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Online-Druckereien als Klimaschutz-Vorreiter

Sponsored Post Was ist das?
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Neulich habe ich mal wieder ein paar Visitenkarten in Auftrag gegeben, da ist mir ein Button aufgefallen: Jetzt klimaneutral drucken. Aha. Nun scheinen auch die Druckereien den Umweltschutz entdeckt zu haben. Aber werden denn beim Drucken so viele Emissionen frei? Da musste ich erst einmal recherchieren.

Bis ein Druckerzeugnis auf dem Tisch liegt, durchläuft es ja einige Stationen und hinterlässt einen CO2-Fußabdruck. Das meiste CO2 wird bei der Papierherstellung freigesetzt. Mal ganz abgesehen davon, dass viele Bäume dran glauben müssen, entsteht durch den Stromverbrauch und der Erzeugung von Dampf bei der Papierherstellung ein hohes Maß an CO2 Emissionen. Und in der Druckerei selber fällt durch den Energieverbrauch der Druckmaschinen und durch die Verdunstung von Reinigungs- und Feuchtmitteln außerdem noch eine Menge CO2 an. Aber: Ich konnte bei meinen Recherchen herausfinden, dass es gerade in der Druckerei-Branche inzwischen eine ganze Menge Bemühungen gibt, dem Umweltschutz Rechnung zu tragen: Druckmaschinen, die mit weniger Strom auskommen, Lösungsmittel-freier Druck, hochweißes Recyclingpapier (good-bye grau-braunes Umweltpapier!) und vieles mehr. Aber unisono heißt es, dass es eben nicht ganz ohne Emissionen geht. Deshalb bieten inzwischen schon sehr viele Druckereien den „klimaneutralen Druck“ an.

Was mich daran fasziniert, ist dass die Druckereien ziemlich weit vorne und allein auf weiter Flur kämpfen. Es gibt doch unzählige andere Dienstleistungen, die CO2-Emissionen verursachen und von sich aus keine Kompensationsmöglichkeit anbieten. Dass Fliegen pfuibäh fürs Klima ist, hat sich inzwischen schon herumgesprochen. Dennoch vermisse ich bei der Online-Buchung den Button „klimaneutral fliegen“. Wie teuer wäre das? Ein kleiner Check-Up bei atmosfair: München – Hamburg, hin und zurück, eine Person = 9 Euro für ein Klimaschutzprojekt, bei dem die selbe Menge CO2 eingespart wird. Eigentlich gar nicht mal so viel… Und beim Auto? Klimaneutral Autokaufen? Nie gesehen. Könnte wohl auch keiner bezahlen. Aber man kann sich eine Jahres-Vignette für klimaneutrales Autofahren besorgen. Für den CO2 Ausstoß bei einer bestimmten Kilometerzahl werden dann Zertifikate von anerkannten Klimaschutzprojekten erworben. Der Unterschied? Man muss sich um die Kompensation selber kümmern. Bei den Druckereien wird das alles gleich mit erledigt. Es fällt schließlich leichter, direkt bei einer Bestellung oder Buchung anzuklicken, dass ein Obulus fürs Klima entrichtet werden soll, als im Nachhinein mühevoll selber zu recherchieren. Oder? Die Online-Druckereien haben hier wirklich eine gut nutzbare Lösung gefunden und damit garantiert ganz schön viele Leute dazu bewegt, eine Entschädigung für den CO2 Ausstoß zu leisten.

Und was sind das nun für Klimaschutzprojekte? Auch das wollte ich genauer wissen. Nach dem Kyoto-Protokoll ist weltweiter Emissionshandel gang und gäbe. Um ihre Auflagen zu erfüllen, kaufen Industrieländer den Entwicklungsländern oder Schwellenländern Emissionszertifikate ab, weil diese weniger Emissionen produzieren als sie dürften, und die Industrieländer eben mehr. Soweit klar? Nun gibt das den Schwellenländern den Impuls, in saubere Energie oder in Aufforstung zu investieren, um weiterhin Gelder aus dem Emissionshandel zu beziehen. Und genau solche Projekte für saubere Energie und Aufforstung werden durch die CO2-Kompensationszahlung unterstützt. Das kann ein Wasserkraftwerk in Guatemala oder Indonesien sein oder Aufforstung in Costa Rica oder Windenergie in Südindien. Viele Druckereien arbeiten hier mit der Klimaschutzberatung ClimatePartner zusammen. Ein Blick in deren Kundenliste: große Verpackungsunternehmen, Speditionen, einige Agenturen und viele Druckereien. Keine Fluglinien.

(HB Offset GmbH aus Hassfurt)

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29 Kommentare

  • KLASSE!

    Ich freue mich sehr, hier über solche Themen wie Umweltschutz zu lesen. Bitte mehr davon!

    VG

  • Verstehe ich das richtig? Statt bei der Druckerstellung den CO2 Ausstoß zu reduzieren, wird einfach für einen Aufpreis ein Klimaprojekt unterstützt?

    Dieses Kyoto Protokoll hat was von Ablasshandel der Kirche wo man sich von seinen Sünden (CO2 Emission) freikauft…

  • @Matthias – ich denke, alleine im Eigeninteresse wird der CO2-Ausstoß reduziert werden. Entsprechender Druck wird über Preise und staatliche Regulation ausgeübt – sicher in einigen Bereich noch zu wenig (etwa fliegen)

  • Das mit dem Ablasshandel hat was! Da ist eine Menge dran. Trotzdem ist jeder noch so kleine Ansatz in Richtung Klimaneutralität sinnvoll.

    Ironisch nur, dass im Zeitalter des Computers und des damit verbundenen papierlosen Büros die Menge der Druckerzeugnisse immer noch explodiert.

  • Also der Vergleich mit dem Ablasshandel stimmt bis auf die Tatsache, dass die Gelder in Klimaschutzprojekte investiert werden und nicht in den Ausbau der Weltherrschaft und die Massenvernichtung von Hexen!
    Insofern ist der Vergleich völliger Quark und ich finde es ausgesprochen sinnvoll, bei CO2 emmitierenden Gewerben einen Teil des Umsatzes direkt in sinnvolle Klimaprojekte zu leiten.
    BTW: wer hat denn den Post gesponsert, ClimatePartner? 🙂

  • @Matthias: Bitte richtig lesen: Zitat:“…Aber: Ich konnte bei meinen Recherchen herausfinden, dass es gerade in der Druckerei-Branche inzwischen eine ganze Menge Bemühungen gibt, dem Umweltschutz Rechnung zu tragen: Druckmaschinen, die mit weniger Strom auskommen, Lösungsmittel-freier Druck, hochweißes Recyclingpapier (good-bye grau-braunes Umweltpapier!) und vieles mehr…“ dies kann ich aus meiner beruflichen Erfahrung mit Druckerein bestätigen und auch das Argument von Jonathan.

    CO2 = Energie = Geld -> Frage der Effizienz. Und wer dies heute nicht ist, hat im Wettbeweb schon verlorgen…

    VG

  • Geiles Ding, auf die Vermutung habe ich gewartet…. vielleicht bin ich aber nur ein Leser dem das Thema CO2 persönlich wichtig ist…. na?

  • O.K., CO2-Kompensation ist kein völliger Quatsch, dient aber meist nur der Beruhigung des eigenen kleinen schlechten Gewissens.
    Man kann sich schnell freikaufen und wieder beruhigt in den Ferienflieger nach Teneriffa steigen oder morgens bequem mit dem Audi Q7 / BMW X5 / VW Touareg ins Büro fahren.
    Mein Freund der Baum, der nun brav irgendwo im nicaraguanischen Dschungel oder nebenan in der Pfalz wächst, wird’s schon richten.

    Zusammengefasst also in etwa so sinnvoll wie Tofu-Würstchen oder PET-Flaschenpfand:
    1. kann durch Kompensation der Anstieg der CO2-Emissionen nur abgemildert werden, gesenkt auf keinen Fall,
    2. gibt’s weitaus schlimmere Treibhausgase (z.B. Methan),
    3. kann niemand garantieren, was mittel- und langfristig mit den gesponserten Bäumen passiert und
    4. sind Berechnungen zu C02- Freisetzung und -Reduktion alles andere als genau.

  • Guter Artikel,

    endlich mal wieder was anderes, was ich nicht gleichzeitig auf 200 anderen Blogs auch lesen kann. Mehr Mut zu alternativen Themen!

  • Toller Beitrag!
    Wenn alles so einfach wäre… Sonntag, den 02.10.2011 um 18.00 Uhr startet die weltweit erste Lotterie, bei der man kein Glück benötigt, sondern einfach nur schnell und geschickt sein muss.
    Finde sie im Internet und schau das Erklärungsvideo!

  • Ökologisches Gewissen erkauft mit Euros. Ablassbrief 2011.

    Ich hoffe das dieser geisteskranke Ökowahn bald vorbei ist.

  • Als geisteskranken Ökowahn würde ich das nicht bezeichnen. Selbst, wenn die Motive relativ durchsichtig sind und eher der Beruhigung des Gewissens dienen als der Übernahme von Verantwortung, oder selbst, wenn es nur ein Marketing-Gag ist: Jedes kleine Bisschen Umweltschutz ist ein kleines Bisschen in die richtige Richtung.

  • Sicher sind nicht Online-Druckereien die Vorreiter für dieses Thema, wohl aber die Druckbranche und einzelne Aktivisten in der Branche. Soweit mir bekannt ist, gehört die Druckbranche zu den ersten Dienstleitern die komplette CO2-Fußabdrücke über den gesamten Produktionsprozess erstellt haben.

    Jeder Druckereikunde sollte allerdings selber überlegen, was er tun kann z. B. Recyclingpapier einsetzen, Regional einkaufen, auf das Umweltmanagement der Druckerei achten, langfristig planen vermeidet Kurierfahrten usw. wer mehr wissen möchte bestellt einfach den iEco vom Druckhaus Berlin-Mitte unter http://bit.ly/ok22F4

  • @ #15 Siegfried [www] schrieb am 30.09.2011, 12:00:
    „Jedes kleine Bisschen Umweltschutz ist ein kleines Bisschen in die richtige Richtung.“

    Nein!

  • @Jaqueline: Doch!
    🙂
    Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist ein Anfang. Er schafft u.A. der Firma ein Alleinstellungsmerkmal, über welches sich besser vermarkten lässt. Dies wiederum dürfte für Andere Anreiz sein, nachzuziehen. Langsam aber sicher kann sich hier was entwickeln. Man muss nur darauf achten, dass hier keine Luftnummern verkauft werden.Einer Firma geht es nun mal nicht ums Gemeinwohl, sondern um den Profit. Das sollte man nie vergessen. Daher ist öfentliche Kontrolle (wie z.B. auch hier) notwendig.

    Trotzdem: Kontrolle hine, Profit her, Umweltschutz ist immer richtig.

  • Hey,

    ich arbeite auch bei einer Online-Druckerei (werde diese jetzt nicht nennen und verzichte mal absichtlich auf die „Werbung“) und habe bei uns unter anderem den klimaneutralen Druck eingeführt. Zusätzlich auch das FSC und PEFC Zertifikat.

    Zusätzlich nutzen wir zu 90% Ökostrom, eine Erdwäremanlage mit Direktverdampfer-Flächenkollektoren sowie Solarzellen. Unsere effiziente Be- und Entlüftungsanlage, die gleichzeitig im Sommer das Gebäude klimatisiert heizt auch das Gebäude durch wieder zugeführte Restwärme.

    All diese Bemühungen machen wir sicherlich nicht aus reinem Marketingzweck. Ablasshandel würde ich es auch nicht nennen, da steckt schon mehr hinter. Das ist so ein Totschlagwort der grundsätzlichen Kritiker. Und ich finde jeden noch so ähnlichen Ansatz sehr gut.

    Wir haben einen geringen Energieverbrauch und durch klimaneutralen Druck eine nicht unerhebliche Summe für verschiedene Klimaprojekte aufgebracht. Wer darin einfach nur Ablasshandel sieht macht es sich zu einfach, es ist ein guter Ansatz und wenn andere Industrien mitziehen würden, dann wären wir schon ein ganzes Stück weiter.

  • @ Siegfried

    Kann Dir nicht zustimmen zu „Umweltschutz ist immer richtig“.

    Wir leben nicht mehr in der Steinzeit und der Fortschritt bringt zwangsläufig Umweltbelastungen mit sich und im Zuge der Globalisierung interessiert sich das Umland nicht unbedingt für den Umweltschutz, sondern höchsten dafür, wie der deutsche MArkt sich selbst richtet.

    Den weltfremden Öko scheint es nicht zu interessieren, das die Ideologie stärker als die Vernunft ist.

    @ Keno
    Wer sagt denn das der Strom Öko-Strom ist? Solche Aussagen sind gefählich, sie suggerieren das man eine sichere Energieversorgung mit Öko-Strom erreichen kann und das kann man nicht.

    Deine Online Druckerei interessiert selbstverständlich nicht der Marketingzweck, darum auch die Zertifikate. Von den Fördergeldern der installierten Anlagen will man auch nicht reden.

  • Wirklich tolle Sache! Solche Angebote sollte es viel öfter geben. Wenn ich beim Kauf die Wahl hätte, für einen geringen Obulus etwas Gutes zu tun, und ich sicher sein kann, dass das Geld auch wirklich da ankommt, dann würde ich das glaube auch öfter tun.

  • Es gibt noxch mehr als nur Druckereien. Wir sind zum Beispiel die erste klimaneutrale PR-Agentur Norddeutschlands mit Sitz in Hannover, für ganz Deutschland hat es damals nicht gereicht, es kamen uns Kollegen aus Ulm voraus. Wenn man die Klimaneutralität nach dem Dreiklang vermeiden, verringern, kompensieren betreibt, dann hat es nichts mit Ablasshandel zu tun. In Hannover sind wir bemüht, das Thema Klimaneutralität auch noch viel mehr in die Öffentlichkeit zu tragen. dazu haben wir das Klimaforum Hannover gegründet. Wer Interesse hat, dort haben wir viel Information zumthema gebündelt: http://www.klimaforum-hannover.de/
    Thorsten Windus-Dörr

  • Klingt soweit ja sehr gut. Die Frage ist, ob es nicht auch so möglich ist, weniger klimabelastend zu drucken, also ob z.B. beim Digitaldruck weniger co2 ausgestoßen wird als beim klassischen Offset. Problem ist halt, das Digitaldruck und Offsetdruck auf ganz andere Anforderungen setzen.
    Aber vielleicht kann man ja das Klima entlasten, wenn ich bei meiner Druckerei in München und nicht bei einer Onlinedruckerei bestelle. Bei der Druckerei in München wird schließlich nicht das Druckerzeugnis durch ganz Deutschland gefahren.
    Ich denke wenn jeder sich selbst mal Gedanken machen würde könnte er ohne große Änderungen ganz leicht was für die Umwelt tun

  • Auch wenn der Post hier Werbung ist, finde ich es dennoch spannend, wie viele Diskussionen bei einem solchen Thema entstehen.

  • Schön, wenn es auch mal wirtschaftliche Unternehmen gibt, die Umweltschutz nicht nur als zusätzlichen Kostenfaktor oder als Ärgernis sehen, sondern als Chance, etwas Gutes für die Erde und damit auch für die Menschheit zu tun. Und dass, wo man doch gerade bei Druckereien nicht unbedingt als Erstes an Umweltschutz denken würde, denn das viele Bäume dafür ihr Leben lassen müssen, ist offensichtlich. Ganz ohne Papier werden Druckereien natürlich nicht auskommen, aber wenn man stromsparende Drucker verwenden und Lösungsmittel-frei drucken kann und das dann auch tut, dann hat man – wie im Artikel bereits zurecht kritisiert wurde – mehr getan als das durchschnittliche Unternehmen. Dabei hätten es gerade die Fluglinien in Sachen Umweltschutz bitter nötig, umzudenken. Aber wer weiß, vielleicht kommt das auch noch?