Sonstiges

Weltbilds Kindle-Rivale für 60 Euro: Qualität erst einmal nebensächlich

Das eine muss man den Buchketten lassen: Sie wollen alles daran setzen, die Fehler der Musik- und Filmindustrie bei der Digitalisierung nicht zu wiederholen. Und deswegen hagelt es seit geraumer Zeit E-Book-Reader. Denn das aggressive Vorpreschen des Online-Kaufhauses Amazon hat die Händler das Fürchten gelehrt. Da droht ihnen das Geschäft wegzubrechen, wenn sie nicht schnell reagieren.

Weltbild hat jetzt reagiert und heute einen neuen E-Book-Reader vorgestellt, der sich mit einem Kampfpreis gegen Amazons Kindle stemmen soll: 60 Euro kostet das neue TrekStor-Gerät, das in Deutschland exklusiv von der Buchkette und seiner Marke Hugendubel verkauft werden soll. 2.000 E-Books sollen in den 2-GByte-Speicher des 7-Zoll-Readers passen. Deutlich billiger als der günstigste Kindle ist der Ebook Reader 3.0 auch – dafür hält der Akku nur ein paar Stunden durch.

Farbdisplay und Musik


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Denn der Ebook Reader 3.0 verwendet ein Farbdisplay und nicht die E-Ink-Technik des Kindle, der nur alle paar Wochen ans Netz muss. Das legt den Verdacht nahe, dass uns hier einfach nur ein abgespecktes Tablet ohne Touchscreen verkauft werden soll, mit dem man hauptsächlich Bücher lesen kann. Dass dem so ist, daraus macht Weltbild-Chef Carel Halff gegenüber der „FTD“ keinen Hehl, indem er sagt, das Gerät sei „Mittel zum Zweck“. Immerhin verfügt der Ebook Reader 3.0 auch über einen Kopfhörerausgang, einen Kartenleser, über den sich der Speicher bis 32 GByte aufrüsten lässt, einen USB-2.0-Anschluss und einen Lautsprecher. Neben Büchern sollen sich also auch Bilder vorführen und Audiodateien abspielen lassen. Nur leider keine Videos.

Leseratten an sich binden

Der Reader ist mit 13 Millimetern recht dick und dafür mit 270 Gramm Gewicht wiederum recht leicht. Der Akku hält laut Weltbild 8 Stunden durch, was das reine Lesevergnügen angeht. (Beim Kindle bis zu 1 Monat!) Musik soll sich bis 30 Stunden abspielen lassen, ehe der Akku wieder ans Netz muss. WLAN oder ein Mobilfunkmodul fehlt beim Reader ganz. TrekStor bestätigte uns auf Anfrage, dass der Reader 3.0 in Deutschland exklusiv über Weltbild verkauft wird. Im Ausland verkauft TrekStor den Reader über andere Händler zu vergleichbaren Preisen.

Nachdem Thalia mit dem Oyo einen vergleichbaren Reader kürzlich im Preis auf 99 Euro gesenkt hat, ist die Ansage gemacht: Die Zukunft heißt E-Book und man will Amazon das Geschäft nicht alleine überlassen – auch wenn der große Nebenbuhler das bessere Gerät verkauft. Jetzt geht es darum, Leser an sich zu binden und auf der Frankfurter Buchmesse Präsenz zu zeigen, die kommenden Mittwoch beginnt. Die Preise der E-Reader dürften weiter ins Bodenlose fallen, vielleicht bald in Bündelung mit einem Abo ganz kostenlos angeboten werden.

Hat euch der E-Book-Trend schon gepackt, lest ihr Bücher lieber gedruckt oder digital? Oder lest ihr gar keine Bücher?

(Jürgen Vielmeier, Bild: Weltbild/TrekStor)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

25 Kommentare

  • Ein Reader ohne E-Ink-Technik? Na gute Nacht. Für Gelegenheitsleser sicherlich ok, für Bücherwürmer kaum zu gebrauchen.

  • Ich habe einen Kindle3 und bin sehr glücklich mit dem Gerät. Vorallen die Akkulaufzeit ist für mich, als wenigleser, ziemlich interessant. Nichts ist ärgerlicher als ein gerät was man vor benutzung erst aufladen muss.

  • Ich lese meine Tageszeitung mit meinem ipad2 und auch das eine oder andere ebook. Was mich ärgert sind die noch zu hohen Preise für ebooks. Die müssen eindeutig noch runter gehen..

  • Ich lese im Haus auf dem iPad, draußen auf einem Kindle 3,
    ich liebe beide Geräte.
    Gerade die lange Laufzeit und das klare Bild sprechen für den Kindle.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die 40 Euro Preisunterschied die Käufer in Scharen zu dem Weltbildprodukt laufen lassen.

    Und Amazon könnte sicherlich den Kindle noch günstiger anbieten. Schießlich tun sie das in den USA schon, dort kostet die günstigste Variante nur 79 $, das wären umgerechnet ca. 60 Euro. Damit dürfte Weltbilds Rivale wohl chancenlos bleiben …

  • Hallo, danke für den hilfreichen Artikel. Ein E-Reader steht bei mir gerade auf der Wunschliste, dann also lieber die Finger vom Weltbild-Klon lassen… 😉

  • E-Ink ist die Zukunft! Hoffentlich ist Farb-E-Ink bald reif für den Markt! Und mit Video-E-Ink (20+ Frames oder so) sind sie auch schon am forschen!
    Ganz ehrlich. Ein 2-3″-Android mit E-Ink zum Telefonieren, wär sofort gekauft! Dazu dann das SuperAMOLED-Tablet und ich wär rundum glücklich.

    Mein Kindle wird nicht nur zum Zeitunglesen genutzt (Bin nicht so der Bücherwurm) Nein auch zum Surfen im Ausland!
    In Österreich ne Route suchen! Sch** auf Roaming ich nehm meinen Kindle!
    Hammer-Service! Danke Amazon!

  • Sowas kaufen doch höchstens Leute die sich nicht genug informiert haben und demzufolge nicht wissen, dass es für 40 EUR mehr ein viel besseres Gerät gibt. Aber gut, was sollen die „Konkurrenten“ von Amazon auch sonst machen?

    @7
    E-Ink ist ganz sicher nicht „die Zukunft“. Die Zukunft ist eher TFT-Technologie in Kombination mit besseren Akkus. Solange das nicht gegeben ist ist E-Ink ein willkommener Lückenfüller, mehr nicht.

  • @8
    naja. also nach x Monaten lesen von Zeitungen auf verschiedenen TFTs und wochenlangem Lesen auf dem Kindle will ich eigentlich nie mehr längere Texte auf einem TFT lesen…
    Das Lesevergnügen und -empfinden ist einfach so viel besser mit E-Ink!
    Meine Einschätzung hat jetzt rein gar nichts mit Akkulaufzeit zu tun!

  • Thalias Oyo ist eindeutig Mist. Hab ihn im Laden ausführlich in der Hand gehalten. Leseeigenschaft auch bei einfallendem Licht total ok. Aber das Teil lahmt ohne Ende. Man glaubt schon fast, der Tastendruck sei nicht im Gerät angekommen, weil es drei Sekunden und länger dauern kann, bis sich etwas tut. Meist lang genug, dass man schon ein zweites mal gedrück hat und dann automatisch zwei Seiten weiter geblättert wird. Wird übrigens von Medion produziert. Die restlichen Eigenschaften des Oyo sind ok. Die Sony-Geräte daneben sind zwar etwas besser, jedoch auch nicht wirklich das, was ich mir unter E-Reader vorstelle. Menüführung zur Markierung und Bearbeitung von Textstellen müsste innovativer sein. Dann würde auch der Preis halbwegs passen.

  • @9 swissmess
    Ja, ich gebe dir Recht was den Zustand zur Zeit anbelangt, aber das wird ja nicht ewig so bleiben und wir sprechen ja von der Zukunft. TFT-Displays werden besser werden oder eine hochwertigere, flexiblere und Strom sparendere Alternative wird ihren Weg auf den Markt finden, aber E-Ink wird sich definitiv nicht länger als 3 Jahre von jetzt an halten. Mark my words.. ;-D

    //edit: Und versteh mich nicht falsch, ich finde E-Ink toll..

  • LCD-Farbdisplay

    Für Viel- Leser deshalb völlig ungeeignet, wird auf Dauer extrem anstrengend für die Augen. Kauft lieber was vernünftiges wie Sony, Kindle, etc. Wichtig ist ein E-Ink bzw Pearl- Display, eure Augen werden es euch danken. Man darf nicht vergessen, dass ein Ebook- Reader kein Multifunktionsgerät ist (dafür gibts genug andere Spielzeuge), sondern nur zum Lesen dient.
    Ich bin mir nicht sicher, ob man sich mit solchen Aussagen, dass der Reader als “Mittel zum Zweck”. dient, auf Dauer Freunde macht. Medion ist mit seinem OYO und dessen unbrauchbarer Qualität auch auf die Nase gefallen.
    Ich würde meinen Sony PRS 650 jederzeit wieder kaufen.

  • @11 Anonymous
    Wenn ich könnte würd ich mir nen Kalender-Eintrag machen und dir in 3 Jahren zu deinem Sieg gratulieren in der Wette 😉
    Nein, im Ernst. Wenn du über das was in 3 Jahren ist redest, könnte man denken in 3 Jahren sind die E-Ink-Displays die gleichen. gebe dir ja schon recht, dass die TFT-Technik wieder viele Schritte weiterevolutinieren wird. Aber Revolutionen erwarte ich nicht mehr allzuviel. Im Gegensatz zu E-Ink ist die Technik von TFT vergleichsweise „alt“. Zumal OLEDs gerade im Begriff sind TFTs abzulösen, zumindest im kleinen Massstab (Phone) und vermutlich bald in grösseren Grössen zu haben sind und TFTs aus dem Tablet-Geschäft verdrängen dürften.

    @12 Ramipril
    Da gebe ich dir absolut recht!

  • Was hier keiner schreibt. Wenn man schon legal die Bücher kauft dann doch bitte automatisch über WLAN. Und nicht noch extra über den PC/USB. WLAN und allgemein eine gut Menüführung ist Pflicht.

    Die Buchpreise in Deutschland sind das andere Problem. Ich glaube die deutschen Leseratten werden für Sau blöd gehalten.

  • @ 13 swissmess
    OLED, das wäre dann so eine beschriebene bessere Alternative. Vielleicht hab ich ein bisschen schwammig formuliert..
    E-Ink ist sicher interessant, aber wie gesagt gehe ich davon aus, dass die eReader-Zukunft bei den Tablets liegt, wenn sie bessere, kontrastreichere Anzeigeelemente mit einer höheren Auflösung haben und natürlich leistungsfähigere Akkus.
    Ich denke brauchbare Tablets wird es vielleicht in 2-3 Jahren geben. Bis dahin benutz ich zum Lesen auch lieber nen Kindle. ;-))

  • Ich benutze einen Onyx A60 alias BeBook Neo (6″ eInk). Da ich auch Papier gerne in der Stadtbibliothek leihe, nutze ich das Onleihe-Angebot für eBooks der Neusser Stadtbibliothek. Die Verleihzeit ist mit 14 Tagen manchmal zu kurz und die Bücher sind mit Adobe-DRM versehen, dafür sind auch digitale Bestseller in der Grundgebühr der Bibliothek enthalten.

    Letztlich habe ich daher noch kein eBook gekauft, immer nur geliehen. Kindle und Co kommen für mich daher vorerst nicht in Frage, Adobe-DRM ist für mich (wegen der Online-Stadtbibliothek) Pflicht. Ich warte noch auf einen Din-A4-Reader, damit ich auch meine eingescannten Bücher vernünftig lesen kann.

    Bin gespannt was da noch so kommt…

  • Den Vorgänger, also den TrekStor1, habe ich in Benutzung.
    Allerdings hat das Ding Unmengen Schwachstellen (Akkulaufzeit, Software instabil, Skalierung von Pdfs usw. usw.), dass ich den Nachfolger bestenfalls mit sehr spitzen Fingern anfassen würde.
    Lieber einen Kindle oder ein normales klassisches Buch. Gerade in letzterem lese ich wieder vermehrt 😉
    Irgendwie ist der elektronische Ersatz noch nicht so richtig bei mir angekommen.

  • Wer mal einen Kindle bei Sonnenlicht genutzt hat, wird keinen Nachbau in die Hand nehmen. Zumal der Preisunterschied nicht groß ist. Hier kann ich nur zum Original raten.
    Zur Buchpreisbindung. Hier gibt es immer einen Denkfehler. Es gibt keine Preisbindung zwischen eBook und Print. Ein eBook kann günstiger angeboten werden, nur die großen Verlagen müssen Ihren „Wasserkopf“ finanzieren. Also unterstützt freie Autoren!! Buchpreisbindung bei ebooks heißt, dass das eBook überall den gleichen Preis aufweisen muss. Aber dieser kann deutlich niedriger sein.

  • Das Lesevergnügen und -empfinden ist einfach so viel besser mit E-Ink!
    Meine Einschätzung hat jetzt rein gar nichts mit Akkulaufzeit zu tun

  • Bezüglich der Akkulaufzeit werden hier die technischen Daten des Kindles falsch dargestellt.
    Amazon gibt eine Laufzeit von 30 Tagen oder so an, geht dabei aber davon aus, dass man jeden Tag etwa 30 Minuten liest. Wenn man das also auf Stunden herunterrechnet, sind das 15 Stunden.
    Natürlich ist das immer noch mehr als doppelt so viel, aber von einem E-Ink Display hatte ich mehr erwartet.
    @altermac
    Lies mal bitte die lange(!) Bedienungsanleitung des neuen Kindle. Dort steht etwas von der Verleihfunktion. Ich weiß jetzt nicht ob es dort auch über dieses Adobe DRM realisiert ist, von dem du schreibst. Aber auf jeden Fall nennen Sie auch die Möglichkeit in Bibliotheken etwas auszuleihen und die „Ver- und Ausleihzeitspanne“ ist ebenfalls 14 Tage.

  • @oktarinen
    hmm, interessanter Punkt, müsste ich mal nachrechnen bei mir. Allerdings was ich an dieser Angabe nicht verstehe. Das Kindle verbraucht ja nur Strom für das Blättern von einer zur nächsten Seite (sprich Bild-Aufbau). Die Anzeige einer Seite verbraucht ja nichts oder habe ich das falsch verstanden?? :-S
    Einzig was noch Strom verbraucht wären WLAN, 3G evtl andere Bauteile und die Leselampe je nach Hülle die man einsetzt…

  • @swissmess Ich war gerade erst im Urlaub und habe am Strand auf meinem Kindle 3 den lieben langen Tag gelesen. Das ganze genau eine Woche lang. Waren schon ein paar dicke Wälzer dabei, u.a. Stephen Kings Letztes Gefecht. Am Ende der Reise war der Akku 3/4 leer.

    Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden damit, im Alltag muss ich wirklich nur so einmal im Monat aufladen. Ich habe gerade den zweiten Kindle erworben, weil meine bessere Hälfte einen eigenen haben wollte. Man wäre schön blöd, für 39 Euro weniger ein solch minderwertiges Gerät wie den Trekstor Reader zu kaufen.

  • Wir haben uns auch vor einiger Zeit den Trekstor Reader gekauft. Bisher gab es keine Probleme. Klar er ist etwas klobig, schwerer und macht auch nicht so ein stylischen Eindruck wie der Kindle aber dafür ist er auch wesentlich günstiger. Ich bin sehr zufrieden damit.

  • ich habe den bericht schon 2011 gelesen – die frage stellt sich was ist aus dem weltbild-kindle geworden? meiner meinung nach hat er sich nicht wirklich durchgesetzt! ich verwende nach wie vor den „originalen“ – bin gespannt ob doch da doch noch was kommt!