Sonstiges

Klagen aller Major Labels: Musikindustrie will Grooveshark auseinander nehmen

Jetzt könnt es ganz schnell gehen: Die Musikindustrie knöpft sich Grooveshark vor. Nachdem Ende November bereits Universal angekündigt hatte, den Streaming-Dienst vor den Kadi zu zerren, stellen sich jetzt auch Sony und Warner auf die Seite Universals. Grooveshark befindet sich in einer legalen Grauzone, war lange Zeit nur von EMI geduldet. Aber seit Universal kürzlich den Katalog von EMI übernommen hatte, ist es mit der Toleranz vorbei.

Zumal Universal Ende November angeblich internen E-Mail-Verkehr der Grooveshark-Bosse zugespielt bekommen und dadurch herausgefunden hat, dass Grooveshark offenbar niemals vorhatte, Lizenzgebühren zu zahlen. Schlimmer noch: Die Führungsetage des Musikangebots soll demnach selbst tausende Songs hochgeladen haben, für die ihnen die Rechte fehlten. Mitarbeiter sollen dazu veranlasst worden sein, mehr als 100.000 Songs illegal bei Grooveshark einzustellen. Zu viel des Guten für ein Major Label. Tropfen, Fass, überlaufen – ihr kennt das Sprichwort.

Wozu noch illegal?


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Drücken wir es mal neutral aus: Alle Jahre wieder trifft es einen Dienst, auf dem Nutzer Musik finden, die dort auf einem Weg gelandet ist, der der Musikindustrie nicht gefällt. MP3.com, Napster, Morpheus, KaZaA, LimeWire. Die Liste ist lang und wird jetzt um Grooveshark erweitert. Im Vergleich zu den früheren Fällen dürfte sich diesmal aber etwas geändert haben. Früher konnte man getrost sagen: Die Musikindustrie hat es ja nicht besser verdient, wenn sie sich so vehement gegen den Medienwandel sperrt. Aber heute? Es gibt legale Downloads, es gibt Musikabos für 10 Euro im Monat, es gibt Cloud-Musik und sogar eine Art Generalamnestie für Raubkopierer. Es ist noch längst nicht alles Gold, was glänzt. Aber 2011 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem die Musikindustrie endlich den richtigen Weg eingeschlagen hat. Wozu also noch illegal, wenn es faire Modelle gibt?

Noch ist natürlich nicht aller Tage Abend für Grooveshark. Vielleicht geschieht ja ein Wunder und die Gerichte entscheiden für den Beschuldigten. Wie die Vergangenheit zeigt, bleibt am Ende aber meist nicht viel übrig von den Gegnern der Musikindustrie. Ich weiß, dass viele von euch Grooveshark gerne benutzen. Was würdet ihr ohne den Dienst tun? Wie würdet ihr künftig Musik hören?

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

13 Kommentare

  • Über die Möglichkeiten kann man sich aktuell wirklich nicht beschweren. Es gibt zwar keinen Service, der komplett alles abdeckt, aber selbst ich als wählerischer Vielhörer kann mit einer kleinen Anzahl an Shops und Streaming-Services alles hören, was mich interessiert. Ich würde sogar sagen, dass es nie zuvor einfacher und komfortabler war, Musik zu hören und neue Musik zu entdecken.

    Was allerdings noch fehlt ist die komfortable Anbindung an die eigene Hausbeschallung. Das Duschradio für 29,99 € wird vermutlich noch eine ganze Weile nur UKW kennen, und nicht jeder hat seinen Rechner neben der Hifi-Anlage im Wohnzimmer stehen. Ich weiss, dass es auch dafür Lösungen gibt, aber die sind noch lange kein Mainstream – und Gewohnheiten ändern sich nunmal nur sehr langsam in der breiten Masse.

  • Ich schließe mich meinem Vorredner an, grooveshark ist in der Tat genial wenn man auf Musikerkundungstouren gehen möchte.
    Die freie Version war sowieso mMn. nicht dafür geeignet, meine eigene Mediathek abzulösen.
    Das die Werbeeinnahmen allerdings garnicht dafür genutzt wurden, Lizenzgebühren zu zahlen finde ich schon dreist. Insofern ist der drohende Abgang, so bedauerlich er auch ist, wohl leider gerechtfertigt.
    Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

  • 8tracks kannte ich bisher noch nicht, scheint aber ne richtig tolle Sache zu sein. Toller Tipp, danke! Steh eh eher auf Electro / House und sind echt tolle Sets drin.

    Ansonsten, zum Thema Grooveshark. Wie ich schon hier und da geschrieben habe, ist das mein Favorit unter den Streamingdiensten. Finds auch nicht okay, dass von dem Geld, das ich monatlich bezahle, nichts an Künstler geht.

    Habe aber auch schon geschrieben, dass Spotify wohl meine zweite Wahl nach Grooveshark wäre. Sollte es also wirklich so kommen, dass Grooveshark der Laden dicht gemacht wird, wechsel ich zu Spotify.. die Songs sind mittlerweile ohnehin gesichert.

  • Das tragische daran ist, grooveshark hat leider das beste userinterface. Ich hab ein napster Abo, nutze iTunes und diverse andere aber um ehrlich zu ein, an das grooveshark Interface kommt keiner ran. Ich zahle für Musik und finde das wichtig, aber ich habe keine Lust mich von schlechter Software oder userschnittstellen gängeln zu lassen

  • Das…das kannste einem doch nich so vor den Latz knallen, Mensch ich hatte doch keinen Schimmer, was da vor sich geht!
    Ja so ne Kacke ey, ich liebe Grooveshark…ohne Grooveshark wüsste ich jetzt ausm Stehgreif nich, was ich machen würde.

    Naja letzter Grashalm an dem ich mich festhalten würde, wäre wahrscheinlich Jango aber das ist ja vom ganzen Stil her anders als Grooveshark…

    Prost ausm schönen Berlin!

  • Die Majorlabels klagen, jaja… Weil man mit der Musik aus der Konserve nicht mehr genug Kohle machen kann, sondern nur noch mit Liveshows….

  • Vorweg: Danke für den Artikel!

    Was ist „fair“? Für wen ist was „fair“? Schau Dir mal – Du kennst sie wahrscheinlich eh schon – diese Grafik an: http://netzfeuilleton.de/2010/04/was-musiker-online-verdienen-koennen/

    Der Musiker ist für die Musikindustrie eine „Erlösplattform“. Ist die Musikindustrie aber nicht vielmehr eine „Dienstleistungsindustrie“ für Musiker?

    Vielleicht ist es an der Zeit, Musik nicht mehr als „Produkt“ zu betrachten und alternative Wege der Vergütung und der „Wert“-Schätzung zu finden. Vielleicht ist es Zeit, sich nicht mehr über die Musikindustrie aufzuregen, sondern für die Musik und die Musiker zu sein und sie direkt zu unterstützen. Wir arbeiten genau daran.