Sonstiges

250-Dollar-Tablet: Samsung mischt im Billigsegment mit, braucht einen eigenen Content-Store

Samsung hat die Preise für seine neue Tablet-Geration bekannt gegeben, die am 22. April in den USA auf den Markt kommen soll. Mit 10 Zoll und 7 Zoll wird es in zwei Größen verkauft werden. Das interessante ist der Preis für das 7-Zoll Galaxy Tab 2: 249 US-Dollar in der unverbindlichen Preisempfehlung. Damit wäre das Tablet erheblich billiger als vergleichbar große Modelle aus eigenem Hause wie das „Galaxy Tab 7.0 Plus“ mit 16 GByte Speicher und WLAN für 420 Dollar oder das „Galaxy Tab 7.7“ für rund 650 Dollar (mit 32 GByte und 3G). Auch das erste Galaxy Tab mit 7 Zoll hatte Samsung seinerzeit für 400 Dollar angeboten. So viel kostet auch das neue 10-Zoll-Modell.

Das neue Galaxy Tab 2 in 7 Zoll ist für Samsungs Verhältnisse nicht gerade gut ausgestattet: 8 GByte Speicher, 1 GHz Dual-Core-Prozessor, 3 Megapixel Hauptkamera. Und das ist Absicht. Denn damit platziert man sich künftig im Billigsegment und konkurriert mit dem ähnlich teuren Amazon Kindle Fire (200 Dollar, 10 Zoll), dem Nook Color (Barnes & Nobles) und dem Google-Tablet, das derzeit wohl von Asus hergestellt wird. Warum geht Samsung diesen Weg?

Kein Gewinn in der Preisklasse


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Zum einen bleibt Samsung natürlich auch dem hochpreisigen Segment treu. Geht es darum, möglichst viele Geräte zu verkaufen, man kann es also ruhig mal mit einem etwas preiswerteren Gerät versuchen. Den Koreanern fehlt zwar ein eigener Content-Store, den Kunden dürfte das aber wenig ausmachen. Mit Google Play, Currents, der Kindle App für Android und Musik-Apps wie Spotify können sie sich ihr eigenen Angebot zusammen stellen. Das alles ist nicht ganz so chic, wie Apples oder Amazons Content-Welt, aber es dürfte vielen Kunden durchaus reichen.

Gut für den Kunden, aber auch für Samsung? Mit 250 Dollar und darunter dürfte kaum noch eine Marge zu machen sein. Amazon, Nook und bald wahrscheinlich auch Google bieten ihre Tablets zu Dumping-Preisen an, weil sie hoffen, das Geld auf lange Sicht über ihre digitalen Marktplätze zu verdienen. Samsung kann damit allerdings nicht dienen. An den Umsätzen aus digitalem Content wird man nicht beteiligt. Es dürfte schlicht und einfach darum gehen, der Konkurrenz am unteren Ende der Preisskala nicht alleine das Feld zu überlassen. Mit der Gerätevielfalt und dem derzeit fast aussichtslosen Kampf gegen Apples iPad allerdings verrennt sich Samsung. Die Koreaner brauchen ihren eigenen Content-Store, wenn sie im Spiel der anderen noch mitmischen wollen.

„iPad“ wird zum Synonym

Gartner ertwartet für dieses Jahr 119 Millionen verkaufte Tablets, davon 73 Millionen iPads (61 Prozent). Aber immerhin auch 37 Millionen Android-Geräte sollen über die Ladentheken wandern, die Marktanteile bei Android von 29 Prozent (2011) langfristig auf 37 Prozent (2016) steigen. Für jeden einzelnen Android-Anbieter wie Samsung bleibt die Situation schwierig.

Wie die Nachrichtenagentur dapd auf Nachfrage bei US-Marktforschern ermittelt hat, ist das iPad dort auf dem besten Weg, zum Synonym für Tablet-Computer zu werden. Ähnlich, wie „Tempo“ für Papiertaschentuch steht oder „Nutella“ für Nuss-Nougat-Creme. Das halte ich für übertrieben. Aber erst in den kommenden Jahren sollen die Marktanteile beim iPad langsam zurückgehen, laut Gartner von 67 Prozent (2011) auf aber immer noch 46 Prozent im Jahr 2016.

(Jürgen Vielmeier, Bild: Samsung, Grafik: Statista)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

12 Kommentare

  • Achja Gartner meine lieben Freunde. Waren es nicht diese gärtner die für 2012 damals den Tod für das IPhone vorhergesagt haben?
    Wegen zu hohem Preis, geschlossenes System und Co.?

  • Für mich stellt sich mehr die Frage ob 2016 Tablets noch die wichtige Rolle spielen werden wie viele heute denken?
    Wie werden sich mobile Geräte Weiterentwicken, vielleicht völlig anderes als einige heut Erwarten ?
    Stichwort zum Beispiel „Google Glass Brille“, damit wäre der Formfaktor „Display“ völlig Obsolet und plötzlich auch Kategorien wie Smartphone , Tablet-PC oder gar Laptop
    Auch sollte man die Weiterentwicklung anderer Geräte wie den Fernseher zum „Multi – Homecomputer“ nicht Vernachlässigen, sollte Apple dort ein Durchbruch erringen stünden Spielkonsole , Internet PC und auch Tablet-PC als Medienkonsum Geräte vor Veränderungen.

  • Das Problem an dem Gartner Report ist (und das hab ich auch schon in einem ganzen Blog Eintrag verarbeitet) das der Gartner Report von MEDIA Tablets ausgeht (ohne zu definieren was das ist).

    So wie ich das sehe ist die MS Prognose mit nur ~12% wenig glaubwürdig beziehungsweise nur schwer nachvollziehbar.

  • Hallo,

    der Preis ist für Samsung echt recht günstig. Ich vermute auch, das Samsung den anderen Mitkonkurrenten hier nicht Tatenlos das Feld überlassen will. Wenn schon nicht wirklich Gewinn mit dem 250-Dollar-Tablet zu machen ist, so bleibt man wenigstens im Gespräch und kann etwas Preisdruck auf die Konkurrenz ausüben.

    Vielleicht handelt es sich aber doch eher um eine Marketingstrategie, die suggerieren soll das Samsung Produkte eigentlich gar nicht teuer sein müssen.

    Bin gespannt wie hoch der Preis für das Gerät hier in „good old >Germany“ sein wird. Ich tippe mal auf € 259,–, obwohl marktsignaltechnisch ein Preis von € 199,– sicherlich die bessere Wahl wäre.

    lg.

    aus Delmenhorst

  • Google hat ja eigentlich guten Content und auch viel davon, z. Z. aber nur in den USA verfügbar. Google arbeitet aber hart daran diesen Content noch diese Jahr in vielen anderen Länder verfügbar zu machen.

    Mit solch einem Content und einem billigen Tablet könnte sich das schnell ändern, wie damals bei den Smartphones als es los ging. Android war ja nich von Anfang an so stark…

  • Man muss nicht Marktfuehrer sein, um gute Geschaefte zu machen. Und dass es ohne eigenen Content Store geht, zeigt auch Asus (mit Google).

  • @7 David
    „Man muss nicht Marktfuehrer sein, um gute Geschaefte zu machen. Und dass es ohne eigenen Content Store geht, zeigt auch Asus (mit Google)“

    ASUS Geräte sind preislich auch in einer anderen Liga, das man allein mit Hardware Gewinn machen kann ist klar die Frage ist aber ob auch zu diesem Preis? Wenn es ein „Verlustgeschäft“ ist muss es ja Ausgeglichen werden.
    Nun ist Samsung nicht Nokia und kann es wohl Kompensieren , nur ist die Frage was sie damit Bezwecken ohne eine Kundenbindung ?
    Entweder auf Masse setzen oder um die Konkurenz Klein halten oder gar zum Ausstieg bewegen zu wollen im Tabletmarkt?

  • Schon die „Kleinigkeit“, dass ich eine micro-SD Karte in das Samsung tablet stecken kann, bringt es für mich nach vorn, während man beim iPad einzig auf den internen Speicher angewiesen ist. Die hohe Auflösung von letzterem ist zwar Klasse, doch was nützt es mir, wenn ich nicht viele Bilder, Videos und insbesondere ebooks drin speichern kann.

  • Also ich finde das Samsung Tablet einfach spitze, ich arbeite bereits seit über einem Monat damit und ich kann keine Einschränkungen zu einem Apple Tablet erkennen. Ich bin voll zufrieden damit und würde es jedem weiterempfehlen.