2011: Das Jahr des Übergangs

Windows 8

Wenn ich aus dem Stand die Frage beantworten müsste, was die größte Technikrevolution 2011 gewesen ist, dann – müsste ich mich erst einmal hinsetzen. Tablets? 2010. Ultrabooks? 2008 (siehe MacBook Air). Lytro, eine Kameralinse, um Bilder in der Nachbearbeitung erst scharf zu stellen? Eine feine Sache. Und doch, wie Instagram, eher eine Erfindung für Bildlegastheniker. Windows 8? Wirkt sehr verspielt. Google Plus? Wie Facebook, nur entspannter. Microsoft Kinect oder die Metro-Oberfläche für Windows Phone? 2010. Biegsame Tablets? 2012. Android 4.0 Ice Cream Sandwich? Okay, eine gute Weiterentwicklung, aber eben auch nur das. Siri? Endlich mal eine funktionierende Sprachsteuerung – in einem langweiligen iPhone 4S und mit Schwächen in der deutschen Version.

Nein, ganz ehrlich: Einen echten Knaller habe ich 2011 nicht gesehen. Und ja, das ist ein Lamentieren auf hohem Niveau. Denn ein enttäuschendes Jahr war 2011 nicht. Es gab wichtige Entwicklungen, interessante Trends und Vorboten auf das, was uns in den nächsten Jahren erwarten wird. Es war ein Jahr des Übergangs. Eine Rückblende.

AmazonKindleFire

2011, das mobile Jahr

2011 war das Jahr des Mobile Computings. Smartphones feierten ihren Durchbruch am Massenmarkt und die Hersteller versuchten, Tablets ins Rennen gegen das iPad zu schicken (was sie verloren). Apps wurden hundertmillionenfach heruntergeladen. Waren konkurrenzfähige Tablets 2010 bis auf das iPad 1 und Samsungs erstem 7“ Galaxy Tab nur mit dem Vergrößerungsglas zu finden, brachte in diesem Jahr eigentlich jeder Hersteller Tablets auf den Markt. Für die meisten endete das mit einer herben Enttäuschung. Android 3.x Honeycomb brachte nicht den erwünschten Durchbruch für Android-Tablets, und erst Samsung schien mit seinen neu aufgelegten Galaxy Tabs dem Marktführer ein wenig gefährlich werden zu können – bis Apple klagte. Doch dann kam Amazon und brachte Apples heile Tablet-Welt mit dem 200 US-Dollar billigen Kindle Fire ins Wanken.

Für einige wurde das Mobilfunkjahr 2011 dann aber auch zum Desaster: HP gab seine Mobilfunklinie vorübergehend auf und verschleuderte die letzten Tablets und Smartphones. Blackberry-Hersteller RIM schwammen die Felle davon und Nokia verlor mehr als die Hälfte seines Marktanteils. Die Finnen setzten den mobilen Betriebssystemen MeeGo und Symbian im eigenen Hause ein Ende. HPs WebOS darf nach langem Gerangel noch einmal einen Neubeginn als Open-Source-System versuchen – und wird es ebenso schwer haben, wie Intels zweifelhafter Vorstoß mit dem MeeGo-Nachfolger Tizen.

WebOS

Apples Alleingang bei den Smartphones wurde in diesem Jahr gestoppt. Samsung hatte mit dem Galaxy S2 und dem Galaxy Nexus dem iPhone 4/4S ebenso etwas Schlagkräftiges entgegen zu setzen wie HTC mit seinem Desire HD oder LG mit seiner Optimus-Linie. Während die Laptop-Hersteller künftig mehr auf Ultrabooks setzen statt auf Netbooks, ist ein Produkt in diesem Jahr größtenteils gescheitert: Cloudsysteme wie Googles Chrome OS mit den Chromebooks, die ohne kabellosen Internetzugang praktisch gar nicht zu bedienen sind.

Facebook everywhere

Die Social-Network-Schwemme

Erst heute las ich, dass die Occupy-Bewegung ein eigenes Social Network eröffnen will. Wikileaks ist ihnen damit schon zuvor gekommen. Und selbst das kommunistische Eiland Kuba hat ein eigenes Social Network „Redsocial“ gestartet. Dabei war 2011 ein beliebtes Diskussionsthema, ob Facebook bald das ganze Web beherrschen könnte. Nicht zu Unrecht, wie das geplante Seaming Sharing zeigt. An dem Netzwerk mit inzwischen 800 Millionen Nutzern schien niemand vorbei zu kommen. Doch dann kam Google Plus und zeigte dem Gesichtsbuch seine Grenzen auf. Andere wie Anybeat, Unthink und Chime.in wollten es besser machen als der Große Bruder. Facebook wird stark bleiben, aber man wird in Zukunft vor allem in Sachen Datenschutz nicht mehr machen können, was immer man will.

In Deutschland derweil sterben die meisten altbekannten sozialen Netzwerke – bis auf eines: Xing profitiert nicht nur von der Krise (Jobplattform), sondern auch dem Wirtschaftsaufschwung; ein Redesign mit Tücken und die Konkurrenz durch Facebook und LinkedIn machte dem Netzwerk offenbar nichts aus. Die Hamburger schreiben Gewinn und wollen 2012 mit 100 neuen Mitarbeitern noch einmal ganz groß rauskommen. Parallel dazu entwickelte sich gerade Ende des Jahres ein interessanter Trend: Wer nicht mehr alles öffentlich machen will, für den eignet sich vielleicht ein Private Network.

Berlin

Berlin, das Startup-Mekka

Auch 2011 gab es wieder namhafte deutsche Copycats. Berüchtigtstes Beispiel ist wohl Wimdu, das Samwer-Pendant der in Deutschland noch kaum bekannten privaten Unterkunftsbörse AirBnB. Immer nur Kopien aus Deutschland. Es reichte! Und dann passierte etwas, das ungewöhnlich war für den Standort Deutschland: Die Berliner Startup-Szene begann 2011 so richtig zu blühen – und geriet in den Fokus von US-Medien. Deutschland Berlin? Supercool! Seitdem scheinen die deutschen Startups – nicht nur, aber vor allem in Berlin – wie Pilze aus dem Boden zu schießen. Internationale Investoren (Schauspieler Ashton Kutcher ist einer von ihnen) scheinen ebenfalls langsam auf den Geschmack zu kommen. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das nicht zumindest ein bisschen freuen würde. Auch wenn nach wie vor viele Startups dabei sind, bei denen man die Sinnfrage stellen muss. Amen, um das in diesem Sommer ein zweifelhafter Hype entstand, ist eines davon.

Groupon

Die Blase, die einfach nicht platzen will

Facebook wurde Ende November auf einen Wert von 100 Milliarden US-Dollar geschätzt, Groupon zeitweise auf 25 Milliarden, Zynga auf bis zu 20 Milliarden. Man spekulierte, dass sich eine neue Dotcom-Blase bilden würde, wie um die Jahrtausendwende. Aber zumindest in diesem Jahr ist sie nicht geplatzt. Auch weil die Protagonisten von heute teilweise reelle Gegenwerte erzielen. Zynga und Facebook, das zeigen die Zahlen, nehmen nicht nur Geld ein, sie arbeiten profitabel. An der Börse erlitten Zynga, LinkedIn, Pandora und vor allem Groupon dennoch einen leichten Schock. Alle Aktienkurse sanken langfristig unter den Ausgabewert. Von einem Desaster ist das noch weit entfernt. Aber zuletzt hat sich die Euphorie ein wenig abgekühlt. Das Web ist in diesem Jahr bodenständiger geworden.


Bist du noch eine App oder schon ein Ökosystem?

Das Jahr der Ökosysteme

Gut, wenn man ein interessantes Webtool oder eine App entwickelt hat. Besser, gleich eine eigene Plattform zu haben. Wer etwas auf sich hielt, sorgte 2011 mit einem eigenen „Ökosystem“ dafür, dass er auch morgen noch Geld verdient, wenn Apple, Google und Amazon schon ihre 30 Prozent vom Kuchen abgeschnitten haben. Musikabo-Dienst Spotify lässt Apps entwickeln und wird damit zu einem Musik-Öksystem. Evernote baut Apps um die eigene Plattform herum und wird damit zu einem Ökosystem. Facebook als (mobile) Spiele- und App-Plattform – ebenfalls ein Ökosystem. Microsoft-Chef Steve Ballmer wollte in Kooperation mit Nokia um Windows Phone ein neues Ökosystem aufbauen. Das Bonner Startup Doo will eine API anbieten, Apps entwickeln lassen und damit ebenfalls zum Ökosystem werden. Ökosysteme – ein Modewort und ein Trend für die Zukunft.

Galaxy Tab 7.7

Aktivismus mit Anonymous, infantiler Spaß mit LulzSec

Für wen es 2011 zu wenige interessante Erfindungen gab, der erlebte auf anderen Bühnen sein Popcorn-Kino: Apple und Samsung lieferten sich eine hitzige Schlacht darum, wer wessen Patente verletzt haben könnte. Auch Motorola, Microsoft, Nokia, HTC … waren in Patentstreitereien verstrickt. Sony hatte derweil mit einem der größten Sicherheitslecks in der Geschichte des Internets und gleich mehreren brutalen Angriffen zu kämpfen.

LulzSecWährend man Anonymous politische und teils durchaus ehrenwerte Motive hinter verschiedenen Hacks attestieren konnte, war die infantil auftretende Cracker-Gruppe LulzSec (Bild rechts) nur auf Krawall aus. Nach 50 Tagen und zahlreichen Hacks – unter anderem gegen Sony – löste sich die Gruppe offiziell auf. Die britische Polizei gibt an, zwei der sechs mutmaßlichen Aktivisten gefasst zu haben. Die Trauer darüber hielt sich webweit in Grenzen.

Crowdfunding: Finanzier dich selbst

Was tun, wenn man eine gute Idee hat, Investoren aber rar und die Banken mit sich selbst beschäftigt sind? Man sammelt einfach Geld aus dem Internet ein. Crowdfunding ist einer der erfreulichsten Trends, die in diesem Jahr so richtig durchstarteten. Ein Computerspiel etwa oder selbst zwei deutsche Kinofilme wie der Erotikstreifen „Hotel Desire“ und der „Stromberg“-Spielfilm wurden mit Geld aus dem Netz finanziert. Dabei etablierte sich das Konzept „Give a little, get a lot.“ Wer investierte, bekam eine Kopie des Spiels, wurde im Abspann des Films genannt oder erwarb gleich Anteile daran. Wer immer nun ein Projekt ins Leben rufen will und nicht weiß, wie er es finanzieren soll – vielleicht hilft ihm die Webgemeinde.


In weniger als einer Woche investierten Fans via Crowdfunding 1 Million Euro in den „Stromberg“-Kinofilm.

Etwas enttäuschend: 3D und NFC

In diesem Jahr kamen einige 3D-Fernseher, 3D-Bildschirme und 3D-Smartphones auf den Markt und im Kino liefen gleich mehrere 3D-Blockbuster. Versuche, wie die Bundesliga-Konferenz in 3D, wurden gestartet. Und doch hatte man zuletzt den Eindruck, dass der Trend schon wieder rückläufig sei und sich – wieder einmal – nicht durchgesetzt habe. Die Idee zumindest, dass wir alle in Zukunft in unserem Wohnzimmer sitzen und dreidimensionales Fernsehprogramm durch eine Polfilter- oder (eher) Shutterbrille gucken – sie wirkt nach wie vor fremd. Das Thema ist noch lange nicht durch, aber der Hype scheint abgeebbt zu sein.

Und was wurde eigentlich aus NFC? Der Sensor für kontaktloses Bezahlen wurde 2011 hauptsächlich von Nokia und Google gefördert. Googles Bezahlsystem Wallet startete zwar im Mai, Smartphones mit NFC sucht man allerdings weiterhin mit der Lupe. Googles eigenes Schlachtschiff Galaxy Nexus ist mit NFC ausgerüstet. Nokias neue Lumia-Geräte hingegen verzichten noch auf NFC, weil eine Unterstützung in Windows Phone dafür nicht vorgesehen ist. Der Stein wurde also auf den Gipfel gehievt, es hat ihn aber noch (!) niemand ins Rollen gebracht. Da hätte ich mir in diesem Jahr etwas mehr erwartet.

Musikindustrie versucht’s mit Flatrates, Bücher werden digital

Für mich das herausragendste Dauerereignis des Jahres 2011: Die Musikindustrie ist des jahrelangen Kampfes müde geworden. Ein Label nach dem anderen und zum Jahresende sogar die Gema gaben ihre Vorbehalte gegen Musikabos auf, und die Dienste schießen seither wie Pilze aus dem Boden. Apple überzeugte die Musikindustrie, das eigene Cloud-Angebot iTunes Match zu genehmigen. Ein Schritt, der den Film- und Fernsehstudios in Deutschland noch bevor steht, auch wenn erste Weichen in diesem Jahr gestellt wurden. Und wer hätte das gedacht: Von allen Medien startete vor allem jenes seinen elektronischen Siegeszug, von dem man dachte, es würde es nie mehr schaffen: Bücher. Amazon verkauft inzwischen in den USA mehr E-Books als gedruckte Bücher und die Branche kontert den Erfolg mit eigenen Billig-Readern. Ein weiterer Nagel im Sarg physischer Medien.

In den Fängen einiger Großkonzerne

A propos Amazon: Das Online-Versandhaus schickte sich in diesem Jahr an, Vorreiter des E-Contents zu werden: Große E-Book-Börse, selbst verlegte E-Books (ohne den Umweg der Verlage), Musik- und Filmdownloads, eigener Android-App-Store, zuletzt sogar ein eigenes Tablet. Konditoren namens Apple, Google, Facebook, Microsoft und Amazon drängeln sich um den Content-Kuchen und versuchen mit dem Tortenheber, ein möglichst großes Stück für sich herauszuschneiden. Webinhalte könnten zunehmend von Großkonzernen vermarktet werden – eine große Befürchtung der Nutzer im Jahr 2011. Und wir sind dabei gleichzeitig Produzenten, Käufer – und Ware.

Zum Abschluss ein kleiner Exkurs in die Welt des Fernsehens: Im Casting für die Talent-Show „The Voice of Germany“ wird niemand von einem Jury-Mitglied gedemütigt. Der Kandidat – so er die Prüfung besteht – darf sich vielmehr ein Jurymitglied aussuchen, in dessen Team er gehen will. Die Show ist damit ein Beispiel für eine Zeitenwende, die sich auch im Internet vollzieht. Ideen sind wieder gefragt, Talente werden gefördert, Visionäre mit neuen Ideen – wie man mit Steve Jobs in diesem Jahr einen großen verloren hat – sind begehrt. Die interessantesten deutschen Startups heißen nicht mehr zweckmäßig Zierfische-Aufziehen.de, sondern haben fantasievollere, international klangvolle Namen wie Eye.em, Aupeo oder Moped.

Und vielleicht ist das die wichtigste Entwicklung im deutschen Internet in diesem Jahr: Weg aus dieser eigentümlichen Nische und hinaus in die weite Welt. Das Internet als Gesellschaftsbetriebssystem, wie Technikphilosoph Gunter Dueck das auf einem Vortrag auf der Re:publica 11 in diesem Jahr beschrieb: Mit dem Web können wir es schaffen, Probleme zu lösen, hierzulande und international. Welthungerproblem, Bevölkerungswachstum, Klimaveränderung, Naturzerstörung – das sind die Herausforderungen der Zukunft. Und der Technik fällt hier eine Hauptrolle zu. Diese Erkenntnis hat sich langsam durchgesetzt in diesem an Höhepunkten armen und doch so wichtigen Jahr 2011. Ich bin gespannt, was als nächstes kommt!

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

30 Kommentare

  • 2011 hat auch definitiv Großes bewirkt! Das Größte für mich ist: Atomausstieg und Elektro-Autos werden endlich (endlich endlich …) serienreif. Gut die meisten wird es wohl erst 2013 zu kaufen geben, aber der Anfang ist gemacht.
    Wie man so eine sinnvolle Technik sooo endlos lange verschlafen konnte, unfassbar. Und die neuen E-Autos werden mobiler. ;o) Den BMW i3 wird man per Smartphone steuern können (Ladezustand/Stromkosten, Heizung Fernsteuern, usw.). Es wird Zeit.

  • Ich glaube auch im nächsten Jahr wird es keine Revolution in der Techik Welt geben, aber weiterhin eine Evolution. In der vorhandene Techniken weiter reifen.
    Aber in einer kleinigkeit muss ich dich berichtigen: Windows Phone unterstützt Softwareseitig schon NFC nur noch kein Hersteller hat es an Hardware eingebaut.

  • Ein Jahr des Übergangs ? sicher richtig Erkannt nur Wohin Übergehen?

    2011 war eher geprägt vom Kampf um die Vorherschaft im Internet und bei den entsrechenden Anwendungs Produkten mit vielseitigen Mitteln nicht zuletzt im eskalierenden Patent- oder Urheberrechts Krieg, dazu gehören die im Beitrag aufgezählten Produkte, Syteme, Geräte von Apple, Google, Microsoft genauso wie die sich herrauskristalisierenden Internet Großkonzerne Facebook , Google , Amazon, den Zugangs Providern , Contentkonzernen ect. und nicht zuletzt dem Staat der Politik bis hin zum Militär.

    Zwei Zeiten gehen in diesen „Übergang“ langsam dem Ende Entgegen, der des Computers als eine Freie programmier und erweiterbare Technikplattform und des der „freien“ sozialen Internet bzw. deren offenen Zugang.
    Im Internet breiten sich immer mehr kommerzielle Fast Food Monokulturen aus, die häufig offene Inovationen erstickt und Abläufe kannabalisiert.
    Die Industrie beforzugt immer mehr „End to End“ Systeme, geschlossene Geräte und Abläufe um verloorengegangene Kontrolle zurück bekommen oder neu Ausüben zu können.
    Sie wird dabei nun auch staatlicherseits mehr Unterstützt oder arbeiten sogar Zusammen, indem dieses mehr Kontrolle und Einschränkungen mit Sicherheit gleichgesetzt wird.
    Auf der Strecke bleibt eigentlich der Verbraucher und Anwender, welcher statt ein Mehr an freier Information und Diensten immer mehr Manipuliert, in seinem Privat- und Konsumverhalten Gesteuert und datentechnisch Abgeschöpft wird.

  • Dinge wie NFC oder auch RFID sind eine langfristige Kiste, die sich erst langfristig durchsetzen wird – zumal auch kein akuter aktueller Bedarf daran besteht. Bequeme Sache zwar, aber auch nicht weiter schlimm, wenn man sich damit weiter Zeit läßt. Ansonsten war 2011 auch für mich ganz unmittelbar allgemein wie persönlich der endgültige Durchbruch des mobilen Internets. Übergang scheint mir daher fast schon eine Untertreibung der Entwicklung. Durchbruch – von mobilem Internet und Ökosystemen trifft es m.M eher.
    Bei mir mit Anschaffung von gleich vier neuen Gadgets: zwei Smartphones (ein Ersatz wg. Wespenüberfall), ein Tablet und ein 11er Netbook und verstärkter, z.T. sogar exzessiver Einführung und Nutzung von Twitter, Google+, Facebook u.ä. Ich denke, dass sich vor allem das auch im nächsten Jahr allgemein weiter durchsetzen und verbreiten wird. Zweite große Baustelle dürfte das weitere Zusammenwachsen von Fernsehen und Internet sein – darunter auch die Internetnutzung aus großer Entfernung von der Couch auf großen Monitoren ab 65-70 cm aufwärts. Wobei man letzteres wohl schlicht ausprobieren muß – und man dabei auch wie z.B. ich mit meinem Windows-Tablet langfristig leicht auf die Nase fallen kann. Mag sein, dass das für den Einzelnen auch eher unpraktisch ist. Nutzen und Qualitäten neuer Techniken erweisen sich en detail ohnehin großteils erst beim Ausprobieren im alltäglichen Gebrauch. Jedenfalls steht in den nächsten ein bis drei Jahren m.M. auch das Internetfernsehen, also die Verbindung beider Medien vor dem – Durchbruch.

  • @Ben: 2012 kommen riesige OLED TVs auf dem Markt. Sicherlich erst mal richtig Teuer obwohl die Dinger theoretisch sogar viel billiger in der Herstellung sein können als normale Displays, da Pixel und Schaltkreise nur aufgedruckt werden. Das würde ich definitiv als Revolution betrachten. Und Win8 könnte ebenfalls eine Revolution einläuten. Ein Win8 Pad das ich zum Notebook/TabletPC umwandeln kann und normales Windows zur Verfügung stellt und das ständige Booten dank ARM weg fällt. Wäre für mich ebenfalls eine Revolution. Wobei da leider ein paar entscheidende Details noch geheim/unbeantwortet sind.

    @André: Naja wenn man wüßte wo hin mit dem Atommüll das wäre ne Revolution. Ich wohne in Aachen und eigentlich alle in NRW mit verstand achten eher auf die ollen Meiler in Holland und Belgien. Denn das sind die die einen dort bedrohen. Bei eAutos hängt es noich an der Batterie und lade Technik. Da fehlt noch der Durchbruch mit bezahlbaren Akkus mit mehr Speichervermögen die man auch öfter als einmal aufladen kann.

  • Für mich war 2011 irgendwie das Jahr des ebooks und der bezahlbaren ebook-reader, die damit endlich auch bei der breiten Masse angekommen sind.

  • @Jürgen: Grossartiger Jahresrückblick! Wirklich vielen Dank dafür-es war einmal mehr eine Wonne durch das Jahr 2011 mit Dir zu „flanieren“ in diesem Blog. Ich persönlich habe viel dazugelernt bei diesen täglichen Lektüren& allseits wissenswertes hier erfahren. Die Social Network Schwämme sind ein guter Ausdruck für das was mich auch am meisten tangierte dieses Jahr & dass Du die Schaffung von privaten Networks erwähnst und schätzt, bereitet mir Freude. Hoffentlich ist das freizeitcafe auf freizeitcafe.info und freizeitcafe.com im Jahr 2012 einen Artikel wert! Ich danke für ein schönes 2011 und Dir& der Redaktion weiterhin alles gute mit einem guten Rutsch!LG Christian

  • Ich finde es immer sehr schwierig eine Technikrevolution zu prognostizieren. Oftmals hängt es doch davon ab, was von den Verbrauchern angenommen wird und sich lohnt weiterentwickelt zu werden. Was gab es schon für angeblich unschlagbare Neuheiten, die sich als Flop herausstellten.

  • Respekt Herr @Vielmeier – eine wirklich gelungene und durchdachte Zusammenfassung des Online-Jahres 2011 🙂
    Denke, neben logischen Weiterentwicklungen wird n 2012 wieder was ganz neues, großes aus dem Nichts heraus entstehen bislang ungekannte Bedürfnisse decken.

  • Also für mich war Google+ die Neuentdeckung des Jahres und Social Media. Sonst fallen mir leider keine großen Neuerungen ein.

  • @Spinzessin: Hätte schwören können, dass man das seit der Rechtschreibreform mit „ä“ schreibt. My bad. Ist korrigiert! 😉

  • Apple wird wohl nächstes Jahr den Fokus auf den Fernseher legen, als ein letztes noch weitgehendes Internetfreies Unterhaltungsgerät und plötzlich werden sich alle Mitspieler darauf Stürzen, so das Computer, Fernseher und Spielkonsole zusammenwachsen in einem Gerät.
    Bei den Tablet PC wird sicher Windows mit Win8 dem ihrem großen Software Angebot und Spielen langsam die Oberhand zurückgewinnen, Google und Apple die momentane Vorherschaft dort wieder verlieren wie schon Linux beim Netbook damals.

  • Danke für diesen tollen Rückblick. War schön, dich beim Web Content Forum live kennengelernt zu haben. (Vielleicht klappt es 2012 ja mal mit einer Party Tischtennis.) Freue mich auf den nächsten Live-Blog-Contest. http://conception-blog.com/wp-content/uploads//2011/03/Google-Screenshot..jpg Gibt’s so was eigentlich schon? Ich meine analog zu Poetry-Slam, ein Blogger-Slam.
    Mein Technik-Highlight 2011: Hmm, da fällt mir nichts ein. Bin nicht so auf Technik fasziniert. Im Gegenteil: Ich habe gemerkt, dass die zunehmende digitale Kommunikation mich zeitlich und gedanklich ganz schön einschränkt. Will ich wirklich von Apps träumen? Ich denke, in der Zukunft geht es immer mehr darum, den technischen Mehrwert in den Alltag einzubinden. Die Nutzerzeiten und die Aufmerksamkeitsdauer sinken weiter. Interessant bleibt die Frage der Filter Bubble. Gesellschaftlich wünsche ich mir einen Netzdenker, der die Vorlage von Kruse, Lobo und Dueck aufgreift und endlich eine ganzheitliche Theorie dazu rausbringt. „Was macht das Netz mit uns? Wie verändert uns das digitale Verknüpftsein?“ Ein Buch, das darauf Antworten liefert, wäre mein Highlight 2012.

  • Guter und sehr ausführlicher Rückblick! Worauf ich am meisten gespannt bin ist die Entwicklung der Aktienkurse von Zygna und Facebook und wie es mit dem Crowdfunding weitergeht. Das Logo von LulzSec ist mein Bild des Jahres! (:

  • Ich fand Google+ das Highlight gefolgt von den MacBook Air (Ultrabooks) , auch sehr klasse.. und dem Stromberg Film (Croudfounding) 🙂

    Grüße, Vincent

  • Sehr ausführlicher Rückblick. Ich find jetzt aber auch keinen richtigen Kracher 2011. Kan mich an nix errinern, was mich so richtig umgehauen hat. Klar sind Google+ und der Stromberg Film Highligths, aber keine die ich richtig umhauen. Lass mich auf das Jahr 2012 überraschen.

  • Danke für die gute Zusammenstellung der Themen. Ich bin sicher, dass die kritische Auseinandersetzung hilft die schnelllebigen Medien und Techniken zu verstehen.

  • Auch wenn das neue Jahr 2012 schon wieder zum Teil vorbei ist, liest sich so ein Rückblick natürlich immer noch gut. Vor allem können jetzt auch schon Vergleiche zum neuen Jahr gezogen werden. Auch 2012 wird es wieder höhen und Tiefen geben. Gerade sorgt der sehr hohe Spritpreis in den Medien und bei den Menschen für Unruhe.

  • Es werden nicht alle neuerungen das halten was wir uns davon versprechen. es gibt so viel faktoren die den erfolg beeinflussen. lassen wir uns mal überraschen.

  • Aktuell wurde ich mal wieder zurm Thema Technologische Revolution angesprochen wonach ich mich auf die Suche nach etwas älteren Beiträgen gemacht habe. Wenn man mal die Entwicklung in einem Jahr realistisch sieht ist es schon etxem, was alles entickelt wurde.

  • Auch wenn 2011 zum Jahr der technischen Revolution hier ausgerufen wird – überigens dabei gut geschriebener Artiekl – so kann man wohl für 2012 festhalten, dass die „soziale-Netzwerkschwemme“ rückläufig ist. Die Euphorie nach dem Großbörsengang von facebook – und dem Aktienabsturz – ist bei vielen verflogen. Mal schaun, was 2013 dann für technische Innovation bringt. Bin da auf einen Beitrag hier gespannt… 😉

  • Ich glaube auch im nächsten Jahr wird es keine Revolution in der Techik Welt geben, aber weiterhin eine Evolution. In der vorhandene Techniken weiter reifen.
    Aber in einer kleinigkeit muss ich dich berichtigen: Windows Phone unterstützt Softwareseitig schon NFC nur noch kein Hersteller hat es an Hardware eingebaut.