Sonstiges

Geldregen: Google zahlt Mozilla jährlich 300 Millionen Dollar für den Firefox [Bericht]


Mozilla mit Problemen? Iwo, das Gegenteil ist der Fall! Anfang des Monats wurde bekannt, dass die Suchpartnerschaft zwischen Google und Mozilla ausgelaufen war. Da Google selbst den eigenen Browser Chrome betreibt, der den Firefox nach Marktanteilen inzwischen überholt hat, konnte man spekulierten, dass Google sich als Finanzier des Mozilla-Projekts zurückzieht. Seit dieser Woche wissen wir, dass die Partnerschaft verlängert wird. Was wir noch nicht wussten, war, zu welchem Preis. Aber wenn eine Meldung von „All Things Digital“ stimmt, dann wird Mozilla künftig besser dastehen denn je.

Denn 300 Millionen US-Dollar im Jahr soll es Google demnach künftig wert sein, im kleinen Suchfensterchen des Firefox‘ als Standardsuche eingestellt zu sein. Bislang zahlte Google nur gut 100 Millionen Euro im Jahr. Dem Projekt steht künftig also ein warmer Geldregen ins Haus, mindestens drei Jahre lang.

Gefragt trotz sinkenden Marktanteils


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Bei einem derart hohen Angebot wollten Microsoft und Yahoo als weitere Verhandlungspartner nicht mehr mitziehen, berichtet die Quelle, auf die Kara Swisher von „All Things D“ sich beruft. Die Frage, warum Google damit einen eigenen Konkurrenten am Leben hält, ist schnell beantwortet: Man stärkt damit auch sich selbst. Die Marktanteile des Firefox‘ mögen sinken, die absolute Zahl der Nutzer allerdings steigt von 270 Millionen Mitte 2009 auf aktuell über 400 Millionen. Wer von denen seine Einstellungen nicht von Hand verändert, bekommt täglich Google als Standardsuche präsentiert, die dem Webriesen Besuche auf der Google-Website und damit Werbe-Einnahmen bescheren.

Mozilla bieten sich dadurch künftig ganz neue Möglichkeiten, die man eifrig nutzt. Etwa für eine bessere Tablet-Version, für einen App Store oder für ein eigenes mobiles Betriebssystem. Mit dem Geld löst man hoffentlich auch einige Performance-Probleme und setzt sich wieder an die Spitze der Entwicklung. Denn zuletzt hatte man den Eindruck, als wäre der Firefox gegenüber anderen Browsern wie dem Chrome oder sogar dem IE9 ein wenig ins Hintertreffen geraten.

Der einzige Nachteil, den ich dabei sehe: Mozillas Abhängigkeit von Google steigt gar noch weiter. Mit den gut 100 Millionen Dollar sorgte Google für 84 Prozent der Einnahmen, des Mozilla-Projekts. Künftig sind es weit über 90 Prozent. Wenn man in drei Jahren neu verhandelt und sich die Wirtschaft oder das Interesse am Firefox bis dahin abgekühlt haben, dürfte ein derart gut dotierter Vertrag kaum noch verlängert werden. Ein ähnliches Schicksal blühte seinerzeit MySpace. Aber das sind Probleme in weiter Ferne. Jetzt muss Mozilla zeigen, dass man das Geld sinnvoll investieren und die Marktanteile wieder steigern kann.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

24 Kommentare

  • 300 mio ist diese Voreinstellung sicher nicht Wert , nur hatte MS mit Bing sicher mehr als die bisherigen 100 mio geboten , so das Google Handeln musste.
    Dabei geht es sicher weniger um die Voreinstellung, denn ich kenne kaum Leute die zb. unter dem IE mit Bing suchen weil er dort Voreingestellt ist. Sonnst müsste ja Bing einen Marktanteil von ca. 40% Besitzen wie der IE im Browsermarkt, also sind die Leute durchaus in der Lage diese Voreinstellungen zu Verändern! und nicht so „Dumm“ wie immer Angenommen.
    Google zahlt sicher eher aus Publissity Gründen und damit MS keinen möralischen Sieg verbuchen kann, auch für Mozilla wäre es sicher Schwer als Netscap Nachfolger und Open Source Vorreiter sich finanzell in MS Abhängigkeit zu Begeben.

  • Ich denke vielleicht stecken dahinter auch politische Motive.
    Google gerät derzeit vielerorts in den Blickwinkel von Aufsichtsbehörden und zunehmend auch Monopolüberwachung.

    Wenn der Chrome mit seinem Wachstum weiterfährt, kann Google sich immerhin noch verteidigen – Sie unterstützen ja ihren (Haupt-)konkurrenten [Haupt weil der IE ohne Firmenumgebung wohl nie so einen hohen Anteil hätte] mit fast irrwitzig hohen Prämien.
    Das ist auf jeden Fall ein gutes Argument wo gegen die Ausnützung eines (vielleicht zukünftigen) „Monopols“/Marktmacht im Browsermarkt taugt…

  • Hmmm, hatte nicht mal Microsoft eine ganze Zeit lang Apple unterstützt, nicht zuletzt auch wegen, damals noch drohender und nicht akuter, Monopolfragestellungen?

    Könnte auch aus diesem Aspekt für Google ganz interessant sein, einen „unabhängigen“ platformunabhängigen Browser am Leben zu erhalten.

    My 2 cents

    @swissmess: 2 Köpfe ein Gedanke, und nach der Mittagspause nicht auf F5 gedrückt, sonst hätte ich den doppel-post vermeiden können 🙂

  • Wenn man daran glaubt, dass es Google im wesentlichen darum geht die Entwicklung des Webs voran zu bringen (auch zum eigenen Nutzen), dann ist die weitere Unterstützung für Mozilla sehr logisch. Vor allem da es so aussieht als sei Mozilla mit seinem drastisch beschleunigten Entwicklungszyklus endlich aufgewacht. Chrome ist nach dieser Logik nur das Vehikel welches alle anderen Browserhersteller auf Trab bringen sollte und halten soll. Was ja bisher auch geklappt hat.

    Wenn MS in Zukunft die Rechnungen von Mozilla bezahlt hätte wäre mir nicht wirklich wohl gewesen, dazu sind die Erinnerungen an die Zeit in der Microsoft das Netz gründlich ausgebremst hat noch zu frisch.

  • Ich benutze das Suchfeld des Browsers gar nie. Ich rufe immer die gewünschte Website auf. Keine Ahnung warum, aber es ist mir irgendwie unsympathisch.

    Ich habe heute einen Vergleichstest gemacht. 30 Tabs offen. Firefox schlägt in punkto Speed und Stabilität alle anderen Browser. Chrome wird mit jedem weiteren Tab spürbar langsamer beim Aufrufen der Webseite. Opera hat mit zu vielen Tabs Stabilitätsprobleme. Der IE hält noch am besten mit, kommt aber auch nicht an den Firefox heran.

  • Mir ist allerdings schleierhaft, wie Mozilla mit diesem Riesenbetrag von EINEM Geldgeber weiterhin mit seinem Image als unabhängiger und nichtkommerzieller Anbieter auftreten will. De Facto wird aus Firefox somit ein zweiter Google-Browser und seine Existenz eigentlich noch überflüssiger. Man kann ja gleich das Original nehmen. Jedenfalls leuchtet mir nicht ein, dass jemand den Firefox nutzen wollen könnte, bloß er weil er Google nicht traut.

    Merke: Google entzieht sich möglichen Klagen, indem es einen komatösen Browserhersteller künstlich am Leben erhält und stärkt seine eigene Position am Browsermarkt.

  • Womit im Internet Geld verdient wird wundert mich jedes mal aufs neu, vor allem die risigen Summen die über den Tisch gehen..

    Irgend wie stehe ich auf Chrome und bin damit zufrieden.

  • Google hat kein Browsermonopol und ist noch sehr weit davon Entfernt , zudem nimmt Google ja keinerlei Einfluß auf die Entwicklung von Firefox oder Mozilla.
    Sie zahlen lediglich für eine Dienstleistung wenn auch vermutlich Zuviel ?
    Wurde Microsoft für die Voreinstellung von Bing zahlen könnte man die gleichen Agrumente anwenden zumal mit IE + Firefox sogar ein echtes Monopol entstehen würde. Sie sind aber falsch da nur für eine Dienstleistung gezahlt wird ähnlich einer App oder Erweiterung , welche der Nutzer jederzeit Ändern oder Abschalten kann.
    Das diese Voreistellungen eher „Nutzlos“ sind zeigt aber gerade der „Internetexplorer“ der einen Marktanteil von ca 40-50% hat , aber die Voreingestellte Bing Suchmaschine bedeutend weniger damit genutzt wird.

    Google ist auch kaum an ein Browsermonopol Interessiert, sondern will damit seine Marktanteile bei der Suchmaschine Verteidigen.
    Was ja auch der eigentliche Sinn des ganzen Browserkrieges ist, in dem wohl jährlich Mrd „verbrannt“ werden, neben den zusätzliche gewonnenen Nutzerdaten aus den Browser.

    Interessannt wäre hier zu Wissen ob Google diese 300 Mio nur wegen der voreingestellten Suchmaschine erhält oder was ich eher Vermute damit auch Zugriff auf die von Mozilla gesammelten Nutzer- und Bewegungsdaten der Firefox Anwender bekommt ähnlich dem Chrome Browser ? Dann würde der hohe Preis auch einen Sinn ergeben.

  • Wahnsinn. 300 Millionen Euro für das kleine ding da oben? Naja, gut, man bedenke, wie viele Menschen den Firefox benutzen und dadurch über google eine Suche starten. Dann ggf. auf adwords Anzeigen klicken, das läppert sich schon.

    Sicherlich eine gute Investition. Wenn MS hier auch mitgeboten hat, dann musste Google da wohl etwas höher gehen, denn umsonst verdreifachen Sie die Zahlungen nicht…

  • naja, ich benutze google eh… ob in firefox oder andern browsern. Firefox beginnt in den letzten monaten aber zu nerven. Aufm mac musste ich zwangsweise schon auf den ungeliebten safari umsteigen, weil firefox immer das system lahm legt. Komsicherweise, wasn zufall, funktioniert flash nur auf safri einwandfrei :(. Auf windows habe ich stellenweise totalabstürtze durch firefox.
    Ich vermute PlugIns, die möglicherweise angriffsziel für hacks sind. Das macht es aber auch nicht besser…. :S

  • wird sich ja zeigen, ob Mozilla mit soviel Geld vernünftig umgehen kann. IMO ist es doch so: die „Ich kenn mich mit der Kiste nicht aus“-PC-Nutzer lassen es beim IE, die anderen, die sich was dabei denken, wenn sie den PC einschalten haben vor ein paar Jahren zu Firefox gewechselt. Viele davon in den letzten 2-3 Jahren zu Chrome. Stirbt Firefox, fällt praktisch der gesamte Nutzerstamm an Chrome -> Quasi-Monopol und das will Google sicher nicht.

  • Ich versteh überhaupt nicht wie man den Firefox noch unterstützen kann. Vor einigen Jahren war Mozilla auf jeden Fall mein Browser Nummer 1, mit dem ich so ziemlich alles erledigt habe. Nach jedem Update wurde der Browser aber immer langsamer und schwerer, sodass es oft genervt hat minutenlang zu warten.
    Nachdem ich Chrome einige Male ausprobiert hatte, konnte ich Firefox einfach nicht mehr sehen. Ob Firefox Chrome bei der Geschwindigkeit jemals einholen wird ist wirklich fraglich und ich muss bei mir sagen, dass ich die Google-Suche in dem Browser noch nicht benutzt habe. Ich gehe immer auf Google.de

  • @13 schlauchboot schrieb:
    naja, ich benutze google eh… ob in firefox oder andern browsern……

    Es ist schon ein Unterschied ob du lediglich die Google Suchmaschine oder auch den Google Browser benutzt , denn der Browserhersteller bekommt viel mehr Daten über den Nutzer als lediglich die Suchmaschinen Seite , was auch der Grund für Google war einen eigenen Browser zu Entwickeln.
    Ich denke das nun Google auch Einblick in die Nutzerdaten (Charge) des Firefox bekommt und diese Daten sind sicher den hohen Betrag wert.

  • Ich kann mich der Meinung von Antoli nur anschließen. Vor allem in den letzten beiden Jahren hat die Qualität – gefühlt – stetig abgenommen. Sowohl die Geschwindigkeit als auch Teile der Usability haben sich zum Negativen verändert. Was auch sehr irritierend ist, ist die neuerliche Versionierung. Die Sprünge in den Versionsnummern des Firefox sind schon ein wenig seltsam meiner Meinung nach.

  • Man kann ja zu Firefox stehen wie man will. Fakt ist, dass der Firefox Browser seinerzeit das bevorstehendes Browsermonopol von Microsoft verhindert hat.
    Solange sich die Unterstützung auf die voreingestellte Suchpartnerschaft beschränkt, kann ich sehr gut damit leben.

  • Hallo Leute,

    was ich nie bei einer solchen Diskussion verstehen kann ist das schlechte Reden ueber Google und die Produkte von der alten Tante.

    Meiner Meinung nach gibt es im ganzen Netz nicht einen einzigen Konkurrenten der unserer Tante auch nur das Wasser reichen kann aber alle muessen direkt immers etwa schlechtes sehen.

    Da unterstuetzt Google Mozilla ist es nicht gut… was waere denn wenn Google sich nicht darum gekuemmert haette, der Chrome-Browser ist meiner Meinung nach der beste derzeit verfuegbare Browser der sich am Markt befindet.

    Also hat Google es erst einmal nicht noetig Mozilla zu unterstuetzen sie tun es aber trotzdem… weil sie ein Monopol haben ( Na und, haben die doch sowieso schon…) und wem kann dieses Monopol schaden?

    Zu den Leuten gehoere ich nicht weil ich mit meinen Einnahmen weit unter dem 6stelligen Bereich liege… ausserdem gehoere ich nicht zu den Monopolisten die sich selber das Recht nehmen Geld zu drucken.

    Aber was ich weiss und ws fuer mich eine Tatsache ist…. Mit Google kann ich meine Broetchen verdienen und damit haelt Google mich auch am Leben… also weiss ich nicht wirklich warum ich Google kein Monopol goennen sollte 🙂 oder schlecht ueber die alte Dame reden soll.

    Ich finde es Toll das Mozilla unterstuetzt wird und noch besser finde ich das es den Chrome gibt… den IE kann man direkt vergessen und dieser ist auch von meinem Rechner verbannt worden 🙂

    In diesem Sinne….

    wuensche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2012, mit sehr viel Erfolg und der Erfuellung all euren Wuenschen 🙂

    Gruss Guido

  • Also das ist ja der Wahnsinn, als wenn Google selbst gar net so viel Geld besitzen würde und Firefox das Geld benötigt. Das sind ja Zustände auf der Welt.

  • Google hats ja…Irgendwo muss das Geld ja hin, also schön die Konkurrenz unter Kontrolle halten. Finde es auch vernünftig, noch ist Firefox beliebt genug, so dass sich so eine Werbe-Platzierung lohnt. Wobei für Google wohl viel eher im Vordergrund stand, dass dieser Platz nicht von Yahoo oder Bing eingenommen wird…

  • Ich glaube für Google ist es besser nicht als Monopolist dazustehen. Natürlich hat Google eine Monopolstelle, aber sie können es mildern indem sie auch andere, wie auch immer, ünterstützen. Mildernde umstände sozusagen. Den Monopolo sind nicht sehr gern angesehen im Ländchen überm Teich, dies kann zu Problemen führen, bei denen Google weitaus mehr bezahlen müsste als der kleine Beitrag für Firefox.

    Grüße Tamer