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Sportsystem Fitbit: Ich weiß, wie viele Schritte du heute getan hast

Sport und das mobile Web, das passt irgendwie gut zusammen. Zumal die Deutschen sich ja angeblich zu wenig bewegen. Apps wie Runtastic, Runkeeper oder Komoot messen via GPS die Strecke, die man beim Sport zurücklegt. Sie errechnen den Kalorienverbrauch und halten die Daten in einem Sporttagebuch fest. Eine Initiative aus Japan und den USA fordert: Lege täglich 10.000 Schritte zurück und du bleibst auch langfristig gesund. Eine hohe Hausnummer.

Das Startup Fitbit setzt diese Forderung seit vier Jahren in die Tat um. Ende des Monats soll die zweite Generation des Wireless Trackers „Fitbit Ultra“ auf den deutschen Markt kommen. Das ist dem US-Unternehmen so wichtig, dass es zur Zeit seinen deutschen Repräsentanten Ralf Werner auf Deutschlandtour schickt; ich traf ihn gerade in Hürth. Das Prinzip geht über den Sport hinaus: Fitbit trackt die Gesamtzahl der Schritte an einem Tag (sei es Sport oder Spaziergang), das System misst aber auch die Kalorienzufuhr, und wie erholsam der Schlaf ist. Fitbit will das Ökosystem für ein rundum gesundes Leben sein.


Docking-Station, Schrittzähler, Höhenmeter


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Herzstück ist neben dem Software-Dashboard eben jener Tracker namens Fitbit Ultra: ein Clip, etwas größer als ein handelsüblicher USB-Speicherstick, der sich wie eine Klammer einfach an oder in die Kleidung stecken lässt. Aufladen und kabellos abgleichen lässt er sich über eine Docking-Station. Man kann den Ultra etwa in die Hosentasche stecken; Schritte und Höhenmeter erkennt die Elektronik dann automatisch. Leider eignet sich das nicht für alle Bewegungen: Tennis, Fußball, Basketball – alle Sportarten, bei denen das Laufen im Vordergrund steht, kann der Clip zwar messen.

Bei Sportarten wie Radfahren, Gewichtheben oder Schwimmen allerdings stößt er an seine Grenzen. Solche Sportarten lassen sich im Dashboard der Software nachtragen. Auch wasserfest ist der Fitbit Ultra nicht: mit zu viel Schweiß sollte er nicht in Berührung kommen. Gizmodo kritisierte in einem Test im vergangenen Oktober, dass der Clip keinen Aus-Knopf besitze und etwa auch bei einer Autofahrt einige Schritte messe. Jede Fahrt muss im System manuell nachkonfiguriert werden.

Bewegt euch!

Praktischer klingt die eigene API für Apps wie Runkeeper. Verbindet man beide Systeme, werden einem die Schritte aus einem Runkeeper-Lauf automatisch bei Fitbit gutgeschrieben. Apps und Zugang sind kostenlos verfügbar; nur die Hardware oder ein Premium-Zugang kosten Geld. Neben dem Fitbit Ultra, der 99 Euro kosten soll, gibt es noch die WLAN-Personenwaage Aria. Weitere Hardware will Fitbit laut Werner im Sommer vorstellen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in San Francisco expandiert kräftig, hat derzeit 50 Mitarbeiter und 30 offene Stellen, hauptsächlich für Entwickler. Ende Januar sammelte das Unternehmen in einer dritten Finanzierungsrunde 12 Millionen US-Dollar ein.


Konkurrenzprodukt mit Problemen: Jawbone Up

Einer von Fitbits Mitbewerbern ist Nike. Der Sportartikelhersteller hat mit dem derzeit ausverkauften „FuelBand“ für 150 US-Dollar ein ganz ähnliches Konzept im Angebot. In die gleiche Kerbe schlägt auch Jawbones Armband „Up“ für 99 Dollar. Der Hersteller musste es aufgrund technischer Probleme allerdings vorübergehend aus dem Verkauf nehmen. Die Anbieter springen damit auf den rollenden Fitness-Zug auf und machen es praktisch einfach wie nie, ein paar Kilos zu verlieren. Könnte man euch mit einem solchen System zu mehr Bewegung animieren?

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

29 Kommentare

  • Das mal ne tolle Idee. Ich kenne Schrittzähler bisher nur als kleine Spielereien. Aber wenn das Ding hält, was es verspricht, liegen die 100 Euro bereit :).

  • @Rudi: Glaube nicht, dass das den gleichen Umfang hat. Kann man bei Endomondo auch eingeben, was man gegessen hat, den Schlaf tracken, Schritte und Höhenmeter zählen?

  • Genau sowas suche ich schon seit einer Weile. Gibt es denn schon Möglichkeiten Fitbit in Deutschland zu kaufen?

    Ebay / Amazon versenden direkt aus den USA mit entsprechenden Preisen und Versandkosten. Bin für jeden Tipp dankbar!

    Edit: Sorry, gerade das „ende des Monats“ in meiner Aufregung überlesen.

  • @Andreas: Die Software gibt es schon – allerdings bislang nur auf Englisch und ohne deutsche Essenstabelle. Der Tracker soll Ende des Monats in Deutschland auf den Markt kommen.

  • Amazon hat das Teil bereits – zu Preisen zwischen 127 und 138 Euro. Ich hoffe mal, der sinkt noch etwas.

  • 10.000 Schritte sind gar keine so hohe Hausnummer. Ich hatte letztes Jahr täglich einen Schrittzähler dabei und kann sagen, dass man die ziemlich schnell erreichen kann. Man muss halt das Auto mal stehen lassen 😉

  • Für jeden der im Büro arbeitet ist das schon eine Menge. Ich komme in der Regel nur so auf 6000-8000 Schritte am Tag. Ausser ich bin beim Sport, Einkaufen…

  • Also sollte das Teil wirklich halbwegs genau messen werde ich es kaufen. Ich liebe Statistiken, egal bei was. Und da ich auch abnehmen möchte, motiviert mich das Gerät sicher mehr Schritte täglich zu gehen. Klar gibt es auch billigere Schrittzähler, nur die sind nicht sehr genau.

  • @Andreas, wenn du mit den öffentlichen zum Büro fährst, einfach mal eine Station früher aussteigen (in der Stadt, in ländlichen Gegenden wäre das wohl nicht so praktisch) oder mit dem Auto einfach einen Häuserblock früher parken. Dann schaffst du das mit den Schritten auch 😉

    @Hannes Wie oben schon erwähnt, bin ich ein Jahr lang mit einen Schrittzähler (für 20,- Euro) gelaufen und der war schon ziemlich genau. Der oben lohnt sich wirklich nur, wenn du alle Funktionen nutzen möchtest.

  • Durchaus ein gutes System, besonders für Leute die ohne den Ansporn wenig oder nichts an sportlicher Aktivität machen.
    Gegen den inneren Schweinehund kommt aber wahrscheinlich auch der Fitbit nicht an.

  • Habe mich gerade ausgiebig mit dem Thema beschäftigt, weil endlich wieder mehr Zeit für regelmäßiges Training. Mein Sportsystem besteht jetzt aus Iphone mit App Cyclemeter, Wahoo Herzfrequenzmessung und der wirklich tollen Plattform trainingstagebuch.org, kann man bei Bedarf noch mit Withing WLAN Waage und Blutdruckmessung kombinieren. Mich motivierts!

  • Die Idee finde ich an sich richtig gut, kenne bisher nur den Sensor von Nike den man sich in den dafür vorgesehenen Schuh stecken kann. Und das ist für mich eben ein erheblicher negativer Punkt. Es kostet alles zu viel Geld. Man versucht Leute dazu zu motivieren sich zu bewegen, wer aber nichtmal ein wenig Motivation dabei hat, der gibt doch erst recht kein Geld dafür aus..

  • Wenn mich sonst nichts zur Bewegung inspiriert, dann wird es der Schrittzähler es auch nicht tun. Ich glaube das er dann doch eher das Gewissen beruhigt:-)

  • Okay, das mit dem Essen habe ich nicht gewusst. Aber das ist mir trotzdem zu teuer. Um meine Erfolge beim Sport zu tracken (Laufen, Fitnessstudio, usw) reicht mir Endomondo dicke. Auf der Homepage hat man jede Menge Statistiken.

    Und wie misst Fitbit denn die Kalorienzufuhr? Muss ja auch alles eingegeben werden, das Ding erkennt ja nicht wie viel und was ich esse. Und dafür gibt es auch tausend Apps. Wäre natürlich eine kleine Marktlücke, wenn jemand wirklich eine „Allround-Fitness-App“ mit Ernährung, Sport-Tracking usw usf programmiert.

    Oder ist eine bekannt??

    Grüße

  • Dieses Teil eignet sich meiner Meinung nach eher für die Leute, die Sport nicht regelmäßig treiben und Zeit nur zu Spaziergängen haben. So kann man mindestens Schritte und Kalorien zählen und nicht zunehmen. Für Sportler hat Fitbit zu wenig Funktionen, die durch Apps auf Smartphones ersetzt werden können. Die Idee ist doch interessant. Hoffe, es folgen andere Funktionen.

  • Zusammen mit einem Kommilitonen habe ich ein ähnliches Konzept entwickelt, an dessen Umsetzung wir momentan arbeiten. Neben der persönlichen Fitness steht hier aber vor allem ein Übergang zu postfossiler Mobilität im Vordergrund. Das folgende Video ist leider schon etwas älter und stammt aus der Anfangsphase. Wir planen, den Tacho mit dem Smartphone zu verbinden, um so vom Funktionsumfang des Handys zu profitieren ohne es aus der Tasche holen zu müssen. Durch API könnte man noch zahlreiche weitere Apps neben den im Video erwähnten Herausforderungen umgesetzt werden.

    Hier die keynote:

  • Unglaublich,
    statt die Zeit in die Sportausübung zu stecken wird sie zur Ausarbeitung von Statistiken verwendet – Unfug pur

  • Seit nun fast 6 Tagen hab auch ich den fitbit Ultra und bin echt mehr als zufrieden.
    Zudem muss ich sagen, ich beweg mich echt mehr seit dem der Tracker da ist.

  • Seit gestern hab eich nun Fitbit. Bisher zufrieden, macht was er soll. Was mich aber noch irritiert ist die Zahl der verbrannten Kalorien. Nach 20 Minuten Fußweg soll ich bereits knappe 1.500 Kalorien verbrannt haben. Ein Wert den ich normalerweise auf dem Crosstrainer inkl. Pulsmessung nach etwas über 1,5 Stunden erreiche.