Sonstiges

Galaxy Tab 10.1N: Samsung plagiiert sich selbst


Das neue Samsung Galaxy Tab 10.1N

Dieses Jahr wird in die Geschichte eingehen als das Jahr der Plagiate. Karl-Theodor zu Guttenberg stolpert über eine plagiierte Doktorarbeit, Apple bezichtigt Samsung des Plagiats bei gleich mehreren Tablets und kommt mit dem Vorwurf vor Gericht durch. Und wenn man es nicht besser wüsste, würde man sagen, Samsung plagiiert jetzt auch noch sein eigenes Tablet. Weil sie das Galaxy Tab 10.1 aufgrund eines Gerichtsbeschlusses in Deutschland nicht mehr verkaufen dürfen, haben die Koreaner in Eile ein neues Modell auf den Markt geworfen: das Galaxy Tab 10.1N.

Das 10.1N gleicht dem 10.1 stark, bis auf ein paar kleine, feine Unterschiede: der Rahmen der jeweils 10,1 Zoll großen Tablets ist beim 10.1N jetzt etwas auffälliger und breiter. So breit, dass die Lautsprecher nun darin untergebracht sind und damit die Vorderseite des Geräts zieren. Sonst noch was? Ja, die Kamera hat mit 3,2 Megapixel 0,2 MP mehr als der Vorgänger. Und ein paar Euro teurer ist es anfangs auch: Bei Cyperport und Amazon ist das 10.1N heute für jeweils 539 Euro zu haben. Das Galaxy Tab 10.1 kostete in seiner kurzen Zeit auf dem deutschen Markt 479 Euro.


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Das „alte“ Samsung Galaxy Tab 10.1

Wären beide Geräte nicht aus gleichem Hause, müsste man das Galaxy Tab 10.1N als dreistestes Plagiat überhaupt bezeichnen – gemessen an seinem eigenen Vorgänger. Laut dem Patentrechtexperten Florian Mueller hat Samsung für die Neuauflage extra mit Patentanwälten zusammengearbeitet, damit es nicht wieder eine einstweilige Verfügung von Apple gibt. Einen derart breite Einfassung haben iPad oder iPad 2 in der Tat nicht. Gerade die Rahmenfarbe erinnert nun aber noch stärker an das iPad 2.

Da das 10.1N nur auf dem deutschen Markt erscheinen soll, liegt auf der Hand, warum Samsung hier keine Anwalts- und Herstellungskosten gescheut hat: Man trifft Apple erst wieder am 20. Dezember vor Gericht, wo es in die nächste Runde im Patentstreit gehen soll. Da wäre das Weihnachtsgeschäft aber längst gelaufen. Samsung sieht es verständlicherweise nicht ein, sich das entgehen zu lassen. Und der Patent- und Rechtsstreit? Ist um eine absurde Posse reicher.

(Jürgen Vielmeier, Bilder: Samsung)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

16 Kommentare

  • Guter Beitrag, interessante Vorgehensweise. Aber für Männer beginnt das Weihnachtsgeschäft doch frühestens am 20.12?

  • @Matthias: Ehrlicherweise beginnt der Weihnachtseinkauf bei mir erst am 24.12. Ist ja diesmal auch ein Samstag. Also Perfekt um vormittags die Geschenke zusammen zu kaufen. So schön das neue 10.1N auch daher kommt; irgendwie sind mir die Preise noch etwas zu hoch. Mal sehen wie das in einem Jahr aussieht.

  • Na ja – war zu erwarten dass Samsung sich etwas einfallen lassen muss.
    Die Aktion von Apple war sicher ein Rückschlag für Samsung und das „neue“ Tab scheint ja nun hoffentlich „plagiatsicher“ zu sein.
    Und wenn es ausreicht, dass der Rahmen halt etwas breiter wird find ich die Lösung gar nicht schlecht, da hat man etwas mehr Platz um das Ding anzugreifen und zu halten. Und zur Leistung kann ich ja nur sagen – die Daten vom Samsung sind ja wirklich nicht schlecht, ich halt es definitiv für den Hauptkonkurrenten zu Apple

  • Mein Gott, dass mit den Plagiaten ist doch nicht so schlimm. Klar soll und darf man nicht 1:1 kopieren, aber warum das Rad neu erfinden? Und Apple ist wirklich zu krass – man siehe Plagiatvorwurf an einem Bonner Kaffe, genannt Apfelkind. Sehr schwach von Apple!

  • Haha das „Jahr der Plagiate“! Ich glaube jedoch, jede Firma hätte das selbe getan. Ist doch die nächstliegende Lösung um sich schnell wieder auf dem Markt zu etablieren. Sonst muss wieder neue Werbung/PR her um ein weiteres Pad gut zu verkaufen

  • Ich fände es ja nicht schlecht, wenn es ein gleichwertiges Produkt zum iPad 2 geben würde, aber irgendwie schaffen die das alle nicht … Wenn ich mir das Apple-Center in HH so ansehe, dann ist doch klar, wer den Markt bestimmt. Das heißt nicht, dass ich das gut finde.

  • Ich musste echt schmunzeln, als ich von diesem „neuen“ Tab erfuhr. Das hat Samsung schon geschickt angestellt.
    Aber ganz ehrlich, der ganze Rechtsstreit ist doch echt eine Farce …

  • Wenn nur ein dickerer Rahmen ausmacht, ob ein tab ein Plagiat ist oder nicht, dann sollte man doch wirklich mal reflektieren, was hinter dem Streit steckt.

  • Da muss ich tom zustimmen. Statt Geld in Anklagen zu stecken würde ich die Entwicklungsabteilungen unterstützen um so Innovationen hervorzubringen die nicht kopiert werden können.

  • Das ganze ist nunmal ein Milliardenmarkt und den will man sicht nicht kampflos von Konkurenten abnehmen lassen-deshalb die vielen teils berechtigten,zum Großteil aber SEHR Fadenscheinige Patentklagen!

  • […] Das Galaxy Tab 8.9 blieb bislang von Apple unbehelligt und darf weiterhin verkauft werden. Aber gerade das Verkaufsverbot des 10.1-Zoll-Tablets war Samsung so sauer aufgestoßen, dass man sich beeilt hatte, das Weihnachtsgeschäft mit einem, sagen wir mal, sehr ähnlichen Tablet zu retten: dem eigens für Deutschland aufgelegten Galaxy Tab 10.1N. […]