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Endlich: Roaming zwischen Mobilfunknetzen und WLANs soll kommen

Der Lacher des Tages kommt heute für mich von der Telekom: Künftig sollen Glasfaseranschlüsse Volumenpakete erhalten. Überschreitet man die Grenze von 300 oder 400 GByte im Monat, wird die Geschwindigkeit auf DSL-Niveau gedrosselt, meldet Spiegel Online. Der Lacher währte leider nur kurz, denn die 384 Kbit/s, auf die man die Geschwindigkeit dann zurückfährt, haben selbst mit DSL-Niveau nicht viel zu tun. Trotzdem muss man lachen, wenn man sich anschaut, dass mobile Datenflatrates bei vielen Anbietern auf unsägliche 56 Kbit/s gedrosselt werden, wenn man das monatliche Inklusivvolumen verbraucht hat.

Künftig könnte das Volumenproblem entschärft werden: Die Verbände GSMA und WBA haben sich auf ein Roaming zwischen Mobilfunknetzen und WLANs verständigt. Wichtigster Vorteil darin: Kommt man in Reichweite eines unterstützten Hotspots, autorisiert man sich automatisch über die SIM-Karte des Providers. Eine Anmeldung am Hotspot ist nicht mehr notwendig. Schon jetzt sucht das Smartphone bei der Einwahl stets die schnellste Verbindung zwischen EDGE, UMTS, HSPA und HSPA+. In Zukunft ist WLAN automatisch mit dabei.

Herausforderungen gibt es noch genug


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Ist man Kunde einer Hotspot-Flatrate, etwa der Telekom, wirkt es bereits heute wie ein WLAN-Roaming – je nachdem, wie lange das Passwort im Cache des Smartphones gespeichert wird. Dieser Anmeldeprozess würde künftig überflüssig werden. Verknüpft werden damit der GPRS Roaming Exchange (GRX) der GSMA und der Wireless Roaming Intermediary Exchange (WRIX) der WBA. Jetzt, wo die Zusammenarbeit beschlossen ist, geht es an die Ausarbeitung der technischen Parameter wie Sicherheit, Abrechnung, Datenverbrauch, Geräteeinbindung und Netzauswahl. Dann sollten Milliarden Menschen in den Genuss WLAN-unterstützter Mobilfunknetze kommen.

So weit, so gut.

Auf der praktischen Seite fangen die Herausforderungen damit erst an: Welcher Hotspot-Anbieter wird mit welchem Mobilfunkanbieter zusammen arbeiten? Wie werden die 6 Euro pro Stunde abgerechnet, die man für WLAN-Nutzung in manchen Hotels immer noch zahlen muss? Oder gehört so etwas dann endlich der Vergangenheit an? Wie viel nutzt mir das, wenn mein Mobilfunkprovider über keine Hotspots oder nur ein grobmaschiges Netz verfügt?

Brillante Möglichkeiten bietet das allerdings. Überlegt man sich, dass man als Kunde von Vodafone, Telekom und Telefónica damit technisch gesehen auch die WLANs in der Nachbarschaft ganz einfach mitnutzen könnte, beginnen die Augen zu leuchten. Da wäre sie dann, die „Deutschland-Flatrate“. Dafür fehlen natürlich noch die rechtlichen Rahmenbedingungen und ein vernünftiges Sicherheitskonzept. Dass das kommt, ist mit der Zusammenarbeit der beiden Branchenschwergewichte aber jetzt zumindest nicht unrealistischer geworden.

(Jürgen Vielmeier, Grafik: Fon)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

12 Kommentare

  • Eine Flaterate Deutschland ist ein toller Gedanke. Unabhängig von Anbietern und Tarifen. Nur noch ein Zugang und man ist überall online. Wahrscheinlich ein Traum, der noch lange auf sich warten lässt.

  • Ich fänd es unheimlich toll, wenn es zu jedem Mobilfunkvertrag eine passende Hotspotflat gebe. Ich bin begeisterter Internetradiohörer. Leider sind in Großstädten die Netze derart überlastet, dass nicht mal diese niedrigen Datenraten möglich sind. Eine Hotspotflat würde die Netze deutlich entlasten und könnte so dazu beitragen, dass mehr Nutzer in den Genuss dieser tollen Möglichkeiten kommen. Ich bin auch bei Fon aber leider gibt es da nicht mehr soviele Hotspots wie noch vor einigen Jahren.

  • Ich finde die Drosselung interessant. Warum gibt man den Kunden dann nicht wenigsten eine 2.000er Leitung, wenn das Datenlimit erreicht ist? Diese extreme Drosselung finde ich dann doch übertrieben.

  • @sven: Da bin ich auch deiner Meinung. Versteh das auch nicht ganz. Das is doch ne doofe Idee mit der Drosselung.

    Das hätte man doch auch anders Regeln können.

  • Wenn man schon über WLAN-Roaming nachdenkt, sollte man auch gleich an die Sprachverbindungen denken, so wie es T-Mobile in den USA macht. Häufig sind die Netze zu schwach für Empfang innerhalb von Gebäuden, weswegen sich das Handy bei verfügbarem WLAN gleich in die Internettelefonie einbindet. Gespräche laufen dann stabil per WLAN, selbst SMS lassen sich darüber senden und empfangen. Sowas wünschen sich viele Leute in ländlichen Gebieten sicher auch in Deutschland.

  • Das wird aber langsam auch Zeit! Ich hatte letztes Jahr eine extrem hohe Mobilfunkrechnung wegen nicht deaktiviertem Roaming – ich wäre das an die Decke gegangen. Das mit der Drosselung bei Glasfaser finde ich dagegen echt übel.

  • Ich erinnere in diesem Zusammenhang gern an die diesjährige CeBIT, bei der WLAN for free versprochen wurde, ich habs jedoch nur in der Webciety kostenlos bekommen. 10 Euro pro Stunde, macht theoretische 1680 Euro in der Woche. Das ist doch peinlich, liebe CeBIT. Aber ich bin nicht da, um zu meckern. Ein mobiles Weitersurfen ohne alles neu eingeben zu müssen, hört sich traumhaft an.

  • Eine gute Sache, sofern man in Deutschland wohnt, aber bis das in den restlichen EU Ländern kommt, werden noch Jahre vergehen.

  • Also die Drosselung ab 300 GB finde ich gar nicht einmal so schlimm. Gut manche Nutzer werden diese Limit auch erreichen, aber für die große Mehrheit dürfte es eher so aussehen das die zumindest gut 2/3 oder mehr vom Monat auskommen bis diese Grenze erreicht wird.

    Problematische ist eher die angepeilte Drossel Geschwindigkeit. Warum nicht wie schon genannt zumindest ein ähnliche Bandbreite wie ein DSL 2000er Anschluss?

    Alles andere ist lachhaft!

    Auch die in den meiste Mobilfunk Verträge vereinbarte Drosselung auf nur 56 Kbit/s ist quatsch.

    Schon alleine weil dies oft bei schon lächerliche 200 MB Volumen erreicht wird. Hier sollte zumindest ein Freivolumen von 3 oder 5 GB vorhanden sein.

    WLAN und Hot Spot.

    Wer schon einmal in Ausland war, wird folgende Situation erkannt haben. Da gibt es geradezu massenweise Hot Spots für Lau. Warum nicht in Deutschland?

    Oder zumindest sollte es so sein das wenn eine Cafe oder Lokal ein Hot Spot anbietet dies für Ihre Kunden kostenlos ist. Warum sollte ich neben meine überteuerte Latte für knapp 3 Euro nochmals 5 bis 6 Euro nur für die Hop Spot Nutzung zahlen.

    Es wird an die Zeit an alle Mobilfunk Betreiber endlich Ihre Freivolumen deutlich anheben.

    Wer mit ein Smartphone schon um die 50 Euro im Monat zahlt hat keine Lust schon ab den 5 vom Monat zwangsweise auf Modem Geschwindigkeit weiter zu machen.

  • Eine Drosselung ist ok – wenn man keine Flatrate hat.
    Wenn der Telekom solche Volumen nicht passen, sollen sie wieder Volumen- oder Zeittarife anbieten. Aber eine Flatrate zu drosseln, ist nicht in Ordnung. Entweder hat man eine Flat, oder eben nicht. Was die Telekom (und andere) da macht, ist Etikettenschwindel.