Sonstiges

Sonny jazzt WordPress auf: WP 3.3 ist übersichtlicher, aber noch immer nicht in der Gegenwart angekommen

Das Blog- und Content-Management-System WordPress steht seit heute in der neuen Version 3.3 zum Download bereit, hier auch auf Deutsch. WordPress 3.3 trägt den Titel „Sonny„, zu Ehren des Jazz-Saxophonisten Sonny Stitt. Die neue Software begrüßt den Anwender nach dem Login nun mit einer überarbeiteten Welcome-Seite. Eine neue Toolbar kombiniert die alte Admin-Leiste mit dem alten Dashboard-Header. Eine neue kontextbasierte Hilfe soll von sich aus erkennen, was gerade das Problem ist, und Hilfe anbieten. Der neue Medienuploader erlaubt das Einbinden von Bildern künftig per Drag-and-Drop statt über einen File-Manager.

Die Menüleiste bleibt links, aber Untermenüpunkte erscheinen nun nicht mehr unter dem Hauptmenüpunkt, sondern klappen nach rechts aus. Eine weitere kleine Änderung betrifft das Arbeiten mit Co-Autoren. Künftig erscheint die Nachricht „XYZ bearbeitet den Artikel gerade“ nicht mehr, wenn sich XYZ schon längst ausgeloggt hat. Eigentlich logisch, jetzt zumindest umgesetzt. Besitzer eines iPads können sich nun über eine eigene WordPress-Version freuen (die hier allerdings 2.9.3 heißt), und den Importoptionen wurde Tumblr hinzugefügt. Wenn man also, wie die WordPressler offenbar hoffen, vom beliebten Tumblelog zu WordPress wechseln wollte.

Alles in allem sehr schöne Verbesserungen, auch wenn ich euch aus Erfahrung empfehlen würde, noch auf die Version 3.3.1 zu warten. Meistens tritt gleich nach der Veröffentlichung eines großen Releases die erste Sicherheitslücke auf, die von den Entwicklern dann in aller Eile zugenäht werden muss. Es ist ein kleineres Update, WordPress wird weiterhin das machen, was es soll. Es ist ein verlässliches System, mit dem man täglich gut arbeiten kann.


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Wünsche für die Zukunft: App Store, Follower-Prinzip

In letzter Zeit scheint es mir aber, fehlt den WordPresslern ein wenig die Perspektive. Deswegen hier einige Wünsche von mir für das nächste Major Release:

  • Plugins sind 2005, heute wollen die Anwender Apps. Auch wenn das mehr oder weniger das gleiche ist: WordPress fehlt ein übersichtlicher App Store mit integrierten Screenshots und klaren Beschreibungen. Sprich: Gebt dem Plugin-Menü ein wenig der heute viel gepriesenen User Experience nach dem Vorbild des Chrome Web Store.
  • Wo ist die Vernetzung? Handgemachte Blogrolls sind ebenfalls 2005, Links zu anderen Blogs muss man immer noch umständlich von Hand eingeben. Heute wollen die Anwender das Follower-Prinzip nach dem Vorbild von Twitter. Auf einen Knopf drücken, sich ein buntes Bildchen in die Seitenleiste holen und schon vernetzt sein. Das ist einer der Gründe für den Erfolg von Tumblr. WordPress.com hat eine derartige Follower-Funktion. Wann folgt die Funktion für das selbst gehostete WordPress?
  • Ein Drag-and-Drop-Media-Uploader wird in der Tat viel Arbeit sparen. Der Uploader selbst bleibt aber Mist – und ein Schritt zu viel. Warum nicht Medienfiles einfach in das Textfenster ziehen lassen? WordPress könnte sie dann im Hintergrund speichern und in der HTML-Ansicht ein Image-Tag anlegen.
  • Ein Großreinemachen der Menüstruktur ist überfällig: Plugins, Werkzeuge, Einstellungen und Dashboard bleiben einzelne Menüpunkte. Zusätzlich gibt es noch Widgets als Untermenü im Design. Links für die Blogroll (s.o.) muss man umständlich in einem Extra-Menü eingeben. Jedes Plugin installiert sich, wo es will. Besonders übersichtlich ist das nach wie vor nicht.

Das also wären Dinge, die WordPress noch anwenderfreundlicher machen würden. Aber eine Beschwerde soll das nicht sein. Ich bin zufrieden mit dem, was WordPress leistet und auch einfach dafür, dass es da ist, leicht anpassbar und zuverlässig. Wenn es in Zukunft noch etwas hübscher ginge, nähme ich das gerne mit, aber bleiben werde ich so oder so.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

17 Kommentare

  • Ich finde es schwierig zu sagen, dass WordPress so eine Vernetzungsfunktion im Standalonebetrieb braucht. Das müsste man bei vielen Installationen dann extra wieder ausschalten, weil WP ja nunmal oft als CMS für einfache Seiten genutzt wird, und eben nicht als Blog zum vernetzen, da ist wordpress.com natürlich besser.

    Ansonsten freue mich auf Sonny, werde aber auch bis zur 3.3.1 warten 😉

  • Im Grunde muss man aber sagen dass viele erfahrene User wirklich die Einstellungsfreundlichkeit von WordPress zu schätzen wissen. Ich denke mal eben für ein relativ kleines Unternehmen ist es auch noch schwer einen App-Store anzulegen, den vorhandenen Umzukrempeln und dann noch moderieren dass bloß alle OMG-SHINY-Screenshots einstellen und die Beschreibung mindestens 400 Zeichen und davon „BEST APP OF INDONESIA“ enthält.

    Ich bin eigentlich mit dem neuem WordPress ganz zufrieden. Klar, teils könnte man es entschlacken aber ich denke dass es gar nicht so sehr notwendig ist, wie im Artikel behauptet.

  • Habe das neue WordPress nun auch und ich muss sagen, irgendwie ist das Control Panel von WordPress nie so das Wahre.
    Ich habe trotz jahrelanger Erfahrung manchmal Schwierigkeiten, etwas auf die schnelle wiederzufinden.
    Es sollte die Möglichkeit bestehen, ein ganz persönliches ACP zu erstellen mit den Sachen, die man am häufigsten benötigt.
    Der Rest muss natürlich aber auch aufrufbar sein.

  • > Plugins sind 2005, heute wollen die Anwender Apps.

    Die Idee mit den Screenshots find ich ja noch ganz gut. Die Plugins jetzt aber Apps zu nennen, nur weil viele meinen, das klingt cooler, find ich blöd. Ich kann den Begriff „App“ in der Zwischenzeit gar nicht mehr hören, so abgewaschen wie der ist.

    Apps sind kleine Programme. Plugins sind in der Regel aber keine kleinen Programme.

    Apps … bäh …

  • Ich persönliche finde den Begriff „App“ in dem Context auch nicht ganz korrekt. Wie schon angemerkt wurde, ein Plugin erweitert eine Software, während eine Applikation für sich alleine steht.

    Das Plugin-Verzeichnis finde ich übrigens schon sehr gut und komfortabel. Was natürlich nicht heißt, dass man es nicht noch weiter verbessern kann.

    Das WordPress „technisch einwandfrei“ ist kann ich so aber nicht unterstreichen. Genau das ist meiner Meinung nach das größte Manko von WordPress. Die zahlreichen Sicherheitsupdates sprechen für sich (gut, wurde in letzter zeit auch weniger). Und wer mal in den Code gesehen hat, wird auch verstehen was ich meine. So wurde vor vielen Jahren mal programmiert…

  • Ich bleib auch 🙂 Unser Blog funktioniert ganz gut damit. Die einfache Handhabung ist einfach unschlagbar – werde dann aber auch lieber auf Version 3.3.1 waren! Vielen Dank! Super Post!

  • Ich nutze WP auch schon seit vielen Jahren. Wenn überhaupt gehört der ganze Admin Bereich auf AJAX umgestellt. Alles andere ist banal…
    >> So wurde vor vielen Jahren mal programmiert…
    Genau. Und nur weil es modern ist wird jetzt der ganze Code auseinandergerissen und umprogrammiert…..

    Gruß

  • Feiner Post. Nur der Teil zum Thema „App“ ist nicht ganz richtig. Wie schon von meinen Vorrednern angesprochen wurde, sind Apps und Plugins etwas Unterschiedliches . Aber ansonsten netter Artikel 🙂

  • Also ich bin rundum zufrieden mit dem Update. Habs erst mal lokal getestet und werde denk ich nicht warten sondern live einspielen. Wenns ne Sicherheitslükce gibt, kommt das Update sicher wieder recht schnell 🙂

  • Danke für den Artikel. Ich werde warten auf 3.3.1 …

    Ein klein wenig Off-topic: Was ist eigentlich aus habari geworden, das doch angetreten ist als quasi einfacheres und sichereres WordPress? Schade, dass sich dort nicht in dem Maße etwas tut, wie zumindest ich es mal gehofft hatte.

  • Man sollte sich immer vor Augen halten, welch gruselige Alternative Joomla mittlerweile wäre.

  • Ich werde wohl auch noch warten, aber klingt alles sehr interessant! Ich werde wohl gleich mal die iPad App installieren und schauen, ob sie brauchbar ist. Auf den ersten Blick sieht das nämlich nicht so aus.

  • Danke für den informativen Artikel zur Beschreibung des Update und der Perspektive.
    Werde mir noch etwas Zeit mit dem Update lassen, vermutlich bis zur Version wie 3.3.1.

  • Ich bin auf 3.3 mit meinem Blog umgestiegen und bin recht zufrieden. Die Performance ist gut, es gab keine Notwendigkeit irgendwas anzupassen – ein stressfreies Update.

  • Stimm deinen Wünschen zu, die Änderungen sind ganz nett (am besten gefällt mir die Drag &-Drop-Uploader, eeendlich) aber mir wäre es auch lieber gewesen ein paar Menü-Kategorien zu bündeln.

    Mein Wunsch fürs nächste WP-Update:
    Bitte weg mit der Dauereinblendung, wieviele Plugins ich wieder mal aktualisieren sollte. Sorry, aber ich warte ja noch bis sie mit meiner WP-Version kompatibel sind 🙂

  • Alles klasse geklappt! :-)… find die Neuerungen aber schon ganz nett, auch wenn man da noch mehr rausholen kann. Aber Open Source Projekte entwickeln sich nun mal nicht immer extrem schnell… soviele freiwilige Coder gibts dann leider doch nicht 😉