  • Ich finde es sehr makaber, was hier entwickelt wurde. Die Tatsache, dass die Ermordung/Tötung Osama bin Ladens nicht abschließend juristisch bewertet werden konnte ist es schon wirklich bedenklich. Ein Staat ermordet nicht. Zumindest sollte ein demokratischer Staat eigentlich nicht morden. Es gibt Krieg und es gibt Strafrecht um gegen Personen und Organisationen vorzugehen, die der Demokratie/dem Staat/der Gesellschaft schaden wollen. Aber einen Krieg kann man nicht mehr ohne Regeln führen.

    @ben: Warum hältst du es für unbedenklich?

    @Game: Ich finds glaube ich als Game schon unglaublich langweilig solch eine Mission zu spielen. Eine voll ausgerüstete Einheit der Navy SEALS hat keinen ebenbürtigen Gegner. Alte Männer, ein zwei Wachen mit Kalaschnikows und Frauen sind dies erst recht nicht.

  • Ich verstehe die ganze Aufregung leider nut Teilweise. Ja es ist ultimativ geschmacklos eine Tötung zu komerzialisieren die sich auf echte Menschen bezieht… Aber neu ist das auch nicht wirklich… Oder kann mir einer aus dem Stehgreif sagen, wie oft Hitler in der digitalen Welt sein Ende fand. Mein persönliches Fazit zu dieser Sache… Einen Menschen in der Realität zu töten ist und bleibt unmenschlich. Daraus resultierende Videospiele machen den Kuchen dann auch nicht mehr fett.

  • „Eine voll ausgerüstete Einheit der Navy SEALS hat keinen ebenbürtigen Gegner. Alte Männer, ein zwei Wachen mit Kalaschnikows und Frauen sind dies erst recht nicht.“

    Träumer!

  • Ich verstehe die Aufregung nicht… es ist ein Spiel. Ob in einer fiktiven Situation (einem Spiel) jetzt fiktive Bösewichter umgebracht werden oder welche, die es auch in echt gibt, ist doch völlig egal.

  • Da sieht man mal was die Medien aus uns machen… dieser Top-of-the-Top-Terrorist hat ja schon eine kleine Fangemeinde… weil er ermordet wurde. Das ist genau EIN Mensch. Und kein besonders guter.
    Es werden aber täglich viel mehr Menschen ermordet. Z.B. aus politischen oder religiösen gründen. Wen interessiert das? Die Medien jedenfalls wenig. Und darum die meisten anderen auch nicht.
    Also einfach mal wieder darauf achten wie stark du eine mediengeprägte Puppe geworden bist.
    Mit dem Spiel ist es so wie mit fast allen Sachen: Dumm ist nicht der der es verkauft/anbietet, dumm ist der der es kauft/spielt/(darüber bloggt obwohl er es schlecht findet?).

  • Aber ein Haus zu erstürmen wo nur ein Bewaffneter Widerstand leistet dürfte wohl kaum eine Herausforderung für echte Zocker sein.