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Berlin


Ich mochte diese Stadt nicht. Sehr schroff wirken ihre Bewohner auf den ersten Blick im Vergleich zum Rheinländer. Hier ist es sehr kalt im Winter, und damit meine ich nicht nur die Luft. Und jedes Mal, wenn ich dort hinreise, bin ich am Ende des ersten Tages geknickt. Unwirsche Busfahrer, denen man bloß keine Frage stellen darf. Und Fahrgäste, die kein Deutsch sprechen, erhalten gleich einen Eindruck davon, was es heißt, in Deutschland zu sein. Weil ihnen niemand hilft, sich zurecht zu finden: Das Personal nicht, die Beschilderung nicht und andere Reisende auch nicht.

Die Hinweisschilder in den U-Bahn-Stationen scheinen mal hier- mal dorthin zu zeigen. Die Namen der Bushaltestellen sind mit dem bloßen Auge praktisch nicht zu erkennen. Wehe, die Durchsage ist defekt. Hunderte Eindrücke prasseln auf einen ein, die man mit niemandem der dreieinhalb Millionen Einwohner teilen kann, die wie wild um einen herumwuseln. Weil man mit ihnen nicht ins Gespräch kommt, weil jeder sein eigenes Ding dreht und sich nur für seinen eigenen Mikrokosmos zu interessieren scheint. Weil man mit anderen Passanten nichtmal ein kurzes Schwätzchen halten kann, wie in anderen Metropolen der Welt wie New York oder London. Die Menschen wirken so, als möge man sie bloß in Ruhe lassen.


Doch dann hat diese Stadt noch eine andere Seite. Big Bands, die mit einmal vor einem x-beliebigen Straßencafé auftauchen und ein kleines Konzert geben – ohne danach mit dem Hut durch die Reihen zu gehen. Schleichwege und Seitenstraßen, in denen man unvermittelt auf eine Boutique oder ein hübsch eingerichtetes Café stößt. Junge Reiche in Designerklamotten, die am Samstagabend in Prenzlauer Berg an öffentlichen Tischtennisplatten Ping-Pong spielen. Kultiges an allen Ecken und Enden. Sprachen aus allen Ländern der Welt, und längst nicht alle dieser Leute sehen wie Touris aus.


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Die Stadt zwingt einen, für sich selbst einzutreten

Am zweiten Tag hat man eine Entscheidung zu treffen. Man kann sich einigeln, das Hotelzimmer nicht mehr verlassen oder höchstens noch Schloss Bellevue und das Brandenburger Tor abklappern, mit Trotz und Sarkasmus auf jede Bemerkung der Einheimischen reagieren. Oder man kann sich darauf einlassen und dann nach und nach in diesem seltsamen Spiel Zug um Zug aufholen. Und verstehen lernen. Dass der Verkäufer es gar nicht böse meint, wenn er zum unschlüssig dreinschauenden Kunden blökt: „Junger Mann, se wissen aber auch nich, wat se woll’n!“. Oder die Kellnerin beim Abräumen nörgelt: „Dit Stück Käse hättense aber auch noch essen können“. Es scheint gar keine Kritik zu sein, sondern eine Einladung zum Dialog. Und mehr als das. Es ist die Aufforderung, mal tough zu sein, für seine Wünsche einzutreten, sich selbst mal in den Mittelpunkt zu stellen.

Und das, so hat man den Eindruck, tut der Berliner für sein Leben gerne. Vielleicht muss er das aber auch einfach nur. Denn die anderen Leute um ihn herum sind ja genauso. Hier ist man, wie man ist, auch wenn man ganz anders ist. Hier macht man einfach mal und schert sich nicht darum, was die anderen tun oder denken. Ich kann schon verstehen, warum die US-Technikpresse begeistert von dieser Stadt und seinen kreativen Startups ist. Sie hat etwas Ehrliches, und sie wirkt deutlich freundlicher, wenn man sie ein Stück weit versteht. Aber Sensibelchen sind hier nach wie vor nicht gefragt. Ist man ein solches, zwingt Berlin einen dazu, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Und dann findet man Antworten. Warum sensibel sein? Das hätte diese kalte Welt doch gar nicht verdient! Und geholfen wäre damit auch niemandem. Ich fange an, diese Stadt zu mögen.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

46 Kommentare

  • Ick gloobe ja, dasde einfach det berlina Feeling noch nich so janz vastanden hast. 😉 Was Berliner „hart“ sagen, ist meist nicht so streng gemeint, wie es für Nicht-Berliner klingt. Die „Berliner Schnauze“ ist ja nun nicht erst heutzutage in Deutschland als besonders frech und provokant bekannt. Wir Berlina quatschen halt, wie uns der Schnabel jewachsen is. 😉 Diese oft scheinheilige Höflichkeit, wie man sie z.B. im Rheinland kennt, liegt uns einfach nicht. Ist doch besser, wenn jemand ausspricht, was er denkt, als wenn er freundlich tut und sich hintenrum denkt „So ein blöder Arsch“. Wenn ein Berliner dich nicht mag, sagt er dir das direkt in’s Gesicht. Wenn ein Rheinländer dich nicht mag, erfährst du es erst später von Bekannten oder Freunden. Da ist mir die direkte Art der Berliner tausendmal lieber.

  • @bitmuncher

    Pauschalierst du alles so?

    Es gibt in jeder Stadt direkte und weniger direkte Menschen. Das ist kein Privileg der Berliner.

  • @Diego: Klar, pauschalisiere ich alles so… zumindest wenn ich auf pauschalisierende Artikel antworte, in denen von schroff wirkenden Berlinern geschrieben wird, die sich selbst in den Mittelpunkt stellen. Wer differenzierte Kommentare von mir haben will, wird nunmal auch differenzierte Artikel schreiben müssen.

  • Sehr schön zusammen gefasst und gut erkannt. Berlin ist eine wunderschöne Stadt mit eigener Sprache.
    Erinnert mich direkt an den schönen Werbeclip der Berliner Morgenpost:

  • Jede Stadt hat sicherlich ihr Gutes. Ich habe bereits in 7 Städten in Deutschland gewohnt, und doch habe ich mein wahres zu Hause erst in Berlin gefunden, obwohl es mir erst viel zu groß vor kam. Ich will hier auch nie wieder weg.

  • Berlin mochte Dich auch nie und wird es auch nicht in Zukunft tun. Berliner haben ihre eigene Art – ohne Worte. Die von Dir beschriebenen postiven Sachen existieren dort aber größtenteils nur, weil die von (meist finanziell starken – „danke Oma, Opa, Mama und Papa“) Nicht-Berlinern ins Leben gerufen wurden. Prenzlauer Berg? Dort leben keine Berliner mehr. Nur der murrische Tramfahrer dem die lauten Touristen und Zugezogegen auf den Sack gehen ist da noch Berliner. Das sind sicherlich Themen (Gentrifizierung, Toursismusflut) über die man lange diskutieren kann, aber unter dem Strich konzentriert euch bitte auf eure guten Technikbeiträge und berwertet (ui, scheiß Berlin – oh, doch ganz cool) keine Städte. Kommt bitte nicht nach Berlin. Wir haben schon genug…

  • Berlin ist ein Spiegel zur Seele.
    Mag man die Stadt, wird Berlin Dich lieben.
    Mag man sie nicht, schlägt Dir die gesamte Verachtung entgegen.
    Hier fühlt sich nur der wohl, der sich auch wohlfühlen möchte. Aber man muß sich selber in die Stadt stüzen – wer wartet, dass ihn jemand abholt, der wartet vergebens und Berlin zieht an einem Vorbei.
    Ich kenne keine schönere Stadt als Berlin – und keine, die ehrlicher und grausamer ist.

  • Ich bin in dieser Stadt aufgewachsen und werde hier wahrscheinlich noch eine Zeit lang bleiben. Als ich dann irgendwann ein bisschen mehr von der Welt gesehen habe, wollte ich gar nicht mehr zurück. Aber jetzt bin ich aus verschiedenen Gründen doch hier. Man muss sich im Klaren sein, worauf man sich bei dieser Stadt einlässt und man darf auf keinen Fall bitter werden – denn Bitterkeit gibt es hier schon viel zu viel!

  • Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange sich Deutschland das Subventionsloch Berlin noch leisten kann.

  • Berlin und der Besucher müssen zusammenpassen. Sonst wird das nix.

    Die Stadt erkennt sofort, wenn sie vorbehaltlos geliebt wird und reagiert darauf.

    Ich habe diesen Sommer meine Tochter zum ersten Mal in meine Heimat gebracht und sie hat sich schon in die Stadt verliebt, noch bevor wir in der Unterkunft ankamen.

    Und dann ging alles blitzschnell. Berlin hat sofort auf sie reagiert. Die Berliner haben sie mit offenen Armen aufgenommen. Das war erstaunlich zu sehen. Sie ist genau der Typ Mensch, der Berliner „wird“. Es sind sowieso mindestens 30% Zugereiste.

    Die Berliner sprachen sie spontan an und witzelten mit ihr rum. In der S-Bahn, im Schuhgeschäft, überall! Man kommt – als Berliner – blitzschnell mit fast jedem ins Gespräch. Das hat manchmal was kodderiges, ruppiges, ist aber immer eine gegenseitige Liebeserklärung:

    „Wir sind (immer noch) hier. Wir halten die Widrigkeiten aus. Uns gefällts hier. Und leck mich am Arsch, die Touris können sich überall die verdammten, kostenlosen Pläne holen. Man muss nicht Einstein sein, um die zu verstehen. Bin ick ja ooch nüscht! Aber hör auf zu heulen, Wessi! Die Stadt hasst dich nicht, weil Du ihr nicht gewachsen bist. Man muss sich die Stadt verdienen!“

    Und plötzlich rutschen die Steine ineinander. Da passt auf einmal alles.

    Und Du lernst es zu lieben, dass dir in der U-Bahn jemand hinterherruft, während er Dir deine vergessene Notebooktasche entgegenhält, Sind wa heut morjen noch’n bissken bekifft, wa?

  • Ich mag Berlin ebenso wenig wie die Stadt mich. Die Stadt ist in meinen Augen monoton und überall dreht sich alles um die Mauer. Langweilig… Egal um welche Stadt es geht, die Menschen selbst sind die Stadt. Wenn man bereits andere Weltmetropolen wie NY oder London gesehen hat, dann wird einem unweigerlich bewusst wie arm unsere Hauptstadt eigentlich ist.

  • Berlin ist Deutschland´s Schande. Hundehaufenverkackt und dämliche Small-Talksuchende Leute!!!! Viva Hamburg, Viva München, Viva Köln; Berlin ist das schlimmste Mauerüberbleibsel Ever!!!!

  • Berlin ist das beste, was mir je hätte passieren können.
    Nachtleben, Diskotheken, Bars & Clubs. Klar ist hier alles sehr anonym und manches auch nicht perfekt, aber das ist doch in jeder Stadt so…

  • hamburg > andere deutsche großstädte > berlin > frankfurt/main.

    berlin ist dreckig, unfreundlich und stinkt.
    grollum hat recht.

    war vor einem monat erst in hamburg und gleich drauf in frankfurt/main.

    was waren das für gegensätze?
    hamburg ist eine der schönsten städte in denen ich war, die leute waren freundlich, nett, zuvorkommend. haben wir in der ubahn mal was nicht gepeilt war sofort jemand zur stelle.
    alles war gepflegt, schön, sauber.

    dann kam frankfurt.
    das war ja mal so ein hässliches loch! lauter unfreundliche menschen.
    penner, dreck, unfreundliche leute. in der ubahn haben wir so wenig zeit wie möglich verbracht. frankfurt ist einfach nur SCHÄBIG.
    und berlin ist da nicht viel besser.

    und die krönung: frankfurt wird in wikipedia als einzige „weltstadt“ deutschlands angepriesen. WAS LÄUFT DA FALSCH?!

  • Hahaha! Ich wurde in Berlin geboren und lebe hier. Und Leute, ich kann nur über eure Kommentare lachen.. „Berlin ist Deutschland´s Schande“, „berlin ist dreckig, unfreundlich und stinkt.“, … Natürlich ist Berlin dreckig. Aber das ist es ja, Berlin brauch euch nicht. Berlin brauch euch gehobenen Schnösel nicht, der sich zu schade ist, sich in die stinkende Ubahn setzen oder durch den Volkspark zu laufen, nur weil da manchmal so viel Müll rumliegt. Denn das, was das Berlin ausmacht, ist das Menschliche. Und das ist 1000x mal Wert als eure sauberen Straßen oder euer verschleimter Umgangston. Hier leben die verschiedensten Kulturen friedlich zusammen, Individualismus prägt das Stadtbild. Hier muss man sich nichts vormachen. Und wer anders denkt, der wird merken, dass er hier nichts verloren hat.

    Achja, und wagt es euch nicht, nach Berlin zu ziehen, nur weil es irgendwie „hipp“ ist. Gentrifizierung zerstört einzigartige Kulturen. Außerdem stehen schon wieder 15 Clubs vor der Schließung, weil irgendwelche Neuberliner sich über den Lärm aufgeregt haben. So etwas brauchen wir nicht.

  • Berlin ist eine Weltstadt mit unterschiedlichen Facetten. Bewundernswert ist, dass der Berliner stets tolerant ist. Die berühmte Berliner Schnauze hat es immer schon gegeben. Ich befürchte, dass durch den Zuzug von Nicht-Berlinern die Stadt ein wenig ihres Charmes verlieren wird. Normalverdienende werden aus vielen Stadtteilen jetzt vertrieben. Bestes Beispiel ist Prenzlauer Berg oder Berlin Mitte.

  • Schade, dass dieser einst großartige Blog unter der zunehmenden Irrelevanz der Artikel leidet. Ich bin aus Berlin und finde den Rest der Republik schlicht unerträglich – aber wen interessiert das schon? Warum sollte ich mich hier über Berlin-Klischees austauschen wollen?

    Wir erreichen bald das Niveau des von Münchner- und schwäbischen Redakteuren erstellten Zitty-Mazagins.

  • Berlin ist -natürlich gerade was Kulturangebote angeht- eine ausgesprochen interessante Stadt, aber eben auch genauso hässlich. Grau, Müll, Plattenbau – sind so 3 Stichworte die mir, der ich zugegebenermaßen erst 2 Städtetouren nach Berlin unternommen habe, einfallen.
    Vom touristischen her finde ich daher Städte wie zB London oder Lissabon angenehmer.
    Hat natürlich mit der Lebensqualität der Einwohner nix am Hut.

    Köln ist auch hässlich, aber da fühl ich mich sofort wohl wenn ich nen Fuß reinsetze. Wird Berlinern in Berlin wohl auch so gehen.
    (Komme aus’m Rheinland.)

  • @Felix: Interessant. Dann sag mir doch mal, wann dieses Blog großartig war, warum das so war und nenn mir ein paar Beispiele großartiger Artikel aus dieser Zeit und sag mir doch mal, was sie so besonders gemacht hat. Na? 🙂

  • Berlin *war* mal eine schöne Stadt. Damals, vor 1989.

    Sowohl Ost- als auch Westberlin hatten ihre Reize.

    Jetzt überall nur noch Dreck, man hört kaum noch ein deutsches Wort, die Kriminalität wächst ständig, …

  • Man kann hier genau rauslesen, wer keine Ahnung von Berlin hat.

    Berlin ist das Beste, was Deutschland seit der Wende passiert ist. Die Stadt ist cool, die Leute sind locker und du kannst machen was du willst. Niemand schaut dich schräg wegen ungewöhnlicher Klamotten an. Man kann die ungewöhnlichsten Leute dort treffen. Nerdige Veranstaltungen werden schnell zu Megaevents. Es gibt weniger Polizisten, als in allen anderen Bundesländern. Du findest immer ne coole Party. Das lässt sich echt endlos erweitern, aber am wichtigsten ist doch : Die Welt liebt Berlin und das strahlt auch auf Restdeutschland ab!

  • @29 Tek:

    Na das merkt man auch das jeder machen kann was er will 🙂 Die Hauptstadt der Egozentriker und Egomanen… und um überhaupt noch aufzufallen muss man sich irgendwas hässliches anziehen 🙂

    Aber Du siehst Berlin ja auch nur als Partystadt… so richtig lebenswert ist es da nicht (mehr).

    Ja und schön das es weniger Polizei als anderswo gibt, wirkt sich auch deutlich auf die Kriminalität aus.

    Ich grübel immer noch was angeblich nach der Wende besser geworden sein soll… okay die Stadt is jz wieder „größer“ und die Regierung wieder aus Bonn zurück. Aber sonst? Ich erinner mich gerne an Westberlin in den 80ern…. auch Ostberlin hatte seinen Charme. Aber jetzt ist doch alles absolut verkommen und nicht mehr das was es einmal war. Man sehe sich nur den Kurfüstendamm an. Oder Stadtteile wie Neukölln oder Kreuzberg… das soll also „cool“ sein?!?!?!? Mittlerweile ist die Stadt vollgepflastert mit Billigläden, Dönerbuden, Teestuben, … und das soll jetzt also weltstädtisch sein? 🙂

  • Schon interessant, welche Emotionen freigesetzt werden, wenn man Berlin nur erwähnt. Gerade die Kommentare der Berliner zeigen doch wunderschön, wie Recht der Autor hat. Immer ein wenig kratzbürstig, erst mal gegen alle… Dabei ist dem Herrn Vielmeier hier eine schön zu lesende Hommage an eine interessante Stadt gelungen. Kompliment!

    PS: Ich bin gerade mal wieder unterwegs in die grosse Stadt, bevorzuge zum Leben allerdings das kleine München…

  • Man kann sich immer über persönöiche Vorlieben streiten, überzeugen wird man seinen gegenüber ja doch nicht.
    Ich habe in Hamburg, München und Berlin Zeit verbracht und ich muss sagen, es ist wichtig, worauf man persönlich wert legt.
    Hier mal ein paar Beispiele, wie ich das sehe:
    Möchte man eine Familie gründen und mit ihr in einer Stadt leben, Sicher und Behütet sein, ein freundliches Miteinander genießen und in der U-Bahn nicht allein gelassen werden und Sicher nach der Party abends nach Haus kommen… na welche Stadt meine ich wohl? Ich denke München wäre die richtige Wahl.

    Will man Party machen, das Tor zur Welt erleben, mit anderen Kulturen in Berührung kommen und doch das Gefühl eines Miteinanders haben, dann geht nach Hamburg, wo das Nordische Flair unverwechselbar ist (auch wenn schon etwas aufgeweicht ist durch hinzugezogene, aber in welcher Stadt ist das nicht der Fall?)

    Berlin: Wie schon oft gesagt, für Individualisten, denen ihr Wohlbefinden am wichtigsten ist und auf Toleranz stoßen wollen ( wobei auch hier in berline grenzen sind und es bei weitem nicht die ungebrochene Toleranz gibt, wie das hier manchmal versucht wird zu suggerieren), die auch mal frech die Ellenbogen ausfahren und mit der Berliner Schnauze wissen umzugehen, wunderbar. Ich habe jedoch das Gefühl, dass Vorurteile und eine „gegen alles“ mentalität existiert, denn wieso wird der Bayer denn schief angeschaut in der U-Bahn, wenn er den Mund aufmacht, oder wieso wurde hier von verschiedenen Leuten von „Gentrifizierung zerstört einzigartige Kulturen“ gesprochen?

    Und ja Frankfurt ist auch nicht so mein Fall 🙂
    Nette Diskusion im übrigen 🙂
    Grüße!

  • Wo sind denn das erste und das letzte Foto entstanden? Kenne ich gar nicht, finde ich aber interessant und würde es mir gerne selbst mal anschauen.

    Danke!

  • @Jürgen: habe mir eine beliebige Seite aus 2009 angeschaut und auf Anhieb drei Artikel gefunden deren Relevanz ich weitaus höher einschätzen würde als das belanglose und wirklich seit Jahren durchgelutschte „Berlin du bist so…“-Thema.

    Nach meinem Eindruck gab es hier jedenfalls mal mehr Artikel mit aktueller politischer- oder Technikrelevanz. Diese Artikel bringt ihr zwar nach wie vor, allerdings verschiebt sich nach meinem Dafürhalten das Verhältnis von interessanten zu belanglosen Beiträgen.

    Beispiele aus vergangenen Tagen:
    https://www.basicthinking.de/blog/2009/12/22/kostenlose-tagesschau-app-zeitungsverleger-sind-stinksauer-auf-die-ard/

    https://www.basicthinking.de/blog/2009/12/23/verkaufsverbot-von-word-und-office-laesst-microsoft-kalt/

    https://www.basicthinking.de/blog/2009/12/22/sparmassnahme-yahoo-schliesst-weltweit-fuer-eine-woche-die-bueros/

  • @Felix: Gutes Beispiel dafür, dass du es niemandem recht machen kannst. Die einen wollen lieber Nachrichten, die anderen lieber mal etwas Persönliches. Generell wollen alle lieber, dass es so ist wie früher, ohne dass sie genau bezeichnen könnten, wie es früher war. Ich könnte heute auch darüber schreiben, dass die Verleger stinksauer auf die ARD sind, wie in einem der Beispiele, die du anführst. Das sind sie aber immer. Auch heute wieder auf der IFA Medienwoche. Dass du nun einen Beitrag zum Beispiel nimmst, der ein bisschen aus der Reihe fällt und daraus einen Abwärtstrend herleitest, kann ich nicht nachvollziehen. Ich hab halt mal was anderes für zwischendurch geschrieben, mal etwas persönlicher gebloggt und über meine Eindrücke geschrieben. Gebloggt eben. 99% hier sind immer noch Technik. War das jetzt so schlimm?

  • Wie oft habe ich mich schon dabei erwischt, dass ich dachte.“ Boah die da draußen nerven mich..Ich habe keine Lust mehr daraus zugehen….am besten ich bleibe nur noch zuhause am PC….ich kann die Berliner nicht mehr leiden…“. Jaja, auch als echter Berliner kann einen diese Schroffheit ganz schön zermürben. Denn auch Berliner haben mal nen sensiblen Tag. Und wer in der Innenstadt (Mitte, Kreuzberg, Friedrichshain etc..) mit dem Fahrrad oder dem Auto unterwegs ist, wird mindestens eine Situation erleben in welcher mal schnell gepöbelt wird. Wie das halt oft so ist, vermisst man immer das was man gerade nicht hat. Und so bin ich immer ganz entzückt, wenn ich im Rheinland oder einfach nur weit weg von Berlin bin und erlebe wie freundlich die Menschen sein können. Nicht das die Berliner nicht freundlich sind, aber der Ton macht sogar mir als Berliner zu schaffen. Ein Wort noch zum Wetter. Das Berliner Klima ist wirklich hart und vielleicht auch ein Grund für die Gemütslage! Ein Eiskalter Winter mit nur sehr wenig Sonnenstrahlen ist für jeden unangenehm. Und trotz all dieser Nachteile, kann ich mir nicht vorstellen irgendwo anders zu wohnen als in Kreuzberg!

  • Also ich finde den Artikel richtig treffend. So sind sie halt die Berliner. Nennt man auch Berliner Schnauze. Ist aber alles halb so schlimm. Im Grunde kann man es in der Stadt gut aushalten. Ist halt alles etwas tougher und faster. 😉

  • „Berlin ist am Ende:“

    Ehhm und wo ließt du das? Berlin besteht ja bekanntlich nicht nur aus Kreuzberg oder? 😉

    Zum Artikel selber, ich finde Ihn etwas zynisch aber dennoch passend. Mit den Busfahrern muss ich dir Recht geben. Allerdings würde ich mit denen auch nicht den Job tauschen wollen.

    In Berlin ist für jeden Charakter etwas dabei. Will man etwas Ruhe vor den Touris oder dem Multikulti-Dasein zieht man halt etwas weiter raus, will man Action geht man nach Prenzl-Berg, Friedrichshain oder Kreuzberg.

  • Berlin mag ja sicher eine schöne und interessante Stadt sein, ist aber leider nichts für Menschen, die eine Abneigung dagegen haben, täglich durch Hundehaufen zu waten.

  • An die Berlin-Basher: Ich verstehe euch, ihr sitzt in eurem Dorf, habt nie Action und wenig Freiheit aufgrund gesellschaftlicher Kontrolle. Da würde ich auch neidisch werden auf das freie Leben und dass hier die Musik im wahrsten Sinne spielt. Ich würde wohl auch hater-comments schreiben. non-Ironie: Ihr tut mir etwas leid.. 🙁 Berlin ist das Beste was mir passiert ist

  • Es geht hier nicht darum Lebensorte zu verteidigen und sich für seine Entscheidungen zu rechtfertigen. Jede Stadt hat(te) noch seine Eigenheiten.
    Ich liebte Berlin, aber ich erkannte, dass ich nur liebte was schon längst kaum nich da war- ein Bild vom ranzigen Belrin mit ofenbeheizten unsanierten Altbauwohnung wo illegale Konzerte auf Hinterhöfen stattfanden. Aber wie es aussieht, ist die Zukunft düster….

    Das was in Berlin gerade JETZT, in diesem Moment und Tag für Tag, passiert ist, das der einstige Charme der Stadt mehr und mehr verloren geht. Unwiederbringlich.
    Man muss sich nur überlegen welche Emotionen alte Häuser, von der Geschihte geprägt, bei einem selbst auslösen können. Diese Geschichte wird platt gemacht.
    51 % der Touristen geben an herzukommen, aufgrund der clubkultur. Diese ganzen Touristen wollen schöne, saubere, eintönige Hotels und Hostels. Aber es sidn natürlich nicht die Touris Schuld (ganz klar). Der kommerz- und konsumorientierte Lebenstil der modernen Menschen im allgemeinen fordert geradezu nach Ketten-Unternehmen wie Starbucks, H&M und McDonalds.
    Worauf ich hinaus will ist, dass sich in etlichen ‚angesagten‘ Städten weltweit diese Entwicklung vollzieht und alles homogen wird.
    Wollen wir das?
    Wir müssen uns klar werden, dass wir mit allem was wir tun zu dieser Entwicklung unaufhörlich und permanent beitragen!
    Wohin es führt? Daran will ich nicht denken, und hoffe, vorher einen Ort gefunden zu haben, an dem die Menschen mit wenig zufrieden sind und leben wieder möglich wird!

  • Ich bin immer gerne in Berlin, bin aber auch wieder froh wenn ich Berlin verlasse. Der Mensch ist halt mal ein Gewohnheitstier und kommt meist langsam mit anderen Sitten und Gebräuchen (vor allem der Dialekt) zurecht. Meine Lieblingsstadt ist und bleibt Frankfurt am Main aber ich würde NIE in die City ziehen, ich bevorzuge es etwas außerhalb zu wohnen und bei Bedarf in die Stadt zu fahren. Wenn Du einen Bericht über Frankfurt schreiben würdest, gehen die Meinungen stark auseinander, genau wie bei Berlin… Die Reize einer Großstadt erschließen sich in jedem Fall erst nach einer gewissen Zeit.