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Fusion Garage von der Bildfläche verschwunden: Grid 10 nicht ausgeliefert, Rechnungen nicht bezahlt

Grid 10

Es gibt unschöne Nachrichten von Fusion Garage. Ihr erinnert euch: Der Singapurer Hersteller legte im Sommer unter dem Namen „TabCo“ eine breite Marketingoffensive an. Firmengründer Chandra Rathakrishnan stellte mir das Tablet Grid 10 und das Smartphone Grid 4 im September in Hamburg persönlich vor. Verkaufsstart für das Grid 10 sollte in Deutschland eigentlich der 24. Oktober sein. Testgeräte stellte man uns für Anfang Oktober in Aussicht. Dann wurde der Marktstart verschoben und Kunden haben nach wie vor offenbar keine Geräte erhalten.

Und es deutet einiges darauf hin, als würden sie das auch nicht mehr. Denn am Wochenende wurde bekannt, dass die PR-Agentur McGrath Power, die Fusion Garage für die Grid-Serie international betreuen sollte, dem Auftraggeber gekündigt hat. McGrath Power gibt an, seit Monaten keine Antwort von Fusion Garage erhalten zu haben. Deswegen habe man sich entschlossen, dem Hersteller die Zusammenarbeit aufzukündigen. Die Anwaltskanzlei Quinn Emanuel, die Fusion Garage in den USA vor Gericht vertrat, zog ihr Mandat zurück. Begründung: Der Hersteller habe seine Rechnungen nicht mehr bezahlt. Website und Shop von Fusion Garage waren am Wochenende temporär offline und sind momentan nur noch schwer zu erreichen. Im Shop heißt es, derzeit seien keine Geräte mehr auf Lager. Das Fusion-Garage-Blog verweist aktuell auf einen Proxy-Server, Kunden beklagen, seit Monaten auf ihre bestellten Geräte zu warten. Uh oh.

Rathakrishnan ein Betrüger?


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Meine Überraschung hält sich mittlerweile in Grenzen. Bereits unter meinen Beiträgen über das Grid 10 im September mischten sich kritische Stimmen über Fusion Garage und Chandra Rathakrishnan. Ein Kommentator nannte ihn offen „einen Betrüger“. Ich hakte per E-Mail nach und erhielt als Antwort, Rathakrishnan habe in der Vergangenheit mehrfach Investorengelder kassiert und sich dann damit aus dem Staub gemacht, ohne jemals dafür belangt zu werden. Außerdem legte Fusion Garage mit dem Grid-Vorgänger JooJoo eine Bauchlandung hin. Offizielle Begründung dafür, dass man das Tablet Anfang 2010 wieder relativ schnell vom Markt nahm: man habe es für nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber dem iPad gehalten.

Am Telefon sprach ich gerade mit Felix Mehringer von HBI. Die Agentur betreute im September die Pressetour von Fusion Garage in Deutschland. Genauere Informationen hat HBI allerdings auch nicht. Informationen bezog man nicht von Fusion Garage direkt, sondern von der Agentur McGrath Power.

Ein Hersteller, der seine Rechnungen nicht zahlt, keine Tablets ausliefert, von seinem Rechtsbeistand gekündigt wurde – von der Bildfläche verschwunden zu sein scheint. Das war es dann wohl mit einem „alternativen Tablet“ aus Singapur, dem Grid 10, dem Grid 4 und wohl auch mit Fusion Garage. Und Rathakrishnan? Ist, sagen wir’s mal so, durch die Aktion nicht gerade zur Lichtgestalt aufgestiegen. Momentan und in Zukunft kann ich den Kauf eines Produkts der Firma nicht empfehlen.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

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