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Gesichtserkennung: Google klingelt an der Haustür, Facebook schleicht sich hinten an

Was bitte musst du getan haben, wenn du ein Social Network hast und Datenschützer dich loben, noch dazu der Hamburger Hardliner Johannes Caspar? Eigentlich nichts, du musst nur deine Nutzer um Erlaubnis fragen. Das ist das, was Google für die neue Gesichtserkennung für Google Plus getan hat, die heute Abend online gehen soll.

Und ich lache mich gerade kaputt. Man sollte es garantiert nie so weit kommen lassen, dass man es allen recht machen will, aber bitte: das ist schon alles? Alles, um die berüchtigten Datenschützer aus dem hohen Norden der Republik sanft wie ein Lämmlein werden zu lassen? Mark Zuckerberg, der für sein Netzwerk Facebook regelmäßig Prügel von Datenschützern bezieht, müsste sich gerade eigentlich vorkommen wie der Elefant im Prozellanladen. Aber was genau ist „Find my Face“ und wieso gehen Datenschützer damit d’accord?

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Anhand von eigenen Bildern, die man bei Google Plus hochlädt, erstellt Google einen Gesichtsabgleich. Zehn Bilder sollen für eine gute Erkennung ausreichen. Wenn zugelassene Kontakte – und nur solche – dann ein Bild von euch hochladen, werdet ihr automatisch darauf identifiziert. Ob ihr euch taggen lasst, könnt ihr dann immer noch selbst entscheiden. Das war einer der Punkte, die die Datenschützer besänftigt hat. Ebenfalls natürlich, dass man der Möglichkeit erst zweimal zustimmen muss und sie jederzeit wieder ausschalten kann.

Facebook hatte im Sommer mit der Ankündigung einer Gesichterkennung, über die man keine Kontrolle hat, die Datenschützer gegen sich aufgebracht. Das konnte man sich damals erlauben, weil man praktisch keine Konkurrenz hatte. Dann aber kam Google Plus, legte auf Datenschutz wert, und Facebooks Bevormundung wirkt im Vergleich dazu zunehmend lästig – und rückständig. Anders ausgedrückt: Google klingelt mit „Find my Face“ höflich an der Haustür und fragt, ob man das Paket annehmen möchte. Facebook steigt durch das angelehnte Wohnzimmerfenster ungefragt ins Haus ein und setzt dort einen Haufen, den man nicht mehr wegmachen kann.

Wer von beiden wäre euch angenehmer?

(Jürgen Vielmeier, Screenshot: Google)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

11 Kommentare

  • Ich muss sagen, ich bin immer wieder überrascht, wie sehr Google den (deutschen) Datenschutz würdigt.
    Wenn man das verarbeiten der Nutzerdaten im Hintergrund einmal ausblendet, weil das sowieso jede größere Seite macht so ist Google momentan noch das „Datenschutzfreundlichste“ Social Network. (Ich blende hier bewusst einmal die Verknüpfung mit dem Webtracking aus weil man das noch entsprechend blocken kann)

  • Es wird sich zeigen, wo die Biometrieerkennung wirklich überall drüberlaufen wird. Wenn es dann rauskommt, war es ein bedauerlicher Softwarefehler o.ä.

    😉

  • Damit nicht jeder Depp unbemerkt Fotos von einem veröffentlicht die man nicht im web sehen möchte?!

  • @Bon voyage Naja gut, das wäre ein Argument dafür. Zumindest sinnvoll innerhalb Facebook und Google+. Nur was nutzt das, wenn einer Fotos von dir auf Communities oder sonstige Webseiten hochlädt, die dir nicht bekannt sind?

  • Ich glaube die Gesichtserkennung funktioniert noch nicht so richtig. Auch kann man dieses Tool glaube ich auch auf falsche Fährten locken. Ich habe Reisefotos auf Facebook hochgeladen auf denen Statuen, gezeichnete Bilder und mir fremde Personen zu sehen waren. Es wurden die Gesichter analysiert und ich wurde gefragt, um welche Personen es sich handelt. Ich hab mir nur Vornamen ausdenken müssen, Facebook war zufrieden und die Bilder wurden veröffentlicht. Vor kurzem war ich auf einer Ausstellung auf der fotographiert wurde. Schon einen Tag später fand ich Bilder von mir auf einer Facebookpage. Weder wurde ich gefragt noch hatte vorher „I like“ angeklickt. Ich hab mich jetzt nicht aufgeregt, weil ich selbst gerne Bilder hochlade und nicht immer jede Person fragen möchte oder kann.

  • Ehrlich gesagt, bin auch ich immer wieder überrascht, wie sehr sich Google „mittlerweile“ darum bemüht keinen Ärger mit dem (deutschen) Datenschutzrechlern zu bekommen.

    Zwar halte ich die Bedenken der Datenschützler oftmals für überzogen, doch muss ich sagen, dass sich mein Bild von Google dadurch immer weiter verbessert.

    In Sachen Soziale Netzwerke kann ich mich derzeit eher mit Google+ anfreunden als mit Facebook.

  • Die Gesichterkennung befindet sich sicher noch in der Expermentierphase, bringt Gutes und Schlechtes und irgendwann wird es so geregelt sein, wie wir es brauchen oder nicht brauchen