Sonstiges

Apple und Samsung streiten weiter: Ist das iPad-Design schon Jahrzehnte alt?

Ich kann ein ganz schöner Kunstbanause sein. Auch dann, wenn es um Filme geht. Sind sie älter als ich, schwarz-weiß oder auch nur aus der Zeit vor der DVD, muss jemand mit Filmverständnis her, der meine Gedanken an gruselige VHS-Bildqualität vertreibt und mich dazu überredet, doch mitzuschauen. Nur damit ich nachher feststellen kann, dass das einer der besten, interessantesten oder überraschendsten Filme war, den ich seit langem gesehen habe. Oder zumindest besser als gedacht. So kam ich auch dazu, 2001: Odyssee im Weltraum zu sehen.

Unter anderem kann ich mich an die Szene gut erinnern, in der zwei Astronauten an einem Tisch sitzen und essen und auf dem Tisch zwei Geräte liegen, die mich sofort und unweigerlich an die heutigen Tablets erinnert haben: Rechteckig, extrem flach, fast ausschließlich aus einem Display bestehend. Ob dieser Film aus dem Jahre 1968 die Vorlage für das iPad war? Für Samsungs Anwälte ist die Filmszene jedenfalls ein möglicher Beweis dafür, dass es Tablets auch schon vorher gab.

Wie Mashable berichtet, wollen die Anwälte von Samsung im Patentstreit mit Apple versuchen, ein Bild aus dem Film von Stanley Kubrick als Beweis vorzubringen, um zu zeigen, dass das patentrechtlich der „Stand der Technik“ ist und das, was sich Apple patentieren ließ, schon zuvor existierte. Mashable zitiert zudem eine Stelle aus dem Buch von Arthur C. Clarke, auf dem der Film basiert. Die Handhabung des Geräts, so wie sie Clarke dort beschreibt, erinnert ebenfalls stark an das Tablet-Konzept.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Ob sich nun jemand von Apple eines Abends zu 2001: Odyssee im Weltraum überreden ließ und dann die Idee hatte, das Sci-Fi-Produkt nachzubauen, ist nicht die Frage. Interessant wird aber, ob eine Idee aus einem Film ein angemeldetes Patent hinfällig werden lassen kann. Gerade in Sci-Fi-Filmen taucht schließlich eine Menge Technik auf, die zur damaligen Zeit utopisch erschien und heutzutage in ähnlicher Form existiert – wie die vielfach erwähnte Handsteuerung aus Minority Report.

(Saskia Brintrup, Bild: Screenshot aus einem YouTube-Video)

.

Über den Autor

Saskia Brintrup

Saskia Brintrup hat von 2010 bis 2013 insgesamt 66 Artikel zu BASIC thinking beigesteuert.

15 Kommentare

  • Rechteckige Bildschirme patentieren zu lassen ist tatsächlich ziemlicher Blödsinn… Perry Rhodan und Star Trek NG zwei weitere Beispiele mit Tablets vor dem Ipad und sogar vor dem Microsoft Tablet.

    Tablets sind auch ein schöner Beweis, dass unsere Technik sich oftmals schneller entwickelt als verschiedene Sci-Fi Autoren das voraussehen … man erinnere sich nur an Shadowrun welches in der neuesten Edition an unseren! Stand Technik angepasst werden musste.

  • Das die Argumentation tatsächlich in solche ‚Untiefen‘ gehen muss zeigt schon die unsinnige Lage der entsprechenden Gesetze.

  • @Enrico: Und wann bitte sonst??? Sorry, bei aller meinetwegen möglicher „Kapitalismus“kritik (den wir hier nicht haben) – DAS habe ich nicht verstanden.

    Als Patente/Geschmacksmuster nur für Dinge eingetragen werden können, die noch nicht existierten (wenn auch in den USA im Detail anders), kann der Film durchaus helfen.

    Aber nicht vor US-Gerichten. Never. Denn da geht es von einem taiwanische (?) Konzern gegen einen Amerikanischen, und da kennt das US-System seltenst Gerechtigkeit. Sinnbild hierfür ist der Streit Apple (Computer) gegen Apple (Beatles-Label): Obwohl Apple-Computer untersagt war, sich überhaupt in der Musikbranche zu betätigen, waren weder iPod, noch iTunes und noch nichtmal exklusiv publizierte (!) Alben ein Bruch der Regelung. Der US-Gerichte zufolge. Klar, hat ja auch nichts mit Musik zu tun…

  • Mir geht dieser Patent Krieg der Technologie Unternehmen langsam aber sicher ganz schön auf den Sack. Eigentlich sollten die doch ganz genau wissen, dass es fast unmöglich ist, ein Gerät auf den Markt zu bringen, bei dem nicht irgendein olles Patent verletzt wird!

  • JSG: vieles, was die Amerikaner produzieren, hat nicht viel mit Musik zu tun. Vielleicht hatten die Gerichte ja ausnahmsweise mal Recht :).
    Ansonsten: ich versteh eh nicht, was an einem „logischen“ Design schützenswert ist. Man kann ja mal spaßeshalber versuchen zu argumentieren, das Samsung Tablet hätte das Display vorn und das von Apple im Gegensatz dazu hinten auf dem Gerät.
    Ein Bildschirm ist rechteckig, das Display ist vorn und wird per Touchscreen bedient.
    Was kommt als nächstes? Verklagt Apple alle Notebookhersteller, weil sie wie ein Apple-Notebook aufklappbar sind und eine Tastatur haben?

    Ich glaube, ohne solche Patenttrolle – und so langsam zähle ich Apple mit den immer absurderen Klagen und den offenbar gefälschten „Beweisen“ dazu – wären Tablets auch jetzt schon erheblich günstiger in der Herstellung.

  • Apple hatse nicht mehr alle.
    Es liegt doch in der Natur der Sache, dass man Tablets so baut.
    Genau wie es in der Natur der Sache liegt, dass ein Telefon einen Lautsprecher und ein Mikrofon haben muss. Ooh Apple, seriously?

  • Verstehe das auch nicht, rechteckige Bildschirme zu schützen. 🙂 Es ist doch immer so, dass jeder von jedem lernt und gewissermaßen abschaut und versucht, es besser zu machen.
    Im Auto sind die Anordnungen von Gaspedal und Bremsen schließlich auch immer nahezu identisch.