Sonstiges

Hipstamatic bringt Prinzip der Filmdose zurück: Nach 24 Bildern sehen, was man geknippst hat

Update unten.

Echtzeit ist im Informationszeitalter Realität geworden. Alle Daten möglichst schnell, möglichst sofort, möglichst ohne Neuladen einer Website auf meinen Tisch. Echtzeit kann aber genauso schnell zum Fluch werden, wenn man praktisch keine Ruhe mehr vor den rauschenden Kanälen findet. Die Gegenbewegung heißt Entschleunigung, und mit der will es unter anderem App-Entwickler Synthetic jetzt versuchen. Ein neuer Ableger seiner Foto-App Hipstamatic bringt eine alte Idee zurück, die schon längst als abgeschafft galt: das Prinzip der Filmrolle.

Hipstamatic Disposable (D-Series) heißt die iOS-App, die den Anwender durch ein kleines Sucherfenster auf dem Display Fotos knippsen lässt. Die fertigen Bilder bekommt man erst zu sehen, wenn man die ganze, virtuelle Filmrolle abfotografiert hat: 24 Bilder. Und selbst dann lässt die App euch ein wenig warten, denn zuerst muss die Rolle natürlich noch entwickelt, und die Abzüge müssen erstellt werden. Die Bilder kommen dann im Retro-Look der 70er Jahre daher. Was für ein Quatsch, aber ein durchaus sympathischer!


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Inspiriert vom Film „Hangover“

Denn die Bilder lassen sich als komplettes Album mit Freunden auf Facebook, Twitter oder per Mail teilen. Das ist das Gegenstück zum guten alten Mixtape: Man nimmt ein Album nur für seine Freunde auf. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob man eine Fotoserie in 30 Sekunden oder 30 Monaten schießt. Laut Lucas Buick, Mitgründer des Hipstamatic-Anbieters Synthetic, ging es den Machern darum, dem Fotografieren das Gefühl von Überraschung und Vergnügen wiederzugeben. „Ich mag die Idee, der Fotografie das Analoge zurückzubringen“, sagt Buick.

[Update] Wie einige Leser und Rezensenten ergänzen, ist die App nicht gänzlich kostenlos. Wenn man ein bestimmtes Kontingent an Filmen aufgebraucht hat, muss man über eine In-App-Kaufoption weitere Filmrollen kaufen. Das ist recht schade. Auch andere Filter kosten einmalig extra. [/Update]

Eigentliches Highlight dürfte dieses Video sein, mit dem Synthetic das soziale in Hipstamatic hervorhebt und mit die App in die Nähe der „Hangover“-Filmreihe rückt. Was für euch?

Hipstamatic Disposable from Synthetic on Vimeo.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

15 Kommentare

  • Die Idee ist wirklich schön, das Preismodell jedoch eine ziemliche Abzocke, wenn man den Rezensionen Glauben schenken darf.

  • Wow. Diese „Filmrolle mit Freunden teilen“ Idee ist der klassische Fall von warum ist das vorher noch niemand draufgekommen. Epic.

  • Bei meiner DSLR Sony A300 ist das Display hinüber. Also ganz ähnlich 😉
    Am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber doch irgendwie interessant und aufregend. 🙂

  • @GeorgH: 😉

    @Daniel: Hab das mal oben im Text ergänzt. Ist natürlich weniger schön so.

  • Bemerkt denn keiner den kleinen Fehler im Vid?

    Am Anfang fehlt dem Typen der von ihm aus gesehene rechts Teil vom Schnorres, am Ende aber der linke.

    Ansonsten spaßige Sache. 😉

  • Also da glaubt man doch eher an einen Aprilscherz.
    Als nächstes kommt eine App welche die Bilder falsch belichtet darstellt weil das früher, als es noch keine elektronische Belichtungskontrolle gab auch oft so war – und wenn dann auch noch diverse Farbstiche auftreten kann man auch die schlechten Bildlabore von früher simulieren.
    Dann fehlt eigentlich nur mehr, dass ab und zu schwarze Bilder produziert werden um das Drauflassen des Objektivschutzdeckels auch noch zu simulieren.

  • das ist nicht nur schade. das ist eine unverschämtheit. die geschäftmodelle der inappkäufe werden immer unverschämter.

  • Naja, die Überraschungen die man früher beim Fotografieren hatte waren eher in der Art dass die Bilder verwackelt, unterbelichtet, schief oder nicht gelungen waren. Da fuhr man in den Urlaub und ärgerte sich später, dass die Erinerungsfotos nichts geworden sind. Das Lied „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen beschreibt ja das frühere Elend der Fotografie zutreffend. Heute kann man wenigstens gleich sehen, ob die Bilder etwas geworden sind. Und wenn sie es nicht sind, dann macht man halt ein neues Bild. So ärgert man sich nach dem Urlaub eigentlich nur noch über eventuell vergessene Motive.

    Und mal im Ernst: Wer sich diese App kauft hat für mich einfach zuviel Geld …

  • Hab die normale Hipstamatic App damals für 1,59€ gekauft und finde die stark, man kann mit ihr ganz einfache und eigentlich „langweilige“ Bilder aufbessern und verschönern, ist auf jeden Fall ihr Geld wert. Die neue Version ist schon ziemlich speziell, ganz lustig vllt. für eine Party, aber ich denke nicht das man mit sowas regelmässig Bilder machen würde, wer verzichtet schon gerne auf den Luxus, Bilder sofort sehen zu können?

  • Ich muss gestehen, dass ich sogar als Berufsfotograf selbst gerne in der Freizeit auf Hipstamatic Cam zurückgreife und von dieser kleinen App absolut begeistert bin, daher darf man sicherlich gespannt sein, welche Innovationen noch kommen werden.